Објављено: 30.01.2018
27.01.
24. Tag
Wecker auf 4.30 Uhr. Man gewöhnt sich an die frühen Zeiten. Ich packe meinen restlichen Scheiß zusammen und checke aus. An der Rezeption stehen ein paar Amis, die mich volllullen, keine Ahnung, wovon die reden. Das Hostel ruft mir ein Taxi und es geht zum Flughafen. Es ist ein kleiner Flughafen und schnell ist die Schlange für Avianca gefunden. Ich stelle mich an, aber wie so oft in Südamerika dauert alles einfach mal endlos lange. Über eine Stunde stehe ich hier, bin sehr froh, rechtzeitig hergekommen zu sein. Hinter mir ist ein holländisches Rentnerpaar und ich unterhalte mich eine ganze Zeit mit ihnen. Sie fahren nun auch auf die Galapagos-Inseln. Bei der Securitykontrolle kümmert sich nicht wirklich irgendjemand um irgendwas, ich latsch einfach durch und gut. Ist ja auch erstmal ein nationaler Flug nach Lima, wo ich dann umsteige. Boarding ist rechtzeitig, alles gut. Dann sitz ich im Flieger und nichts tut sich. Über eine Stunde stehen wir nun hier schon rum... hmm... dann geht es irgendwann los, aber die Umsteigezeit wird schon sehr knapp.
Es ist wunderschön, Cusco und die Berge noch einmal von oben zu sehen.
Dann schlaf ich ein Stückchen ein und eine Stunde später landen wir in Lima. Da stehen wir nun am Flughafen, aber keiner steigt aus. Wir müssen noch auf den Bus warten, der uns zum Terminal bringt, heißt es. "Vielen Dank für ihr Verständnis" heißt es weiter... hmpf... auf meinem Weiterflugticket steht: Boarding: 9:40. Nun ist es 9:45. Dann kommt endlich der Bus und wir steigen aus. Er fährt uns zum Hauptgebäude. Es hieß, für die connection flights wird aufgrund der Verspätung jemand da sein, der uns im Empfang nimmt und schnell zu den Verbindungsflügen bringt. Leider stimmt das nicht. Niemand da. Da es gleich international weitergeht nach Guayaquil in Ecuador muss ich - wie auch ein paar andere - ganz aus dem Gebäude raus, nochmal durch die Sicherheitskontrolle (mir wird mein Taschenmesser weggenommen, uäh. War ein Geschenk und hat mir brave Dienste auf dem Inka Trail geleistet. War aber auch ziemlich dämlich von mir, es im Handgepäck zu vergessen.). Dann durch die Immigration. Ich rase zum Gate und komme gerade noch so mit. Wollte eigentlich noch Wasser kaufen. Is nich. Im Flieger sitzt eine türkische Großfamilie um mich rum. Der Vater spricht etwas deutsch und wir plaudern ein wenig. Als die beiden kolumbianischen Stewards die Getränke bringen, fragt mich der eine, woher ich komme, wie lange ich reise, wie ich heiße und er stellt sich und seinen Kollegen als Mario und Miguel vor. Während er die anderen Gäste bedient, fragt er mich weiter aus, was ich heute Abend noch mache und ob vielleicht ausgehen wolle. Alle anderen um uns herum hören gespannt mit. Ich lehne dankend ab. Mama sagt, ich soll keine Süßigkeiten von Fremden annehmen.
Mit nur 10 Minuten Verspätung kommen wir in Guayaquil an. Es hat 32 Grad. Am Cusco Flughafen habe ich während der Wartezeit online ein kleines Zimmer in einer Pension angemietet und die Inhaberin Serena, eine ältere, herzliche Dame holt mich direkt vom Flughafen ab und quasselt direkt drauf los.
Ich frage mich, welche Sprache sie spricht, bevor ich merke, dass es auch spanisch ist, aber es klingt hier nunmal noch ganz anders. Es gibt kein „S“ mehr in der Sprache. Nicht mal was Gelispeltes. Wo fängt das Wort an, wo hört es auf? Es klingt eher indisch und ich lächle mir den Weg bis zum Auto. Ich habe keine Ahnung, was sie die ganze Zeit erzählt. Aber sie freut sich. Das ist die Hauptsache. Wir fahren die kurze Strecke bis zu ihrem Haus in einer nicht wirklich sicher wirkenden Gegend. Aber ich will hier ja auch nur ne Nacht pennen, um morgen weiter an die Küste zu fahren. Außerdem befindet sich 200m von hier ein Einkaufszentrum, wo ich mir gleich ne SIM-Karte kaufen will. Erstmal zeigt mir aber der Sohn oder Enkel oder Nachbarsjunge mein Zimmer. Ich bekomme das Studio, weil sie heute keine anderen Gäste haben. Eine richtige Wohnung. Geil! Mit kleiner Küche, großem Doppelbett, eigenem Bad und allem. Was für ein Luxus!
