Dɛn dɔn pablish am: 24.02.2018
18.02.
46. Tag
Der Terminal ist ein kleines Holzhaus. Normalerweise sollen hier Taxis stehen und auf die Ankömmlinge warten, allerdings kommt hier einfach keins. Ich habe keine Lust zu warten, lauf einfach los. Sollen ungefähr 20 Minuten sein, das schaffe ich schon.
Irgendwann komme ich auch in dem Hostel Gardner an… und habe fette Blasen an den Füßen.
Es empfängt mich eine nette Frau, gibt mir den Schlüssel für Suite Nummer 1 und bringt mich hoch.
Ich habe eigentlich ein Dorm gebucht. Für viele Leute. Offenbar sind aber nur zwei Betten drin, mein Mitbewohner ist Miguel aus Chile. Ein etwas verwöhnter, aber lieber Junge, der sehr viel erzählt auf Spanisch, doch ich verstehe ihn eigentlich kaum. Wir gehen zusammen raus, er zeigt mir alles, was er schon kennt. Am Hafen spielen die Seehunde, liegen auf den Bänken und lassen sich überhaupt nicht von den Menschen herum beeindruckend.
Im Wasser sehen wir Rochen, Krebse und auch Babyrobben latschen rum.
Wir treffen ein französisches Paar, das Miguel offenbar schon kennt. Wir gehen zu viert zusammen Essen in einer kleinen Straße, wo einfach ein paar Plastiktische und Stühle stehen und typisch ecuadorianisch gekocht wird.
Bei mir gibt es Fisch mit Banane in einer leckeren Kokossoße. David, der Chinese, der in Kanada wohnt, der auf der Fahrt zum Amazon neben mir gesessen hat, kommt vorbei. Witzig. Er wohnt sogar im selben Hostel wie ich. Nach dem Essen gehen wir noch mal an den Hafen, sehen noch ein paar Haie, aber nur ganz kleine und auch Pelikane.
Im Hostel quatschen wir noch ein bisschen, dann arbeite ich an diesem Geschreibsel. Gute Nacht.
19.02.
47. Tag
Als ich morgens aufstehe, ist Miguel schon weg. Um 8:30 Uhr klopft es an der Tür. David, der Chinesenkanadier, steht vor der Tür. Ich stehe nur in Unterhose vor ihm und bin etwas verpeilt. Er sagt, er geht gleich auf eine Tour und wollte nur mal gucken, wo ich wohne und verabschiedet sich. Ah ja.
Ich gehe hoch frühstücken, es ist echt ganz schön hier, oben auf der Terrasse, alles ist frei, man bekommt ein leckeres kleines Essen, aber man teilt sich das alles mit den spatzenähnlichen kleinen Vögeln hier, die frech sind wie sonstwas und überall ihre Schnäbel reinstopfen. Aber was soll man sagen…die sind halt so süß.
Ich lade meine Kameras noch ein bisschen auf, weil ich feststelle, dass es eine Stunde früher hier ist als gedacht. Der Kerl hat mich also schon um 7:30 Uhr geweckt, denn die Galápagos-Inseln sind noch mal eine Stunde hinter dem Festland her.
Schließlich geht es raus, ich laufe gemütlich durch die Straßen am Fischmarkt
vorbei bis hin zum Darwin Center, hier sieht man alles Mögliche, auch wie Schildkröten von klein auf begleitet werden bis hin zu den großen Riesenschildkröten.
Man lernt viel und die Umgebung ist auch wunderschön.
Auf dem Rückweg gucke ich hier und da in ein paar Läden, um mir eine neue Sonnenbrille zuzulegen, weil meine alte schon so zerkratzt ist, dass ich nur noch chinesische Zeichen überall sehe, und ein Kleid. Was eine doofe Idee war, denn später stelle ich fest, dass dieses Kleid offenbar schon getragen wurde und anstatt weiß zu sein unter den Armen und am Halsausschnitt ziemlich gelb ist.
Es gibt noch einen Happen zu essen, eine ecuadorianische Suppe, die ist so heiß, dass ich mir direkt die Schnauze verbrenne. Yeah.
Dann wird weiter in die andere Richtung spaziert. Ich möchte gerne zum Tortuga Bay, einem schönen Strand, den man nur über einen 45 Minuten langen Fussmarsch erreicht. Vorher gehe ich noch in einen Supermarkt, um mir etwas Proviant zu holen. Im Kühlregal steht ein Flens. Ich flippe aus. Das muss ich kaufen, einfach nur weil das absolut surreal hier ist. Dann mache ich mich auf den Weg.
