പ്രസിദ്ധീകരിച്ചു: 06.03.2022
Da wir bei unserem ersten Besuch der Blue Mountains vor über zwei Jahren auf öffentlichen Nahverkehr und ein arbeitsfreies Wochenende beschränkt gewesen waren, hatten wir nur einen kleinen Ausschnitt ihrer Schönhet bewundern können. Leider kränkelten wir etwas und einigten uns daher darauf, es langsam anzugehen. Als wir am Aussichtspunkt der Wentworth Falls standen, die vom Parkplatz aus nur eine Viertelstunde entfernt waren, reizte uns dann doch die Wanderung zum Fuß des Falles so sehr, dass wir unser Vorhaben in den Wind schlugen. Entlang einer nicht sehr vertrauenerweckend aussehen Felskante entlang führte der Weg steil bergab, als ich dann ganz unten stand und den Sprühregen des Wassers auf meinem Gesicht fühlte, kam ich mir sehr klein und zerbrechlich vor. Nachdem wir nach der nun doch ziemlich harten Tour abends im Bett lagen, rächte sich die Erschöpfung und wir bekamen Fieber. Die ernüchternde Tatsache war, dass wir uns wohl nun doch Corona eingefangen hatten. Eine Grippe war aufgrund der Sommerwärme und der wenigen Fälle eher unwahrscheinlich. Wir befanden uns nun in einer Zwickmühle, da wir ja schlecht nachhause gehen und uns vor den Fernseher setzen konnten. Tests waren Mangelware aufgrund der Schulferien und der Tatsache, dass viele Urlauber für inneraustralische Grenzüberquerungen einen negativen Test vorlegen mussten. Wir beschlossen also, unser Bestes hinsichtlich Isolierung, Desinfektion und Maskentragen zu tun und das Virus im Busch auszuschwitzen. In Camps außerhalb der Stadt erledigen ohnehin die meisten Leute ihre kleinen Geschäfte im Freien. Wir machten uns egentlich keine allzu großen Sorgen, das nächste Krankenhaus befand sich im Notfall keine Autostunde entfernt und wir hatten genug Ibuprofen und Halsschmerztabletten in unserer Reiseapotheke. Nach zwei Nächten mit mäßigem Fieber und Schüttelfrost ging es dann auch recht flott wieder bergauf. Unser nächstes größeres Ziel war Canberra, wo wir uns mal wieder seit langem ein AirBnb gönnten. Die Hauptstadt Australiens ist nun nicht gerade kulturell oder ästethisch reizvoll, dennoch unternahmen wir eine Museen- und Geschichtstour durch die Stadt. Die Menschen waren angenehm aufgeschlossen und interessiert, vielleicht auch weil nicht so viel aufregendes in ihrem Bundesstaat passierte. Wir gerieten nach einem Besuch bei einer der drei Brauereien der Stadt zufällig in eine Art Straßenfest, zu dem viele Autoliebhaber mit ihren Oldtimern strömten. An einer Tankstelle verkaufte ein etwas interessant wirkender Typ Bier aus seinem Van und man trank dadurch praktisch ohne Tische auf der Straße. Da kam bei uns tatsächlich eine Art Nostalgie auf und man kam auch gleich mit wildfremden Menschen ins Gespräch, genau wie zuhause Samstagnachts in der Neustadt. Nach unserem Besuch der Buschhauptstadt, wie die Australier Canberra gern nennen- weil wirklich auch sonst im Umkreis kaum etwas zu finden ist außer Eucalyptusbäumen und Hügeln-fuhren wir weiter nach Süden. Und damit verließen wir den Stadtstaat Canberra dann auch und befanden uns wieder in New South Wales. Wir quartierten uns in Jindabyne ein, welches den idealen Ausgangspunkt für die Besteigung des höchsten Berges auf australischem Festland darstellt. Höher als der 2228 Meter hohe Mt Kosciuszko ist nur der 2754 Meter hohe aktive Vulkan Big Ben, der zwar zum australischen Terretorium gehört, aber 4000 Kilometer Luftlinie entfernt in Richtung der Antarktis liegt. Wir starteten die Wanderung recht zeitig und bei herrlichem Sonnenschein, die meiste Zeit ging es nur leicht bergauf. Da wir uns entschieden hatten, die Rundwanderung statt dem öden fahrradfreundlichen Weg hin und zurück zu laufen, hatten wir den Weg die meiste Zeit für uns. Am Gipfel mussten wir dann doch noch fürs Beweisfoto anstehen, fanden aber wenigstens einen relativ ruhigen und windstillen- hier oben fühlte es sich doch recht frisch an- Spot für unsere Gipfelmahlzeit. Abends fielen wir ziemlich kaputt nach ein paar schmackhaften Bierchen ins Bett und waren beim Aufwachen am nächsten Morgen sehr froh, dass wir den Gipfel schon gemeistert hatten. Es regnete und sollte auch so schnell nicht mehr besser werden. Wir fuhren weiter Richtung Westen und überquerten bald schon die Grenze nach Victoria- abgesehen von Tasmanien der einzige Bundesstaat, den wir noch nicht besucht hatten. Wir genossen die Fahrt, weil der Sommer bisher nicht so trocken gewesen war wie in vergangenen Jahren leuchtete die Landschaft fast schon farbenfroh und die Seen und Dämme bis an den Rand gefüllt. In der Nähe von Beechworth wanderten wir zu einem Wasserfall mit einem kleinen Überhangfall, hinter dem man sich verstecken konnte. Später genossen wir ein paar erwachsene Kaltgetränke in zwei ziemlich guten Brauereien und übernachteten in einem abgelegenen Waldcamp. So schön das Hotel in Jindabyne gewesen war, ich mochte es, morgens von den Kookaburras aufgeweckt zu werden und zu beobachten, wie sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Bäume drängten. Am nächsten Tag erkundeten wir die Gegend um Mount Buffalo, dem Nordausläufer der Alpenlandschaft Victorias. Neben einigen Touristenmagneten wie den Ladies Bath Falls gab es auch eine Kraxelstrecke, die uns an ein paar Quetschtouren in der sächsischen Schweiz erinnerte und einen unterirdischen Fluss, den man ohne spezielles Equipment allerdings lieber nicht erkunden sollte. Als nächstes brachen wir uns dann zu unserer abenteuerlichen Alpendurchquerung auf, entlang einiger beunruhigend ausgewaschener und zerfahrener Allradstrecken. Ab und an musste unsere alter Getrude Anstiege erklettern, bei denen mir beim Über die Schulter gucken mehr als nur ein bisschen mulmig wurde, dafür wurden wir mit absolut unberührt wirkender Natur und dem Anblick des höchsten Wasserfalls Victorias belohnt. Die Dandongadale Falls konnte man nur zu einem Teil sehen, da die Klippe fast ein Überhang war und man sich von der schwindeleregend hohen Kante lieber fernhalten sollte. Umso glücklicher waren wir, dass wir die Drohne mithatten und uns den ganzen Fall dadurch in seiner ganzen Pracht ansehen konnten. In der Gebirgskette gibt es mehrere kleine Hütten, die früher Reisenden und Kuhherdenbesitzern als temporäre Übernachtungsplätze dienten. Eine davon wurde als Kulisse für einen australischen Kultfilm- "Man from Snowy River" genutzt und ist heute ein beliebtes Touristenziel. Wir verließen die unbefestigten und abgelegenen Straßen in Mount Buller, wo man dann sofort wieder merkte, dass noch Schulferien. Auf den Gipfel zu gehen, war jetzt nicht wirklich eine Herausforderung, aber der Ausblick lohnte sich trotzdem und es war ein komischer Anblick, die ganzen Skilifte und Skipistenkennzeichnungen als Stillleben im Grünen zu sehen. Matze litt leider nun bereits seit einigen Tagen an einseitigen Zahnfleischsschmerzen, es hatte sich ein Abszess gebildet. Wir hatten uns deswegen bisher