प्रकाशित: 10.10.2021
Heute ist wieder mal ein Roadtrip angesagt. Ich habe vor, quer durch Istrien nach Brestova zu fahren, dort die Fähre zu nehmen und dann einige Tage auf der Insel Cres zu verbringen. Aber eben:
Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst: erzähle ihm Deine Pläne! Albert Steffen (* 10. Dezember 1884 in Wynau; † 13. Juli 1963 in Dornach)
Die Fahrt quer durch Istrien ist wunderschön, entschleunigt. Vielleicht ist das auch dem Sonntag geschuldet. Aber mir fällt schon auf, wie entspannt die Automobilisten hier im Süden sind. Aber wehe, wenn sie es nicht sind, dann sind sie gleich kamikazemässige unterwegs. Also tuckere ich gemütlich unter Vermeidung aller gebührenpflichtigen Strassen nach Osten. Es gäbe alle paar Kilometer einen Ort um zu verweilen. Aber das mach ich vielleicht ein anderes Mal. Heut habe ich ja ein Ziel vor Augen. So mache ich nur zwei längere Zwischenstopps. Der erste ist in Sveti Lovreč. Es ist ein liebliches Dörfchen, auf einem Hügel gelegen und von einer einfachen Kirche gekrönt. Ich parkiere auf dem zentralen Parkplatz und mache mich auf einen Rundgang durch das Dorf. Sonntägliche Ruhe herrscht. Im Kaffee sitzen schwatzende Männergruppen, die Gassen sind leer und über allem liegt eine besinnliche Stille. Ich entdecke drei Feuerwehrfahrzeuge, die hier einfach im Freien stehen. Weiter führt mich mein Rundgang an der ehrwürdigen Kirche vorbei zurück zum Parkplatz.
Weiter geht’s. Das Fahren ist auf den gut ausgebauten kroatischen Strassen ist sehr locker. So geniesse ich den Flow mit meiner Spotify-Playlist und komme gut voran. Die Strecke zum Fähranleger in Brestova kenne ich noch von 2017. Es geht steil hinunter zur Anlegestelle. Mir fallen die Schaumkrönchen auf dem Meer auf. Und das verheisst nichts Gutes. Und wirklich: an der Ticketausgabe will man mir kein Billett verkaufen, da das Wetter zu schlecht ist. Die Bora macht mir einen dicken Strich durch die Rechnung. Es ist nicht abzusehen, wie lange diese Bedingungen anhalten. So bin ich gezwungen zu wenden und einen Plan B auszuarbeiten. Die Alternative lautet also Krk, auch eine Insel, die ich ins Auge gefasst habe. Also: Campingplatz suchen, Navi programmieren und los. Dank der Bora komme ich nun in den Genuss der Strecke entlang der wilden Küste. Immer wieder bieten sich faszinierende Tiefblicke. Plötzlich wechselt aber die Szenerie. Vor Opatija wird es langsam mondän. Ich erinnere mich an meine wilden Jugendjahre. Ich umrundete mit 18 mit meinem Cilo-Fünfgänger die Adria und verabredete mich mit meiner Mutter in Opatija. Sie war damals als Wanderreiseleiterin für Baumeler Reisen tätig, etwas das ich sehr bewundert habe. In der Zeit vor dem NATEL funktionierte das wie folgt: vor meiner Abreise sagte mir meine Mutter, dass sie vom xx.xx.xx bis zum yy.yy.yy im Hotel Z in Opatjia sein werde. Ich sagte ihr, dann werde ich kommen, und ich kam. So einfach war das. Goldene Zeiten halt.
Nach Opatija fahre ich durch Rijeka und dann Richtung Krčki most, der Brücke die auf die Insel Krk führt. Vor der Brücke stecke ich plötzlich im Stau. Macht mir auch hier der Wind einen Strich durch die Rechnung? Ist das Befahren der Brücke wegen der Bora nicht möglich? Ich sinniere hin und her und chatte mit meinem Bruder, einem Kroatien-Crack. Plötzlich löst sich der Knoten und es geht los. Ich habe schon Respekt vor der Situation auf der Brücke. Aber erstaunlicherweise ist die Überfahrt völlig problemlos. Das einzige Problem ist die rote Ampel und der Strassenarbeiter der daneben hektisch winkend zur Durchfahrt auffordert.
Noch knappe 45 Minuten trennen mich von Krk, meinem Tagesziel. Nun steht zwischen mir und meinem verdienten Feierabendbier nur noch ein Eincheckprozedere. Und das hat es in sich: vor mir stehen nur Problemfälle und Sonderwünsche. Und so dauert es eine geschlagene Stunde, bis ich den von mir gewünschten Platz (aber immerhin mein Wunschplatz) beziehen kann. Der Rest ist Routine. Stützen runter, Strom anstecken – fertig! Jetzt geniesse ich den Abend am Meeresufer, koche mir Spaghetti al Gorgonzola und werde mit dem Rauschen der Wellen einschlafen. Ich weiss auch schon, wovon ich träumen möchte!
Rückblickend hat mich an diesem Tag vieles immer wieder an das Tessin erinnert: die üppige Vegetation an der rauen Küste, die Gerüche (vom intensivem Harzgeruch über den Duft von Holzbacköfen bis zum Gestank der illegalen Müllverbrennung), das karge Hinterland, die mondäne Küste bei Opatija, die herzlichen Menschen. Istrien ist eine wunderschöne Region zum Verlieben!
Da wir schon beim Tessin sind: die Playlist, die mich heute während meiner Odyssee begleitet hat, hab ich dieses Jahr auch auf meinen exotischen Skitouren im Südtessin gehört. Viele wunderschöne Erinnerungen und tiefe Gefühle sind damit verknüpft. 44 Songs, 3 Stunden und 11 Minuten, das reicht von Tesserete bis Arth-Goldau. Nehmt Euch einen ruhigen Abend und hört sie unbedingt bis zum Ende an - es lohnt sich.