Objavljeno: 15.10.2017
„Wo das Ende eines Abenteuers, der Anfang eines neuen ist."
Auf ging es auf Entdeckungstour mit dem Campervan über die Nordinsel Neuseelands.
Nach einem etwas größeren Lebensmitteleinkauf machte ich mich auf in Richtung Tongariro National Park. Der Schicksalsberg sowie der 20km lange Tongariro Alpine Cross warteten.
Der Linksverkehr war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Ich habe mich allerdings schnell daran gewöhnt. Die wichtigste Regel: Der Mittelstreifen muss immer rechts von einem sein! Für alle die planen in Neusseland mit dem Campervan unterwegs zu sein, ladet euch vorher die CamperMate App runter. Dort findet ihr sämtliche Campingplätze. Von Kostenfrei, über die kostengünstigen Nationalpark Campingplätze bis zu den Deluxe Plätzen findet ihr dort alle Adressen, Hinweise und Bewertungen.
Tongariro Alpine Cross
Der erste angesteuerte Campingplatz war Mangahuia Campsite. Mitten im Land Mordor (Tongariro National Park) war die erste Nacht etwas gruselig. Denn neben mir, war nur ein weiterer Campervan dort. Keine Beleuchtung, nur ein Plumpsklo und keine Duschen. Die Mutti war gefühlt mutterseelenallein im Nirgendwo.
Das Wetter war ebenfalls gruselig. Üsselig, nasskalt und regnerisch. Allerdings sollte samstags das Wetter für den Tongariro Alpine Cross „am Besten“ sein. Also habe ich schnell noch einen Shuttletransfer zum Startpunkt des Alpine Cross gebucht.
Achtung Tipp: Mit dem Van zum Zielpunkt des Alpine Cross fahren. Man kann sich auch mit dem Bus zurück zum Startpunkt bringen lassen. Doch dann muss man den gebuchten Shuttlebus auch bekommen. Und das kann, jenachdem wie sich das Wetter im Gebirge ändert, schwierig werden.
Es hieß also früh aufstehen, 4:30 Uhr! Käffchen kochen, Croissant schmieren, Apfel und Banane essen und den Rucksack mit genügend Wasser und Obst befüllen. Um 6:20 Uhr hieß es dann Abfahrt und um kurz vor sieben rauf auf den Alpine Cross. Das Wetter war übrigens immer noch mehr als Bescheiden. Dafür war die Landschaft atemberaubend. Die Mutti drang also weiter tiefer nach Mordor vor.
Erst war es noch ein angenehmer Weg. Bis ich zu dem Schild kam, auf dem stand: „Achtung Alpine Zone! Das Wetter kann schnell umschlagen! Gehen Sie nicht weiter, wenn Sie nicht gut ausgerüstet oder fit sind!" Ich war es. Also auf zu meinem Rendezvous mit dem Schicksalsberg. Kurz nachdem ich das Schild passiert hatte wurde das Wetter, als hätte jemand den Schalter umgelegt, tatsächlich noch schlechter. Wind, noch mehr Regen und maximal 50 Meter Sicht. Außerdem waren die Reste des Winters noch nicht ganz verschwunden.
Irgendwann erhob sich vor mir der Schicksalsberg. Der Wind auf der Ebene davor war schon so stark geworden, dass ich mich, ohne umzukippen in diesen hätte hineinlegen können. Auf dem Weg zum Gipfel bin ich dann mehrmals meinem eigenen Sauron begegnet und habe den Ring mehrmals ins Feuer schmeißen müssen. An dieser Stelle folgt jetzt keine überspitzte Darstellung der Situation! Der Aufstieg war steil, hart und hat mich an die ein oder andere mentale Grenze gebracht. Denn der Weg führte den circa 3,5 Meter breiten Bergrücken hinauf und der Wind wurde so stark, dass ich das Gefühl hatte, dass dieser mich in den Abgrund weht. Als ich mich nach 3/4 der Strecke umdrehte, war die Gruppe, die bis vor kurzem noch hinter mir war, nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich umgedreht. Dies trug nicht gerade zu meiner Erleichterung bei. Lediglich der Backpacker, der mir mit seinem 70L Rucksack vom Gipfel entgegen kam, gab mir etwas Mut zurück. Der Wahnsinnige! Oben angekommen, war die Aussicht wunderschön. Doch ich habe mich sofort an den Abstieg auf der anderen Seite gemacht. Der Wind war zu extrem. Und ich wollte nur noch runter vom Berg. Lavagranulat ist übrigens ein ganz toller Untergrund. Nicht! Danach eröffnete sich mir der Blick auf den Blue Lake.
