Peripetie und zweiter Akt

ຈັດພີມມາ: 18.11.2016

Ich war noch nie ein Fan von vorhersehbaren Handlungssträngen. Es wäre ja langweilig, wenn alles so laufen würde, wie geplant! Kurzum – morgen werde ich die Farm in Innset verlassen. Es haben sich in den letzten Wochen diverse… nunja… „unüberbrückbare Differenzen“ entwickelt… aufgrund derer ich mich entschieden habe, meine Zelte hier abzubrechen. Sehr sehr lange habe ich mit dieser Entscheidung gehadert… habe ich mich doch seit Anfang des Jahres genau hierauf gefreut, und mir diese 3 Monate „Auszeit“ erarbeitet und herbei gesehnt! Doch zu viele Wolken haben meine Zeit hier überschattet, und es mir schwer gemacht, die vielen schönen Momente richtig zu genießen. Wenn liebe Nachrichten von Freunden und Familie nicht mehr mit „Genieß die Zeit!“ sondern „Halt durch und bleib stark!“ enden… dann sollte man sich fragen, ob es lohnt, an etwas festzuhalten, was einem offensichtlich nicht gut tut. Nach Hause? Hm, das wäre das einfachste… aber diese Tür steht auch später noch offen. Herum reisen und das Land entdecken? Liebend gern, aber mit zwei Rollkoffern im norwegischen Winter eher ungünstig. Also wohin? Zufällig stieß ich auf das Helfer-Gesuch einer norwegischen Familie zwischen Trondheim und Oslo. Die Zeile in der Anzeige „You don’t have to like black coffee/metal… but it helps!“ machte sie mir direkt sympathisch, also habe ich mich vorgestellt und kann am Dienstag dort beginnen :) Keine Huskyfarm, stattdessen wohl Schafe, Hühner und ein paar Pferde… aber das finde ich mittlerweile auch gut so. Ich möchte diese Erfahrungen hier nicht „überschreiben“, mit ähnlichen Aufgaben und anderen Hunden. Also bin ich gespannt, was mich dort erwarten wird und freue mich auf ein erneut komplett anderes Leben. Aus 68° Nord wird nun also 61° Nord – aktuell liegt dort jedoch mehr Schnee als hier! :D Mein guter Freund Christian Wolf hatte glücklicherweise eh geplant, mich hier oben zu besuchen, und so wird daraus nun kurzfristig ein gemeinsamer Roadtrip von Nordnorwegen in Richtung Oslo. Ich hoffe sehr, euch davon bald ein paar schöne Fotos präsentieren zu können :)
Mich von den Hunden zu trennen wird enorm schwer… habe ich sie in den 2 Monaten doch unheimlich ins Herz geschlossen. Aber mit dem anstehenden Abschied im Hinterkopf kann ich jetzt tun, was mir in letzter Zeit eben kaum noch möglich war – die großartige Landschaft in ihrer rauen Schönheit genießen; trotz fehlendem Schnee mit Freude und Motivation trainieren; die klare Luft und den Geruch der Hunde in mich aufsaugen; dem Geheul der Meute lauschen und abends, wenn nur die verschneiten Berggipfel weiß im Mondlicht leuchten, auch einfach mal mit einstimmen und gemeinsam den Mond anjaulen…
und am Ende sind es dann hoffentlich genau diese Erinnerungen, die bleiben.

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