Објављено: 02.04.2020
Wie bei jedem anderen auch mussten wir durch das Virus jetzt unsere Reisepläne ändern.
Im letzten Beitrag habe ich euch erzählt, dass ich einen Job im Hotel angefangen habe. So schnell wie wir den Job hatten, so schnell ist es auch wieder vorbei.
Wegen Corona wurde der Berg geschlossen und die Ski-Saison frühzeitig beendet. Dadurch sind viele Touristen abgereist und die Hotels - auch unseres - haben geschlossen. Nach den Touristen sind die Mitarbeiter abgereist, die nicht hier leben.
Die letzten Tage haben wir uns die weitere Entwicklung in Kanada angeschaut:
In den Supermärkten muss man in einer Schlange warten, bevor man ins Geschäft darf, damit nicht zu viele Menschen auf engsten Raum sind. Die Kassierer sind hinter Plexiglasscheiben und desinfizieren die Ablage der Waren nach jedem Kunden.
Im Bus darf man nicht mehr vorne beim Fahrer einsteigen. Dafür muss man aber auch keine Bustickets mehr bezahlen und darf kostenlos mitfahren. Im Bus versucht jeder einen Platz weit weg von dem nächsten zu bekommen und so Abstand zu wahren.
Die Nationalparks sind geschlossen, da viele Menschen sich in den Parks getroffen haben. Die Regierung möchte kein Risiko eingehen und hat die Parkplätze und Wanderwege gesperrt.
In der Freizeit, die jetzt jeder hier zu haben scheint, bleiben die Menschen meist in ihren Wohnungen und betreiben Social distancing. Das fällt uns besonders an den leeren Straßen auf, wenn wir zum Einkaufen gehen oder wenn wir spazieren gehen.
Julian und ich schauen im Moment viel Netflix und haben schon so einige Serien zu Ende geschaut. Als mein letzter Mitbewohner Corentin ausgezogen und zurück nach Frankreich geflogen ist, zieht Julian zu mir. An den letzten Tagen mit Corentin müssen wir lachen, weil er uns erzählt, dass die Menschen nie seinen Namen richtig aussprechen konnten. Aber jetzt wo man überall von Quarantäne oder auf englisch quarantine spricht, wird sein Name richtig ausgesprochen. Julians und Corentins neues Lieblingswort und neue Lieblingsaufgabe ist "Isolieren". Sie hecken sogar einen Plan aus, wie sie 23 Stunden am Tag isolieren können und planen minutenweise, was sie eine Stunde lang tun, wenn sie die Isolation unterbrechen. Die häufigste Unterhaltung der beiden läuft dabei so ab:
Julian: "What are you doing?" Corentin: "Isolation! And you?" Julian: "Me too: Isolation!" Corentin: "Nice."
In den letzten Tagen haben wir oft den gleichen Tagesablauf. An den anderen Tagen besuchen wir Susann, die mittlerweile auch alleine in ihrem Haus wohnt, oder Susann besucht uns. Wir spielen Siedler und Monopoly, Julian zeigt seine Kartentricks und wir essen zusammen.
Unser erster Plan war, dass wir uns zu dritt einen Campervan leihen, um die nächsten Monate zu reisen, zu wandern und abzuwarten, dass sich die Lage entspannt. Da jedoch die Nationalparks gesperrt wurden, gibt es diese Möglichkeit erstmal nicht mehr.
Unser aktueller Plan: Eine neue Arbeit finden
In den letzten Tagen haben wir uns beworben, damit wir schnell wieder Arbeit finden. Julian hatte ein Telefonat und jetzt müssen wir abwarten, ob wir eine Zusage erhalten.
In den letzten Tagen ist es wärmer geworden und der Schnee schmilzt. Das heißt, bald wachen die Bären aus ihrer Winterruhe auf. Wir sind schon gespannt, wie lange es dauern wird, bis wir unseren ersten Bären sehen werden.
Ich habe schon einen Spruch gelernt, wenn wir einem Bären begegnen sollten: If the bear is brown, lie down, if it's black, fight back and if it's white, goodnight.
Susann hat uns erzählt, dass die Bären in Whistler gechipt werden, wenn sie den Menschen zu nahe kommen und wenn ein Bär zum dritten Mal in der Nähe der Menschen gesichtet wird, wird er erschossen. Damit die Bären hier auf Abstand bleiben und auch wild bleiben, wird der Müll in Whistler nicht am Straßenrand abgeholt, sondern muss von den Bewohnern selbst zur Müllverwertung gebracht werden.
Vielleicht kann ich euch beim nächsten Mal schon was über die Bären aus erster Hand erzählen.