Alles um mich herum ist einfach traumhaft. Auf dem Boden krabbelt eine schwarze Biene herum, die gibt es nur hier, erzählen mir 2 junge, aufgeschlossene Galapagueños, die mir mit ihren Surfboards entgegen kommen. Beeindruckend.
Gemütlich geht es bis zum Strand.
Es heißt, hier darf man nicht schwimmen. Eine rote Flagge ist aufgehängt. Aber ich sehe trotzdem einige Leute in den Wellen planschen, also mache ich das auch. Die werden bestimmt zuerst gegessen, wenn hier was Hungriges rumschwimmt. Wenigstens mal kurz dippen. Der Strand ist wunderschön und ich sitze herum, teile meine Kekse mit den Vögeln.
Wie überall in Ecuador ist das Wetter hier aber auch nicht vorhersehbar und plötzlich schüttet es wie aus Eimern. Glücklicherweise habe ich meinen Einwegregenponcho noch in der Rucksacktasche, sodass ich meine Sachen wenigstens abdecken kann. Ich bin ja sowieso im Bikini und schon nass. Ist also egal, ist ja auch warm.
Nachdem ich wieder den Weg zurück gelaufen bin in den Ort, komme ich an einer kleinen Lagune vorbei. Die nennt sich die Lagune der Nymphen. Ist auch ganz schick.
Dann beschließe ich, für heute noch einen weiteren kleinen Ausflug zu machen und ein Taxiboot rüber zu nehmen zu Las Grietas.
Für 1$ nimmt dich das Taxiboot mit. Auf der anderen Seite muss man aber auch noch ein bisschen laufen, an einem kleinen Strand vorbei
und dann weiter, allerdings kommen mir schon so viele Leute entgegen, dass mir ein Gedanke kommt, der kurz danach auch bestätigt wird. Die machen gerade zu! Ich will das aber nicht auf mir sitzen lassen. Wenigstens ein Foto will ich haben. Ich renne über Stock und Stein – tatsächlich - um endlich dort anzukommen und den Securitymann zu nerven, der schon längst dabei ist, alle Touristen zu verscheuchen. Ich erbettele ein Foto, komme die Erlaubnis und dann geht es auch direkt wieder zurück. Schade. Gerne wäre ich ja auch eine Runde geschwommen.
An dem Strand, an dem ich vorhin vorbeigekommen bin, sitze ich noch etwas herum und schaue mir das Wasser an.
Fette Fische fliegen vorbei. Ehrlich, die springen richtig hoch aus dem Wasser hier. Und da schwimmt auch ein Seehund zwischen den Leuten herum. Nach einem kleinen Wasch- und Trockengang gehe ich in Richtung Boot zurück. Ein junger Kerl steht dort und versucht, auf das nächste Boot aufzusteigen, wird aber wieder verscheucht, dieses Boot sei nicht für ihn gedacht. Das nächste Boot ist auch nicht für ihn gedacht. Ich muss lachen und wir kommen ins Gespräch. Er heißt Andy und kommt aus Bayern. Wir reden die kurze Bootsfahrt über und verabreden uns zum Essen bei den lokalen Plastiktischen in einer Stunde. So schnell lernt man wieder Leute kennen. Vor dem Essen gehe ich aber noch in einer Agentur und buche spontan für den nächsten Tag einen Schnorchelausflug zur Insel Pinzón, war das einzige, das noch frei war.
Dann treffe ich mich mit Andy an den sogenannten Kioskos.
Wir essen, schnacken viel und latschen rum.
Weiter in eine Bar, das Lemon Café. Hier bleiben wir wieder, bis wir rausgeschmissen werden. Um die Ecke ist noch eine Bar offen, die Bongo Bar, wo wir uns noch mal reinsetzen, bevor wir in das darunter liegende Tanzlokal gehen, aber getanzt wird hier nicht wirklich. Eigentlich ist hier nicht viel los. Also geht es dann auch recht schnell nach Hause.
20.02.
48. Tag
Sachen packen… Habe ich das schon mal gesagt? Sachen packen? Schon wieder… Noch schnell gehe ich frühstücken, ich bin müde. Um halb 8 bin ich bei der Agentur, damit ich noch Zeit habe, für die nächsten Tage ein paar Touren zu buchen. Um 8 Uhr werden wir dann von dem Tourguide abgeholt, mit dabei sind noch ein Ami, vier Chilenen und drei Russen oder so. Alle haben Wetsuits, nur ich habe keinen bekommen. Also hole ich noch einen ab und bezahle 5$ dafür. Dann geht es los mit dem Boot. Wir sehen direkt ein paar Delfine gemütlich in der Nähe von rumhüpfen.
