Guntram
Very well written, we'd like to wish you all the best from Vollersroda.
प्रकाशित: 03.09.2017
I
Ich glaub, ich hatte noch nie so viel Stress wie an dem Tag vor meiner Abreise. Die ganze Zeit bin ich herumgerannt wie eine verrückte und versuchte mich daran zu erinnern was ich noch zu erledigen hatte (und das war eine Menge). Am Abend davor war ich bis um 6 Uhr wach geblieben um das Gastgeschenk für meine Familie fertig zu basteln (ein Kalender mit meinen Lieblingsorten in meiner Heimatstadt), ich wollte meiner Gastmutter aber noch ein paar Ohrringe kaufen, dann musste ich noch meinen Koffer packen (wie kann es anders sein, die Hälfte liegt noch zu Hause), dann wollte ich noch die Abschiedsgeschenke für meine Freunde fertigmachen und ich musste noch einiges einkaufen (Jap, mein Lebensmotto ist: ,,Was du heute kannst besorgen, das verschiebe auf übermorgen''). Und neben all dem Stress und dem Schlafmangel in den letzten Tagen, kam noch die Traurigkeit meine Liebsten zurückzulassen und die Fragen, was wäre wenn ich meine Gastfamilie nicht mag? Die Schule beknackt ist und ich keine Freunde finden würde? All diese Fragen verfolgten mich seit Monaten und je näher DER Tag kam, umso nervöser wurde ich.
Und dann war es so weit, um 3:30 Uhr brachten meine Mama und meine Besten Freundinnen, mich zum Flughafen. Ich glaub, ich hab noch nie in meinem Leben so viel geweint. Und als ich dann durch die Sicherheitskontrolle gehen musste, realisierte ich zum ersten mal das ich diese tollen Menschen, die dort standen weinten und mir zuwinkten, für 10 Monate nicht mehr sehen würde. Und das machte es nicht wirklich besser! Erst als ich im Flugzeug saß und den wunderschönen Sonnenaufgang beobachten konnte wurde mir klar warum und wofür ich das alles tat.
In Frankfurt angekommen, musste ich noch 5 Stunden auf meinen Anschlussflug warten. Ich war so unglaublich müde, dass ich mich schwer damit tat die Augen offen zu halten und als ich im Flugzeug aufwachte merkte ich peinlich berührt wie mir die Sabber aus dem Mund lief.
In Edinburgh blieb ich dann, mit über 100 anderen Austauschschülern, aus Belgien, Finnland und der Schweiz für 2 Nächte in einem kleinem Anwesen (welches ein bisschen an den kleinen Lord erinnerte). Dort kriegten wir nochmal einen kleinen Input für unser Austauschjahr. Und dann kam der Tag an dem ich endlich mein zu Hause kennenlernen durfte. Ich flog mit einigen anderen aus Edinburgh nach Dublin und von dort aus mussten wir dann weiter mit den Bus nach Cork fahren. Ich glaub ich hatte noch nie eine anstrengendere Busfahrt. Der Bus war alt, bot wenig platz und war voll mit kleinen Kindern die nach 2 Stunden lautstark um die Wette schrien. Nach 4 ½ Stunden erreichten wir dann endlich Cork. Das letzte mal das ich so nervös war, war mit 7 bevor der Weihnachtsmann kam.
Und kaum das ich ausgestiegen war und meinen Koffer geholt hatte, fragte mich eine Frau ob ich Sina sei. Sie kaufte mir noch schnell was kleines zu essen und dann fuhren wir mit meinem Gastvater nach Carrigaline, wo die beiden Leben. Carrigaline sieht aus wie die typische irische Vorstadt, mit kleinen sehr britisch aussehenden Läden. Sowie das Haus in dem ich die nächsten Monate leben werde. Mein Gastvater fuhr nochmal los um meinen Double Placemat abzuholen (er ist vom Belgien und bleibt nur für einen term in Irland).
Währenddessen unterhielt ich mich mit meiner Gastmutter, wahrscheinlich spreche ich viele Dinge falsch aus aber es ist so wichtig, viel mit deiner Gastfamilie zu reden, egal ob es relevante oder weniger relevante Dinge sind, die Hauptsache ist zu reden um auch die Stimmung etwas aufzulockern.
Am nächsten Tag sind wir dann unsere Schuluniform und ein paar Schuhe für mich kaufen gegangen. Die Schuluniform ist ziemlich teuer, eine Uniform kostet etwas über 100 €, davon braucht man dann zwei und noch eine Sportuniform die etwa genauso viel kostet. Zudem brauchte ich noch ein paar komplett schwarze Leder Schuhe.
In dem Laden wo dann mein Gastbruder seine Uniform gekauft hatte, traf ich dann auch gleich auf zwei Jungs aus Italien und Deutschland die auch für einen Schüleraustausch hier waren und auf eine Frau die mir von ihren Austauschschülerinnen erzählte und die auch auf meine Schule gehen würden.
(Meine Schule ist im übrigen eine reine Mädchenschule, aber vielleicht schreibe ich später noch etwas darüber).
Gerade lerne ich so viele neue Ding, das ich gar keine Zeit habe für Heimweh oder ähnliches. Am Anfang war es etwas komisch in einem anderen zu Hause zu leben, doch ich merke wie ich langsam ankomme und ich freue mich gerade total auf all die Dinge die ich erleben werde.
See you!
Sina