ಪ್ರಕಟಿಸಲಾಗಿದೆ: 07.06.2018
Von Udaipur aus zieht es uns weiter ins Herz von Rajasthan. In dem Wüstenstaat sollen alte Traditionen noch besonders lebendig sein.
Auf dem Weg nach Pushkar kommen wir erst noch an Ajmer vorbei, der wichtigsten Pilgerstadt für Muslime in ganz Indien. Die Sufis, Anhänger einer mystischen Strömung des Islam, verehren diesen Ort. Als wir ankommen sehen wir bereits viele Pilger auf den Strassen campieren. Für einen Tag wollen wir uns auch in das bunte Treiben stürtzen...
...Doch am Abend unserer Ankunft habe ich ein ungutes Gefühl im Bauch - nicht aus irgendwelchen Bedenken heraus, sondern eher im wörtlichen Sinne: Nur 1 bis 2 Stunden zuvor hatte ich einige interessant aussehnde, süße "Köstlichkeiten" probiert. Caro hat (wohl in weiser Voraussicht) darauf verzichtet. Mein Magen rebelliert und ich hänge über der Schüssel.
Am nächsten Tag ist mir immer noch übel und wir entscheiden uns dafür, der turbulenten Großstadt zu entkommen und gleich ins entspanntere Pushkar abzutauchen. Mit der Auto-Riksha fahren wir auf einer holprigen Schlaglochpiste über die Berge. So schaffen wir ganze 8km in ca. 45 Minuten! Mir ist dabei kotzübel und ich bin heilfroh als wir endlich ankommen und uns ausruhen können.
Pushkar, Pilgerort für Gläubige und Backpacker zugleich, liegt an einem heiligen See und wird eingerahmt von schroffen, trockenen Bergen. Von der Dachterasse unseres Hotels aus sehen wir bereits viele Tempel hervorragen, vor allem der strahlend weiße Sikh-Tempel mit seinen goldenen Zwiebeltürmen glänzt im Sonnenschein. In der anderen Himmelsrichtung lässt sich bereits die Wüste Thar erahnen, die sich unweit von Pushkar im Westen von Indien erstreckt. Auch die Kamele auf den Straßen tragen mit zum Wüstenflair bei. Wir haben wieder Lust auf Entdeckungstour zu gehen.
Wir schlendern durch die Strassen und beobachten dabei das bunte Treiben, schauen uns den Sikh-Tempel von Innen an und gehen schließlich in Richtung See. Noch bevor wir dort ankommen drückt man uns eine getrocknete Blüte in die Hand, die wir als Opfergabe zum See mitnehmen sollen. Ein paar Schritte weiter drängt uns schon der nächste Typ den Weg hinunter zu den Ghats, dort wo sich die Gläubigen rituell waschen und ihre Opfergaben darbieten. Wir sind jetzt schon misstrauisch und spätestens als wir die leuchtenden Augen des Brahmanen sehen als er uns empfängt und gleich mit dem Ritual beginnen will, stinkt es nur so nach Touri-Abzocke. Einerseits fühlen wir uns zwar gedrängt, andererseits sind wir doch auch neugierig.
Wir sollen ihm nachsprechen...auf Hindi. Wir verstehen nicht viel, hören nur die Namen einiger Gottheiten heraus und sollen zwischendurch die Namen von unseren Familienangehörigen nennen. Dann wirft er die Blüte ins Wasser und es geht weiter im Text...diesmal auf Englisch. Wir sollen wiederholen was der Brahmane sagt: "I promise..." 'I promise...' "...to make donation." Ich fange an zu lachen! So viel Dreistigkeit hätte ich nicht erwartet. Er reagiert darauf er sehr verärgert und meint dies sei ein ernstzunehmendes Ritual und nicht zum Lachen. Es fällt mir schwer aber ich tue ihm den Gefallen. Der heilige Priester hat ohnehin keinen Bock mehr und beendet schnell das Ritual. Wir stellen nochmals klar, dass diese Leute von uns keine Spenden zu erwarten haben und ziehen ab. So eine Scheinheiligeit haben wir bisher noch nicht erlebt!
Da wir nun an kulturellen Erlebnissen in Pushkar gesättigt sind genießen wir nun lieber die entspannteren Seiten. Wir schlemmen bei unserem Lieblingsitaliener...ja tatsächlich gibt es hier die wohl beste Pizza in ganz Indien! Und wir wandern auf die zwei nahegelegenen Tempel"berge". Von hier aus hat man eine unglaublich schöne Sicht auf die Stadt mit ihren vielen Tempeln, den heiligen See, die umrahmenden Berge und die nahegelegene Wüste. Hier oben treffen wir auf eine freche Affenbande, neugierige Hunde und zu unserer Erheiterung auch noch eine Gruppe alter Männer die mitten auf der Straße im Kreis sitzen und auf spirituell-rituelle Weise meditieren...oder besser gesagt ordentlich einen durchziehen. So bieten sich uns noch so manch ungewohnte, doch für Pushkar nicht ungewöhniche Anblicke an diesem besonderen Ort.