nicht allzu sehr gestresst, aber als wir wieder in einer etwas größeren Stadt waren, ließ er das in einem Krankenhaus von einer Schwester angucken und ihm wurde Antibiotikum verabreicht. Am nächsten Tag schloss er dann gleich noch eine Zusatzversicherung ab, damit auch etwas kostenaufwendigere Behandlungen zum Großteil gedeckt werden würden. Wir hatten uns für zwei Nächte in ein sehr idyllisch gelegenes Airbnb in Taggerty einquartiert, in dessen Garten es viele schöne Pflanzen (unter anderem einen Kiwibusch) und zahlreiche niedliche Vögel gab. In wenigen Fahrminuten erreichte man den Cathedral Range Nationalpark, der aus einer Kette kleiner und doch imposant über die sonst eher flache Landschaft herausragender Gipfel bestand. In einer 14 Kilometer langen Wanderung erkundeten wir den Großteil davon und sahen zum ersten Mal Lyrebirds (Leierschwänze) in der Wildnis. Man kann sie sch als die australische Version eines Pfaues vorstellen, nur ohne Augenmuster auf den Schwanzfedern sondern zart gefiedert und mit Seitenstreifen in Braun-Grau- und Weißtönen. Wunderschöne Tiere mit sehr breit gefächertem Gesangsrepertoire. Während unseres Picknicks wollte dann auch noch ein recht großer und unerschrockener Skink seinen Anteil abbekommen und wir amüsierten uns köstlich. Später besuchten wir die kleine malerische Stadt Marysvale, wo ich einen wunderschönen Skulpturengarten besuchte. Die meisten der Kunstwerke zeigten Fantasiewesen, manche inspiriert aus Märchen oder Fabeln. Verwendet hatte der Künstler meist Terracotta, Beton, Gips und Draht, aber auch alte Flaschen, Muscheln, Murmeln und lebende Bäume. Ich habe selten etwas so bewundert wie die Skulpturen, auch der Garten, in den sie integriert waren, hatte etwas Magisches. Wer selbst einen Eindruckvon diesem Wunderwerk haben möchte, kann gern mal auf Google Maps nach "Bruno´s Art and Sculpture Garden" suchen (Falls Rd, Marysville) und sich ein paar Bilder angucken. Als wir am nächsten Tag den Sugarloaf Peak erkletterten hatte ich leider nicht viel zu lachen, die schwindelerregenden Abschnitte und enge steile Abschnitte zwischen glatten Wände ließen mal wieder meine Knie zittern. Irgendwie schaffte ich es trotzdem. Die Temperaturen kletterten über die 30 Grad Marke und unser Energielevel ließ daher zu wünschen übrig, wir erledigten ein paar Dinge aber entspannten ansonsten und beschlossen, uns weiter Richtung Melbourne vorzuarbeiten. Da Gratiscamps wieder etwas rarer wurden, einigten wir uns auf ein etwas abgelegeneres in einem Waldstück, wo man aber immerhin ein Lagerfeuer haben durfte. So heiß die Tage auch waren, nachts kühlte es sich nun lagsam ordentlich ab. Am Camp ngekommen hatten das Auto gerade erst verlassen, als wir bereits von zwei Kerlen die etwa unser Alter waren, begrüßt wurden. Sie waren Freunde, die Beide beim Militär arbeiteten und ein Männerwochenende unternahmen. Netterweise durfte ich als Frau dann aber auch mit am Lagerfeuer sitzen und den etwas unsicheren aber im Grunde freundlichen Schäferhund Heidi bespaßen. Struan und Shrimpi hießen die beiden Jungs, wir hatten ein paar nette Gespräche mit einigen Kaltgetränken am Lagerfeuer. Am nächsten Morgen musste Shrimpi zeitig los, Struan lud uns auf eine kleine Allradaktiontour zu einem Badesee ein. Es gingen zwar am Ende nur Heidi und ich baden, aber die Jungs hatten Zeit für langatmige Gespräche über Autos. Struan meinte, seine Freundin Liz und er hätten ein Extrazimmer im Haus und wir seien herzlich Willkommen. Zunächst waren wir etwas unschlüssig, ob wir so ein Angebot annehmen wollten, aber dann einigten wir uns, dass das für drei Tage eine ganz nette Sache sein könnte. Das Haus befand sich in einem suburbanen Gebiet, dass sich noch im Aufbau befand, alle Häuser sahen nagelneu aus und es gab so ziemlich alles an technischen Gadgets in Liz und Struans Haus. Ich genoss den teuer aussehenden Massagesessel und das himmlisch bequeme Bett sehr. Wir entspannten viel und spielten Spiele, Liz brauchte etwas um warm zu werden, aber dann hatten wir Beide einen guten Draht. Uns entgingen gewisse Ähnlichkeiten an Matze und Struan nicht, die Beide gern ein bisschen (vor)laut und direkt sein können. Weil unser Kühlschrank seit dem Aufbruch aus Brisbane immer wieder Probleme machte und inzwischen nur noch kühlte, wenn er in einem 45 Grad Winkel angekippt stand, brachten wir ihn zu einem lizensierten Autokühlschrankreparateur. Die nächsten Tage zogen wir dann in ein etwas näher an Melbourne gelegenes Airbnb, von Struans Haus aus fuhr man fast eine Stunde und es gab keinen öffentlichen Nahverkehr. Unser Gastgeber James war ein etwas schräger Vogel, mit einer recht turbulenten Vergangenheit, man konnte aber wirklich tiefgründige Gespräche mit ihm führen und für das was es uns gekostet hatte, fühlten wir uns sehr wohl. Entgegen aller Erzählungen von Menschen, mit denen wir uns über Melbourne unterhalten hatten, gab es keine dramatischen Wetterwechsel und Temperaturstürze, es war tagsüber sehr heiß und selbst nachts konnte man noch im Shirt draußen sitzen. Wir machten einen Ausflug nach St Kilda, was neben Fitzroy das angesagteste und alternativste Viertel der Stadt ist. Es gibt einen nicht allzu hässlichen Strand und weil das Wasser recht flach ist, wärmt es sich ganz gut auf. Melbourne hat eine beeindruckende Anzahl an australienweit bekannten Brauereien, es gab also jede Menge zu verkosten und beurteilen. Naturtechnisch hat die Stadt auch einiges zu bieten, es gibt jede Menge Lauf- und Fahrradwege entlang des Yarra River, der abschnittsweise von steil abfallenden Hängen gesäumt wird. Wir liefen einen ziemlich großen Bogen, weil ich nicht bemerkt hatte, dass es kilometerlang keine einzige Brücke oder flache Stelle ohne Strömung gab. Am Ende lief Matze den Weg den wir gekommen waren zurück und holte das Auto, ich lief sturköpfig weiter, erschreckte ein Wombat (bzw es erschreckte mich) und am Ende musste dann Matze von der anderen Flussseite einen Weg suchen und mir Mut zureden, die Strömung war stark und ich musste mich mit aller Kraft dagegenstemmen und seitwärts voranarbeiten. Ein paar Tage später nahmen wir uns einen ruhigeren Abschnitt vor, der an einer netten Badestelle mit einer Affenschaukel und Melbourns einziger permanenten Flughundkolonie vorbeiführt. Es war schon etwas später am Abend, als wir bei ihr ankamen und die Tierchen wurden gerade aktiv, begannen ihre nächtliche Futtersuche und dippten fliegend ins Wasser, um zu trinken. An einem Sonntagabend besuchten wir ein wöchentlich stattfindendes Standup Comedyevent und amüsierten uns prächtig, außerdem lernten wir einige Stammkunden und einen deutschen Komedianten kennen. Er war mit seiner indonesischen Freundin da und wir hatten ein supernettes Gespräch nach der Show. Ein paar Tage später trafen wir uns mit ihnen an der Badestelle am Yarra River, die wir bei einem Spaziergang entdeckt hatten, die anderen Drei hatten viel Spaß