Da ich immer noch müde bin, schlafe ich die anderthalb Stunden auf dem Hinweg zur Insel Pinzón durch. Hier geht es ins Wasser und absolut faszinierend sind sofort die Millionen von kleinen Fischen, die sich in ihren prächtigen Formationen präsentieren. Sie fliegen auseinander und wieder zusammen und schweben einfach durchs Wasser.
Wir sehen Riesenschildkröten, farbenfrohe Fische und später schwimme ich auch noch direkt mit den Seehunden zusammen, das ist ein echtes Erlebnis.
Wir sind schon alle lange wieder auf dem Boot und warten nur noch auf den einen Russen, der trotz ständigen Rufens und Aufforderns einfach nicht zum Boot kommen will. Inzwischen gibt es dann Mittagessen auf dem Boot: Fisch mit Reis. Was sonst? Ich lege mich auf das Deck, um mich ein bisschen zu bräunen.
Auf zum nächsten Spot. Auf der Überfahrt schlafe ich durch. Der nächste Stopp, heißt es, sei nicht unbedingt zum Schnorcheln, weil es hier nichts zu sehen gibt, aber schwimmen könne man hier noch. Hier sei der Strand ja so schön, allerdings ist gerade Flut und der Beach einfach mal nicht zu sehen. Da es inzwischen etwas kalt ist und regnet, gehe ich auch nicht noch mal ins Wasser, sondern schlafe einfach weiter. Dann fahren wir zurück. Ich schlafe. Alle machen sich schon darüber lustig, dass ich offenbar überall schlafen kann. Komisch, war vor der Reise nicht so.
Nachdem wir wieder in Puerto Ayora angekommen sind, kaufe ich mir eine Wackeldackelschildkröte und einen Kuli im Souvenirshop. Ich bin kugelschreibersüchtig. Aber sag das keinem! Ich stehe auf geile Kulis! Direkt neben dem Hostel gibt es einen Stand mit Empanadas. Es kann kein Zufall sein! Ich grabsch mir ein paar und setze mich im Hostel oben auf die Terrasse, um diese weltverändernden Memoiren hier weiter zu schreiben.
Miguel, mein Mitbewohner, ist wieder da und fängt an, mit mir zu reden. Er merkt immer nicht, wenn ich gerade was anderes mache. Schreibe noch eine ganze Ecke weiter und gehe dann ins Bett.
21.02.
49. Tag
6 Uhr.
Wecker.
Kommt.
Aber was soll’s, schöner Tag. Erstmal gibt es Frühstück mit Miguel und David oben auf der Terrasse. Ich muss mich beeilen, denn um 7 Uhr muss ich bei der Agentur sein, damit ich die Fähre rüber zu der Insel Isabela bekomme. Ich stehe um Punkt 7 vor der Agentur, aber es ist keiner da. Ich warte ein bisschen, befürchte aber, dass ich schon zu spät komme und laufe dann irgendwann selbst zum Hafen, muss ja von hier fahren. Ich frage rum, nenne das Boot, was auf meinem Ticket steht und werde irgendwohin zugewiesen. Es ist zwar ein anderes Boot, aber solange die alle nach Isabela fahren und ich nichts extra bezahlen muss, soll mir das egal sein. Bevor man hier auf eine andere Insel rüber fahren kann, wird immer erst wieder mal das Gepäck geprüft auf organische Sachen und so. Und ob man Schuhe trägt. Natürlich nicht! Ich habe keine Schuhe! Es läuft ja aber auch nicht mit Scanner, sondern jedes einzelne Gepäckstück wird ausgepackt. Es gibt hierfür in der Regel zwei bis vier Mitarbeiter und eine Schlange von ungefähr 300 Leuten...
Irgendwann stehen wir also vor dem Taxiboot, was uns dann zum eigentlichen Schnellboot bringt, das zur anderen Insel fährt. Für das Taxi Boot, das ungefähr 10 Sekunden fährt, muss man jeweils 50 Cent bis 1$ zahlen. Wir steigen um auf das Schnellboot, ich sitze ganz hinten, das ist auch gut so, denn alle anderen müssen sonst seitwärts und innen sitzen und ich sehe viele grüne Gesichter. Ein Mann greift beherzt in die Seitentasche meines Rucksacks, weil da eine vermeintliche Plastiktüte drinnen ist. Es ist allerdings mein Einwegregenponcho und hat damit mehrere Öffnungen… Ich habe das leider nicht schnell genug mitbekommen…. Ich glaube, den benutze ich nicht mehr…
Neben mir sitzt ein Ecuadorianer, ganz nett, will aber die ganze Zeit reden und ich will eigentlich nur schlafen. Schaffe ich dann auch ungefähr anderthalb Stunden lang. Ich bekomme von der Überfahrt also außer der kurzen kurz Episode nicht viel mit. Tatsächlich kann ich inzwischen fast überall schlafen. Es gibt hier auf dem Boot nämlich nicht irgendwelche Polster, sondern mein Kopf liegt auf dem harten Plastik und wird während des Schlafens immer weil wieder auf die harte Kante geschlagen, ich wache aber jedes Mal nur kurz auf, habe aber ein bisschen Kopfschmerzen danach.