Meine Hoffnung, dass es besser werden würde, löste sich mit dem sich vor mir erstreckenden Schneefeld allerdings schnell in Luft auf. Die Sicht reduzierte sich auf 30 Meter, sodass ich mich von Wegweiser zu Wegweiser vorarbeitete und den gefrorenen Spuren im Schnee folgte. Vor und hinter mir keine Menschenseele. Umkehren, zurück über den Berg, bei dem Wind; defenitiv keine Option. Dann der nächste Berg, allerdings bei weitem nicht so anspruchsvoll. Mein Stresslevel etwas hoch. Also erstmal eine Banane und etwas Wasser um den Stresspegel zu senken. Der parasympatischen Aktivität sei Dank! Danach wurde es dann auch Gott sei Dank etwas lebensfreundlicher.
Die letzten 6km stand mir das Wasser in meinen Wanderschuhen bis zu den Knöcheln. Ich war bis auf den Schlüpper durchnässt. Und irgendwann, kam die Belohnung. Der Parkplatz! Wanderschuhe vorm Van aus, Kaffewasser aufgesetzt, aus den nassen Klamotten rauspellen, dick in warme Sachen einpacken und erstmal einen Kaffee trinken.
Ich bin die 20km übrigens in fünfeinhalb Stunden gelaufen. Veranschlagt werden sechseinhalb. Mit Pausen, Landschaft genießen und Fotos machen, bestimmt nicht unrealistisch.
Bei einem kurzen Stopp an der Tanke, habe ich mir erstmal eine Tüte Chips gegönnt und diese, zurück auf dem Campingplatz erstmal inhaliert. Wer die Mutti kennt, weiß dass das sehr selten vorkommt. Es musste sein.
Der Campingplatz war übrigens um sonst. Na ja fast. Denn normalerweise packt man dort das Geld in einen Umschlag und wirft diesen in einen Metallurne. Aber: Keine Umschläge, keine Kohle und ein Parkranger war auch nicht zu gegen. Also: Tarnen, täuschen und abhauen! Das Geld habe ich jedoch gut investiert. In einen Deluxe Campingplatz in Waitomo. Erstmal eine heiße Dusche genießen!
All zu viele Fotos von dem Alpine Cross gibt es leider nicht. Ich war mit anderen Dingen beschäftigt.
Waitomo und die Glowworms Caves
Wie also die nassen Klamotten trocknen, wenn es ununterbrochen regnet? Besonders meine Bergsteiger High Heels mussten wieder trocken werden. Kein Problem. Schuhe in den Fußraum des Beifahrersitzes, Klamotten über alles gehangen, über das man Sachen hängen kann und die Heizung auf volle Pulle in den Fußraum lenken. Funktioniert ganz gut.
In Waitomo angekommen entschied ich mich dazu, nachdem ich mich nach freien Plätzen erkundigt hatte, eine drei stündige Black Water Rafting Tour durch die Höhlen von Waitomo zu machen. Also vom Hobbit auf dem Schicksalsberg die Verwandlung zum Herrn unter dem Berge.