Allerdings kriege ich nun schon mit: Es wimmelt nur so von Mücken. Ganz kleinen, aber die sind ziemlich aggressiv. Ich schmier mich ein und latsch zur Mall rüber. Jugendliche Ecuadorianer sitzen auf der Straße und rappen in Gruppen vor den Hauseingängen. Direkt am Eingang der großen Mall finde ich den Stand vom Claro-Telefonanbieter und eine junge, recht gelangweilte Frau, die auch während der Beratung nicht aufhört, auf ihrem Telefon rumzuspielen. Ich will ne Sim-Karte haben. Ja. Geht. Ja, hätte ich dann auch gerne.
Sie: Jetzt?
Ich: äääh, ja?
Sie gelangweilt: Ok.
Ich frage sie, ob sie etwas hat, um für den SIM-Karten-Austausch das Fach aus dem Telefon auszuziehen. Dazu braucht man was dünnes, spitzes. Sie pult sich ihren verkrusteten Ohrstecker aus dem rechten Loch und piekst damit in mein Handy. Funktioniert bestens. Sie richtet mir kurz die Karte ein und wendet sich wieder ihrem eigenen Gerät zu. Ich frage sie, ob da nun schon Guthaben drauf ist und ich das nun benutzen kann. Sie sagt, nein, ich müsse zu einer Apotheke gehen, um Guthaben aufzuladen. Ich frage, ob das auch online geht. Sie sagt nein, nur in der Apotheke. Später am Tage lade ich mein Guthaben online auf. Ich latsch noch ein bisschen durch die Mall, kauf mir ein neues Kleidchen und ein paar Sachen, um heute Abend zu kochen und lauf im inzwischen Halbdunkeln nach Hause.
Den Rest des Abends verbringe ich damit, am Blog zu schreiben, Bilder zu sortieren, mit meinen Haustieren zu spielen und zu telefonieren.
Das Bett ist super, die Straßenhunde draußen aber umso lauter und alle zwei Stunden werde ich wach.
28.01.
25. Tag
Um 9 steh ich auf, packe gemütlich zusammen, gehe nochmal duschen und steig die Treppen runter, um Serena zu bezahlen. Ich bitte sie, mir ein Taxi zu rufen, aber sie sagt: Nein, nein, sie fährt mich. Sie ruft ihren Mann, um meinen Rucksack wieder in das kleine blaue Miniauto zu laden und fährt mich zum Busbahnhof. Auf dem Weg bläut sie mir ein, da ich ja alleine reise, nie Wasser oder irgendwas von anderen anzunehmen, da diese häufig mit Drogen versetzt sind und man mich dann ausraubt oder sonstwas macht. Ja. Weiß ich. Sie gibt mir nochmal ihre Telefonnummer und bittet mich inständig, sie anzurufen, wenn ich irgendwas irgendwo brauche. Als ob ich sie am Telefon besser verstehen würde. Aber immerhin versteh ich nun schon ungefähr zehn Prozent von dem, was sie so vor sich hin plappert. Sie parkt das Auto und sagt, sie komme mit. Also läuft sie langsam mit ihrem Gehstock mit mir durch das riesige Gebäude bis in den 2. Stock zum Schalter, wo die Bustickets nach Montañita verkauft werden. Sie bestellt das Ticket für mich und will mir ganz genau erklären, wann ich wo einsteigen muss. Der Ticketverkäufer spricht gutes Englisch und erklärt es mir einmal ganz simpel und alles ist klar. Sie erklärt es mir aber trotzdem noch dreimal und dabei verstehe ich immer nichts. Aber gut. Ich hole mir noch einen Kaffee, verabschiede mich mit einer dicken, schmusigen Umarmung von der lieben Serena, die nochmal sagt, ich solle sie unbedingt anrufen, wenn irgendwas ist.
