게시됨: 15.02.2017
Ich habe ausgesprochen schlecht geschlafen und habe überall Schmerzen. So richtig weiß ich nicht, woher die kommen. Ich hoffe es liegt an der Matratze und nicht daran, dass ich mir irgendwo etwas weggeholt habe. Nach dem Frühstück tausche ich in meinem Hochbett die Matratzen aus. Jetzt ist es ein wenig besser. Das Hauptproblem ist aber die Unterkonstruktion aus Stahlträgern, über die einfache Pappe gelegt ist, damit das Bett nicht ganz durchhängt. Ich lege mich wieder hin, weil ich mich nicht fit fühle, schlafe auch noch einmal ein und verlasse erst kurz nach Mittag das Zimmer. Auf dem Weg nach Verdado schaue ich an dem Hostel vorbei, das ich zuvor schon an der falschen Adresse gesucht hatte. Ich buche für meine letzte Nacht in Kuba vor und lasse mich für die Nacht davor vormerken. Nach einer kurzen Internetpause auf dem Platz vor dem Hostel, der ganz eindeutig auch sozialistischen Charme versprüht, geht es weiter vorbei an kleinen Geschäften und einer schönen Kirche Richtung Hotel Nacional. Das Luxushotel, in dem sich einst die größten Mafiosi trafen, ist auch für nicht Hotelgäste offen zugänglich. Nachdem ich die große Auffahrt wieder verlassen habe und einige Blocks weitergeschlendert bin, folgt das mit Abstand schönste Erlebnis eines durchwachsenen Tages: An der Eisdiele Coppelia kann ich mich mit den Einheimischen gemeinsam anstellen. Man wartet fast einhundert Meter entfernt von den Tischen am äußeren Rand des Parks, der beinahe vollständig durch die riesige Eisdiele eingenommen wird. Immer wenn ein neuer Platz frei wird, dürfen sich einige aus der Schlange auf den Weg machen, die dann in der richtigen Reihenfolge zu den Tischen trotten. Bei mir setzen sich Claudia und Angel an den Tisch. Nach kurzem Gestotter auf Spanisch und knappem Smalltalk auf Englisch stellt sich heraus, dass Claudia Germanistik studiert hat und Angel mit einer Deutschen verheiratet ist. Insbesondere sie spricht perfektes Deutsch. Dann kommt das Eis, ich habe ohne es zu wissen zwei mal fünf Kugeln bestellt, Fresa y chocolate. Das Eis ist lecker und mit Keksen und Keksstreuseln aufgepeppt, die Unterhaltung wirklich richtig nett und interessant und als ich kurz nicht aufpasse, hat Angel auch schon für alle bezahlt. Auf dem Rückweg geht es am Hotel Habana Libre, aus dessen 24. Etage Fidel Castro anfangs das Land regierte, und der Universidad de Habana vorbei in die Dunkelheit der Gassen von Centro Habana. Heute scheinen sie aber besonders dunkel zu sein und erst am Hostel wird mir klar, dass es offensichtlich einen Stromausfall gibt. Kurz sitzen wir noch bei Stirnlampenlicht zusammen, dann mache ich mich auf Richtung Bett.