Im Hafen von der Isla Isabela steigen wir wieder auf ein kleineres Taxiboot um, bezahlen 1$ für die zwei Meter (die Fahrt dauert nur ein paar Sekunden, das Einsammeln des Geldes immer einige Minuten) und laufen den Steg hoch. Alles ist hier voller Seehunde und Leguane. Dann muss man an einem Holztisch auf dem Weg erstmal 10$ Taxe bezahlen, um überhaupt auf die Insel zu kommen. Nun steht wieder ein Security Check an für das Gepäck. Ziemlich vorsichtig alle hier… Man hätte auf der Bootsüberfahrt ja ein bisschen im Urwald spazieren gehen und fremde Erde einsammeln können. Ich gehe davon aus, dass ich mir ein Taxi nehmen muss bis zum Hostel, aber nein, es steht da ein junger Mann mit einem Schild des Hostels in der Hand, der Posada del Caminante, in dem ich gebucht habe. Mein Name steht aber nicht drauf. Dann zeigt er mir stolz eine zweite Seite mit weiteren Namen. Ja, da bin ich! Ich stehe auf einer Liste! Wie ungewohnt.
Im Hostel wohne ich im zweiten Stock. Ich habe ein Zimmer mit drei weiteren Mitbewohnern. Ich lerne Rebecca aus England und Ludwig aus Bayern kennen.
Bei der gleichen Agentur, bei der ich die Überfahrt gebucht habe, habe ich für den heutigen Tag auch eine Tour zu den Los Tuneles gebucht. Ich soll dafür um 11 Uhr an dem Hostel abgeholt werden.
Allerdings hat mir die Agentur gesagt, ich soll ihm noch die Adresse des Hostels per WhatsApp rüberschicken. Das habe ich gemacht und um Bestätigung gebeten, aber es kommt einfach nichts zurück. Auf Anrufe reagiert er auch nicht und nachdem an diesem Morgen das schon mit der Fähre so wunderbar geklappt hat, habe ich ein schlechtes Bauchgefühl. Aber tatsächlich kommt um 11 Uhr ein Wagen und sammelt mich ein. Es geht zu einem kleinen Laden, in dem uns die Wetsuits zugeteilt werden. Ich sitze mit acht recht lustigen Leuten, alle aus unterschiedlichen Parts aus den USA zusammen, junge Leute, sehr entspannt und freundlich. Wir steigen zusammen hinten auf den Pickup und es geht wieder in Richtung Hafen.
Hier werde ich allerdings direkt einer anderen Gruppe zugeteilt, auch acht Leute, auch alle aus den USA, reisen aber zusammen und sind mit ihren Megayachten oder Katamaranen da. So verhalten Sie sich leider auch:
A„Oh guck, das da vorne ist mein Boot. Ja, du Bootsfahrer, du hättest sowas wohl auch gerne… Ja, vielleicht wenn du noch ein bisschen mehr arbeitest, kannst du dir das irgendwann leisten… Hahaha.“
Alle lachen, schlagen sich auf die Beine und ich gerne in ihre Gesichter. So eine überhebliche Scheiße! Anfänglich dachte ich, die machen nur Witze, aber nach einigen Stunden merke ich: nein. Die sind so. Noch ein Beispiel: „Was machen denn die ganzen Fliegen hier eigentlich? Die muss man alle umbringen! Jedes Tier, das auf mein Boot kommt, töte ich sofort! Wir machen das richtig, weil wir sind Amerikaner sind!“
Kein Scheiß! Wortwörtlich! Und da fragt man sich, warum einige Einheimische die Touristen nicht mögen? Aber ich bin ja nicht wegen der Leute da, sondern wegen der Tour und wegen des Schnorchels… und das ist auch wirklich wunderschön. Wir machen einen ersten Stop an einer Stelle, um uns die von Galápagos bekannten Blue Foot Boobies, die Blaufußtölpel, anzuschauen. Die sitzen auf einem Felsen mitten im Meer, allerdings sind wir zu weit weg, um wirklich Details zu sehen.
