Maxxanfame: 01.04.2018
Nach der Wanderung hatten wir einen vollen Tag zum Relaxen eingeplant, und das am Milford Sound. Was ein Sound ist...? Laut Wikipedia ist dies ein Meeresarm, welcher größer als eine Bucht (bay), tiefer als eine Bucht (bight), und breiter als ein Fjord ist, wie z.B. die Marlborough Sounds (am Queen Charlotte Track). Der Milford Sound ist hingegen eigentlich ein Fjord, und zwar ein so enger, dass der berühmte Neuseeland-"Entdecker" Captain Cook den Eingang zweimal übersehen hat. Er ist auch der einzige Fjord im ganzen Nationalpark, der über eine Straße zu erreichen ist, und das auch erst seit den Fünfzigern. Das unwirtliche Gebirge in diesem Nationalpark hat den Vorteil, dass diese Region kaum besiedelt wurde und ist, und die Natur daher noch unberührt ist. Die Fahrt dorthin dauerte gut 2 Stunden, insbesondere wegen der vielen Busse auf der Straße und der vielen Touristen, die hinter jeder Kurve ein Foto aus dem Auto machen wollten. Außerdem führte die Straße durch den 1954 fertig gestellten Homer Tunnel, der damals noch per Hand ausgebaut wurde, allerdings nur einspurig und deshalb ampelgesteuert ist. Er befand sich in Reparatur und deshalb durften wir auch nur mit 30 km/h fahren. Also, Norweger würden nur den Kopf über den Ausbau des Tunnels schütteln... wir eigentlich auch... vielleicht kommen unsere Vorfahren aus Norwegen...? What ever.
Ein britischer Autor hatte den Milford Sound um 1890 mal als achtes Weltwunder bezeichnet (ist unserer Meinung nach durchaus überschätzt, es ist ja schließlich auch kein Bauwerk), dies hat auch heute noch touristische Folgen. Es wimmelte nur so von Touristen! Und das zum Ende der Saison, am 31.3. Okay, es war Ostersamstag. Unglaublich viele Busse standen dort. Neben ein paar Wanderwegen, konnte man dort insbesondere mit einem Schiff/ Boot den Sound beschippern. Zwischen 7 oder 8 Anbietern konnten wir wählen, wir entschieden uns für Mitre Peak, die ein kleines, ruhigeres Schiff unterhielten, das näher an die Bergwände fahren konnte.
Um kurz vor 14 Uhr ging es los, es war bewölkt. Die Fahrt plätscherte vor sich hin, der Kapitän erzählte etwas von der Gegend, wir schauten aus den großen Fenstern nach draußen, wir sahen Wasser und steile Berghänge, zum Teil begrünt. Der Mitre Peak wachte über uns, mit 1692m der höchste Gipfel im 16km langen Sound. Auf einem Felsen entspannte sich eine Gruppe Seerobben. Als wir auf die offene See kamen und kurz vor dem Wendemanöver standen, zeigte sich ein Albatros vor dem Schiff, cool! Auf dem Weg wieder hinein in den Sound entdeckten wir eine Gruppe Delfine, die lustig aus ihren Atemlöchern prusteten, doppelt cool! Wir fuhren noch unter einen Wasserfall, denn das Schiff musste mal wieder gewaschen werden :))) Wir eigentlich auch, insbesondere unsere Klamotten... Wasserfälle gab es noch und nöcher, insbesondere bei starken Regen soll es im Sound mehrere Hundert geben. Einer davon hatte in seinem Sprühnebel einen Regenbogen, da hatte sich Janina natürlich gefreut; Delfine und Regenbögen :))
Nach der Bootsfahrt fuhren wir gemächlich wieder zurück und machten noch an verschiedenen Aussichtspunkten halt. Stop 1 war bei dem Wasserfall "The Chasm", die Touristenbusse waren zum Glück schon weg und wir waren (fast) allein. Dort hat das Wasser über Jahrhunderte Steine und Kiesel mitgenommen, die durch die Strömung sogenannte potholes, Strudellöcher, in die Felsen geformt haben. Eine sehenswerte geologische Formation. Stop 2 war direkt vor dem Homer Tunnel, denn dort warteten vier Kea auf unachtsame Besucher. Ein Kea ist ein olivgrüner, neugieriger Papagei, der in den Bergen Neuseelands lebt und als intelligentester Papagei der Erde gilt. Leider ist das auch der Grund, warum diese an der Straße sitzen, denn sie betteln dort um Futter, welches ihnen nicht-informierte Touristen geben. Allerdings sind sie nicht nur an Futter interessiert - sie sind diebisch angelegt, zerstören Dinge wie Autodichtungen und Motorradsitze, oder werfen Steine auf Wanderer. Die Liste der Vergehen ist lang. Also: Don't feed the kea! und passt auf eure Sachen auf (sie können auch Reißverschlüsse öffnen). Die, die wir auf der Straße sahen, waren aber recht friedlich und hopsten nur etwas hin und her. Es gab wohl nichts zu holen. Stop 3 war bei den Mirror Lakes (wieder einmal), diesmal hatten wir jedoch endlich Glück mit dem Wetter! Es war windstill und die Berge im Hintergrund nicht von Wolken verdeckt. Nur ein paar gründelnde Enten machten kleine Wellen.
Den Abend verbrachten wir in der 24h Wäscherei in Te Anau, denn unsere dreckige Wäsche, also praktisch alles, musste dringend gewaschen werden. Endlich wieder saubere Wäsche! Und es gibt sicherlich schlechtere Fernsehprogramme, als einer Waschmaschine beim Waschen zuzusehen ;-)