mit der waghalsig konstruierten Affenschaukel am Steilhang, ich beschränkte mich auf zugucken. Anschließend liefen wir alle zusammen zu "Lentil as Anything", einer veganen Kette die Filialen in den meisten Großstädten Australiens hatte. Das Kochen und das Kellnern wurde von Freiwilligen gestemmt und man bezahlte am Ende so viel, wie man für angemessen hielt. Das Restaurant war in einer hübschen Klosteranlage gelegen und wir konnten im Außenbereich eine kühle Brise genießen. Auf dem Rückweg zum Auto fing es dann an zu gewittern, es sah spektakulär aus, wie manche der Blitze kurzfristig die Skyline Melbournes beleuchteten. Am Tag unserer Abreise nach Tasmanien hatten wir noch jede Menge Zeit nach dem Auschecken aus unserem netten AirBnb, Matze ging nochmal für eine Füllung zum Zahnarzt und ich gönnte mir eine Massage. Nachmittags besuchten wir das ArtVo, eine Kunstusstellung der anderen Art. Die Kunstwerke befanden sich nicht in einem Bilderrahmen, sondern direkt auf der Wand, häufig in der Ecke, um bessere Tiefenwirkung zu erzeugen. Als Challenge an sich selbst, konnte man sich dann in möglichst authentischer und kreativer Weise in das Werk einfügen. Die Motive variierten von Fantasielandschaften bis Hyprrealismus und man konnte über die anderen Leute und deren Mimikrepertoire und Fotografierkünste schmunzeln. Im selben Komplex wie das Museum befand sich auch die "Urban Alley Brewery", in der es ganz passables Lager und ein wirklich gutes dunkles Hefeweizen zu Trinken gab. Am frühen Abend machten wir uns dann auf den Weg Richtung Geelong, wo wir dann auf die Fähre nach Tasmanien fahren würden. Nach etwa der Hälfte der Strecke stellte ich mit Grauen fest, dass ich die Mail der Fährgesellschaft missverstanden hatte, darin stand schon, dass der Fähranleger von Melbourne Hafen nach Geelong verlegt wurde, aber erst im September. Wütend auf mich selbst und auf die Leute, die diese komplett unwichtige Information in meine Bestätigungsmail eingefügt hatten, drehten wir um. Da wir laut der Mail bis 21.45 Uhr einchecken konnten, aßen wir schnell noch was, wir waren extrem hungrig. Auf halbem Weg vom Vietnamesen zum Fähranleger durch peitschenden Regen, bremsten vor uns eine Reihe Autos abrupt, Matze stieg voll auf die Bremse und versuchte, links auf die freie Spur an der Ampel zu lenken, im Schock vergessend dass unser Auto kein ABS hat. Wir schlitterten gegen die hintere Stoßstange des sehr neu aussehenden Mitsubishis vor uns. Mein Herz raste und ich wurde unnötigerweise auch noch wütend auf Matze, obwohl mir das sicherlich genauso hätte passieren können. Die Angst, die Fähre zu verpassen, ließ mich das nicht sehen. Der Fahrer des anderen Autos versuchte, seinen Frust nicht allzu sehr rauszulassen, er hatte das Auto aber gerade erst an dem Tag vom Händler abgeholt. Ein gründlicher Datenaustausch war ihm daher besonders wichtig. Als wir dann mit zehnminütiger Verzögerung 21.45 am Fähranleger ankamen, sahen wir kein anderes Auto und die Tore wren veschlossen. Ich blieb aufgelöst weinend im Auto sitzen und Matze versuchte, mit Jemandem zu reden. Wir hatten wahnsinnig Glück, dass noch Jemand vom Buchungsbüro da war, wir durften zwar aufgrund von SIcherheitsbestimmungen nicht mehr auf die Fähre- das Quarantäne-/Sicherheitskontrollpersonal hatte schon Feierabend gemacht- aber wir wurden auf die Fähre für den Folgetag ohne Zusatzkosten umgebucht. Gut zu wissen, dass man also doch 1,5 Stunden eher da sein musste, ich hätte mich auch allerdings dazu mal belesen können. Frustriert und müde buchte ich uns ein privates Zimmer in einem nahegelegenen Hostel und wir fielen ins Bett. Am nächsten Morgen versuchten wir, das beste aus unserer geknickten Stimmung rauszuholen und zogen durchs Museumsviertel- Matze kam sogar mit in die modernen Kunstmuseen- und den Botanischen Garten. Das Wetter hatte unvermindert gute Laune und ich hatte das Gefühl, die Sonne trug ihren Teil zu meiner Stimmungsaufhellung bei. Gegen 20 Uhr abends hatten wir es endlich auf die Fähre geschafft und konnten uns entspannen. Die Klimaanlage war ein wenig kalt eingestellt, aber wir hatten Decken und warme Klamotten, sodass es sich aushalten ließ. Leider sind wir beide nicht die Aufrechtschläfer und auch auf dem Boden schlafen funktionierte nicht so recht. Übermüdet aber glücklich erreichten wir endlich, nach 10 Stunden Fahrt, Tassie. Wir fanden glücklicherweise auch gleich einen Coles, der schon morgens um 6 aufhatte, unerwartet in dem eher kleinen Städtchen Devonport. Lebensmittel aufgefrischt machten wir uns auf den Weg zu unserer ersten Wanderung des Tages. Etwa 30 km westlich von Devonport waren die Castra Falls und einige weitere Wasserfälle, mitten im tasmanischen gemäßigt-klimatischen Regenwald gelegen und durch einen kleinen communitygepflegten “Wanderweg” verbunden. Relativ feucht, unglaublich grün, alles bemoost und mit Baumfarnen umsäumt, begrüßte uns Tassie direkt innerhalb unserer ersten zwei Stunden an Land mit einem der schönsten, beruhigendsten und heimatlichsten Orte Australiens. Obwohl kurz (4km), dauerte die Wanderung recht lang und wir waren erst 3 Stunden nach Aufbruch wieder beim Auto. Keine 15km die Straße runter fanden wir auch schon den nächsten atemberaubenden Ort, den Leven Canyon. Wir wanderten einen kleinen Rundweg entlang, trafen eine deutsche Familie, hatten einen traumhaften Ausblick auf die Schlucht unter uns in dem sich der Fluss entlang schlängelte und beschlossen, nach einer netten Unterhaltung mit den Deutschen und ein paar Australiern, auch noch deren Boden zu bewandern. Der Weg hinab war nicht sehr anstrengend und unten genossen wir die Nachmittagssonne auf dem Granitufer des Flusses. Wieder beim Auto war es Zeit, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Nach einigem Rumgesuche in unserer Campingapp entschieden wir uns für ein kleines Freecamp am See bei “Wilmot”, in der Nähe der Forth Falls, gegenüber vom Promised Land und Nowhere Else. Wir waren ziemlich fertig von der letzten Nacht und gingen noch bevor es dunkel war ins Bett. Herrlich wieder so richtig auszuschlafen. Morgens begrüßten wir dann das andere Pärchen, das sich abends noch mit auf den Campingplatz gesellt hatte. Wir wussten schon, dass sie Deutsche waren, aber hatten abends nicht mehr die Energie, Hallo zu sagen. Die Beiden waren am gleichen Tag nach Tassie gekommen wir wir, aber mit der Nachmittagsfähre. Alles zusammengepackt machten wir uns auf den Weg zu den Forth Falls und Daniel und Jenny beschlossen, sich uns anzuschließen. Es war eine nette kleine Wanderung und die Fälle fanden wir Alle richtig schön, genauso wie das Wetter, das zum Baden einlud. Zurück bei den Autos verabschiedeten wir uns von den Beiden, die zum Campground zurückkehrten und fuhren Richtung Südwesten. Wir hielten zum Frühstück in Gowrie mit traumhaftem Bergpanorama, durchquerten Paradise auf unserem weiteren Weg und erreichten schließlich die