Es geht weiter in Richtung Los Tuneles. Hier ist es schon einfach unglaublich! Die Lava-Felsformationen, die hier vor so vielen Jahren durch den Ausbruch des Vulkans entstanden sind, sind mit dem Kakteenbewuchs oben und dem blauen Wasser darunter einfach nur bezaubernd.
Wir navigieren zwischen den Felsen entlang und legen an einer Stelle an.
Hier steigen wir aus und laufen ein paar Meter über das Lavagestein. Es ist im Moment Brutzeit für die Blaufußtölpel und wir sehen so einige, wie sie ihre Eier bewachen. Sie haben keine Scheu vor den Menschen, hier wird nämlich wirklich aufgepasst, dass man die Tiere in Ruhe lässt und die Natur beschützt. Wir kommen insofern relativ nah ran, um tolle Fotos zu schießen.
Dieser Ausflug ist auf jeden Fall schon eines meiner Highlights auf der Reise. Zurück auf dem Boot gibt es Mittagessen. Nudeln mit Shrimps. Das ist mal was, sonst gibt es immer nur Reis mit Fisch.
Zwischen den Felsformationen wird geschnorchelt, es geht weniger um die Tiere als um die tollen Gebilde unter Wasser. Allerdings sehen wir dafür ganz schön viele Riesenschildkröten und auch viele Fische.m und Lobster.
Das hat sich schon mal gelohnt.
Ich sonne mich auf dem Deck.
Anschließend geht es noch zu einem anderen Schnorchelspot, aber ich finde, der kommt an den ersten nicht wirklich ran. Wir sehen zwar ein paar Seepferdchen, aber das Wasser ist so diesig, dass man wenig erkennt. Wir machen uns langsam auf den Rückweg zum Port. Der Vorteil, wenn man alleine reist ist, dass man überall eine Extrawurst bekommt... Auf der Rückfahrt darf ich oben bei dem Fahrer sitzen. Ist zwar ziemlich Rodeo und mir tut der Arsch saumäßig weh danach, aber der Ausblick hat sich gelohnt.
Angekommen.
Ich steige in ein Taxi. Sobald wir im Hostel ankommen, merke ich, dass mein Handy weg ist. Beim Aussteigen habe ich es noch gehabt... Ich muss es also da liegen gelassen haben, wo ich meine Sandalen wieder angezogen habe am Hafen… Ich bitte den Taxifahrer, zurückzufahren, ich würde für den Aufwand auch bezahlen. Er sagt, es sei utopisch, mein Handy da noch zu finden. Das kriege ich auf keinen Fall zurück. Ich will aber nicht aufgeben, also fahren wir zurück in Richtung Hafen. Allerdings sammelt er auf dem Weg noch ein paar andere Passagiere ein.
Als wir am Hafen ankommen, drehe ich fast durch. Eine riesige Gruppe von Leuten steht da, aber ich sehe die weiße Hülle meines Handys auf einem Pfahl in der Mitte liegen. Keiner scheint sich drum zu kümmern. Ich springe noch während der Fahrt aus dem Auto und schnappe mir mein Handy. Habe ich schon gesagt, dass da auf der Rückseite mein ganzes Geld, meine Kreditkarte und mein Ausweis ist? Lalala… Ich bin wieder mal ein Glückskind. Die Leute herum beglückwünschen mich. Der Taxifahrer kann es kaum glauben. Er erzählt jedem, den er trifft, gleich die Geschichte. Und es sind viele Leute, die er trifft. Und die ich auch treffe, denn er fragt mich, ob ich es eilig habe… Ich sage, nein, eigentlich nicht. Also sitze ich die nächste Dreiviertelstunde neben ihm im Taxi, während er brav irgendwo Leute von A nach B bringen. Zweimal fahren wir eigentlich direkt bei meinem Hostel vorbei, aber er denkt nicht daran, mich raus zu lassen. Na ja. So gibt es eine feine City Tour. Als er dann endlich bei der Posada anhält, frage ich ihn, was er denn für die Fahrerei haben möchte. Er will nichts haben. Sehr nett und sehr ungewöhnlich hier. Ich gebe ihm trotzdem was.
Ludwig sitzt unten und sagt, dass er auch auf einem Ausflug heute war und er mit einigen Leuten aus der Gruppe gleich was essen gehen will. Er fragt mich, ob ich mit will und na klar, bevor ich alleine irgendwo rum sitze, komme ich gerne mit. Will nur vorher noch zur Flamingo Lagune, aber Ludwig will mir dann Bescheid sagen. Also zur Laguna de Flamingos. Es dämmert schon.
