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Aufgesattelt 8

Diterbitkeun: 03.07.2019

Liebe Familie, liebe Freunde,
hier ein kurzer Bericht über vier Tage radeln.
In Samarkand sind wir einen Tag länger geblieben. Ich habe versucht, den Blog zu verschicken, was in Usbekistan eine große Herausforderung ist, denn das Wifi funktioniert ganz schlecht. So war es nur ein Text, der bei euch ankam.
Den Tag verbrachten wir mit Eis essen, kochen, packen, und früh sind wir ins Bett gegangen.
Kurz nach 7 sind wir weggekommen, nach kurzer Fahrt war Stephans Reifen platt doch es reichte zum Glück, nur die Luft aufzupumpen. Bei dieser Gelegenheit wurden wir auf einen Tee eingeladen. Kurze Zeit später wieder auf dem Rad bemerkte Stephan, dass er sein Handy vergessen hatte, also wieder zurück. Zum Glück wars Handy noch da. Und weiter. Wieder nach einer Weile übersah er ein gewaltiges Loch im Boden (weil abgelenkt vom Navi), und er hatte seinen ersten Unfall. Das Knie, der Ellenbogen und ein Zeh waren aufgeschürft, und ich wurde für einen Moment seine Krankenschwester.
Der aufkommender Gegenwind wurde immer stärker, und auch unsere weiteren Begleiter: bergauf, bergab, verließen uns nicht. Ich war total frustriert - so macht das Radeln gar keinen Spaß. Nach der kleinen Mittagspause wurde es noch schlimmer, aber zum Glück fanden wir nach 54 km einen netten ruhigen Platz an einem Kanal. Dachten wir.
Zuerst kam ständig Hassan, ein halbwüchsiger Hirte, und nervte, dann ein reger Verkehr auf der anderen Kanalseite. Ich besorgte noch Melone u. Bier, was in der Steppe nicht ganz so einfach war, wir aßen die leckeren Reste. Trotz Bedenken haben wir gut geschlafen. 

Am nächsten Morgen sind wir
pünktlich um 5 Uhr aufgestanden. Es war noch gut frisch. Nach einem Kaffee und packen ging es kurz nach 7 Uhr los. Wieder war Stephans Reifen platt, doch nur die Luft raus. Heute kaum Wind von vorne, aber die lästigen Hügel blieben wie auch mein Frust. Nach einer Pause mit Wasser und Eis, ging es mehr und mehr bergab, die Straße wurde gut, und so meine Stimmung auch.
In der Mittagspause aß Stephan Schaschlick und wir wurden von Lydia, einer pensionierten Deutschlehrerin, unterhalten. Unter einer überdachten Bushaltestelle schliefen wir eine halbe Std., um dann mit Rückenwind und guter Straße Richtung Buchara zu radeln. Es machte richtig Spaß, und aller Frust war schnell vergessen. Bei km 79 fanden wir einen außergewöhnlichen Schlafplatz. Eine Arbeiterhütte, ganz primitiv aber für eine Nacht richtig gut.
Noch einen großen Tomatensalat, Ohropax in die Ohren und prima geschlafen, trotz Autobahnlärm.
Wieder ging es ganz früh los, erst ohne Kaffee, denn den hatte uns der Hund des Bauern geklaut. Stephan fand ihn zum Glück auf dem Feld, und so hatten wir doch noch einen guten Start. Später zum Mittag gab es eine riesige Melone am Straßenrand.
Aus zeitlichen Gründen mußten wir wieder trampen, denn noch 65 km standen uns bevor. Nach 20 Minuten hielt ein Bierauto und
nahm uns 25 km mit. Was für ein Glück! Danach tauchten unsere alten Bekannten wieder auf: Gegenwind, schlechte Straßen, Hitze über 40 Grad und noch 40 km vor uns. Diesmal nahm uns ein LKW 30 km mit. Danach harte Knochenarbeit, durch die Salzwüste, ich war den Tränen nahe und unsagbar glücklich, als wir schweißgebadet ankamen. Stephan war super, brachte ein kühles Bier, besorgte ein Zimmer und päppelte mich langsam wieder auf. Abends aßen wir bei extrem lauter Musik (das mögen die Usbeken) Salat, Suppe und Pilze aus der Dose, kulinarisch nicht der Höhepunkt, aber in Ordnung.
Eigentlich ist es unvorstellbar, dass mitten in der Salzwüste ein Süsswassersee, der 'Tudakul',liegt.
An einem kleinen Stück Ufer ist ein riesiger Vergnügunspark für Usbeken errichtet worden.
Wir waren im usbekischen Mallorca gelandet und die einzigen Westler unter ca 200 Einheimischen. Viele Familien, Jugend- und Männergruppen (die ordentlich saufen) waren dort. Überall war Party, laute Musik, fröhliche Menschen, gute Stimmung am Strand.
Wir waren, ohne es zu wissen, schnell bei fast allen bekannt und wurden ständig angesprochen. Am Strand gab es abends noch eine Art Kurdisco, doch keiner tanzte, da trauten wir uns dann auch nicht. Wir sind richtig happy, dass wir, trotz der Strapazen, den Umweg gemacht haben. Ein Nachmittag am Strand und einen leckeren, gebackenen Fisch am Abend mit Salat, und zu guter Letzt noch ein Wodka für Stephan.
Vor dem Schlafen gehen noch gepackt und dann bin ich schnell eingeschlafen.
Neben uns war große Party angesagt und Stephan konnte bei dem Lärm kaum schlafen, ich dagegen mit Ohropax sehr gut.
Um 6 Uhr ging es los mit einem starken Gegenwind 29 km/h, grausig, doch mit großer Anstrengung erreichten wir nach fünf Stunden Buchara.

Waleran (1)

Ursula
Meine Güte da wird mir vom Lesen schön schwindelig und ich genieße nach dem kurztrip in Südtirol im Luxushotel am Ortler meine terasse , den Garten die Kerzen und den guten Wein.ich bewundere Euch.ganz liebe Grüße uschi