Von Elchen und Kaffee #finnland2017
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Tallinn - Medieval Madness

ຈັດພີມມາ: 10.11.2017

Und schon wartete das nächste größere Ereignis auf uns. Es geht Schlag auf Schlag. Am Sonntag steht schon der „Party-Trip“ nach Stockholm vor der Tür. Ein Eintrag wird natürlich folgen. Vorausgesetzt wir überleben das Freibier auf der Hinfahrt und keiner geht über Bord.

Aber nun zu unserer Zeitreise in das Mittelalter. Tallinn stand schon länger auf unserer Agenda aber entschieden wurde es doch tatsächlich in einer Spontanaktion am Freitagabend. AirBnb-Apartment gebucht. Tickets für die Fähre gelöst und so ging es nur 10 Stunden später in Luis‘ vollgepackten Auto auf Tour. Daniel und Deniz komplettierten unser Tallinn-Team.
Die Hinfahrt verlief relativ problemlos. Anzumerken ist leider ein Riss in der Windschutzscheibe, welcher sich ziemlich ausweitete. Grüße gehen raus an jede verdammte Bodenwelle auf der Autobahn.

Ohne Zeitdruck erreichten wir unsere Fähre. Diese war jedoch total überfüllt mit Menschen. Die Titanic lässt grüßen. Leider verpassten wir es uns einen gemütlicheren Ruheplatz zu sichern und mussten deshalb wieder einmal mit dem Fußboden vorliebnehmen. Vielleicht erinnern sich noch einige Leser an unseren vierten Blogeintrag. Unser Rücken jedenfalls tat es…
Nach 2,5 Stunden erreichten wir das leicht verregnete Festland. Unser Apartment befand sich am Rande der Altstadt und hatte somit die perfekte Lage. Direkt neben uns einer der besseren Clubs. Eine Straße weiter fingen die Pubs und Bars an und eigentlich direkt vor der Haustür das „Whisper Sister“. Aber dazu später mehr. Nachdem wir uns in der gemütlichen Unterkunft eingerichtet hatten ging es auch gleich auf „Essensjagd“. Daniel war schon mehrmals in Tallinn und empfahl uns ein ganz spezielles Restaurant. Es war ein altertümlicher Keller in der imposanten Old City Hall. Die Auswahl an Essen bestand aus Elch-Spareribs, Elchwürstchen und kleinen Gebäckstückchen. Wie den Bildern zu entnehmen wurden es für uns Spareribs. Gegessen werden diese wahlweise -wie zu dieser Zeit üblich- nur mit Messer oder mit den bloßen Händen. Dieser Besuch war einfach eine Erfahrung. Vollgefressen ging es erstmal zurück zum Apartment bevor wir uns auf eine Erkundungstour durch einige Bars machten. In der „Shotbar“ durften wir das Glücksrad drehen um unseren Eröffnungsshot zu bestimmen. Flo hatte mit seinem Sex on The Beach echt Glück, Marco hingegen schmeckte sein Gay Monkey so gar nicht. Der Tipp einer Barkeeperin ließ uns nach der „Whisper Sister“-Bar suchen. An der angegebenen Adresse angekommen war da nicht mehr als eine von innen abgeklebte, verschlossene Haustür. Keine Schilder, kein Anzeichen einer Bar, nichts…bis plötzlich eine Gruppe Menschen aus der Tür kam. Wir ergriffen die Chance und folgten den Treppen in den Keller. Uns erwartete eine High-Class-Bar, die eher als Geheimtipp angesehen sein will. Teurere aber sehr leckere Cocktails werteten den Abend nochmal auf.
Anschließend war dann aber auch Feierabend für drei von uns. Der Rest ließen es bis morgens um halb sechs im „Hollywood“-Club krachen.

Unser nächster Tag begann dementsprechend erst um 12 Uhr. Sightseeing stand auf dem Plan. Die kleine aber wunderschöne Altstadt hielt viele charmante Ecken für uns bereit. Es wirkte fast wie eine Zeitreise ins Mittelalter. Zur Atmosphäre trugen die verkleideten Damen und Herren, welche auf den Straßen gebrannte Mandeln verkauften, enorm bei. Der Stadtwall erinnerte stark an „Game of Thrones“, die Gebäude leuchteten in bunten Farben, überall Souvenirshops und die imposanten Kirchen ragten in regelmäßigen Abständen in den wolkenverhangenen Himmel. Wer die Chance hat diese Stadt zu besuchen, sollte sie sich nicht entgehen lassen.