Die Busse hier sind ne ganz andere Nummer, als die in Peru. Ja, sind schon normale Reisebusse, aber man schmeißt einfach den Rucksack unten rein, ohne diese einzuchecken oder so. Auf Sicherheit wird hier deutlich weniger Wert gelegt. Ich bin hier die einzige Ausländerin und werde auch entsprechend beäugt, das hatte ich in Peru eigentlich auch nie. Im Bus läuft ein Film in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. Dazu schauen sich die Ecuadorianer in ihrer eigenen Lautstärke dazu Videos auf ihren Handys an. Ein schöner Mus.
Irgendwann weichen die stupiden geraden Straßen durch die Pampa der schönen Küstenstraße und bald haben wir Montañita nach knapp drei Stunden erreicht.
Ich frage im 300m entfernten Hostel Iguana Backpackers nach einem Bett und ich bekomme eines oben im Loft im 10er Dorm. Allerdings sehr geil, eigentlich ist das offen mit Moskitonetzen, nur ein Dach drüber. Sinnvoll bei den Temperaturen.
Ich ruh mich ein wenig aus und latsch dann ein bisschen durch den Ort. Alles bunt, sehr jung und hippiemäßig. Party- und Surferort.
Der Strand ist schick, mir wurde gesagt, er sei hässlich. Ich finde nicht. Gar nicht.
Es gibt Sex on the beach – den Cocktail – und ich beobachte das Treiben im Wasser. Ein winziger Hund tobt um eine Bierflasche, die viel größer ist als er. Auf dem Rückweg leg ich mir noch nen billigen Bikini zu, denn nun geht die Strandzeit los.
Da ist ein Italiener. Da steht „Caprese-Salat“ auf der Karte und ich dreh fast durch. Ich vermisse meinen Mozzarella so sehr... viele andere Dinge auch... aber sorry, Mozzarella ist einfach der König. Klar hätte ich mir denken können, dass der Caprese-Salt hier mit dem festen Schnittkäse gemacht wird, nicht mit dem, was wir von Zuhause kennen. Macht nix. Dankbar sein, verdammt. Dann schmeckt das auch )
Ich schreib noch ein bisschen an nem neuen Song in meinem Moskitoverschlag und schlaf. Tschüß.
29.01.
26. Tag
Ich dachte, im Übernachtungspreis ist Frühstück mit enthalten, aber ich sehe nirgendwo nirgendwas, alle Leute machen sich selbst ihren Kram in der Küche. Ich habe allerdings supergut geschlafen in dem offenen Loft zwischen den anderen Menschen. Es sind auch mehr als 10 Leute, da ich einige Paare immer eine Matratze teilen.
So. Ich brauche einen Gürtel. Also geht es in die nächste Ferreteria, sowas wie ein Eisenwarenladen, bzw. Handwerksbedarf, aber ist halt eher wie ein Kiosk und hol mir nen Meter Kordel. Ist billiger.
Ich beschließe, heute einen extrem entspannten Tag zu machen, schnappe mir mein Handtuch, kaufe ein paar yummy Empanadas, die ich mit an den Strand nehme. Es ist etwas bedeckt, darum ist es aushaltbar heiß. Vorm Strand sind einige Stände, die Cocktails und andere Getränke mit nehmen. Davor sitzt ein Kerl und stochert in seinem Drink rum. Ich nehme mir einen Cocos-Drink mit und hau mich in die Halbsonne. Da bleib ich dann 4 Stunden, lese in meinem Buch und höre einfach Musik. Mehr nicht. Reicht auch. Traumhaft.
Nach den besagten 4 Stunden stehe ich auf und gehe zurück zu dem Getränkestand, um den Becher zurück zu geben. Der Kerl sitzt da immer noch, lacht und sagt, er sei nicht die ganze Zeit da gewesen, sei gerade erst wieder gekommen und bedeutet mir, dass ich mich doch zu ihm setze solle. Ich hab den Eindruck, dass er schon ein bisschen duhn ist, darum bin ich mir nicht sicher, ob er nicht doch die ganze Zeit hier sich einen geflötet hat. Amilcar ist aus Argentinien und war zwei Wochen mit einem Freund am Reisen, der heute morgen aber nach Hause geflogen ist. Ich habe Probleme, ihn zu verstehen, da er merklich lallt... trotzdem ganz nett, aber ich verabschiede mich zügig. Auf dem Nachhauseweg sehe ich unglaublich viele Leguane, die einfach so durch die Straßen spazieren. Fett.
