Published: 13.11.2018
‚In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders.‘
Willkommen in Südafrika.
Zwei Wochen habe ich hier nun als Volunteer verbracht. Mein Traum war es noch etwas komplett anderes im Vergleich zu meiner Hebammentätigkeit zu machen und arbeitete in einem Wildtierreservat namens ‚Kariega‘.
Mit 9 anderen Voluntieren lebte ich unter einem Dach, mitten in der Wildnis.
Das Haus mit Garten war umzäunt und diesen Radius durfte man auch allein nicht verlassen.
Die Affen springen auf dem Dach rum, am Morgen hört man die Löwen brüllen- es ist eine wundervolle Erfahrung.
Das Internet war natürlich dort sehr schwach und aus diesem Grund schreibe ich erst jetzt einen Nachtrag.
Zwischen Zäune reparieren, Bäume und Kakteen verschneiden, Garten umgraben, Recyclingherstellungen, Tierbeobachtungen und Vogelzählungen durchführen, wurde der Alltag nie langweilig und man fiel am Abend geschafft ins Bett.
Das Projekt hat wirklich Spaß gemacht und ich habe mich wohl gefühlt. Anders ist das mit dem Südafrika außerhalb des Reservates, also in den Städten.
28.10.
Ankunft in Port Elizabeth mit 1 1/2h Verspätung gegen 21.30Uhr.
Der ausgemachte Transfer- nicht zu finden.
Generell ein sehr kleiner Flughafen.
Ich stehe da und nichtmal ein Taxi ist vor Ort.
Wow, das hatte ich auch noch nie am Flughafen.
Meine Reise entstand mit dem Wunsch, anderen zu helfen und soziale& medizinische Hilfe zu leisten.
Allerdings musste ich auch feststellen, dass jeder Mensch ganz plötzlich in eine Situation gelangen kann, wo er Hilfe von den ihn umgebenen Menschen benötigt.
Ich hatte mich während der Wartezeit in Johannesburg mit einem netten Mann unterhalten, der in Port Elizabeth lebt und dort aufgewachsen ist.
Ich hatte ihm erzählt, dass ich vom Flughafen abgeholt werde und er bemerkte in diesem Moment, dass etwas schief läuft und vermutlich auch etwas meine Verunsicherung.
Er rief mir ein Taxi und wollte sicher gehen, dass ich gut ankomme und begleitete mich zur Unterkunft.
Doch es wurde noch besser: Niemand öffnete die Tür. 30Minuten versuchte ich es mit klingeln, klopfen und rufen- die Tür blieb verschlossen.
Es war mittlerweile 22.30Uhr. Ich stand mit meinem Gepäck vor einer verschlossenen Tür zu meinem Schlafplatz und allein in der Dunkelheit einer südafrikanischen Stadt.
Es war Fassungslosigkeit, die ich hauptsächlich spürte. Aber auch Wut über die Situation, Angst vor der Nacht und Verzweiflung, wie ich damit umgehen sollte.
Eine Stunde suchte ich nach einer Unterkunft- keine Chance. Port Elizabeth ist eine eher kleine Stadt und die Rezeptionen nachts nicht besetzt.
Viele Männer sah man auf den Straßen, viele Bettler und Betrunkene bzw. Drogensüchtige. Es ist eine Stimmung gewesen, bei der man wirklich nicht nachts allein sein möchte. Die Kriminalitätsrate ist hoch in Südafrika, ich spürte dies und fühlte mich absolut unwohl.
Ich musste allerdings nicht auf der Straße bleiben. Dank der Gastfreundlichkeit des Südafrikaners hatte ich eine Couch zum übernachten.
Ich war so erleichtert!
Kennt ihr das, wenn man manchmal nicht in der Stimmung ist für Small-Talk und sich denkt, ach lieber hätte ich gerade meine Ruhe!?
Auch ich hatte dies in der ersten Sekunde, doch genau dieser Mensch hat mir in einer schwierigen Situation letztlich geholfen!
Wir sollten immer daran denken, dass es die Begegnungen mit Menschen sind, die das Leben lebenswerter machen.