Von Eva: Unterwegs sein

प्रकाशित: 06.12.2018

6: Dez, daheim Samichlaus

Heute haben wir bemerkt, dass wir vor einer Woche aufgebrochen sind. Das hat bei mir etwas ausgelöst. Ich weiss ja, dass wir gute 9 Wochen unterwegs sein werden und jetzt ist die erste schon vorbei... hups! Wo ist die hin? Einerseits haben sich die Eindrücke fast überschlagen, andererseits hab ich das Gefühl noch gar nicht richtig angekommen zu sein. Was machen wir da eigentlich?

Morgen reisen wir aus Ayutthaya weiter und wir haben von den viiielen wunderbaren Tempelruinen gerade mal zwei besucht. Wo wir doch schon mal da gewesen wären.... vielleicht ergibt sich diese Gelegenheit nie mehr wieder...? Wie froh bin ich, dass ich so viele Kinder um mich herum habe. Die haben alle Bedürfnisse und achten nicht gross darauf, ob da irgendwelche Sehenswürdigkeiten "rumstehen" oder nicht. Die achten darauf, was sie gerade im Moment brauchen und sind mir damit eine wunderbare Begleitung, denn so wird mir immer wieder gespiegelt, wie oft mein Programm - und somit mein Leben -  im Kopf stattfindet.

Heute haben wir den ganzen Nachmittag in einem Pool verbracht, ungeachtet der Sehenswürdigkeiten (ok, ich muss jetzt doch noch erwähnen, dass alle Kinder einen Ausschlag von diesem Wasser bekommen haben, aber erfrischend war es!!!) Gestern sind wir an einem Boule- oder Petange (Hilfe, wie schreibt sich das???) Tournier vorbeigekommen. Auf unser Nachfragen hin hat uns eine Frau ihre Kugeln ausgeliehen und wir haben mitten im Turnier für uns ein Familienturnier genossen. Natürlich unter fachkundiger Anleitung der Profis. An den Abenden schlemmen wir uns mit Begeisterung durch die "Fressstrasse" (das ist bei weitem nicht so abschätzig gemeint, wie der Name tönt!!!! Vielmehr ist es ein Hochgenuss!....und ein Abenteuer)

So kann ich mir beim Zurückblicken meine Frage beantworten. Was machen wir da eigentlich? Wir sind unterwegs, wir sind am Reisen. Wir achten darauf, dass es uns möglichst gut geht. Wir lassen uns auf Neues ein und zwar genau da, wo wir sind. Und ganz nebenbei haben wir noch tausend und ein Familienthema - und endlich mal Zeit dafür. Hier können wir unsere Themen nicht anders als angehen, weil alle einfach immer da sind. So ein Geschenk! ...und wir meistern einen sehr ungewohnten Alltag. Wie erkenne ich eigentlich ein Waschmittel für die Waschmaschine, wenn alles auf thailändisch angeschrieben ist? Und wie um alles in Welt funktioniert diese Maschine? Wie kann ich mich einrichten, dass ich auch bei gefühlten 40 Grad im Zimmer schlafen kann (bei zugeklebtem Fenster)? Wie komme ich hier eigentlich an Bargeld? Will ich wirklich zum Frühstück schon gekochtes Gemüse essen (die Kinder verneinen diese Frage ganz klar, ich tue mich schwer damit, Reste auf den Tellern zu lassen...)? Wie finde ich den richtigen Zug und welches Ticket brauche ich dafür? Welche Regeln muss/will ich in diesem Land beachten?...

Thailand und ich sind nun doch noch Freunde geworden, was das Essen angeht. Das Curry war meine fixe Vorstellung. In der Zwischenzeit habe ich viele andere Leckereien genossen und bin so dankbar dafür, dass ich kulinarisch so reich beschenkt werde! Ich gebe zu, bei den Heuschrecken und Maden habe ich gekniffen, die habe ich den Kindern überlassen. Und die ihrerseits machen sich regelmässig darüber lustig, dass ich das Gleiche auf meinem Teller habe, wie sie hier der hotelinternen Wasserschildkröte füttern dürfen...

Heute hat uns der Hotelmanager - ein Kinderfreund und Spassvogel - erklärt, wie wir uns richtig verneigen, beim Danke - Sagen. Das hat mich sehr berührt, weil er bemerkt hat, dass die Kinder wirklich daran interessiert sind, es "richtig" zu machen und nicht wie die Touristen.

In dem Sinne "Kap pung kaaa" (für diese eine Wort hab ich nun eine Woche gebraucht).

Eva





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Martin
Sehr guet.... Das ist auch ein sehr wichtiges Wort...