Heute Abend soll es im Hostel Burger und All you can drink geben. Ich finde es schon wieder nicht. Es ist einfach nichts los. Ich frage nach. „Ja, klar, ist im anderen Hostel, die gehören zusammen, einfach über die Straße gehen.“ Ahja, muss man ja wissen...
Also geht’s rüber und da sitzen hinten im Hostel schon einige Leute. Bei dem All you can drink gibt es nur Rum Cola oder Wodka Sprite... na super... das wird ein witziger Abend. Ich setze mich zu den anderen, esse den doch ziemlich leckeren Burger und komme mit den Leuten ins Gespräch. Ngatai, ein Maori-Nachfahre aus Neuseeland und Mike aus England nehmen mich mit um die Ecke, wo noch ein paar Chilenen rumhängen. Wir labern, hören sehr anstrengende Elektromucke, bis wir um kurz vor Mitternacht aufbrechen, da man in dem in dem einen Club vor 12 noch billiger reinkommt als danach. Also die anderen. Frauen kommen sowieso für lau rein.
Wir stehen in der Schlange, die Jungs kaufen sich die Eintrittskarte, kriegen einen Stempel und machen sich auf den Weg zurück ins Hostel. Wieso frag ich mich? Sie hätten was bestellt und müssten das nun abholen... hmm... ok? Das naive Moira geht na klar mit und hängt plötzlich mit den Knaben im Hostelzimmer, wo erstmal schön die Lines auf dem Smartphone gezogen werden. Supa. Naja, jedem das seine. Ich passe. Allerdings erkenne ich auch nicht eine sonderliche Veränderung bei den Jungs... vielleicht waren die vorher schon drauf, oder sie haben sich Scheiße andrehen lassen, hehe. Eigentlich wirken die alle ganz entspannt. Als sie fertig rumgenäselt haben, geht es wieder zum Club, aber erstmal zu einem anderen, der ein bisschen bessere Mucke spielt als der andere. Die Entfernungen sind hier alle nur so 5 Minuten.
Die Live-Band haben wir leider gerade verpasst, aber der DJ legt ganz gut auf und so wird ein bisschen getanzt, dann wird noch ein bisschen im anderen Club getanzt, aber mit der Schrottmucke kann ich so gar nix anfangen. Also hänge ich mit Javier aus Chile noch ein bisschen am Strand ab, bevor es langsam hell wird und ich nach Hause tiger.
30.01.
27. Tag
Wow... um 9 Uhr werde ich wach. 3 Stunden Schlaf sind zu wenig. Aber ich checke heute aus und gehe in ein anderes Hostel ein bisschen weiter außerhalb von Montañita, dafür direkt am Strand. Gestern in dem gegenüberliegenden Hostel hatte ich noch kurz mit einem ecuadorianischen Surflehrer unterhalten, der mir angeboten hat, mir heute um 12 für lau ne Surfstunde zu geben. Klar, hab ich gesagt. Mehr haben wir aber auch nicht gesprochen... aber irgendwie kommt mir das nun doch komisch vor und ich beschließe, abzusagen. Als ich um 12 auschecke, kommt er mit seinem Fahrrad angefahren und ich sage ihm, dass ich sehr dankbar bin, es aber doch nichts wird. Er ist sichtlich enttäuscht, sagt: „I love you! I will always love you!“ Ja klar. Kann ich verstehen, wir haben ja auch insgesamt bestimmt viereinhalb Sätze miteinander gesprochen. Ich freue mich, abgesagt zu haben. Komisch das.
Mit meinem großen Backpack hinten und dem Daypack vorne stiefel ich los, erstmal ne Ecke Frühstück abgreifen bei den Straßenständen im Zentrum und dann geht es zu Fuß zum Kalama Surf and Backpackers Hostel. 2,5 km, easy, denke ich. Bin ja nu ein erfahrener Hiker.
Wiedermal ein Punkt für die eigene Selbstüberschätzung. 35 Grad. 3 Stunden Schlaf. Der Weg führt über den Strand und der ist heute gefühlt lockerer als sonst. Jeden Schritt sinke ich aufgrund des Gewichts tief ein und bin schon nach den ersten 5 Minuten schweißgebadet.
