Tine
super fazit! hat spaß gemacht mitzulesen. danke dafür! 😎👍Ippubblikat: 31.01.2017
Mich haben viele vor der Reise gefragt, ob ich diese Reise wirklich alleine machen wolle und ob ich keine Angst hätte. Der eine oder andere glaubt vielleicht gar nicht, dass ich alleine war, aber ich war es.
Natürlich wäre es auch vorstellbar gewesen mit Freund oder Freundin zu reisen, aber wer hat schon nen Monat Zeit (dank meines Partners der mir den Rücken nen Monat freihält hatte ich die, Danke Marc !) und das ganze kostet egal wie man es dreht oder wendet irrsinnig viel Geld. Chile ist sehr teuer.
Angst alleine zu reisen hatte ich keine, Zweifel jedoch schon, aber nu, da die Reise herum ist kann ich die Sache auch rückblickend betrachten und ein Fazit ziehen.
Die Sache mit dem alleine reisen hat natürlich Nachteile. Ein wesentlicher ist, dass alleine reisen ca. 60 % mehr kostet, was in diesem Fall ein hoher vierstelliger Betrag ist. Es ist auch schwierig immer alle Entscheidungen (was macht man, wie reagiert man auf bestimmte Situationen, wie beschafft man Hilfe und Rat) immer alleine treffen zu müssen, ohne eine Chance haben einen Partner zu fragen.
Schwierig und sicherlich völlig verkannt ist die Möglichkeit, auf Sachen aufpassen zu lassen. „wirf mal nen Blick auf die Sachen“ ist nicht. Nie !. Ich war einen Monat hier alleine auf mich angewiesen, jeden Moment und quasi rund um die Uhr auf alles aufpassen zu müssen. Dies ist zwar anstrengend, aber ich muss in diesem Zusammenhang sagen ich habe mich zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gefühlt, im Gegenteil. Die Chilenen waren immer freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit. Selbst in den Städten war es nie ein Problem sich zu bewegen, wenn man einige Grundregeln beachtet.
Im Wesentlichen siend die meiner Meinung nach:
Nie alleine (vor allem nachts) Nachts in einsamen Gegenden rumlaufen und immer Wertsachen am Mann (ich kann den Brustbeutel nur wärmstens empfehlen !)
Wirklich einsam habe ich mich in der Zeit nicht gefühlt, hierzu ist der Kontakt zur Heimat via WhatsApp wirklich Gold wert. Gefehlt haben mir natürlich die Menschen die mir lieb sind, der Stammtisch und ein guter Sauergespritzer :-)
Was waren die Vorteile?
Ich konnte meinen Tagesablauf vollkommen autonom gestalten. Wenn ich einen Berg hinaufkraxeln wollte habe ich das gemacht. Wenn ich zum zweiten mal in Arica den Morrro hinauflaufen wollte habe ich es gemacht, ohne jemanden fragen zu müssen. Zum Trail auf den Mirador de los torres kenne ich nur Leute die das entweder viel einfacher schaffen, oder sowas gar nicht machen. Alleine konnte ich es in meinem Tempo machen und mich da für mich alleine hoch und runterquälen….
Ich konnte den Tagesablauf komplett meinem persönlichen Biorhythmus anpassen und der ist und bleibt….Früh aufstehen, früh ins Bett. Ich bin ein Morgenmensch und im Alter ändert sich das nicht mehr, eher im Gegenteil :-)
Was für mich auch ein großer Vorteil des alleine reisen ist, dass das „Essen“ nicht meinen Rhythmus und Vorstellungen bestimmt oder stört. Im Urlaub frühstücke ich gut, und brauch dann erst wieder abends was, jedenfalls in der Regel.
Wenn ich auf den Vulkan will ist es mir wurscht dass Mittagessenzeit ist und Genöhle „ich muss jetzt was essen“ nur weil die Uhr 12 Uhr zeigt gab es keins. Es ist auch keiner verhungert wenn man mal mittags nix isst, in diesem Punkt bin ich regelmäßig mit (fast) allen Reisepartnern in Konflikt geraten….
Auch dieses Tagebuch wäre so bei einer Reise mit Begleitung nicht möglich gewesen, denn wer macht schon mit, dass die Reisebegleitung täglich bis zu 2 Stunden Tagebuch schreibt….wohl niemand.
Das abends im Restaurant alleine essen fiel mir letztes Frühjahr in Rom extrem schwer, es war komisch und ich fühlte mich irgendwie blöd dabei. Der Mensch ist jedoch ein Gewohnheitstier, diesmal war es mir Wurscht, im Gegenteil, allein nimmst auch mal nen Katzentisch. Mit (vor allem weiblicher) Begleitung suchst dich teilweise krumm, bevor der gewählte Platz noch als unpassend deklariert wird….:-)
Es ist also wie alles im Leben außer Krankheit oder Tod. Es hat seine Vor- und Nachteile. Würde so einen Trip natürlich gerne mit der passenden Begleitung machen, sollte es die aber nicht geben dann gerne auch wieder alleine.
Noch ein paar Statistiken.
Ca. 40.000 km inkl der Atlantiküberquerungen
Höhen von 0 m.ü.NN. bis 5.250 m. ü N. NN
4 Leihwagen
9 Hotels
6 Taxis
15 Mal Koffer ein und ausgeräumt trotz modularer Packweise
10 mal Wäsche gewaschen mit der Stöpselmethode
Verkehrsmittel: Zu Fuß, Auto, Flugzeug, Bus, Metro, Taxi, Schiff, also alles außer Zug
Temperaturen zwischen 5 und 35 Grad
Alle Wetterzonen der Welt vom Pazifik, über Wüste, Hochland bis zum subantarktischen Klima Patagoniens
Kennengelernt: Chilenen, Deutsche, Engländer, Argentinier, Holländer US Amerikaner, Franzosen etc.
Unzählige, einmalige Eindrücke……
Danke an alle interessierten Leser des Blogs und allen die mich während dieses Monats virtuell begleitet und oft auch unterstützt haben.….
Hasta luego a todos