Publikovaný: 10.02.2020
Nach 2 Wochen und meiner ersten Schulwoche habe ich alle drei Kiwis mehr oder weniger hautnah erlebt.
Wahrscheinlich kennt jeder von euch die Kiwifrucht. Die schmeckt hier besonders lecker, denn Neuseeland ist der drittgrößte Kiwifruchtproduzent der Erde. Die Kiwis kann man hier entweder auf dem Markt, der jeden Samstag hier in Thames stattfindet, oder in einem Supermarkt kaufen. Der neuseeländische Supermarkt ist mir besonders in Erinnerung geblieben, denn dieser ist ungefähr genauso groß, wie eine Lagerhalle von IKEA und hat genauso hohe Regale. Dazu kommt, dass man an der Kasse seine Einkäufe nicht selber wieder in den Wagen zurück räumen muss, sondern das machen die Kassierer für dich. Dafür muss man aber um so länger warten, denn die Kassierer halten gerne noch ein bisschen Smalltalk mit dir.
Kiwis haben jedoch Geduld. Neuseeländer, die von Nichteinheimischen oft liebevoll Kiwis genannt werden, leben viel entspannter, als die Deutschen. Das merke ich nicht nur im Supermarkt, sondern auch in der Schule. Die Schüler hier haben ein viel entspannteres Verhältnis zu ihren Lehrern, als in Deutschland und auch der Unterricht ist sehr relaxed: die Lehrer stört es nicht, wenn du in den 90min mal eine Pause machen willst und einfach mal nichts machst. Zwischen den 3x 90min haben wir jeweils 40min Pause in denen wir meistens essen. Vor dem richtigen Unterrichtsbeginn haben wir noch 20min Whanau, was Maori ist und übersetzt Familie bedeutet. Da besprechen wir Neuigkeiten und Organisatorisches und dann geht`s bis 15:10 Uhr in den Unterricht.
Dafür, dass Kiwis so relaxed sind, sind sie ganz schön unternehmungslustig. Und so auch meine Hostmum: Jeden freien Tag gehen wir entweder schwimmen, Freunde besuchen oder wandern. Und so auch letzten Samstag: sie engagiert alle 6 Wochen in der Kiwi Rescue und am Samstag war es wieder soweit. Meine Gastschwester und ich sind natürlich mitgekommen, aber hätte ich gewusst, was da auf mich zukommt, hätte ich mir das glaube ich, nochmal besser überlegt. Unsere Aufgabe war es das Fleisch in Fallen für Ratten, die Feinde des Kiwivogels sind, auszutauschen und die ggf. wieder scharf zu stellen. Zuerst mussten wir einen Fluss überqueren und als ich auf der anderen Seite ankam, hatte ich klatschnasse Füße. Dann ging es 2 Stunden den Berg hoch, immer mit kurzen Pausen bei den Fallen. Zum Glück war in den insgesamt 12 Fallen keine einzige tote Ratte drin. Oder auch nicht, denn der Kiwi ist vom Aussterben bedroht und je weniger Ratten, desto mehr Kiwis. Am Ende des Tages haben meine Beine ziemlich wehgetan, aber ich hatte auf jeden Fall das Gefühl etwas Gutes gemacht zu haben und gleichzeitig ein tolles Erlebnis im neuseeländischen Busch gehabt zu haben.
Nächste Woche geht es wieder campen, diesmal ans Meer, auf das ich mich auf jeden Fall freue!
Bis dann,
Lena