Die wenigen mir entgegenkommenden Leute grüßen mich mit einem bemitleidenden Gesicht. Aber trotzdem ist auch dieser Weg wunderschön.
Die kleinen Krebse rasen zu tausenden über den Strand und die riesigen Vögel, die etwas pelikanartiges haben, fliegen dicht über meinen Kopf hinweg.
Da hängt ein Baby in seinem Kinderwagen. Weit und breit keine anderen Menschen zu sehen... aber das hat man hier öfter. Man wird früh selbständig.
Nach über einer halben Stunde komme ich endlich an. Ich seh das Kalama Hostel vom Strand aus. Aber es ist abgesperrt... Leude, keine Umwege mehr. Nö. Ich klettere mit meinem Sack und Pack über den Zaun und werde von den anderen Gästen und zwei Eseln in Empfang genommen.
Ich checke ein und springe als erstes in den Pool. Juhuuuuuu! Zischhhh!
Das kleine Bungalow ist supersüß und die Hängematte dazu sehr einladend. Ich gammel darin und mache ein bisschen Ge-emaile.
Nach einer Zeit merke ich, dass gammeln das richtige Wort ist, denn so schön alles auf den ersten Anschein war, um so mehr merke ich, wie hier alles extrem vor sich hin schimmelt. Die Hängematte, die Matratze, das Kopfkissen... hmm... naja... Aber es gibt Esel.
Und wunderschöne Sonnenuntergänge... ja, die sind wirklich traumhaft hier.
Der Max, den ich in Peru kennengelernt habe ist im Moment auf dem Rückweg von Peru hoch nach Kolumbien und so wie es der Zufall will, kommt er nun auch in Montañita vorbei. Das haben wir aber schon vorher gewusst und uns hier verabredet. Wir fahren mit dem Moped ins Dorf rein und essen bei einem türkisch-griechischen Restaurant, das uns echt umhaut. Viel besser, als wir erwartet hätten. Eigentlich wollten wir noch in den Caña Grill, die eine Bar, die die gute Musik laufen hat, aber die hat heute geschlossen. Also fahren wir zurück zum Hostel, da Max sich aber um eine Straße vertut, hängen wir auf einmal mitten im Sand und brettern ein Stück weit den Strand entlang. Dann hängen wir im Hostel noch ein bisschen an der Bar, allerdings sind die Leute hier schon alle ziemich komisch. Super viele Möchtegern-Alternative und zugedrogte Gesichter... und es scheint hier auch jeder irgendwie zu arbeiten. Es ist ganz normal, dass in den Hostels Reisende eine Zeit lang arbeiten, um Kost und Logie frei zu haben. Aber hier arbeiten alle... womit verdient der Laden Geld? (PS: Arbeiten = hinter der Bar stehen und saufen für lau statt vor der Bar stehen und saufen und Geld dafür bezahlen).
Gute Nacht.
31.01.
28. Tag
Wow. Halbzeit. Der erste von meinen zwei Monaten ist um. Krass das. Und doof das. Aber auch gut das, denn ich habe ja noch einen vor mir.
Erstmal nen Frosch küssen zum guten Start in den Tag. Weiß man nie, was einem das bringt.
Dann Frühstück an der Hostelbar. Sehr schlechtes, muss man mal sagen... aber kein Wunder, denn alle Leute, die hier ja offenbar nur vorübergehend arbeiten, haben so einen Kater von gestern, dass sie gar nix auf die Reihe bekommen. Ich bin immernoch müde, also hau ich mich nochmal ne Runde hin, bevor ich imit Max wieder in die City zu dem GriechenTürken fahre und wir uns an den Strand hauen. Da hängt ne Slackline und ich übe ein bisschen daran. Hmm. Andere können das sicherlich besser.
Der Rest des Tages ist entspannt, noch nen Happen zu Abend essen, bisschen Ukulele üben und früh ins Bett gehen, was gar nicht so einfach ist, denn an der Bar ist gut Party und das so ungefähr bis 4 Uhr morgens. Naja, hier ist ja auch sonst nix los.
Hust.
1.2.
29. Tag
Es geht nicht mehr. Ich muss raus aus dem Schimmel. Max sieht das genauso, also lade ich meine Klamotten mit auf sein Motorrad, das auch ein paar Mal dadurch umfällt und quetsch mich noch dazu. Es sieht schon sehr eigenartig aus, man sieht das Motorrad gar nicht mehr unter dem ganzen Gerümpel.
