게시됨: 15.02.2017
Nachdem ich Lauris Parfum auf das Kissen gesprüht hatte, bin ich wohl recht bald eingeschlafen, obwohl Havana noch recht wach und vor allem laut ist. Ich wache mehrfach auf, schaue irgendwann Serien und entscheide mich dann vor dem Frühstück nach Internet zu suchen und ein wenig die Umgebung zu erkunden. Ich muss mich ein wenig durchfragen, aber alle sind sehr freundlich und aufgeschlossen. In einem großen Hotel an der Malecon werde ich fündig und kann ein Lebenszeichen durchgeben. Nach etwa einer halben Stunde muss ich wieder los: Frühstück. Ich gönne mir das leckere in der Casa (Obst, Rührei mit Speck, Brot mit Marmelade, Saft und Tee). Danach mache ich mich auf die Suche nach dem Hostel, das ich im Internet gesehen hatte. Gut dass ich das nicht mehr am Abend vorher gemacht habe, denn es existiert gar nicht - zumindest nicht an der eingetragenen Adresse. Also doch zum Tipp der Casa Verwalterin vom Morgen. Doch der Tipp und auch der Tipp des Tipps sind vollkommen ausgebucht. Letzterer kann mich aber ans Concordia Backpacker Hostel zwei Straßen weiter vermitteln. Schäbige Gästezimmer mit zwei Hochbetten und dünnen Türen. Ich hoffe die Betten halten noch solange ich da sein werde durch. Naja, dafür kosten die drei gebuchten Nächte weniger als meine erste. Nachdem sich Gaston - ein pensionierter kanadischer Stahlarbeiter, der ganz Kuba durchradelt hat - auch noch in unserem Zimmer eingefunden hat, mache ich mich auf den Weg nach Habana Vieja. Mir fällt erneut auf, dass Kubaner gerne zu beobachten scheinen. Viele stehen an der Straße in ihren Hauseingängen, auf Balkonen, manche unterhalten sich, aber die meisten stehen einfach nur da und schauen und warten. Die Gassen in Habana Vieja sind schön, teilweise sogar restauriert und in jedem Fall besser in Schuss als die heruntergekommenen in Centro Habana, wo ich wohne. An der Plaza Vieja bleibe ich ein wenig und gehe danach noch zum Havana Club Museo, das geschlossen hat. Im Shop kaufe ich aber trotzdem eine Flasche especial und zwei Romeo e Juliet. Eine mache ich mir gleich an, aber sie zieht nicht gut. Außerdem gehen mir zunehmend die ganzen jineteros auf die Nerven, die einen ständig anquatschen. Hier gibt es gefühlt nur solche Schleuser und Touristen. Ein wenig ernüchtert schlage ich irgendwann meinen Lonely Planet auf und gehe in das nächstgelegene, positiv bewertete, billige Restaurant, das (staatliche) Hanoi. Es gibt Rindergeschnetzeltes in Tomate mit Reis, dazu kubanische Sprite und zum Nachtisch Karamelpudding. An sich schmeckt es wirklich gut, aber es ist ein bisschen wenig. Das einzige, was mich jedoch richtig stört, ist der Preis bzw. die Tatsache, dass er mich stört. 9 CUC - umgerechnet etwas mehr als 8€ - zahle ich mit Trinkgeld für ein Gericht, zwei Getränke und Nachtisch. Seit man weiß, dass das in etwa dem halben Monatseinkommen eines Durchschnittskubaners entspricht, hält man es für teuer, aber ist das nicht vermessen für einen Europäer? Ich mache mich danach auch schon auf den Rückweg, kurz hinter dem Capitolio sieht man mit einem Schlag auf einmal keinen Touristen mehr. Und so gehe ich wieder ganz zwischen Kubanern zurück ins Hostel. Einen Zwischenstopp lege ich an einem WLAN-Hotspot ein. Diese sind wirklich leicht zu erkennen, weil dort hunderte Menschen mit ihren Smartphones rumhängen. Im Hostel muss ich feststellen, dass die Türen tatsächlich dünn und die Nachbarn, die sich im Innenhof aufhalten, anscheinend noch nicht müde sind. Ich lese noch ein wenig, schreibe und schaue eine Serie, bevor ich mich ganz hinlege.