Aber genau das ist echt ein Highlight. Nur da hinten in der Ferne sehe ich einige Flamingos rumstolzieren. Dafür ist der Sonnenuntergang hier umso schöner, die Farben sind der Wahnsinn auf dem spiegelglatten Wasser.
Ich gehe wieder in Richtung Hostel, da Ludwig sich nun mit der Gruppe auf den Weg in Richtung Restaurants bewegt und ich ihnen entgegen gehen möchte. Ich laufe direkt auf sie zu. Mit dabei sind Ludwig, Beccs, also die Rebecca, die auch in unserem Zimmer ist, Brecht, ein supernetter Belgier und Andy, den ich auf Santa Cruz schon getroffen habe. Witzig. Na ja, ist alles hier sehr klein eben. Wir gehen in ein unscheinbares Restaurant, welches mit Menüangeboten lockt: Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise und Saft für insgesamt 8$. Jedes einzelne andere Gericht auf der Karte kostet so um die 20. Hauptsächlich quatsche ich mit Beccs, nach dem Essen geht es dann weiter in die Beach Bar. Wir trinken Coco Loco, also einfach nur eine geöffnete Kokosnuss, wo ein Schuss Rum reingeschmissen wird. Beccs, Brecht und ich unterhalten uns lange und albern rum.
Dann verabschiedet sich Beccs, alle anderen gehen weiter, wollen in eine Tanzbar, die ist aber langweilig, also gehen wir wieder zurück an den Strand. Hier bleiben wir aber auch nicht lange, denn es sind alle doch etwas kaputt nach den Ausflügen. Also zurück ins Hostel, ich sitze mit Andy noch 10 Minuten auf dem Dach, um die Umgebung von da oben anzugucken und dann gehe ich in meine Koje.
22.02.
50. Tag
Alter! Soll das ein Scherz sein? Jeden Tag wird das hier früher! Heute muss ich sogar schon um 5 Uhr aufstehen. Das ist für einen Musiker eigentlich unmöglich! Ich versuche, meine Sachen möglichst leise zu packen, um die anderen drei nicht zu wecken und teile mir ein Taxi um 5:30 Uhr mit Brecht und einer anderen Deutschen, die auch auf die Santa Cruz Insel zurückfahren. Wieder mal stehen wir ewig in der Schlange für den Security Check. Dann bin ich dran mit einchecken. Einchecken bedeutet immer, man geht an einem Holztisch vorbei, wo einer mit einer Liste sitzt. Ich stehe natürlich mal wieder nicht auf der Liste. Alle anderen gehen langsam durch, ich stehe noch da und der Typ telefoniert, um herauszufinden, was mit meinem Ticket ist. Ich habe ja eins. Ich stehe nur nicht auf der Liste. Er nimmt mein Ticket. Sagt dann, ich dürfe durchgehen. Super. Das Problem ist, dass dieses Ticket noch für eine weitere Fährfahrt und eine Tour gilt.
Auf dem Schnellboot sitze ich dieses Mal vorn in der Mitte. Es wackelt und rüttelt extrem, wieder wird einigen schlecht und es wird gekotzt. Ich kotze nicht. Ich habe das gestern ja schon miterlebt, und extra eine Reisetablette vorher genommen… Also kann ich trotzdem pennen, angelehnt hinten am Hartplastik und schmuse immer abwechselnd mit dem alten Mann rechts und dem alten Mann links von mir und sabber die voll. Die Überfahrt dauert wieder rund 2 Stunden.
Ich will zu Agentur gehen, um meine Sachen zwischenzulagern bis mein nächstes Boot heute Nachmittag auf die nächste Insel geht und um zu klären, was mit den restlichen gebuchten Sachen passiert, die auf dem Ticket standen, was mir nun weggenommen wurde. An der Tür steht abierto, also offen. Es ist aber niemand da. Ich warte. Ungefähr 20 Minuten. Ich gucke also selber in den auf dem Schreibtisch offen rumliegenden Unterlagen nach, finde den Durchschlag meines Tickets und mache erst mal ein Foto davon. Irgendwann kommt der Agenturinhaber und sagt mir, das ist nicht schlimm mit dem Ticket, ich solle einfach ein Foto von dem Durchschlag machen. Als ich sage, das habe ich gerade schon gemacht, guckt er mich schräg an. Naja, man muss sich halt selbst helfen, wenn keiner da ist. Draußen treffe ich Brecht, wir beschließen, zusammen frühstücken zu gehen. Das ist echt ein Netter, mit dem man gut und entspannt quatschen kann. Wir treffen einen Bekannten von Brecht, mit dem er auf einen Tauchausflug war. Der schleppt uns mit in einen komischen kleinen Laden, auf den keiner von uns sonst gekommen wäre. Sehr local, sehr günstig, leckere Säfte. Da Brecht heute auf eine Cruise fährt, bringe ich ihn noch zum Taxi und setze mich dann irgendwo hin, um ein paar Postkarten zu schreiben. Jaja, ich habe zu Hause nicht vergessen.