Wandering Trout (übersetzt “Die wandernde Forelle”) Brauerei. Ich freute mich schon sehr auf mein Bier, aber leider war die Tür geschlossen. So leicht gab ich mich allerdings nicht geschlagen, denn lauf Öffnungszeiten sollte eigentlich offen sein! Ich rief die Telefonnummer an und kurz darauf wurde uns geöffnet. Das Problem war - wie so oft - Corona. Einige Angestellte waren erkrankt oder in Isolation, weshalb nur noch Abends geöffnet wurde. Knapp an Zeit, mit noch einigem an Strecke vor uns nahmen wir kurzerhand ein paar Biere aus dem Kühlschrank mit und fuhren weiter. Nächstes Ziel waren die Honeycomb- und Wet Caves. Diese Höhlensysteme sind frei zugänglich und weit verzweigt. Wir schnappten uns unsere Taschenlampen und machten uns auf den Weg. Nach jeder Biegung tat sich ein neuer Gang auf, einige Bereiche nur zum Durchkriechen, andere riesig groß und alles von feinen Wassertropfen bedeckt, die im Licht glitzerten wie Millionen von Diamanten. Es war absolut traumhaft und wir waren immer noch lange nicht fertig als wir beschlossen, dass es an der Zeit war, zurückzukehren. Wieder draußen begaben wir uns zu den Wet Caves, die etwa 500 Meter weiter den angrenzenden Campground herunter gelegen waren. Sie waren ein langer Tunnel, der von einem Fluss durchzogen war. Wir liefen etwa eine Viertelstunde hinein und beschlossen mit fast erfrorenen Füßen vom durchs Wasser waten und immer noch ohne Ende in Sicht, zurückzukehren. Zurück am Campground lernten wir eine Familie kennen, die dort übers Wochenende am Campen war. Der Akzent kam mir bekannt vor, und natürlich - auch hier schon wieder Deutsche. Als würden wir verfolgt.
Wir fuhren noch etwas weiter nach Deloraine und machten es uns dort im Caravan Park gemütlich, es war mal wieder Zeit für eine Dusche. Tag 3 in Tassie brachte uns nach Launceston, der zweitgrößten Stadt der Insel. Wir suchten uns einen netten Platz zum Frühstück und machten dann eine kleine Wanderung durch das Cataract Gorge Reservat (wo wir schon wieder einen Deutschen trafen, unglaublich). Viel mehr zu sehen gab es in Launceston allerdings nicht und nach einem kleinen Brauereistop und einem Einkauf fuhren wir weiter Richtung Osten. Frisch erholt machten wir uns von unserem Übernachtungsort in Marianna auf nach St. Helens an der Ostküste und von dort aus Richtung Norden zur Bay of Fires. Die Bucht ist mehr als 50 km lang und ist bekannt für Ihre von orangeroten Flechten bewachsene Granitküste. 30 km südlich, vorbei an St Helens und einige 4WD-Strecken (und Sackgassen) weiter erreichten wir unseren Übernachtungsort, das Trout Creek Camping Area bei Scamander. Clara war ein wenig genervt, weil sie eigentlich an der Küste bleiben wollte, aber der Wind wehte einfach zu stark und hätte uns wohl einiges an Schlaf gekostet. So hatten wir es nur mit überneugiereigen Opossums zu tun, die das Gleiche erreichten. Sie versuchten erst, meine Flipflops zu essen, dann meine Wanderschuhe und Eines kletterte mir fast auf den Schoß. Als wir dann endlich ins Bett geklettert waren, ging die Party erst richtig los. Zuerst wurde unser Gaskocher inspiziert und sich um den potenziellen Inhalt geprügelt, und als ich diesen schließlich weggeräumt hatte, wurde unser Auto bestiegen und versucht, ins Zelt zu krabbeln. Zum Glück hatte sich die Neugier der Tierchen irgendwann erschöpft und wir hatten unsere Ruhe. Morgens fuhren wir zur South Sister, einem Berg südlich unseres Übernachtungsortes (und direkt neben Germantown), von dem sich uns ein traumhafter Blick über die ganze Küste auftat. Anschließend frühstückten wir St. Marys und machten uns dann gestärkt auf den Weg nach Bicheno. Clara hatte sich eine Weinbude ausgesucht, die sie gerne besuchen wollte, um die lokalen Spezialitäten zu verkosten. Im Restaurant wurde uns gesagt, dass sie uns keine Verkostung mehr geben könnten, da wir zu spät seien (die hatten einfach keinen Bock...). Wir beschlossen, in die Kneipe gegenüber zu gehen, wo sie Clara mit Freude ein paar lokale Weine zum Verkosten gaben und ich zwei Biere einer lokalen Brauerei ohne eigenes Schankhaus fand. Ich bekam im Anschluss noch einen Tipp wo ich weitere Biere der Brauerei finden könne und Clara entdeckte ihren neuen Lieblings- Pinot Noir. Bier-und Weinglücklich fuhren wir weiter nach Coles Bay, wo wir uns mit Lynn verabredet hatten. Lynn hatten wir das letzte Mal auf der Neujahrsbuschparty bei Perth gesehen und jetzt war sie zufällig auch in Tassie und gerade mit ein paar Freundinnen in Coles Bay. Unser erster Halt war bei der Iluka Tavern, dem lokalen Pub, in dem wir ein weiteres Bier der Brauerei verkosteten - ein wirklich leckeres Belgian Blonde, das uns perfekt auf die bevorstehende Abendwanderung vorbereitete. Ziel war Mount Amos, der auf der Nordseite des Freycinet Nationalparks gelegen war und durch einen kurzen, aber gut steilen Weg zu erreichen war. Clara kam ein paar mal an ihre Grenzen, aber einmal oben wurden wir von einem grandiosen Ausblick auf Coles Bay im Norden und die Freycinet Halbinsel mit Wineglass Bay im Süden belohnt. Es war gut stürmisch, aber wir trotzen dem Wind mit einem Gipfelbierchen und machten uns mit einsetzendem Sonnenuntergang wieder an den Abstieg. Im letzten Licht erreichten wir wieder unsere green Beauty und hatten Glück, dass wir im Camp gerade so noch einen Platz abbekamen. Kaum am Camp angekommen wurden wir schon fröhlich von Lynn begrüßt und Pläne für die nächsten Tage geschmiedet, sowie Geschichten der Vergangenheit ausgetauscht. Am nächsten Morgen machten wir uns (relativ) früh auf den Weg, um unsere Wanderung in den südlichen Teil der Halbinsel zu schaffen. Der Plan war, die Rundwanderung über Wineglass Bay und Hazards Beach zu machen, was ungefähr 12 km waren, und uns dann mit Lynns Truppe zu treffen, die auf Mount Amos wollten. Es war Freitag und eine große Buschparty nicht weit von Hobart stand an. Keine 3 km in die Wanderung hinein beschloss Clara allerdings, doch die große Runde wandern zu wollen, welche knappe 30 km lang und als Multi-Day Hike konzipiert ist. Ich war nicht wirklich überzeugt von der Idee, was Clara allerdings herzlich egal war und so blieb mir keine Wahl, als mitzukommen. Und es war definitiv keine Enttäuschung! Freycinet, gehört nicht ohne Grund zu den beliebtesten Orten in Tasmanien und wir hatten zudem grandioses Wetter. Mount Freycinet, der höchste Berg der Halbinsel brachte schließlich den Höhepunkt. Selten in meinen Leben hat sich mir ein vergleichbarer Ausblick geboten, kaum zu beschreiben mit Worten, und ich hoffe die Fotos können es einigermaßen wiedergeben. Nach diesem Ausblick und kontinuierlichen Anstieg bis hierhin ging es zum Glück nur noch bergab. Meine Füße waren bereits taub, denn meine neuen Wanderschuhe waren noch nicht wirklich eingelaufen und hatten nach den ersten 10 km angefangen, mich zu plagen. Unsere 2 Liter Wasser waren jetzt auch aufgebraucht, aber wir fanden einen kleinen Bach und