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Eine kurze Ewigkeit

Diterbitkan: 18.08.2018

Neun Tage vor Abflug.

Mit Nackenschmerzen, einem nach Schweiß duftenden Körper und einer Portion Erschöpfung geht es auf die Heimreise. Eine Woche Arbeit in der Eifel als Erlebnispädagogin hinter, tausend Termine vor mir. Von einem eigenen kleinen Kosmos stürze ich mich in wenigen Stunden ins gewohnte Gehetze. Keine Zeit, um in sich selbst zur Ruhe kommen zu können, bevor es Morgen erneut in eine Eigenwelt der Kinderbetreuung geht. Noch acht Tage arbeiten. Noch neun Tage bis zum Abflug. Einen Tag den ich bereits seit zwei Jahren herbeisehne. Nun sind 721 Tage davon bereits vergangen. Neun unscheinbare Tage verbleiben. Ein merkwürdiges Gefühl macht sich in mir breit, während der Blick aus dem großen, dreckigen Zugfenster gleitet, die Augen rasant zuckend der vorbeirauschenden Stadtlandschaft folgen. Ein Gefühl der Euphorie, des Fernwehs, dennoch Wehmut und Nervosität. Versenken sich meine Gedankenkonstrukte in dem mir bevorstehenden Jahr, begleitet mich nur ein Gefühl der Abstraktion. Ein Gefühl der Unwirklichkeit. Neun unscheinbare Tage fühlen sich an, als würde mich eine Ewigkeit von meiner Reise nach Argentinien trennen. Es fühlt sich genauso fern an wie vor 721 Tagen und doch bin ich bereits heimatlich in dem noch fremden Konstrukt. Mein innerliches Gefühl ist näher an der Ferne als im Jetzt. Meine jetzige Realität erscheint mir lediglich als fälschliche Blase. Ein natürliches Gefühl  des Zwischenzustandes.

Zwei Stunden Bahnhofluft trennen mich von einem Rausch des heimatlichen Funktionierens. 

25 Stunden trennen mich zum Eintauchen in ein arbeitsreiches Funktionieren.

9 Tage trennen mich von einer neuen Lebensrealität, einer neuen Art des Wachstums. Neun Tage trennen mich von der nächsten Stufe, die zu beschreiten ich mehr als bereit bin.



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