Გამოქვეყნდა: 22.01.2017
Mein neues Jahr hat jedoch abgesehen von dem Abschied von der außer mir letzten überbliebenen Freiwilligen, die mit mir im September angekommen ist, verdammt gut angefangen. Denn da ich die ganze erste Januarwoche noch frei hatte, habe ich zunächst lange überlegt, wie und wo ich diese Tage verbringen könnte, bin aber letztendlich zu dem Entschluss gekommen, in den Regenwald zu fahren. Und das war eine absolut geniale Entscheidung! Und so habe ich mich auf den Weg gemacht und kam nach 10-stündiger Fahrt in Puerto Maldonado an: einer Stadt mit gut 50.000 Einwohnern mitten im peruanischen Dschungel in der Nähe zur Grenze nach Bolivien - Richtige Straßen sind vor dem Busterminal Puerto Maldonados jedenfalls überbewertet. Was aber in keinem Fall heißt, dass dort keine Mototaxis und zu Taxis umfunktionierte Roller durch die staubige und von Schlaglöchern übersähte Straße heizen würden. Als ich aber von einem Rollertaxifahrer gefragt wurde, wo ich denn hin wollte, hab ich mich dann wirklich gefragt, wie genau er sich die Fahrt mit einem vollbepackten Mädchen inklusive Riesenbagpackerrucksack plus Tagesrucksack vorgestellt hat :D Das Angebot musste ich dann dementsprechend leider ausschlagen ;) Doch so stand ich plötzlich in einer Stadt mitten im Regenwald und durfte auch schon morgens um halb sieben das Klima dieser Zone erleben - Mosquitos inklusive ;) und nach einem kleinen Frühstück in der Stadt, die um diese Uhrzeit zwar noch voll ausgestorbener Läden und Restaurants, aber dafür umso gefüllter mit umherfahrenden Taxis (wo auch immer die ganzen Leute schon so früh hin wollten ;)) war, habe ich mich mit einigen anderen Reisenden und einem Guide auf dem Madre de Dios Fluss auf den Weg zu der Lodge gemacht, die für vier Tage und drei Nächte mein neues Zuhause sein sollte. Und die Lodge hat es mir wirklich angetan! Und das lag nicht nur daran, dass ich für den ganzen Trip einen ziemlich guten Preis herausgeschlagen habe und sogar ein Dreibettzimmer inklusive Bad für mich alleine hatte ;) Es war die gesamte Atmosphäre, die mich in ihren Bann gezogen hat. Die Hängematten, die überall zu finden waren, das Ufer am Fluss, das der perfekte Platz war, um den Sonnenuntergang anzusehen und die vielen Geräusche der Tiere, die auch nachts nie aufgehört haben, von allen Seiten zu erklingen. Der Dschungel schläft nie - wahre Worte wie ich nun aus Erfahrung sagen kann. Die wenigsten Tiere sind tagaktiv und somit muss man sich leider bewusst sein, dass es sehr schwierig ist, bestimmte Tiere irgendwann überhaupt einmal zu Gesicht zu bekommen. Und trotzdem hatte meine Gruppe wirklich Glück! Neben den vielen - wie ich finde unnötigen - Insekten, bei denen ich mich immer frage, wieso diese Tiere überhaupt existieren, haben wir kunterbunte Vögel, Otter, Taranteln und sogar einige Kaimane gesehen. Doch meine Highlights waren absolut andere Tiere ;) Denn obwohl wir nach einem der doch häufiger auftretenden Platzregen schon mit der Erwartung, keine Affen sehen zu werden auf die Affeninsel gefahren sind, sind doch plötzlich einige Mitglieder der einen von insgesamt zwei Affenfamilien aufgetaucht. Und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unglaublich süß es ist, wenn ein kleines Äffchen den Baum herunterklettert, um einem eine Banane aus der Hand zu schnappen! Da uns aber die Bananen ausgegangen sind, mussten wir gehen bevor die gesamte Affenbande angekommen ist - Denn laut Guide sollen sie sonst wirklich aggressiv werden und es wohl ziemlich gut schaffen, einem den Weg abzuschneiden^^ Wir sind jedenfalls wieder wohlbehalten in der Lodge angekommen ;)
Das andere Tier-Highlight war nicht nur ziemlich unwahrscheinlich, dass wir es überhaupt zu Gesicht bekommen, sondern ich wusste vor meinem Dschungelaufenthalt nicht einmal, dass dieses Tier existiert: ein Ozelot! Für alle, die es - wie ich bis vor Kurzem - nicht wissen: Ein Ozelot ist eine Raubkatze, die ausschließlich in Mittel- und Südamerika zu finden ist und sieht im Prinzip aus wie kleiner Jaguar. Und während "unser" Ozelot erst noch entspannt oben im Geäst lag, so hat er sich dann doch schnell auf den Weg (vermutlich weg von uns^^) gemacht - Ein Sprung, der in jedem Fall gewaltig war!
