Datum: 28. April 2019
Hallo, da bin ich wieder😉
Irgendwie komme ich aktuell nicht ganz hinterher mit dem Schreiben, genauso wenig wie mein Kopf hinterherkommt, die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Ich versuche es mal trotzdem...
Nach einem wirklich tollen Auftakt in Frankreich ging es nach einer erholsamen Nacht in den Bergen am nächsten Morgen die Serpentinen hinunter zurück ins Tal. Was für ein Spaß! Wieder einmal wunderte ich mich darüber, wie ich es überhaupt dort hoch geschafft habe und ich muss sagen - ich fühlte mich ein wenig stolz. 😉
Voller Elan ging es an diesem Tag weiter nach Saint-Genix-sur-Guiers und aus den geplanten 68 km km wurden mal schnell 81 km. Den Umweg über Belley wollte ich mir einfach nicht nehmen lassen - da ahnte ich aber noch nicht, dass es mir meine Beine am nächsten Tag danken würden... Zunächst ging es erstmal über Seyssel die Via Rhona entlang. Ich zweifelte kurz, ob ich mit diesem Radweg die richtige Entscheidung getroffen hatte, denn ein Schlagloch jagte das nächste.
Kurzerhand entschied ich mich auf Google Maps zu wechseln und eine Alternativroute zu wählen. Tja, das hätte ich mir sparen können, denn Google scheint Schotterpisten zu bevorzugen, was die Sache nicht besser machte und ich somit auf meinem Rad ordentlich durchgeschüttelt wurde. Als irgendwann wieder eine Straße in Sicht war, entschied ich mich für den längeren aber entspannteren Weg. Das Wetter war herrlich und es waren viele Menschen unterwegs. In dem schönen Ort Chanaz legte ich eine Pause am Fluss ein. Dabei beobachtete ich das Treiben und schmunzelte vor mich hin, wenn die Leute um mich rum mal wieder erstaunt feststellten, dass es sich bei meinem Fahrrad nicht um ein E-Bike handelt und ich das Rad samt Gepäck mit eigener Kraft vorantreibe. Den Umweg über Belley hätte ich mir sparen können - am Ostermontag war der Ort die reinste Geisterstadt. Nicht mal ein einziges Café war geöffnet. Lediglich ein Alki kam mir entgegen und so entschied ich mich lieber direkt weiterzufahren anstatt Fotos zu machen. In Saint-Genix angekommen, baute ich schnell mein Zelt auf und dann ging es frisch geduscht auf Erkundungstour durch den Ort. Die Erkundungstour dauerte etwa 5 Minuten, dann hatte ich auch schon alles gesehen und ich beschloss mir ein Bier in dem einzigen offenen Café zu gönnen. Pünktlich
um 8 Uhr abends schloss dann auch das Café und ich machte mich auf den Rückweg zum Campingplatz, um direkt schlafen zu gehen.
Am nächsten Morgen ging es dann erst mal einkaufen, um meine Vorräte wieder etwas aufzustocken. Zu meiner Freude gab es direkt neben dem Campingplatz einen Netto-Discounter, der so ziemlich alles hatte, was das Herz begehrt. Nach einem kurzen Plausch mit meinem Campingnachbarn, einem Rentner aus Deutschland, hieß es dann wieder zusammen packen und weiter geht‘s. Voller Elan plante ich auch an diesem Tag mal wieder spontan meine Route um und so ging es zunächst nach „Morestel“. Dort angekommen, ging ich auf Erkundungstour. Da auch dieser Ort wieder wie ausgestorben war, konnte ich mein Fahrrad samt Taschen einfach stehen lassen und wanderte kurzerhand zum Turm hinauf, um die Aussicht zu genießen. Auf der Weiterfahrt merkte ich dann relativ schnell, dass meine Beine an diesem Tag nicht so wollten, wie mein Kopf. Darüber hinaus war mein bester Freund der Gegenwind wieder höchst präsent und machte mir das Leben bzw. Fahren noch um einiges schwerer. Somit verkürzte ich meine Tour spontan und gönnte mir erst mal eine ausgiebige Pause am Wasser (in einem hübschen Sumpfgebiet mit überdachten Bänken). Anschließend ging es dann weiter auf einen Campingplatz ca. 35 km vor Lyon. Ich hatte die Wahl zwischen Luxus-Camping mit Animation oder einfachem Camping - ich entschied mich für letzteres. Außer mir waren lediglich permanente Camper vor Ort (also Leute, die dort vermutlich das Ganze Jahr über wohnen). Als ich dann die sanitären Anlagen zu Gesicht bekam, wurde mir auch klar, warum ich die einzige wirkliche Camperin war. Die Toiletten im „Asia-Style“ (also einfach ein Loch im Boden - siehe Foto) kannte ich zum Glück von Korsika schon und war somit darauf gefasst, sie auch im Rest von Frankreich irgendwo wiederzufinden. Lediglich der Zustand, wie ihn manche Zeltplatz-Bewohner hinterließen, widerte mich an. Aber was soll’s - nach einer kurzen Dusche ging es auch direkt in die Heia. Am nächsten Morgen packte ich schnell meine Sachen, um Land zu gewinnen und ein paar entspannte Tage in Lyon zu verbringen - nichtsahnend dass ich mir diese Entspannung mit viel Angstschweiß und Anstrengung erst noch verdienen musste...
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