게시됨: 16.02.2019
(JH) Mein Kollege sagt immer: „Was machst du richtig, was alle anderen falsch machen?“ Dazu kann ich nur sagen: Die Wahl der Straßenseite, auf der man fahren sollte. Wir haben jetzt Tag 4 und so langsam krieg ichs auf die Reihe. Die ersten drei Tage bin ich entweder rechts oder soweit links gefahren, dass Bettina den Chapmans Peak Drive (Straße an einer Steilküste die ihren Namen wirklich verdient) von der Seite begutachten konnte. Immer wieder erschrecke ich weil mir einer auf meiner Straßenseite entgegenkommt und hoffentlich sein „Überholmanöver“ noch rechtzeitig vollendet. Bis ich dann merke, dass ich mich wieder links einordnen sollte. Zum Glück haben wir bei der Wahl des Mietwagens – einem 7 sitzigen Toyota SUV von der Größe eines Audi Q7 – alles richtig gemacht. Selbst wenn wir mit der Karre einen Anderen rammen, atmen wir ihn durch den Kühler ein und blasen ihn zum Auspuff wieder raus.
Wie gesagt, wir haben Tag 4 und so laaaaaangsam legt sich mal der erste Druck den man verspürt, wenn man dies, das, jenes und noch das andere sehen will. Wir haben 6 Wochen Urlaub und das sollte man auch bei der Wahl der Geschwindigkeit berücksichtigen. Wir gammeln also gerade alle so richtig schön rum. Elias und Jonah sammeln alles, was man so im Garten finden kann, bis man dann wieder einen lauten Schrei hört, gefolgt von hysterischem Wegrennen weil sie grad einen roten Frosch entdeckt haben. Und der war nach Elias Zeugenaussage „tödlich“. Na Glück gehabt sag ich da nur. Auch alle anderen haben sich jeweils in eins der 4 Zimmer verteilt und chillen.
Bisheriges Highlight war für mich Cape Point, was mehr ist als wie von mir vermutet nur ein Schild, ein paar Steine und viel Ozean. Nein, das Kap befindet sich in einem ziemlich eindrücklichen Nationalpark in dem man wohl allein schon eine Woche verbringen könnte. Einziges Manko, der Wind pfeift hier oft so, dass einem hören und sehen vergeht. So auch als wir dort waren. Ich hatte den Jonah in der Kraxe und hab ihn die Hügel hochgeschleppt. Von hinten erklang dann das Lied „Hey, Hey Hossassa der Herbst ist da“. Und zwar ca. ne halbe Stunde am Stück. Dann wurd's auch ihm irgendwann zu viel und er schrie den Wind einfach nur an: „HÖR AUF WIND!!!“ Hat er aber nicht :)
Ansonsten muss ich mich hier noch ein bisschen eingrooven. Bislang fühlt sich’s an wie ein sehr großer von Schwarzen betriebener Vergnügungspark, bei dem auch wirklich ausschließlich die Weißen die coolen Fahrgeschäfte mitmachen können. Allein der Table Mountain National Park in dem sich das Kap der guten Hoffnung befindet kostet pro Erwachsenem am Tag ca. 20 EUR (BH: Anmerkung der Redaktion: es gibt aber auch Ohoamische Kochtn wie der Tiroler zu sagen pflegt). Das können sich die Schwarzen – die schon ab 100 Rand Scheinen (umgerechnet 6 EUR) das Schwarzlicht rausholen, um zu checken, ob sich's um Falschgeld handelt – in der Regel nicht leisten. Weiter geht’s bei Essen, Picknick im Weingut, Ausflügen usw. Dazu kommt noch die vermeintliche Kriminalität (von der wir bisher nichts mitbekommen haben, die aber sicherlich da ist). Mal abgesehen davon, dass hier jeder Zweite ein Deutscher ist (gefühlt), muss man sich an das alles schon erst einmal gewöhnen. Aber wir haben ja Zeit. Und weil wir grad beim Thema waren, jetzt wird’s Zeit zu den Pinguinen am Boulder Beach zu fahren. Danach hauen wir den Yellow Fin Tuna, den uns unser Gastgeber geschenkt hat (ein Steak mit ca. 2 Kilo) in den im Wohnzimmer integrierten Grillplatz (die nennen's hier „Braai“) und trinken dazu ein gutes Glas Pfälzer Rotwein…Scherz…wir trinken nur italienische Weine :)