Jürgen
Wir sind begeistert von euren Berichten! Bitte bleibt noch lange, damit wir jeden Morgen die Zeitung weglassen können.게시됨: 20.07.2016
Am heutigen Tag stand der Transit in Richtung Ostküste auf dem Programm. Unser Plan: Bleifuss, bis wir müde werden!
Den Grenzübertritt meisterten wir in Niagara Falls. Die Grenzstation liegt am Ende einer Brücke über den Niagara in unmittelbarer Nähe der Fälle, so dass wir zum Abschied aus Kanada noch einen Blick auf die Wasserfälle werfen konnten.
Bei der Fahrt durch den amerikanischen Teil von Niagara Falls kommen Parallelen zu Las Vegas in den Sinn. Zwar liegt der Ort hier nicht im Nirgendwo, aber es reihen sich Hotel an Hotel, die alle mit bunten Leuchtreklamen für irgendwelche Shows werben. Nur mit dem Unterschied, dass in Las Vegas echte Stars und hier irgendwelche C-Prominenten auftreten, die bei uns im Programm von RTL2 bei den "Die besten Lieder/Filme/Katastrophen/Helene-Fischer-Medleys der Welt"- Sendungen dämliche Kommentare abgeben.
Nach einen kurzen Stopp zur Proviantaufnahme ging es dann auf die fast 700 km lange Strecke Richtung Osten.
Die Landschaft war zunächst sehr eintönig, flach mit baufälligen Industriegebieten oder heruntergekommenen Bauernhöfen an der Strecke. Nach ca. 100 Meilen wurde es hügeliger, und je näher wir Richtung Massachusetts kamen, desto grüner präsentierte sich die Umgebung. In Massachusetts schließlich ging es durch dichte Wälder in einem Mittelgebirge.
Die Zeit schritt dahin, gegen 18:00 Uhr nahmen wir am Rande einer Mall das Abendessen im Gourmetrestaurant "Pappa Gino's" ein (die Spezialitäten: Pizza mit Käse, Käsepizza und Pizza Funghi ohne Pilze, aber mit doppelt Käse). Nach dem Essen noch schnell getankt, und schon ging es auf die Suche nach einem Hotelzimmer, denn bis Cape Cod waren es noch etwa 2 Stunden Fahrt.
Und da begann das Abenteuer. Doch dafür muss ich etwas abschweifen...
Im Jahre 1989 hatte das amerikanische Volksmusikquintett "Gun's n' Roses" ihren ersten großen Hit. Ihr Song "Paradise City" über eine Stadt, in der das Gras so grün und die Mädchen so hübsch sind, stürmte die Hitparaden in der ganzen Welt. Einige Jahre, Whiskyflaschen, Geschlechtskrankheiten und Tätowierungen später haben sich die Jungs so verkracht, dass sie nur noch mit Anwälten miteinander sprachen und sich gegenseitig russische Schlägertrupps auf den Hals hetzten, wenn bei Konzerten der eine das Lied des anderen spielte. Es hieß, das eher Borussia Dortmund schöne Trikots bekommt, bevor die die Jungs wieder zusammen spielen. Also nie...
Aber, nach der unbefleckten Empfängnis geschah ein weiteres Wunder: Vermutlich aus katastrophaler Geldnot vertrugen sich die Buben wieder und gingen auf Tournee. Und ausgerechnet heute spielten sie in Foxborough, einen Ort nicht weit von dem Städtchen, in dem wir nun verzweifelt versuchten, ein Hotelzimmer zu finden. Es hatte fast den Anschein, dass alle Jungs aus Nordamerika hierhin gereist sind, um die Wiedervereinigung von Gun's n' Roses zu sehen.
Und was machen die nordamerikanischen Mädels? Richtig, die kommen auch hier hin, weil Lenny Kravitz im Nachbarort ebenfalls ein Konzert gibt. Und was machen die Knauers? Von Hotel zu Hotel fahren, in der Hoffnung, irgendwo ein Zimmer, Couch oder zumindest einen Parkplatz zu bekommen, an dem man übernachten kann. Doch das einzige Motel, das ein Zimmer frei hat, wurde auf verschiedenen Webseiten dafür gelobt, dass man die Kakerlaken vom Bett aus beim Limbo-Tanzen beobachten kann.
Doch schließlich, nach stundenlanger und kilometerweiter Suche, erschien gegen 23:00 Uhr in einem grellen Licht ein Motel am Wegesrand. Der einheimische Motelmanager (es war wirklich ein Einheimischer, ein Inder namens Rajesh Patel) gab an, dass noch ein Zimmer frei wäre, und das haben wir uns gleich geschnappt!
Wieder erwarten ist das Zimmer zwar klein, aber frisch renoviert und peinlich sauber. Also nichts wie rein ins Zimmer, Schlafanzug an und ab ins Bett! Morgen nehmen wir auf den Weg nach Cape Cod noch einen Outlet mit. Auf das die Kreditkarte glüht...