füllten sie kurzerhand wieder auf. Ein wenig bitter und farblich interessant zwar, aber besser als nichts. Vor allem, wenn man noch gute 17 km zu laufen hat. Schließlich erreichten wir die Westseite und spangen erst einmal ins kühle und traumhaft klare Meer. Die Sonne und die warmen Granitfelsen waren ein perfekter Ort zum trocknen und wieder bei Kräften machten wir uns an unsere letzten 12 km. Als wir endlich nach guten 11 Stunden wieder beim Auto ankamen waren wir komplett hinüber, aber auch glücklich und ein bisschen Stolz, es geschafft zu haben. Die Sonne war kurz davor unterzugehen und wir nutzten das letzte Licht, um noch ein wenig näher an Hobart heranzukommen. Wir starteten gegen 9 in Buckland, unserem Übernachtungsort, nach Hobart, denn es gab viel zu tun. In der Stadt angekommen stellte es sich als schwierig heraus, einen Parkplatz zu finden, aber nach einigem Herumgefahre hatten wir schließlich Glück. Eine halbe Stunde frei parken - ausreichend für eine sehr notwendige Dusche und einen kleinen Einkauf fürs partyreiche (Rest-)Wochenende. Alles erledigt und wieder beim Auto ging es auch schon weiter zur Cascade Brauerei. Nicht die schlechteste Großbrauerei, aber auch nichts besonderes, also machten wir uns direkt im Anschluss auf den Weg zur Party. Unterwegs kamen wir noch an Willie Smith’s Cidery vorbei, die wir uns natürlich nicht eingehen lassen konnten. Der Cider war richtig gut und auch ein kleiner Wochenmarkt war im Hinterhof aufgebaut. Viele (interessante) Stände gab es nicht, aber ein Stand mit Gin zug uns doch in seinen Bann. Und meine Güte war der gut! Clara und ich trinken durchaus sehr gerne mal einen guten Gin und haben auch schon so einiges an Gins verkosten können, dieser Gin schlug alles. Die Flaschen waren nicht billig und wir haben auch noch viele ander feine Sachen im Auto, aber (mindestens) eine davon wird auf jeden Fall bei passender Gelegenheit erworben und in die Heimat importiert! Eine Stunde später erreichten wir dann auch endlich die Party. Mitten in einer Kiefernschonung, weit entfernt von der nächsten Siedlung, waren zwei Bühnen aufgebaut worden und die Zufahrtsstraße entlang konnte man campen. Alles war blöderweise irgendwie am Hang und es dauerte eine Weile bis wir Lynn wiedergefunden und unser Zelt an einem (relativ) ebenerdigen Ort aufgebaut hatten. Dies erledigt, machten wir uns erst einmal mit unseren neuen Nachbarn bekannt und dann ging es zum ersten mal auf die Bühne, um die Musik abzuchecken. Tassie mag zwar klein sein und nicht so populär wie die meisten anderen Staaten mit ihren großen Städten und fancy Leuten, aber die Tasmanier wissen, wie man ne gute Party schmeißt, das ist mal sicher! Nach etwas Warmtanzen und anschließendem Abendessen ging es dann richtig los. Die Musik wurde immer besser und Beleuchtung und Bühnengestaltung waren der Hammer! Total fertig fielen wir dann irgendwann gegen um 4 oder 5 oder so ins Bett und erwachten ein paar Stunden später erstaunlich erfrischt, munter und sogar katerfrei. Nach einem leckeren Frühstück und mit dem ersten Bier in der Hand ging es dann auch schon wieder Richtung Tanzfläche. Es war ein wenig ruhiger geworden und einige Leute hatten die Party auch schon verlassen. Nicht jeder hat den Luxus, noch den ganzen Sonntag und in den Montag hinein zu tanzen. Am späten Nachmittag kam dann sogar noch Thomas vorbei, ein Franzose von unserer Melonenfarm bei Perth. Es war ein lustiges Wiedersehen und auch wenn die Party nicht mehr ganz das Niveau vom Vorabend hatte, hatten wir doch Alle zusammen noch eine sehr schöne Zeit. Am nächsten Morgen ging es dann auch schon wieder ans Zusammenpacken und gemessen an zwei Tagen Party war unsere Performance hervorragend. Lynn war noch nicht einmal aus ihrem Van herausgekrabbelt, da hatten wir schon alles zusammengepackt und den Motor gestartet. Wir trommelten sie aus dem Bett, verabschiedeten uns in dem guten Wissen dass man sich in Melbourne nochmal wiedersehen würde und dann gings auch schon wieder zurück Richtung Hobart. Clara hatte uns ein Airbnb gemietet und es war richtig traumhaft! Eine kleines Gartenhäuschen, bisschen Oma-Stil (wie Vietow) mit Doppelbett und einer kleinen Küche drin, war unser Zuhause für die nächsten 3 Tage. Wir wuschen unsere Wäsche und Clara ging spazieren, während ich rumgammelte und mich erholte. Ausgeruht erkundeten wir am nächsten Tag die Stadt. In unserem Airbnb hatte Clara einen kleinen Stadtführer gefunden, der uns durch das historische Hobart schickte und erklärte, wie wann was passiert ist und wer involviert war. Ziemlich interessant, wenn auch durchaus tragisch, im Hinblick auf die Aboriginals. Anschließend besuchten wir das Museum, lernten etwas über die lokale Flora und vor allem Fauna, die Geschichte des Tasmanischen Tigers und einiger anderer Wesen, denen ein ähnliches Schicksal droht, sowie über die Versuche von Forschern und Tierschützern, dies zu vermeiden. Der Aktivität noch nicht Genüge getan wanderten wir noch eine Runde über den Mount Wellington (also nicht ganz, aber so in etwa….zu viele Wolken) bevor wir endlich nach einem langen Tag wieder in unserer kleinen Hütte ankamen. Wir schliefen wie die Babys und starteten entspannt in den nächsten Tag. Es war wieder gut warm in Hobart und Clara beschloss, baden gehen zu wollen. Wir fuhren einmal über den Fluss in den Osten Hobarts, wo die schönen Strände gelegen sind und Clara kühlte sich ein wenig ab. Anschließend waren dann auch endlich die Brauereien Hobarts geöffnet und ich hatte wirklich Durst. Die Fox Friday Brewery war die erste und war nicht schlecht, aber auch nichts besonderes. Nach einer Verkostung am Tresen und einem Bier ging es auch schon weiter. Nächstes Ziel war die Shambles Brauerei. Wir verkosteten das Sortiment und nach einiger Überlegung nahm ich ein richtig leckeres Porter und Clara ein Gläschen ihres Lieblingsweins, den sie in lokalen Weinshops leider bisher nicht gefunden hatte. Die T-Bone Brauerei war nur 200 m weiter die Straße runter, sehr praktisch. Das Angebot hier war etwas experimenteller mit vielen Frucht-und Sauerbieren. Clara entschied sich für ein Wassermelone-Weizenbier, was wirklich nicht schlecht war und ich hatte das Hazy IPA/NEIPA (alles dasselbe). Angeheitert und ein wenig hungrig machete wir uns auf den Weg zur Veg Bar, auch wieder nur ein Stück die Straße runter. Das Menü war komplett vegan und alles was wir bestellten war richtig richtig lecker. Pappsatt, glücklich und auch wieder fahrtauglich fuhren nach langer langer Zeit mal wieder ins Kino. Ein paar Tage zuvor hatten wir den letzten Spider Man Film gesehen und der neue lief gerade noch so die letzten Tage im Kino, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Nach einer weiteren traumhaften Nacht mit richtigem Bett verließen wir am Donnerstag, dem 10. Februar schweren Herzens unser AirBnb und fuhren zum MONA. MONA, das “Museum of Old and New Art” ist das größte und