So schlingern wir uns den Weg durch Montañita bis hin zum Hidden House.
Ein kleines Hostel etwas mehr am Zentrum gelegen. So kann ich auch mal entspannt alleine durch die Gegend schlendern. Das Hostel ist echt ganz nett, mit einem großen Garten, vielen Hängematten und Slacklines.
Es geht noch mal kurz an den Strand, aber nicht lange, da die Sonne echt durch die Wolken knallt. Um Geld zu sparen, gibt es selbstgekochte Nudeln am Abend, dann wird noch ein bisschen Slackline Seil tanzen geübt,
Tischtennis gespielt, beim beerpong zugeguckt und dann will ich noch mal raus zum Caña Grill. Dort spielt heute eine Live Band, sechs Leute auf der Bühne, auch gar nicht schlecht, aber der Funke springt echt nicht über. Die Leute bewegen sich überhaupt nicht auf der Bühne und spielen ihren Kram gelangweilt runter ohne auch nur einen Blick ins Publikum zu werfen. Schade drum. Danach gehe ich auch nach Hause.
2.2.
30. Tag
Das Frühstück heute ist auch selbst gemacht in der Hostel Küche, es gibt Eier und Brötchen. Ich finde das sehr lecker. Allerdings bin ich da nicht die einzige. Der gesamte Garten des Hostels ist voll von Leguanen, klein bis riesig! Der Chef, also der riesige Kerl, dessen Hobby es hauptsächlich ist, auf einen Baum zu klettern, da hinunter zu fallen, um dann eifrig zu nicken um sein Revier abzustecken, kommt gemütlich auf den Frühstückstisch zu. Er kennt das schon. Mit einem Satz ist er auf dem Tisch und schnappt sich das Brötchen, während sein Lätzchen im Kaffee hängt. Unglaublich!
Was soll man da machen? Ein bisschen Respekt hat man vor dem Saurier ja doch… Geile Nummer! Hat auf jeden Fall für jede Menge Gelächter gesorgt am frühen Morgen. Ansonsten wird heute viel im Hostel rumgehangen, Reise geplant und nur einmal ein Ausflug gewagt, um eine Riesenempanada zu essen. Lecker, keine Frage. Aber wenn man auf seine Getränke schon eine Stunde warten muss, obwohl nur zwei andere Gäste im Restaurant sind, dann stimmt hier trotzdem irgendwas mit dem Service nicht… da ist der Sonnenuntergang an der Promenade doch noch mal ein Highlight an diesem Tag.
Übrigens ist ab heute für drei Tage Alkoholverbot in ganz Ecuador, weil am Sonntag die Wahl stattfindet und jedes Jahr vor der Wahl drei Tage lang kein Alkohol ausgeschenkt oder gekauft werden darf. Auch mal ganz entspannt.
Am Abend beginnt es zu regnen, und zwar nicht nur ein bisschen, sondern so richtig. Und es hört auch die ganze Nacht nicht auf. Es regnet so stark, dass durch das mit Stroh bedeckte Dach des Hostels das Wasser tropft. Erst mal außerhalb des Bettes, dann auch ins Bett rein und ich fühle mich wie beim Twister spielen, so sehr muss ich mich verrenken, um eine Position zu finden, in der ich halbwegs trocken bleibe. Es ist eine kurze Nacht.
3.2
31. Tag
Nass und müde fange ich an, meine Sachen zu packen. Ich will an der Küste etwas Richtung Norden fahren nach Puerto López. Ich latsche mit meinem Gepäck die viertel Stunde bis hin zu dem Ticketverkauf für die Bustickets. Hier ist allerdings mal wieder keiner. Auf der gegenüberliegenden Seite kommt gerade ein Bus angefahren. Ich sprinte hinüber, bezahle im Bus und fahre entspannt eine Stunde zum Zielort. Locker.
Ich komme im Zentrum von Puerto López an und denke, dass die gebuchte Pension in der Mitte des Ortes ist, sowie die Buchungsseite das auch angezeigt hat. Tatsächlich ist diese Pension aber etwas außerhalb oben auf einem Berg, sodass ich da mit Sack und Pack auf jeden Fall ein Taxi nehmen muss. Die Dame des Hauses ist nicht da, ihr Mann und ihre Kinder aber, allerdings können die mir nicht wirklich helfen, sondern bitten mich nur, etwas zu warten. Kein Ding. Der Ausblick ist wunderschön.