Zum Mittagessen geht es später in ein kleines Restaurant, es ist sehr gefüllt, das ist meistens ein gutes Zeichen. Allerdings ist so gefühlt, dass der Insulaner, der gerade reinkommt, sich zu mir setzt und anfängt, mit mir zu reden. Er ist auch sehr nett, ich mache Nervling-Werbung, muss ja alles seinen Sinn haben. Dann ist es auch fast 14 Uhr und ich gehe in die Agentur, um meine Sachen zu holen, anschließend zum Pier . Securitycheck… Schon wieder…
Hast du Schuhe da drinnen?
Nö.
Sind ja Stiefel, danach hat er nicht gefragt.
Ich habe keine Ahnung warum, aber auf der Überfahrt geht es mir einfach richtig gut. Ich genieße den frischen Wind um meine Nase, habe großartige Musik, wie meistens von Paolo Nutini auf den Ohren und fühle mich einfach mal richtig glücklich.
Ich unterhalte mich ab und zu ein bisschen mit dem Amipaar, das auch mit dem Boot hier ist, aber eine etwas andere Attitüde ausstrahlt, als all die Leute von gestern. Auch diese Überfahrt dauert ungefähr zwei Stunden.
Mit dem Taxi geht es zur Unterkunft, allerdings ist diese kleine Spanisch sprechende Frau sehr aufgewühlt, sagt mir, es sei leider ausgebucht, aber sie hätte mir ein anderes Hotel gebucht, das auch ganz toll und direkt nebenan sei. Direkt nebenan bedeutet, am anderen Ende der Stadt. Oder des Dorfes. Ist zwar alles nicht groß hier, aber es ist halt direkt am Flughafen, nicht direkt am Strand, irgendwie macht das schon einen Unterschied für mich. Aber no se preocupe... wie man hier immer zu sagen pflegt. „Machen Sie sich keine Sorgen.“
Die Pension ist wirklich ganz nett, ich habe ein Doppelzimmer für mich alleine. Man sagt mir sogar ganz bewusst: „und wenn Sie möchten, können Sie auch jemanden mit auf Ihr Zimmer nehmen. Einen Señor oder so.“
Ich bedanke mich für diese unglaublich großzügige Option… vermute aber, ich werde sie nicht in Anspruch nehmen, haha.
Ein bisschen möchte ich heute vom Ort Puerto Baquerizo Moreno noch sehen, gehe raus, die Promenade entlang auf die andere Seite des Dorfes bis hin zum Strand, schaue mir den Sonnenuntergang an, der wieder mal traumhaft hier ist.
Ich finde hier sehr wenig, was nicht wunderschön ist, was die Landschaft oder so betrifft. Nach Hause. Einfach mal früh ins Bett. Das klingt auch mal nach was.
23.03.
51. Tag
Heute voll spät aufstehen. Erst um 6:30 Uhr muss ich hoch. Dann fertig machen, denn um 7 Uhr werde ich abgeholt, um wieder zu einer Agentur zu gehen, Wetsuits anzuprobieren und dann an den Hafen zu gehen.
Mit in unserer Gruppe sind ein älterer Mann aus UK, der Rest der Gruppe sind zehn Ecuadorianer, die aber auch das erste Mal auf den Galápagos-Inseln sind. Der ältere Mann ist ein sehr sympathischer Rentner, Steve, der einzige hier, der gar kein Spanisch spricht. Also übersetze ich ihm meistens, was so passiert und fühle mich wichtig. Javier, unser Gruppenleiter, erklärt nämlich eigentlich nur auf Spanisch.
Anderthalb Stunden fahren wir bis zum ersten Stop zur Bahia Rosa Blanca, hier steigen wir an dem paradiesischen Strand aus, laufen über etwas Lavagestein bis zum ersten Schnorchelspot. So richtig gut kann man hier im Wasser auch nicht sehen, allerdings werden wir direkt von ein paar kleinen Rochen und einem Seehund empfangen.
Viel mehr sehen wir aber nicht, nur einmal sehe ich einen etwas größeren Fisch unter mir, dann gucke ich genauer hin und erkenne, dass nur zwei Meter unter mir ein White Tip Shark vorbeischwimmet. Ist etwas ungewöhnlich, denn um diese Uhrzeit schlafen die eigentlich alle. Jetzt haben wir ihn zum Pieschen geweckt. Schwimmt Piesche eigentlich nach oben? Ist ja wärmer als das kalte Wasser… oder ist Haipiesche kalt?