bekannteste private Museum der südlichen Hemisphäre und ist als solches (glücklicherweise?) nicht an die gleichen Richtlinien gebunden wie andere Museen. MONA polarisiert und geht in gewisser Weise gegen jede Norm, so gibt es beispielsweise eine “Wand der Vaginas” und eine Maschine, welche gefüttert wird, verdaut und dann kackt. Nicht zu vergessen: MONA wirbt mit negativen Kritiken von Leuten, die sich in ihrer Komfortzone angegriffen fühlen. Nach dem Einlass und Covid Check-In stiegen wir einige Treppen Bergab ins Untergeschoss von MONA, wo man aufgefordert wurde, eine App herunterzuladen, welche als Führer durchs Museum dient. Die jeweilige Position wird über WLAN ermittelt und man kann sich Texte zu den jeweiligen Kunstwerken und Künstlern durchlesen, und auch verschiedene Audiodateien anhören. Das wahrscheinlich interessanteste an MONA ist, dass es nahezu komplett unterirdisch gelegen ist, eingehauen in einen riesigen Sandsteinfelsen. Einmal unten erwartet einen eine bunte Mischung von…allem. Gemälde, Mumien, Spielautomaten, ein Musiker, der life neue Musikstücke schreibt, die jeden Tag um 3 vorgeführt werden, Chinesische Pavillons und eine riesige Wanne voll Öl sind nur wenige mehr oder weniger verrückte Dinge, die MONA bereithält. Viereinhalb Stunden später waren wir wieder draußen und suchten uns völlig ausgehungert erst einmal einen Frühstücksort. Einen Einkauf bei Woolworths später waren wir auch schon wieder auf der Straße und fuhren nach Süden. Lynn hatte uns von einer Höhle erzählt, welche angeblich voller Glühwürmer sein solle. Das konnten wir uns natürlich nicht eingehen lassen und gute 100 km später erreichten wir einen kleinen nicht wirklich Parkplatz irgendwo im Wald in der Nähe von Ida Bay. Ein kleiner Weg führte gegenüber in die Büsche und nach einer guten halben Stunde Wanderung erreichten wir den Höhleneingang. Man konnte direkt sehen, dass an verschiedenen dunkleren Ecken der Höhle etwas leuchtete und je weiter wir hineingingen und je dunkler es wurde, desto besser war es zu sehen. Die Höhle an sich war schon echt cool, durchzogen von einem Flüsschen und ein paar Stalagmiten und -titen an verschiedenen Stellen, aber die Würmer übertrumpftn alles. Als wir endlich so weit in der Höhle waren, dass kein Tageslicht mehr zu uns drang, löschten wir auch unser unser Licht und alter Falter: Der Anblick machte dem Sternenhimmel Konkurrenz. Die Farbe war etwas anders, aber die schiere Menge an großen und kleinen Lichtpunkten, einzeln oder im Verband, war einfach atemberaubend. Kein Wunder dass die Höhle “Mystery Creek Cave” genannt wird. Wir standen eine ganze Weile andächtig herum und konnten im Wurmlicht sogar fast unsere Umgebung erkennen, leider nicht genug für den Rückweg ohne Taschenlampe. Wieder beim Auto angekommen ging auch schon fast die Sonne unter. Wir hatten uns einen schönen Campingplatz an der Southport Lagoon nicht weit entfernt ausgesucht, der Weg war abenteuerlich, aber unsere Green Beauty brachte uns tapfer ans Ziel. Das Camp war richtig schön und außer uns war auch Niemand da. Wir sammelten ein bisschen Feuerholz und während Clara uns ein leckeres Abendessen vorbereitete, machte ich es uns schön kuschelig. Frisch und munter ging es es den gleichen Weg morgens wieder zurück. Ein Stück weiter Richtung Norden und irgendwelche Forstrouten entlang stoppten wir für einen Spaziergang zu Duckhole Lake. Einen “kleinen Abstecher” zu den Creekton Falls und etwa 3 Stunden später waren wir endlich wieder beim Auto und setzten unseren Weg fort. Nächstes Ziel: der Hartz Mountain National Park (Namensvetter unseres bekannten deutschen Mittelgebirges). Es war gut bewölkt und auch sehr windig, aber wir wagten trotzdem den Anstieg auf den Hartz Mountain, der höchste Berg und Namensgeber des Nationalparks. Die Gegend ist ziemlich karg aber wunderschön, kleine Gebirgsseen überall und dazwischen immer wieder alte Vulkankuppen aus verwittertem Basalt, die alles überragten. Vom Wind zerzaust und durchgefroren fuhren wir nach unserer Wanderung den Berg wieder hinab zum einzigen Freecamp der Gegend. Leider war dies komplett überfüllt, aber wir suchten uns einfach den nächstbesten Forstweg, fuhren ein Stück hinein, einmal rechts in eine Sackgasse und campten dort. Nicht dass es in einer tasmanischen Kiefernschonung Jemanden interessieren würde. Es gab jede Menge Feuerholz und nach nicht allzu langer Zeit war selbst Clara wieder richtig schön warm. Am nächsten Morgen verließen wir das inoffizielle Camp und machten uns wieder auf den Weg Richtung Hobart. Wir hielten kurz in Franklin und besuchten Franks Cider House. Der Cider war richtig lecker und wir nahmen direkt ein paar Flaschen mit. Das Tüpfelchen auf dem I war die Brombeerhecke draußen vor der Tür, die sich vor reifen, dicken Brombeeren nur so bog. Und dann waren wir auch schon wieder in Hobart. Ein letztes Mal, bevor uns unser Weg in andere Ecken dieses wunderbaren Staates führte. Zuerst brauchten wir unser wohlverdientes Frühstück. Wir machten es uns mit unserer Picknickdecke im Battery Point Park gemütlich und liefen im Anschluss runter zu Hobarts bekannten Salamanca Markets. Hier findet man jeden Samstag von 8.30-15 Uhr alles von Gemüse über Kunst bis hin zu Wein und Schnaps. Brauereien waren an diesem Samstag leider keine vertreten, aber wir hatten die Chance einen guten, nach deutscher Tradition hergestellten, Obstler zu verkosten. Wir drehten noch eine Runde um den Hafen, den wir noch nicht wirklich gesehen hatten und machten es uns anschließend im Preachers, einer Bar gleich um die Ecke, gemütlich. Clara bestellte sich einen Wein und ich ein Bier, welches ich leider nicht in der Brauerei verkosten konnte. Weiter ging es in die Deep South Brauerei, die vor(vor)letzte auf meiner Liste in Hobart, und die letzte, die Albert Brewery. Hier hatten wir eine wirklich gute Zeit. Albert macht nur Lager, die auch alle recht gut sind im australischen Vergleich. Der Typ am Tresen hatte jede Menge Wissen und Erfahrung, auch wenn er nicht der Brauer war, und wir hatten eine echt nette Unterhaltung. Nach ein bisschen Geschnack am Tisch im Biergarten mit einem anderen Pärchen war es auch schon gut spät und wir hatten noch einiges an Weg vor uns. Wir hielten zunächst bei Woolies an, um noch ein paar Einkäufe für die nächsten Tage zu erledigen und verließen die tasmanische Hauptstadt. Spät abends, glücklicherweise ohne Wildunfälle, erreichten wir ein kleines Freecamp auf einem Berg etwa 40 km südlich von Triabunna. Triabunna war unser Ziel für den nächsten Morgen und nach einem schnellen Abendessen, frühen Aufstehen und alles Notwendige in unsere Rucksäcke packen kamen wir morgens gegen dreiviertel acht an. Am Fährterminal in Triabunna war schon gut Betrieb, wir waren nicht die Einzigen, die ihre Überfahrt nach Maria Island gebucht hatten. Eine Dreiviertelstunde und mehr Stress als erhofft später legten wir endlich ab und erreichten