Und ich hatte wieder einmal Glück. Die Gruppe bestandt, zusammen mit mir aus nur vier Leuten. Also rein in den dicken Neoprenanzug und die Wassertrekkingschuhe. An den Höhlen angekommen, gab es erstmal „Trockenübungen". Mit dem Autoschlauch über den Hintern gestülpt aus zweieinhalb Meter Höhe rückwerts in den Fluss springen. Denn auf unserem Weg würden zwei Wasserfälle liegen, von denen wir werden springen mussten. Da die Gruppe wie gesagt sehr klein war, bot uns unser Guide an zwei Wasserfälle in den Höhlen optional hinauf zu klettern. Ein sehr naturgewaltiges Erlebnis in herabrauschendes Wasser hineinzuklettern. Boulder-/Klettererfahrung ist auf jeden Fall von Vorteil. Nach diesem besonderen Erlebnis ging es dem Fluss folgend weiter in den Berg hinein. Nach kurzer Zeit hieß es rauf auf den Autoreifen und unter der Höhlendecke durchschieben. Abstand Wasseroberfläche zur Höhlendecke circa 60cm. Vorbei ging es danach, teilweise zu Fuß, teilweise auf dem Autoschlauch treibend an Tropfgestein und unter den leuchtenden Glühwürmern an der Höhlendecke. Nach einiger Zeit mündete der Fluss in einem großen Canyon. Dort bildeten wir eine Bimmelbahn aus Autoschläuchen, schalteten die Helmlampen aus und trieben langsam und lautlos unter einer Milchstraße aus Glühwürmern dahin. Ein einzigartiges Erlebnis.
Fotos gibt es an dieser Stelle noch nicht. Diese befinden sich auf einem USB-Stick.
Abends bin ich dann nach einer heißen Dusche, dem Abendessen und einem Bierchen totmüde ins Bett gefallen.
Lake Taupo
Am nächsten Morgen ging es dann weiter zum Lake Taupo. Es hatte sich mal wieder eingeregnet. Dementsprechend fiehl ein ausgiebiger Spaziergang am See erstmal ins Wasser. Eine kurze Regenpause hat die Mutti dazu genutzt, ihre müden Muskeln im Thermal Spa Park in den heißen Quellen zu entspannen. Auf jeden Fall sollte man dorthin zu Fuß gehen. Die Landschaft ist einmalig und das Bad in den Quellen mit Blick auf den Fluss eine wahre Wohltat.
Danach ging es dann zum Campingplatz direkt am Fluss und für ganz umsonst. Allerdings gab es hier auch wieder nur ein Plumpsklo. Plumsklos scheinen die Neusseländer ganz gerne zu bauen. Egal wo man hinkommt steht ein Plumpsklo. Faszinierend! In den Orten und Städten gibt es natürlich normale Toiletten. Meine größte Angst war es übrigens, dass mir der Autoschlüssel beim Pinkeln aus der Hosentasche in so ein Ding rein fällt. Horrorszenario! Ich hätte dort im Fluss baden können, doch, ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken, es regnete aus Eimern. Zusammensitzen mit den anderen Campern ausgeschlossen. Jeder hockt in seinem Van. Und wenn es in Neusseland regnet ist es unangenehm kalt. Habe ich wahrscheinlich vorher schon einmal erwähnt, oder? Wenn es eine Sache gibt, die wir nicht ändern können, dann ist es das Wetter. Also macht die Mutti das Beste draus. Schönheitsschlaf!
Auf Regen folgt ja irgendwann auch immer Sonnenschein. So verwöhnte mich die Sonne am nächsten Morgen ein wenig und einem kleinen Spaziergang am See stand nichts mehr im Wege.
Gegen Mittag bin ich dann in Richtung Matamata aufgebrochen. Denn nachdem ich wie Frodo den Schicksalsberg erklommen habe, der Herr unter dem Berge war, wird es Zeit zurück ins Auenland zu kehren.
Lake Karapiro und Hobbingten
Der Campingplatz am Lake Karapiro bietet die perfekte Ausgangslage für eine Tour nach Hobbingten. Nur 20 Minuten Fahrtzeit und ein wunderbarer Blick nach dem Aufstehen auf den See.
Endlich war auch die Schlechtwetterphase vorbei.
Und so ging es bei gutem Wetter ins Auenland. Die Tour dort ist immer geführt und dauert zwei Stunden. Neben den Set-Informationen erfährt man zusätzlich noch ein paar Kalauer von den Dreharbeiten der Herr der Ringe und Hobbit Trilogie.