Wir verbringen dann noch eine ganze Zeit am Strand, ich bitte Javier ein Foto von mir zu machen und er macht daraus eine ganze Session. Ist aber super witzig und er macht ein wahnsinnig geiles Haarbild. Anschließend wollen die ganzen Ecuadorianerinnen auch so ein geiles Haarbild haben. Klappt aber nicht, haha.
Es geht im Boot weiter bis zum Punta Pit, auf einem Fels im Wasser sind mal wieder viele Vögel zu beobachten: Blaufußtölpel, Rotfußtölpel aber auch Fregattvögel, die besonders bekannt sind, weil sie ihren roten Kehlsack ganz groß aufblasen können, um die Weiber zu beeindrucken. Na ja, wer es mag… Ich finde eher eine freundliche Ausstrahlung anziehend…
Der nächste Stopp ist wieder ein wundervoller Strand, der Bahia Sardinia, hier verbringen wir eine Stunde, nachdem wir etwas gegessen haben: Reis mit Fisch...
Der einzige Nachteil hier sind die ganzen Bremsen, die ziemlich aggressiv auf jegliches Stück Fleisch losgehen. In Ruhe am Strand liegen ist also nicht. Da die Sonne auch extrem knallt, liege ich eigentlich eher unter meinem Handtuch als darauf.
Eine andere Gruppe ist auch unterwegs, der Führer zeigt ihnen gerade die brütenden Vögel. Als wir auf dem Rückweg sind, zeigt er auf mich, sagt, ich sei eine spezielle Sorte von Seehund, der auch gerade brütet, man soll den bitte nicht anfassen. Haha.
Nun kommt der Stop, auf den ich am meisten gewartet habe. Léon Dormido oder auch Kicker Rock, eine Felsspalte mitten im Meer, durch die man schwimmen kann und dazwischen sind einfach wahnsinnig viele Meerestiere.
Allerdings ist es dort auch sautief, und am Besten kann man das alles beim Tauchen erkunden, ich schnorchel aber ja nur und sehe also nur einen kleinen Teil.
Aber immerhin sind es große gepunktete Eagle Rays, jede Menge von Galapagoshaien, Riesenschildkröten und andere Viecher. Das war schon ziemlich toll.
Zurück geht es zum Pier, dann zur Agentur, dann zum Hostel. Gleiches Programm wie gestern, ich gehe raus, gucke den Sonnenuntergang an und schnabulier was, freunde mich mit einem Miniechschen an... ich nenne ihn Diego.
In der Bar um die Ecke ist heute musica en vivo = live music. Na, das gucke ich mir doch mal an. Zur Begrüßung bekomme ich einen jelly shot in einer Viertellimette, sieht ein bisschen aus wie eine Wassermelone, eine ganz süße Idee.
Ich setze mich an einen leeren Tisch, der aber gleich mit drei Koreanerinnen gefüllt wird. Begrüßen tun die einen nicht. Als ein Mann ein Foto von seinen Freunden macht, wo die drei im Hintergrund evtl. Zu sehen sind, drehen die Koreanerinnen total durch und verlangen, dass er das Foto sofort löscht. Etwas hysterisch, aber gut. Ich schreibe ein bisschen an meinem Blog, bis die Musik losgeht.
Hinter mir sitzen zwei Männer und mit einem Ohr höre ich, dass die über mich reden. Irgendwas von wegen, die tippt aber schnell. Ja, es sind zwei Österreicher. Ich bemerke, dass ich alles verstehen kann, was sie sagen und wir kommen ins Gespräch. Es sind Klaus und Robert, zwei sympathische Gesellen und wir quatschen, während die Livemusik spielt, die reggaemäßig ganz cool ist, aber nicht der Burner. Das Konzert ist auch nach einer dreiviertel Stunde zu Ende und alle Leute gehen. Super.
Die beiden erzählen, dass es hier in der Nähe eine Disco gibt und wir gehen hin. Es läuft Salsa und Reggaeton und Robert kann überraschenderweise sehr gut Salsa tanzen, da er lange in Südamerika gelebt hat. Allerdings mache ich heute auch nicht so lange, da ich morgen früh ja den Flieger kriegen muss. Also begleiten die beiden mich noch in die Pension und verabschieden sich.
24.02.
52. Tag
Ich habe noch Zeit für ein kleines Frühstück in der Crêperie, und laufe dann zu Fuß die 8 Minuten von der Pension bis hin zum Airport mit Sack und Pack. Eeeeasyyy