nach etwa 30 minuten Maria Island. Die Insel ist seit 1972 ein Nationalpark und kann nur zu Fuß oder per Fahrrad erkundet werden. Autos sind verboten und die meisten Gebiete sind reine Wildnis und nicht erschlossen. Die Wander-und Radwege auf der Insel, sowie alle Campingplätze sind Überbleibsel aus der Kolonialzeit Australiens und verschiedene Führer und Schilder erzählen die Geschichten der Vergangenheit. Von der Fähre runter machten wir uns auf den Weg zum Hauptcamp, dem “Dorf” der Insel - Darlington, wo wir unsere schweren Rucksäcke bei der Hütte der Ranger (Parkwächter) zurückließen und die erste Wanderung des Tages starteten. Der Bishop war das erste Ziel. Er ist der zweithöchste Berg der Insel und dank des untypisch traumhaften Wetters hatten wir eine grandiose Aussicht über den nördlichen Teil der Insel bis Freycinet in der Ferne. Wir gönnten uns einen kleinen Snack und stiegen den Berg wieder herunter. Wir folgten dem Weg entlang der nordöstlichen Küste bis zu den Fossil Cliffs, einer alten Kalksteinklippe, in der Millionen und Abermillionen von Muscheln eingeschlossen sind. Teile dieser Klippe wurden in der Kolonialzeit zur Zementproduktion auf der Insel abgebaut und weiter die Küste entlang findet man die Überreste des Zementwerks, der Mühle und anderer Gebäude, sowie den Flugplatz (alles in Australien hat einen Flugplatz). Der Weg kommt wieder an der Fähre heraus und 500 m weiter waren wir auch schon wieder bei unseren Gepäckstücken. Hungrig von der langen Wanderung machten wir uns über unsere geschmierten Schnitten her und uns dann auf den Weg zu unserem Campingplatz für die nächsten 2 Tage. Mensch war die erste Wanderung schön, so ganz ohne Gepäck; jetzt hatte Ich gute 20 Kilo und Clara auch nochmal 7 auf ihrem Rücken. Und Frenchs Farm (unser Campingplatz) war 11km entfernt. Keine 500m aus dem Dorf raus stolperten wir über unser erstes Wombat, eine Art von Beuteltier, das nur in Australien lebt und in vielen Gegenden durch Verkehr und Lebensraumeinschränkungen vom Aussterben bedroht ist. Hier auf der Insel - ganz ohne Autos - sind sie fast handzahm. Eine halbe Stunde später kamen wir an den Painted Cliffs vorbei, einer Sandsteinklippe die aussieht wie eine Tintenfaltung (Blatt Papier, Tinte, gefaltet - wie damals in der Grundschule), richtig Hammer. Nach einer Weile schweigendem Gewandere rief Clara plötzlich “Hey Ein Devil!”. Tatsächlich, da war ein kleiner Tasmanischer Teufel keine 100m entfernt von uns im Wald. 2013 wurden 28 gesunde Tiere in Maria Island ausgesetzt um die Art zu erhalten (viele Teufel im Rest von Tassie haben eine übertragbare Krebskrankheit im Gesicht, die zum Tod führt). Was für ein Glück, denn die Teufelchen sind sehr scheu und die Wahrscheinlichkeit einen bei Tag zu sehen ist verschwindend gering. Die Sichtung hatte uns neue Kraft gegeben, aber ein paar Kilometer weiter mussten wir dann doch erstmal wieder die Rucksäcke abstellen und unseren Rücken eine Pause gönnen. Wir waren beim 4 Mile Creek angekommen, einem kleinen Bach 4 Meilen nach Darlington und Clara sprang direkt ins Wasser für eine kleine Abkühlung. Ich massierte mir die Schultern und schüttelte den Krampf heraus und einigermaßen fit setzten wir unseren Weg fort. 4 km später, kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir endlich das Camp und fanden einen schönen Platz zum Zelt aufbauen. Unser neuer kleiner Campingkocher war grandios und Clara kochte uns in Rekordzeit ein leckeres Abendessen. Völlig erschöpft fielen wir kurz darauf ins Bett und wurden von der aufgehenden Sonne morgens wieder geweckt. Einen entspannten Kaffee später schnappten wir uns unser Tagesgepäck und schnallten unsere Wanderschuhe an und liefen los, um den südlichen Teil der Insel zu erkunden. Drei Stunden später erreichten wir Haunted Bay, die verfluchte Bucht, in der einige Schiffe schon Schiffbruch erlitten haben. Das Wetter war nicht mehr so freundlich, wie am Vortag, was der Schönheit der Bucht aber keinen Abbruch tat. Rotflechten-bewachsene Granitfelsen, die steil ins Wasser abfallen und Kelpwäldern Halt bieten, sanft bewegt durch die Wellen, die an die Felsen schlagen. Wir genossen unser Frühstück zu diesem Wahnsinns Anblick, ich rutschte beinahe ins Wasser beim anschließenden Erkunden und machten uns gerade zur rechten Zeit wieder auf den Heimweg, als ein Touriboot den Frieden störte. Auf dem Rückweg liefen wir den Strand der schmalen Sandbank, die Nord-und Südteil der Insel verbindet, entlang. Im Osten ein traumhafter Badestrand, im Westen eine flache geschützte Bucht voller hübscher Muscheln und Austernschalen. Wieder am Camp angekommen, beschlossen wir, noch den südwestlichen Teil der Nordinsel auszukundschaften, hatten wir doch noch gute 3 Stunden bis zum Sonnenuntergang. Unser letzter Tag auf der Insel brach an. Wir tranken unseren morgendlichen Kaffee, pachten alles wieder in die Rucksäcke, und machten uns auf den Weg zurück nach Norden. Auf dem Hinweg hatten wir die Küstenroute genommen, jetzt ging es durchs Inland. Das Wetter war nicht das beste und wir waren uns nicht sicher, ob wir Mount Maria, den höchsten Berg der Insel noch erklimmen sollten, aber als wir beim Abzweig ankamen sah alles wieder gut aus. Wir aßen unsere letzten Reste auf und machten uns gestärkt und mit nur leichtem Gepäck an den Anstieg. Die ersten 2,5 km waren recht einfach und nicht allzu steil, aber die 1,5 km danach bis zum Gipfel waren eine rutschige Kletterpartie über nasse Felsblöcke. WIr fanden auf dem Weg sogar 2 Steinpilze, die wir auf dem Rückweg gleich fürs Abendbrot mit einsackten. Viel zu sehen war auf dem Gipfel leider nicht, alles war wolkenverhangen und nur auf dem Rückweg konnten wir etwas weiter unten einen kurzen Blick in die Ferne erhaschen. Zurück bei unserem Gepäck mussten wir uns etwas ranhalten. Der 8 km Abstecher auf den Mount Maria hatte uns eine Menge zeit gekostet und wir wollten vor unserer Fährüberfahrt noch eine kleine Dusche in Darlington genießen. Es ging nur noch Bergab und wir kamen pünktlich an den Duschen an, nur um festzustellen, dass diese wegen Umbaumaßnahmen geschlossen waren, super. Clara sprang kurzerhand ins Meer, ich beschloss einfach noch ein bisschen länger zu stinken, denn die Fähre war schon kurz vor dem Anlegen. Auf der Rückfahrt gönnten wir uns zwei leckere Biere aus dem Bordlokal und stellten zurück auf dem Festland erleichtert fest, dass diesmal noch all unsere Habseligkeiten an Ort und Stelle waren. Jetzt lagen nur noch 120 km bis zu unserem Campingplatz vor uns. Leider war dieser wegen eines Fahrradevents schon voll und wir mussten in den kostenpflichtigen (aber richtig hübschen) Nachbarcampground ausweichen. Dieser war zwar auch voll, aber sie fanden noch eine Ecke für uns, in der wir es uns gemütlich machen konnten. Wir hatten ein leckeres Abendessen mit den Steinpilzen und fielen danach auch direkt ins Bett. Ich schlief wie ein Stein nach den Anstrengungen der letzten Tage. Zumindest für etwa zwei Stunden, als ich aufwachte und mich etwas komisch fühlte. Irgendetwas stimmte nicht und nach einigem Rumgeliege und dem Versuch es zu ignorieren musste ich mir leider eingestehen, dass das nicht funktionierte. Ich stand auf, ging auf die Toilette und erleichterte mich ein paar mal oral unter stärker werdenden Magenschmerzen. “Blöde Steinpilze” dachte ich mir, mit der leisen Hoffnung, dass es nun besser würde, was es aber nicht wurde. 