Diterbitkeun: 18.11.2022
An ihr kommt in Buenos Aires niemand vorbei. Evita Perón, das Mädchen aus einfachen Verhältnissen, das an der Seite des populistischen Präsidenten Juan Domingo Perón zur First Lady aufstieg. „Don’t cry for me, Argentina“: Mit dieser melancholischen Hymne hat Starkomponist Andrew Lloyd Weber der bereits 1952 im Alter von 33 Jahren gestorbenen Präsidentengattin ein musikalisches Denkmal gesetzt. Dreh- und Angelpunkt ihres Wirkens war die Plaza de Mayo, der älteste Platz Buenos Aires’. Hier ließ sich Evita bei ihren Reden auf dem Balkon des Präsidentenpalastes Casa Rosada vom Volk feiern.
Unmittelbar, bevor ich von Bord gehen wollte, entsteht plötzlich Wallung im Theater. Der Kapitän mit einem Teil seiner Offiziere betritt mit der argentinischen Delegation die Bühne. Es wird ein werbewirksames Erinnerungsfoto der Geschenkübergabe nebst gerahmter Urkunde in die Kameras gehalten. Dann sind sie schon wieder verschwunden.
Nach Verlassen des Schiffs mussten wir wieder den Shuttle bis zum Hafenausgang nehmen. Dort treffen wir beim Betreten der Straße auf Jose. Er spricht Englisch und bietet uns eine mehrstündige Tour für insgesamt 60 USD an. Kaum ins Taxi eingestiegen bekennt er, dass seine Klimaanlage defekt ist, aber wir könnten auch ein anderes Fahrzeug nehmen. Das wollen wir, aber dann bekommen wir einen anderen Fahrer, der nur Spanisch spricht. Das wollen wir nicht, also zurück in sein Taxi. Und schon geht es los. Zuerst fahren wir in den Norden in den Stadtteil Palermo. Hier liegt ein großer gut gepflegter Park mit Rosengarten. Da wir diesen aber nicht besuchen wollen, geht es weiter zur Plaza Eva Peron mit einem Denkmal für Evita und anschießend zum Recoleta-Friedhof. Jose parkt in zweiter oder dritter Reihe, zeigt uns den Weg zum Eingang und erklärt, er müsse hier auf uns warten. Wir erreichen den Friedhof und stellen fest, es kostet 10 Dollar Eintritt. Ich frage nach, ob es Ermäßigung für Rentner gibt, und Petra und Pius packen die Kopie des deutschen Rentenausweises aus. Nach kurzer Prüfung, ich verstehe nur einmal das Wort „Alemania“ werden wir alle drei kostenlos eingelassen. In uns reift ein genereller Vorgehensplan für Südamerika! Der Friedhof ist absolut sehenswert, da alle Gräber mehr oder weniger spektakuläre Mausoleen darstellen. Mal erlaubt eine getönte Glasscheibe den Blick auf den Sarg, mal ist es einem griechischen Tempel nachempfunden. Mitten in einem schmalen Gang plötzlich ein Menschenauflauf vor dem Grab von Evita Peron. Es ist weder zufällig noch beabsichtigt, sondern unvermeidlich, dass wir hier eine AIDA-Gruppe treffen. Diese blockiert minutenlang den ganzen Gang. Endlich am Grab angekommen, stellen wir fest, es wird als Wallfahrtsort genutzt, viele frische Blumen sind niedergelegt.
Zurück im Taxi geht es nun in die Innenstadt. Der Verkehr wird dichter und endet auf der Avenida 9 de Julio, der angeblich breitesten Straße der Welt, im Stop and Go Verkehr. An der Kreuzung mit der Avenida Corrientes steht der 67,5 Meter hohe Obelisk, das bekannteste Wahrzeichen von Buenos Aires. Hier biegen wir links ab in die Avenida de Mayo Richtung Präsidentenpalast. Am Plaza de Mayo steigen wir aus und schlendern über den Platz. Ringsum historische Gebäude, mit dem Präsidentenpalast Casa Rosada an einem Ende und der Pyramide de Mayo im Zentrum. Dieses Denkmal soll an die 30.000 Menschen erinnern, die während der Diktatur verschwunden sind, einige sollen über dem Meer aus Flugzeugen geworfen worden sein. Um die Pyramide ist ein Kreis andersfarbig abgesetzt in dem in regelmäßigem Abstand Kopftücher mosaikmäßig eingelassen sind. Diese sollen an die Frauen erinnern, die damals im stillen Protest immer wieder das Monument umrundet haben und als Erkennungszeichen ein Kopftuch getragen haben.
Weiter südlich stoppen wir im Künstlerviertel La Boca, bekannt durch seine bunten Häuser, den Straßenmärkten und den Tangotänzern. Ein buntes Treiben mit der Möglichkeit (teure) Souvenirs zu kaufen oder Posing für Fotos mit Tangotänzerinnen aufzunehmen.
Auf dem Rückweg hat uns Jose noch ein Restaurant empfohlen, in dem wir gute Steaks gegessen haben. Nur Petra hatte einen Nachtisch, der ihr zu Rum lastig war und schien nicht glücklich.
Als wir zur AIDAmar kamen prangte an der Reling ein großes Schild mit der Aufschrift „Roland ich liebe dich, deine Celina“. Wir dachten ein eine romantische Liebeserklärung, wurden aber bald eines Besseren belehrt. Marion hatte beim Friseur eine Diskussion von Crew-Mitgliedern gehört, die in diesem Zusammenhang von einer On-Off-Beziehung sprachen. Andere Quellen konnte diese Gerüchte bestätigen.