Irgendwann kommt die supersüße Besitzerin und sagt mir, es tue ihr Leid, dass von mir gebuchte Zimmer sei nicht mehr verfügbar, es sei schon ausgebucht. Sie gibt mir aber für den gleichen Preis ein viel größeres Zimmer. Ich wehre mich nicht. Es ist alles super hier.
Der einzige Nachteil ist, dass es von Moskitos hier nur so wimmelt, und kein Moskitonetz angebracht ist. Zum Glück habe ich eins dabei, nach meiner Dengue Fieber Erfahrung bin ich da ein bisschen vorsichtig. Ansonsten wäre ich hier in der Nacht wohl völlig zerstochen worden.
Es geht noch einmal an die Promenade, auf einen Kaffee und ein Sandwich und dann war es für diesen Tag auch alles. Müde.
4.2.
32. Tag
Heute ist ein kompletter Strandtag angedacht. Es geht zum Los Freyles Beach etwas außerhalb. Hier kann man nur an den Strand, wenn man seine Passnummer angibt. Das Wasser ist wunderbar und das stundenlange Planschen in den Wellen großartig.
Es macht auch extrem viel Freude, der Gruppe zuzusehen, die versucht, einen Pavillon aufzubauen und daran schier verzweifelt. Irgendwann haben sie es geschafft, gucken auf die Uhr und stellen fest, dass sie wieder abbauen müssen, weil der Strand nun gleich schließt. Haha.
Mehr gibt das heute nicht. Ich bin wieder begeistert von dem wunderschönen Himmel am Abend.
5.2.
33. Tag
Heute ist der letzte Tag an der Küste von Ecuador. Ein bisschen wehmütig packe ich meine Sachen zusammen. Dabei habe ich noch ein wenig Zeit, bis ich einen Bus kriegen muss, um nach Manta zu fahren, um dann abends meinen Flug nach Quito zu bekommen. Also nutze ich den Vormittag noch mal, um in den Ort runterzugehen. Es hat die ganze Nacht durch geregnet, darum sind die sandigen Straßen durchweg verschmoddert und glitschig.
Es geht steil bergab und mir quillt der Schlamm über die Sandalen in meine Zehennägel. Fasziniert beobachte ich eine Vielzahl der kleinen Pillendreher Käfer, die ihre Kugeln gemütlich über den Matsch schieben.
Nach einer halben Stunde bin ich an der Promenade angekommen. Die Promenade, die sich so krass von dem Rest hier abhebt.
Hier ist alles schön gepflastert und auf schick gemacht, während die Nebenstraßen alle im Dreck schlummern.
Ich bestelle mir ein Frühstück direkt am Strand. Das letzte Mal muss ich noch ausnutzen.
Dort hinten gibt es öffentliche Toiletten, die schaue ich mir mal näher an. Ich streife um die mit Gittern abgesperrten Eingänge, bis ein Mann angelaufen kommt und mir aufschließt. Gegen 25 Cent darf ich pieschen. Allerdings fällt es nicht so leicht, denn der Mann steht direkt vor meiner Klotür, ich weiß nicht genau warum, geil finde ich das auf jeden Fall nicht.
Ich schlendere noch ein wenig durch den Ort. Es sind wenige Touristen hier, wenn man nicht gerade an der Promenade lang läuft. Ein sehr alter, sehr zahnloser Mann sitzt auf einer Bank, lacht mich an und schreit mit irrem Blick: Sentarte! Sentarte! oder so (Setz dich) und klopft neben sich auf die Bank. Aus mir unbekannten Gründen nehme ich das Angebot nicht an. Meine Beine jucken wie verrückt aufgrund der 100 Moskitostiche. Zum Glück habe ich diesen kleinen Heizstick, die die Moskitostiche mit Hitze ein bisschen erträglicher werden lässt. Allerdings sind die Batterien alle und ich bin auf der Suche nach neuen. An einem kleinen Szand an der Straße gibt es alle möglichen Batterien. Von bis. Alles was man nicht braucht. Nur die herkömmlichen AA Batterien gibt es hier nicht. Allerdings finde ich an einem anderen Stand eine Taschenlampe, die mit 2 AA Batterien daherkommt. Also kaufe ich halt eine Taschenlampe, damit meine Stiche nicht mehr jucken.