10 Minuten später war ich wieder auf der Toilette, das gleiche Spiel nochmal. Clara war jetzt auch aufgewacht und wunderte sich was los war und eine kurze Erklärung von mir später fing es auch bei ihr an. 3 Stunden kontinuierlicher Toilettengänge später wechselte dan der austretende Mageninhalt die Richtung von oben nach unten und ich hatte kaum noch Kraft ins Zelt zu klettern. Clara gings nicht viel besser. Als es langsam wieder hell wurde gelang es mir, noch einmal ein wenig wegzudösen, alles schien sich zu beruhigen. Nicht viel später wurde es jedoch zu warm im Zelt und direkt nach dem Herunterklettern hing ich hinter dem Auto in die Büschen. An diesem Punkt wurde mir bewusst, dass es nichts mit den Pilzen zu tun haben konnte, denn mein System war schon seit Stunden komplett leer. Google brachte die Antwort: Norovirus, oder auch Magen-Darm genannt. Traumhaft. Wir packten unsere Sachen zusammen, was in diesem Moment ungefähr das Anstrengendste war, was wir jemals getan hatten. Normal brauchen wir etwa eine halbe Stunde, diesmal waren es locker 5. Wir schafften es mit Müh und Not zu einem knapp 10 km entfernten Freecamp, wo wir uns erstmal mit Decken einfach auf den Boden legten und versuchten zu schlafen. 3 Stunden später fanden wir endlich die Energie, das Zelt wieder aufzubauen und kaum war das erledigt gingen wir ins Bett. Und endlich konnten wir wieder schlafen. 4h bis um 10, 3h bis um 1, 2h bis um 3 und noch einmal 4 bis um 7. Zum ersten Mal seit 30 Stunden spürten wir wieder so etwas wie Energie und Lebensfreude. Auch das Zusammenpacken war wieder in gewohnter Zeit erledigt und später am Tag machten wir sogar noch zwei kleine Wanderungen. Wir campten die Nacht am Lake Burbury, 10 km östlich von Queenstown und erwachten am darauffolgenden Morgen zu Regen und grauem Himmel. Wir packten zusammen, fuhren nach Queenstown, machten einen Stadtrundgang und hatten im Anschluss zum ersten Mal wieder feste Nahrung. Das Wetter wurde nun auch besser, was uns für unsere anschließende Wanderung zu den Montezuma Falls sehr gelegen kam. Der Weg führte eine alte Eisenbahnstrecke aus den Bergbauzeiten der Gegend entlang und ein paar Tafeln klärten über den Bergbau und die Konstruktion der Eisenbahnstrecke auf. Der Wasserfall war richtig schön, aber am coolsten war eine Hängebrücke, die unterhalb davon beide Seiten der Schlucht verband und einen guten Blick ermöglichte. Zurück von unserer Wanderung fuhren wir über Rosebery nach Tullah, einem kleinen Dorf umgeben von Seen und Bergen, wo wir die Nacht verbrachten. Einer der höchsten und schönsten Berge der Gegend, Mount Murchison, war unser Wanderziel des nächsten Tages. Das Wetter war traumhaft und wir waren nach einer erholsamen Nacht schon früh auf den Beinen. Es waren nur 6 km insgesamt, aber gut steil. Knappe 900 m vor dem Gipfel kam ein feuchtes rutschiges Stück, das sehr steil und nicht ganz ungefährlich war. Nach einigem Versuchen und Suchen nach Alternativen beschloss Clara, dass sie es nicht schaffen würde, es war einfach ein wenig zu viel. Ich beeilte mich, um sie nicht zu lange warten zu lassen. Auf dem Gipfel angekommen bot sich mir ein atemberaubender Blick über die bergige, von Flüssen und Stauseen durchzogene Gegend, gepunktet von kleinen Bergseen. Zum Glück hatte ich unsere Drohne mit dabei und konnte ein paar richtig schöne Videos aufnehmen. Später als erhofft kam ich wieder bei meiner ungeduldig wartenden Clara an und wir beeilten uns mit dem Abstieg, denn wir hatten kaum noch Wasser und noch nichts gegessen. Nach einem kurzen Tankstopp in Rosebery fuhren wir weiter nach Zeehan, einem etwas heruntergekommenen Dorf, wo wir im Schwimmbad für einen Dollar pro Person duschen durften und anschließend in einem netten Park frühstückten. Gestärkt und wieder friedlich führte uns unser Weg mal wieder auf irgendwelche Hinterlandstraßen, durch Schonungen und Reservate, bis wir in Corinna beim Pieman River ankamen. Es gab eine kleine Fähre, gerade groß genug für zwei Autos, und ein paar Minuten später waren wir auf der anderen Seite. Corinna, früher eine raue Minenstadt umgeben von dichtem Wald mit vielen Huon Pines, welche sehr beliebt für den Schiffbau waren, ist heute ein Eco-Feriendorf mit Campingplatz. Es gibt eine Kneipe mit Restaurant und verschiedene Touren werden angeboten. Wir machten eine kleine Dschungelwanderung und fuhren danach noch ein Stückchen weiter gen Norden, wo das Campen wieder kostenlos ist. Wir hätten sogar fast einen traumhaften Sonnenuntergang gehabt, wäre nicht eine riesige Wetterfront von Westen hineingezogen, was noch wesentlich spektakulärer aussah. Wir erwachten zu einem wolkenverhangenen Himmel nach einer kalten Nacht an Tassies Westküste. Es war der 19. Februar und unser letzter Tag auf der Insel. Wir hielten an einem kleinen Lookout und machten einen Waldspaziergang, bevor wir nach Stanley, Tassies nördlichstes Kaff, weiterfuhren. Wir bestiegen “The Nut” einen großen Felsen im Meer an der Küste mit gutem Blick über die Stadt und das Meer und frühstückten am Strand unterhalb, bei mittlerweile recht schönem Wetter. 20 km östlich von Stanley liegt Rocky Cape, wo wir uns zwei Höhlen anschauten, die vor der Kolonialisierung den Aboriginals als Behausung und Versammlungsort gedient hatten. Nur noch 60 km trennten uns jetzt von unserem Tagesziel, Penguin. Kurz vorher hielten wir noch bei Communion Brewing für ein weiteres tasmanisches Craft Beer und dann kamen wir auch schon auf dem Campingplatz an. Direkt am Strand gelegen hatten wir auch mit einer steifen Brise zu kämpfen. Wir bereitete unser Essen für den nächsten Tag vor und dann ging es in die 15 Minuten entfernte Penguin Brauerei auf ein paar leckere Biere und ein schmackhaftes Abendessen. Leider sahen wir keine Pinguine. Der Strand ist zu zugebaut und man muss etwa 20 km aus der Stadt herausfahren. Auch am nächsten Morgen hatten wir kein glück, die Sonne war schon zu weit aufgegangen, als wir gegen halb 7 am Pinguin-Strand vorbeiführen, auf unserem Weg zurück nach Devonport, wo unsere Fähre schon wartete. 8.30 legten wir dann endlich ab, nach 3 Wochen Tasmanien, einem der schönsten Orte, die ich jemals besuchen durfte. Der einzige Ort in meinem Leben, den ich mit dem Gefühl verlassen habe, mehr verpasst, als gesehen zu haben. Eine traumhafte Insel, die alle paar Kilometer neue, atemberaubende Dinge für uns bereithielt, jede meiner Erwartungen übertraf!
Danke Tassie, I’ll be back!