प्रकाशित: 21.04.2018
Eine durchziehende Kältefront hat uns die letzten 1,5 Wochen nächtliche Temperaturen um den Gefrierpunkt und wechselhaftes Wetter mit reichlich Regen sowie Schnee in höheren Lagen beschert. Sowas kann hier wohl schon im Spätsommer passieren. Uns hat es ziemlich überrascht.
Für die ersten Nächte in Wanaka hatten wir uns daher auf einem eher "luxuriösen" Campingplatz mit warmen Duschen, Loungebereich für die Abende und einer Sauna eingemietet. So ließ es sich gut aushalten 😊
Die Kälte sorgte insgesamt für eine stimmungsvollere Szenerie. Das Laub der Bäume färbte sich teils gelblich bis rot und Berge mit schneebedeckten Gipfeln machen einfach mehr her. Auf einem Spaziergang entlang eines mit Pappeln bewachsen Flussufers in Wanaka atmeten wir einen würzig, leicht moderigen, warmen Herbstduft der uns aus MV wohlvertraut war.
Für die letzten 5 Tage Neuseeland war abschließend eine Mehrtageswanderung bei Glenorcy geplant. 2 Tage Caples-Track kombiniert mit 3 Tage Routburn-Track (letzterer wieder ein "Great Walk"). Während der erste Teil recht einfach durch ein flaches, nur von Schafherden bewohntes Tal geht, verläuft der Routburn-Track mit bis auf 1300m hinein ins alpine Gelände.
Die Wetterprognose war erster Tag Sonne und dann 4 Tage (Dauer-) Regen; also ziemlich mies.
Auf dem Routburn-Track muss man Zeltübernachtungen vorbuchen. Ein Umbuchen ist eher schwierig und Rückerstattungen für die vorabgeleisteten Übernachtungsgebühren ausgeschlossen. Mangels Alternativen und ein wenig Hoffung, dass die Wettervorhersage auch diesmal nicht mehr als 2 Tage Gültigkeit besitzt, entschlossen wir uns nach reichlich hin- und her es trotzdem zu versuchen. Der erste Tag verlief ganz wundervoll im Sonnenschein, begleitet von Schafen und Vögeln immer tiefer ins Caple-Tal mit immer höher aufsteigenden, weißeren Berggipfeln. Gekrönt mal wieder mit einer tollen Milchstraße in der Nacht, welche sich mit einem Arm aus dem Schlafsack ragend (ansonsten von Fuß- bis Nasenspitze in den Schlafsack eingemummelt) direkt aus dem Zelt komfortabel ablichten ließ.
Für den folgenden Nachmittag war das Einsetzen des Dauerregens angesagt. Daher hieß es um 7 Uhr aufstehen, die vorgeschmierten Stullen futtern und zügig los um möglichst früh das nächste Tagesziel zu erreichen.
Das Zelt stand gegen 14:30 und wir sollten es für die nächsten 17h nur kurz zum Pinkeln verlassen. Das laute Prasseln des Regens auf der Zeltplane, das von den Gewitter ausgehende, durchs Tal ziehende Grollen sorgten für eine eher unruhige Nacht. Begleitet von sorgenvollen Gedanken meinerseits ob das Zelt den herabfallenden Wassermassen standhalten würde. Tatsächlich gab es am nächsten Morgen auf unserem Zeltplatz einen kleinen Bach, der am Tag zuvor noch nicht da war. Das Zelt blieb innen aber trocken.
Am Ende des Caple- und am Start des Routburn-Tracks bekamen wir an Tag 3 ein ernüchterndes Update zur Wettervorhersage, zusätzlich zum Regen auch noch Schnee und starken Wind in höheren Lagen. Nach einem nervenaufreibenden, halbstündigen Disput miteinander entschieden wir uns die Tour abzubrechen und starteten Richtung Parkplatz. Nur um 15 min später, bei kurzzeitig durchbrechender Sonne, wieder umzukehren um es doch zu versuchen.
Es war zwar überwiegend grau, die Aussichten wolkenverhangen, aber es nieselte nur leicht und wir sahen spektakuläre, teils ohrenbtäubende Wasserfälle bei max. Wasserstand. Bei unserer Ankunft am Zeltplatz empfing uns sogar die Sonne, sodass wir uns noch warm und durchgeschwitzt für weniger als eine Minute in einen türkisen aber eiskalten Bergsee wagten. Bis in den Abend blieb das Wetter zahm, wir machten eine nette Bekanntschaft mit zwei anderen Wanderern und erst in der Nacht setzte ein ordentlicher Sturm ein.
Die Badestelle des Vortages erkannten wir zunächst nicht wieder, da der See über Nacht mind. um einen halben Meter angestiegen war. Der Regen hatte sich über Nacht in Schnee verwandelt und ich war gespannt wie die Tour, über teils etliche Kilometer dem Wetter stark ausgesetzte Pfade bis hinauf auf 1300m über den Harris-Pass, wohl verlaufen würde. Tatsächlich ist Schneetreiben sehr viel besser auszuhalten als Regen, da gefühlt weniger nass. Ich empfand die Atmosphäre im Schnee, mir den schnell durchziehenden Wolken, die gelegentlichen Ausblicke mit Regenbögen, in fast völliger Einsamkeit sehr bezaubernd.
Wir pausierten in einer Schutzhütte am Pass und trafen dort einen Hütterwart der Nationalparkverwaltung an; natürlich in kurzen Hosen. Kurzerhand arrangierte uns dieser zwei freigewordene Schlafkojen in der nächstgelegenen Hütte. Das bedeutete für uns ein gemütlicher Abend am Kamin und Hüttenatmosphäre anstelle von einer kalten Nacht im Zelt bei Schneetreiben/Regen. Sogar unsere Schuhe haben wir dort wieder trocken bekommen.
Am nächsten Morgen wurde der Abschnnitt des Weges, den wir Tags zuvor noch gelaufen waren, wegen Eis und hohem Schnee gesperrt; Glück gehabt! Es hatte über Nacht ganz ordentlich geschneit und der Abstieg durch die Winterwelt war genial.
Wir waren beide sehr glücklich, dass wir den Weg komplett gelaufen sind und all diese tollen Eindrücke mitnehmen konnten. Für mich war es das Highlight Neuseelands.
Zurückgekehrt nach Queenstown gab es abends noch ein paar letzte Craftbier und Cider im Pub. Am nächsten Tag ging unser Flieger nach Australien.