Pibliye: 06.07.2021
Bereits im Winter, rund um die Weihnachtszeit und Silvester, haben wir die dunklen Tage für ausgiebige Recherchen genutzt, Reiseführer geblättert, Bloggs durchstöbert und nach und nach eine relativ genaue Vorstellung von unserem Sommertrip gehabt:
Mit zwei Basiscamps in Slowenien, eines in den Julischer Alpen, das andere im Karst, wollten wir einen möglichst abwechslungsreichen Urlaub verbringen und ein paar Tagesausflüge nach Italien und Kroatien machen.
Österreich stand definitiv nur als Transitland auf unserer Agenda.
Zu dumm, dass wir dringend Imprägnierung brauchen, und der nächste Verkaufsort Villach in Österreich zu sein scheint. (Ehrlichgesagt frage ich mich beim Schreiben, warum wir überhaupt noch Pläne schmieden.
Im Grunde hat keiner derselbigen in letzter Zeit wirklich funktioniert. Auf der anderen Seite ist Vorfreude so schön, dass es zu schade wäre darauf zu verzichten.)
Idas „Jubelschreie“, als wir Ihr eröffnet haben, dass wir für zwei Dosen Spray erneut durch die Serpentinen müssen (und das gleich zwei Mal), die sie bereits während der Anfahrt haben erbleichen lassen, hätten Lawinen auslösen können.
Aber so schrecklich viel Wahl hatten wir nicht, sofern wir einer weiteren Flutung vorbeugen wollten.
Glück im Unglück, dass die siebtgrößte Stadt Österreichs mehr zu bieten hat, als einen großen Outdoor-Laden.
Bunt sanierte Fassaden, wunderschön bepflanzte Blumenkübel, kleine Boutiquen und liebevoll hergerichtete Cafés empfingen uns im Zentrum, wo wir für ein paar Stunden umhergebummelt sind und uns über die hübschen Kunst-Details, wie Regenschirme oder Vogelkäfige, gefreut haben.
Zurück im Soča-Tal haben wir uns direkt ans Werk gemacht und gesprüht. Puh, was ein Gestank. Ida ist erst mal von dannen gezogen und hat es fertig gebracht, zwischen all den Slowenen, Österreichern, Tschechen, Polen und Franzosen ein Mädchen aus Dresden namens Frida zu finden, die genauso Bibi und Tina-verrückt ist, wie sie selbst.
Sie war mit dem Tag also längst wieder versöhnt, und auch wir haben mit (oder wegen?) frischer Chemie auf dem Zelt etwas entspannen können.
Mit Einsetzen der Dämmerung haben wir dann endlich ein Lagerfeuer angefacht und Stockbrote über die Glut gehalten.
Vorher wurden wir jedoch noch von einem weiteren Gast nahe unseres Zelts überrascht. Wobei es aus ihrer Sicht sicherlich exakt andersherum war.
Lag doch auf einem großen Kalkstein zwei Meter vom Zelt entfernt eine ca. 100 cm große Schlange! Erste Reaktion, die wir nach dutzenden Folgen „Naked Survival“ gelernt haben: panisch das Weite suchen!
Nach mehreren tiefen Atemzügen die Kamera geschnappt und wieder rein ins Unterholz, um ein paar Nahaufnahmen von der ungewohnten Nachbarin zu ergattern!
Auch Ida und ihre neue Freundin waren nicht scheu und trauten sich nah genug ran, allerdings immer noch mit gewissem Sicherheitsabstand!
Nach einiger Internet-Recherche und Fotovergleichen waren wir trotzdem nicht schlauer, welche Art uns da überrascht hat.
In Slowenien gibt es vier giftige Schlangenarten (darunter auch die Kreuzotter), und fünf ungefährliche Nattern. Wollen wir einfach mal hoffen, dass die ersten vier und wir keine Bekanntschaft machen.
Während langsam immer mehr Sterne funkelten, wurde irgendwo Gitarre gespielt und die Grillen zirpten um die Wette; SO stellen wir uns Camping vor.
Wir sind glücklich und beenden diesen Tag zufrieden, versöhnlich gestimmt und sehr dankbar. Dafür, dass bei uns nur das Zelt nass geworden ist, dass die Verwandschaft und Freunde in NRW gesund und munter sind (wenn auch zT gefrustet), und für diese intensive Zeit als Familie.