Doch neben den Wanderungen durch den Dschungel und den Bootsfahrten auf dem Fluss war das bei Weitem noch nicht alles. Denn obwohl ich bereits in Deutschland und auch hier in Peru auf dem Weg zu Machu Picchu Ziplining gemacht habe, so habe ich mich dennoch dafür entschieden, es auch im Regenwald noch einmal zu machen. Und auch wenn das bei Weitem nicht so spektakulär war wie auf meiner Trekkingtour, so war es doch ein cooles Gefühl, irgendwo in den Baumkronen zu stehen und durch den Dschungel zu fliegen. Doch zu dem Programm hat nicht nur das Ziplining gehört, sondern auch das Kayakfahren auf dem Fluss (wo übrigens auch Kaimane leben, aber scheinbar fressen sie keine Menschen :D) und das Angeln in einem der kleineren Seitenarmen mit den einfachsten Angeln, die ich je gesehen habe: ein Ast mit einer Schnur :D Also meiner Meinung nach muss es jedenfalls an der Angel gelegen haben, dass ich keinen einzigen Fisch gefangen habe.^^ Viele andere jedoch auch nicht, sodass ich als sowieso schon ungeduldiger Mensch nicht ganz so unglücklich mit dem Ergebnis war ;) Immerhin habe ich danach die Ehre gehabt, zu lernen, wie man einen frisch gefangenen Fisch für die Küche vorbereitet. Zumindest die Kiemen habe ich abgeschabt - das Herausholen der Innereien habe ich dann doch lieber meinem Guide überlassen :D
Ich hatte einfach unglaublich schöne, interessante und spannende und dennoch auch sehr entspannte Tage in der Lodge (übrigens mit sehr leckerem Essen :D), die mir geholfen haben, vollkommen abzuschalten. Und so hatte ich eben auch mal für ein paar Tage kein Internet. Mir hat es unendlich gut getan, mal für eine gewisse Zeit einfach nicht erreichbar und niemandem eine Antwort schuldig zu sein. Und man freut sich umso mehr, wenn man doch wieder sein Internet anschalten kann und mal wieder ein bisschen etwas von der Welt mitbekommt. Man erlebt während solchen Ausflügen auch einfach so viel und lernt so viele tolle und interessante Menschen kennen, dass man das auch mal komplett genießen kann, fernab der Zivilisation zu sein. Und wenn man dann noch ein Jobangebot im Silicon Valley bekommt, kann man sich ja wirklich nicht mehr beschweren :D Dass das was wird, bezweifle ich jedoch leider sehr ;)
Und so verging auch die erste Januarwoche wie im Flug und mit meiner Rückkehr nach Cusco musste ich leider einsehen, dass meine wirklich langen Ferien ein Ende genommen haben. Dachte ich zumindest :D Doch nach zwei Arbeitstagen stand schon wieder etwas anderes auf dem Programm - Aber darüber werde ich das nächste Mal berichten ;)
PS: Es werden zwar noch Bilder folgen, aber während diesen vier Tagen im Dschungel habe ich wirklich gelernt, dass man als Amateur-Fotograf oft die Momente einfach nicht so einfangen kann, wie sie in diesem Moment wirklich sind. Und so empfehle ich einfach jedem, mal selbst einen Abstecher in den Dschungel zu machen - Das lohnt sich in jedem Fall!