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20.06.2019 Donnerstag

Објављено: 20.06.2019

Heute bin ich erst um neun Uhr aus dem Bett gefallen und plante einen Tag zum Relaxen. Nach dem Frühstück begleiteten Ayko und ich Ingrid um die erste Kehre nach oben, denn Ingrid wollte den heutigen Tag nutzen, um mit Louis zur Leiteralm zu wandern. Ayko und ich beobachteten noch eine Weile den Senior Bauern, der das gemähte Heu vom Wanderweg räumte und machten uns dann wieder an den kurzen Rückweg nach Hause. Hier nahm ich mein Buch und las auf dem Balkon ein wenig in der Sonne.

Nach 1,5 Stunden schrieb Ingrid, dass sie die Leiteralm erreicht hatten und nun eine Holunderblütenschorle trinken würde. Ich ziehe Ingrid ja schon eine ganze Weile damit auf, dass Louis nur deshalb so kurze, krumme Beine hat, weil sie pausenlos mit ihm läuft. Bestimmt wären seine Beine noch ein Stück kürzer, wenn die beiden wieder zurück wären. Ayko hatte sehr schnell gemerkt, dass Ingrids Touren für ihn nichts sind und hat bereits am dritten Morgen ein Mitlaufen verweigert, indem er zurücklief und sich vor die Türe setzte und nicht mehr fortbewegen . ließ. Inzwischen macht er nicht mal mehr Anstalten mitzukommen. Und ich kann ihn gut verstehen.

Nachdem Ingrid geschrieben hatte, merkte ich, dass ich müde geworden war und legte mich, mein Buch lesend, auf das Bett. Doch kaum hatte ich aufgehört zu lesen und mich auf die Seite gedreht, begann es zu grummeln, und eine Zeit lang später zu regnen. Ingrid würde klatschnass werden, wenn sie sich auf den Rückweg gemacht hätte. Doch kaum hatte ich das gedacht, kamen die beiden auch schon an, denn Ingrid hatte sich bei den ersten Gewitteranzeichen auf den Weg gemacht und war in einer halben Stunde, ständig gezogen von Louis, zurückgekommen, denn Louis fürchtet sich vor Gewitter.

Auch Ingrid nickte nun ein wenig über ihrem Buch ein und danach gingen wir in die Gaststube und ich bestellte meine geliebten Südtiroler Knödel: Einen Spinatknödel, einen Käseknödel und einen Brenneselknödel mit zerlassener Butter. Mmmmh, sind die lecker. Ingrid aß einen Kaiserschmarrn. "Mhhh! Noch leckerer!"  meinte sie und "Südtirol ohne Kaiserschmarrn gibt es nicht."

Es schmeckte köstlich! Ich möchte wieder welche mit nach Hause nehmen, denn bei uns gibt es diese Spezialität nicht. Der Jungbauer setzte sich auf einen Schwatz zu uns und so hörten wir, dass er eigentlich Kellner gelernt hätte, und selbst nicht mehr wisse, warum er das gemacht hätte, denn damit könne er hier oben gar nichts anfangen. Man müsste hier oben alles können und das würde schon so klappen. Wenn er an seine Ausbildung dächte, dann wisse er nicht, was er hier mit einer Flasche Wein für 300 Euro anfangen solle, denn die würde er noch nicht verkauft haben, wenn er sterben würde. "Ich muss halt von allem etwas können,"  denn er hatte auch unser Essen gemacht, da seine Frau unterwegs war. Die Knödel würden von seiner Mutter gemacht und eingefroren. Seine Mutter, und auch der Altbauer, saßen am Nebentisch und sprachen mit anderen Gästen, die wohl bekannt waren. Auch wenn es hier Arbeit ohne Ende gibt, findet sich doch immer wieder Zeit für einen Plausch, denn hier oben tickt die Zeit etwas anders.

Als ich mir nochmal das Hausbuch ansah, entdeckte ich, dass der Kofler senior wohl als Pflegekind auf den Hof gekommen war und später den Hof erbte, da es wahrscheinlich keine leiblichen Kinder gab. Ich erfuhr auch, dass die Milch die wir regelmäßig tranken Heurohmilch hieß und das bedeutete, dass die Kühe ausschlißlich mit Heu gefüttert werden. Einige Kühe sind kürzlich auf die Alm getrieben worden und in der nächsten Woche könnte  hier ein Kälbchen geboren.

Auch ist es beeindruckend, dass der Oberplatzerhof erstmalig vor 800 Jahren erwähnt wurde. Er bekam den Namen, weil es hier am Berg eine relativ ebene Fläche gab. Erst im Jahre 1987 wurde eine Materialseilbahn gebaut und 1996 die Straße angelegt. Vorher musste alles was man nicht selbst produzieren konnte in Tragen heraufgeschleppt werden. Oh man, da wäre ich wohl überfordert gewesen. Ich finde die Strecke mit dem Auto herauf schon ein wenig kriminell. Frank kann das bestimmt nachvollziehen, denn wir sind noch um Einiges höher, als am Kienenegger Hof.

Aber nun denn, ich hab es ja so gewollt.


Одговор (2)

Christa
Anmerkung zum Anfang dieser Seite: Wie sich Frauchen und Hund doch gleichen...

Ute
😂😂