Vom Auenland ist die Mutti direkt in die Gestade gereist. Hot Water Beach wartete.
Hot Water Beach, Cathedrals Cove und Chums Beach
Endlich wieder Meer. Und gutes Wetter!!! Sonne!!!! Die Mutti ist und bleibt einfach eine schaumgeborene des Meeres. Berge haben ihren Reiz, ihre Schönheit und reizen mich, allerdings gibt es für mich nichts ausgleichenderes als das Rauschen der Wellen, das Blau des Meeres und Sand unter den Füßen.
Der Campingplatz liegt circa 10 Minuten fußläufig vom Hot Water Beach entfernt und lädt zu einem ausgiebigen Strandspaziergang ein.
Der Strand erhielt übrigens nicht seinen Namen von zigtausenden dort badenden Herzchen, sondern von den heißen Thermalquellen, deren Wasser unter dem Sand ins Meer hinein läuft. Also: Take a Spate and dig a hole! Das füllt sich dann mit heißem Thermalwasser.
Die beste Zeit um sein Loch zu graben ist bei Ebbe. Da wo der nasse Sand unter den Füßen warm wird müsst ihr graben und am besten in der Flut-Brandungszone. Die Mutti hat drei Anläufe gebraucht, bis das warme Wasser sprudelte. Ein Bierchen dabei und aufs Meer schauen. Unbezahlbar! (Prosecco ist ein rares und teures Gut hier, deswegen Bier statt Piccolöchen).
Neun Kilometer von Hot Water Beach habe ich dann ein Stück des Paradieses wiedergefunden. Cathedrals Cove! Traumhaft schön. Schon der Weg durch die riesigen Farnwälder und deren Geruch sind herrlich. Und dann dieser Ort:
Mehr muss ich nicht sagen. Kurzer Hinweis: Der liebe Gott, wenn es ihn den gibt, hat uns nicht aus dem Paradies rausgeschmissen. Er hat es einfach nur aufgeteilt und auf den verschiedenen Kontinenten gut versteckt. Also runter von der Couch! Es könnte ganz in deiner Nähe sein.
Der frühe Vogel fängt den Wurm, oder besser gesagt, sieht den Sonnenaufgang. Also ist die Mutti um kurz vor sechs raus aus den Federn, schnell ein Käffchen und dann runter zum Hot Water Beach. Sagenhaft!
Nach dem Frühstück habe ich mich dann auf in Richtung New Chums Beach gemacht. Achtung: Um vom Parkplatz dort hin zu gelangen, benötigt man festes Schuhwerk und Badeklamotten. Also Badehaube auf und los. Zu allererst musste ich den Fluss durchqueren, welcher am Parkplatz und am Strand ins Meer mündet. Auf dem Hinweg ging mir das Wasser bis knapp über den Bauchnabel. Der „Weg", eher ein Trampelpfad führt einen erst an der Küste entlang.
Und nach einer Weile verschwindet dieser im Busch.
Dreißig Minuten später erstreckte sich vor mir New Chums Beach. Menschen leer. Die Mutti hatte den gesamten Strand für sich alleine.
Herrlich. Erstmal ein wenig picknicken und dann schön die Sonne genießen. Irgendwann stellte ich fest, dass die Flut noch nicht ganz ihren Höhepunkt erreicht hatte und ich beschloss, mich auf den Rückweg zu machen. Bei Hochwasser erreichte ich wieder den Fluss am Parkplatz. Diesmal hieß es Rucksack und Schuhe über den Kopf, denn das Wasser reichte mir bis zu den Brustwarzen. Schön erfrischend!
Ein Tag nur am Hot Water Beach war dann auch noch angesagt. Einfach mal Seele baumeln lassen und die Sonne genießen. Sonntag sollte es zurück nach Auckland gehen. Denn Australien wartet bereits!
In diesem Sinne: „Let the unexpected journeys begin!"
Have Fun & Be Proud!
Euer/e Jan/Mutti