Um auch hier wieder ein wenig Heimatgefühle aufkommen zu lassen aßen wir im „Schnitzelhaus“ zu Abend. Rahmschnitzel mit Bratkartoffeln und frisches Knoblauchbrot als Vorspeise. Na gut, es war nicht wegen der Heimatgefühle, die anderen Restaurants waren entweder zu voll oder zu teuer aber dennoch war es schön mal wieder ein ordentliches Schnitzel zu essen. Unser nächster Stopp war die Labor-Bar. Die Neonfarben an den Wänden waren bestimmt genauso krebserregend wie die Shots aus den Reagenzgläsern. Zum Glück befanden wir uns in der Happy Hour. 6€ für 10 Shots waren ein guter Start. Direkt danach erhöhten wir das Niveau ungemein. Siegmund Freud war der Name der wahrscheinlich besten Bar in Tallinns Altstadt. Sehr leckere Cocktails und ein hauseigenes Bier. Flo traf wohl die beste Wahl, denn sein Cocktail enthielt Popcorn als Topping. Leider gesalzen aber Popcorn ist Popcorn. Essen und Trinken in einem. Ein Traum. Nach diesem Besuch mussten wir das Niveau leider wieder etwas senken. Zu viel Luxus dürfen sich Studenten einfach nicht erlauben. Wir landeten in einem abgeranzten Schuppen, der stark an deutsche Jugendzentren erinnert. Einige Runden am Tischkicker und spannende Poolpartien waren es dann aber doch wert. Florian ging aus diesen Duellen als ungeschlagener Sieger hervor. Auf dem Heimweg gönnten wir uns noch eine türkische Pizza, welche niemals im Leben 5€ wert war. Als Zugabe gab es auf dem Heimweg fast noch eine Schlägerei zwischen zwei betrunkenen Obdachlosen.

Montagmorgen, 9 Uhr. Der Wecker klingelt. Leicht verkatert brachten wir die Unterkunft wieder in Ordnung, packten unser Zeug und machten uns auf Richtung Fähre. Diesmal waren Unmengen an freien Plätzen verfügbar. Wir gönnten uns einen Loungeplatz mit sehr bequemen Sesseln. Die heiße Schokolade war wie flüssiges Gold. Luis und Flo hatten noch ein wenig Kleingeld übrig und versuchten ihr Glück an einem der unzähligen Spielautomaten. Mit Erfolg. Aus 6€ Einsatz wurden am Ende knapp 20€. Kein Wunder, dass jeder Finne zu jeder Zeit und an jedem möglichen Ort an so einem Ding steht. Als wir nach einer wirklich entspannten Fahrt anlegten wurde uns aber schlagartig bewusst, dass wir einen Fehler gemacht haben. Aus Kostengründen buchten wir die Rückfahrt über einen anderen Anbieter. So sparten wir 3€ pro Nase.
Der Haken an der Sache war, dass Helsinki drei unterschiedliche Häfen hat und natürlich legten wir an einem anderen Hafen an. Das geparkte Auto stand somit am anderen Hafen. Ein Taxi war unumgänglich und so durften wir insgesamt 27€ Lehrgeld zahlen. Macht aus 3€ Gewinn 2,40€ Verlust. Nochmal passiert uns das nicht…
Die Heimfahrt verlief ereignislos mit einigen Zwischenstopps um Nahrung und Benzin zu tanken. Die Windschutzscheibe hielt glücklicherweise und wurde nicht schlimmer. Daheim angekommen begrüßten wir Konsti, den wir nach seinem Amerika-Trip das erste Mal wiedersahen. Um den anstrengenden Tag ausklingen zu lassen gab es nur eine Option: Selam. Unser Lieblingspizzamann.

In nächster Zeit stehen unglaublich viele Assignments, Präsentationen, Simulationen und sogar Klausuren auf dem Zettel. Positiv zu erwähnen ist aber noch, dass wir unseren Lappland-Trip gebucht haben. Vom 27.11. bis zum 03.12. werden wir den Norden Finnlands mal genauer unter die Lupe nehmen.    

ຄໍາຕອບ

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