Ich hole noch etwas Verpflegung für die Fahrt und möchte gerne mit einem Taxi wieder nach oben zur Unterkunft gebracht werden. Allerdings gibt es hier kaum richtige Autos als Taxis, sondern nur diese Tuk-Tuk Moto Taxis. Die wollen mich partout nicht auf den Berg hoch bringen, weil sie sagen, sie bleiben in dem Matsch stecken. Gut. Laufe ich halt. Wieder geht es durch Hühner und Hunde und Pillendreher den matschigen, schlammigen, sehr steilen Weg nach oben.
Kurz verschnaufen, Sachen holen und dann ruft mir die süße Inhaberin ein Taxi. Sie sagt, ich müsse 8 Minuten warten. Ich sage, kein Problem. Nach 25 Minuten kommt ein Moto Taxi. Spannend, dieses kann offenbar durch den Schlamm hier rauf fahren. Und nicht nur das, es sitzen bereits zwei Kinder hinten drinne, mit denen ich mir jetzt mit dem dicken Backpack und dem Daypack den Platz hinten zusammenschmuse.
Es geht wackelig nach unten bis hin zum Bus Terminal. Hier gibt es so einige Schalter, für jede Destination einen. Allerdings scheint hier keiner wirklich zu arbeiten. Die meisten sind verlassen. Ich frage einen Mann, der mich an einen anderen Stand verweist. Der ist natürlich auch leer. Am Stand nebenan holt gerade ein Mann einen Empanada-Stand aus dem Office. Damit lässt sich offenbar mehr Geld verdienen als mit dem Ticketverkauf. Er sagt mir, der Bus nach Manta fährt heute nicht. Aber vielleicht noch ein anderer. Ich soll es mal nebenan versuchen. Ich fühle mich ein bisschen wie bei Asterix und Obelix erobert Rom auf der Suche nach dem Passierschein A38. Die Frau am nächsten Stand ist gerade extrem beschäftigt mit dem Beflirten eines anderen Mitarbeiters. Etwas genervt reagiert sie auf meine Frage nach dem nächsten Bus nach Manta. Um 15:35 Uhr fährt einer, sagt sie und wendet sich wieder ihrem Schwarm zu. Ich frage sie, ob ich denn hier Tickets kaufen könnte. Noch genervter antwortet sie, ich solle das Ticket halt einfach im Bus kaufen und klimpert mit ihren Wimpern wieder in Richtung Kollege.
Gut, eine gute Stunde warte ich nun also hier. Um 20 nach 3 Uhr wage ich es, noch einmal auf Toilette zu gehen. Als ich rauskomme, steht dort ein Bus und ich frage, wohin der fährt. Nach Manta, heißt es und ich renne hin. Gerade noch erreiche ich ihn, aber da sagt man mir: sorry, der Bus ist jetzt voll. Ich sage, dass ich dringend meinen Flug erreichen muss und der Fahrer drückt ein Auge zu und lässt mich einsteigen.
Da wirklich kein Platz mehr frei ist, sitze ich auf dem Copilotensitz direkt neben dem Fahrer.
Der Copilotfahrer steht. Ich sitze auf einem Haufen Kartons und genieße den perfekten Ausblick auf die Straße. Beeindruckt bin ich von der Scheibenwischanlage, ein Eimer mit schlammigem Wasser, in das der Copilotfahrer etwas Duschgel gibt, dann nach draußen geht und die Scheiben voll spritzt. Läuft. Alle halbe Stunde hält der Busfahrer an, um von irgendjemandem am Straßenrand etwas zu kaufen. Getränke, Empanadas, sonst etwas.
Dann kommen wir endlich in Manta am Flughafen an. Der Flughafen ist winzig. Es gibt einen Stand für Avianca Airlines und einen für Tame Airlines.
Ich gehe zu dem Avianca Stand und möchte mein Ticket abholen. Die Dame sagt, ich brauche hier kein Ticket. Ich solle einfach durchgehen. Okay dann. Der Rest läuft entspannt. Boarding ist pünktlich und sobald wir oben sind, bekomme ich einen Kaffee, allerdings direkt mit der Aufforderung, meinen Tisch bitte wieder hoch zu klappen, weil wir schon landen. 25 Minuten dauert der Flug.
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