प्रकाशित: 05.11.2018
Hallo ihr Liebsten,
Ich darf euch nun über unsere nächsten drei Tage in Victoria's Hauptstadt berichten:
Tag 73 | 02.11.2018 | Filmgeschichte und Shopping
Nach dem gestrigen langen Tag erwachten wir heute ausgeschlafen ohne unangenehmes Weckerklingeln und verließen den Campingplatz gegen 10:30 in Richtung Bushaltestelle.
30 Minuten später stiegen Julian und ich an den Queen Victoria Markets aus dem Bus. Nach der Pleite am Mittwoch Abend wollten wir den auch tagsüber lohnenswerten großen Markt nun besuchen. Wir verschafften uns einen ersten Überblick auf den Wegweisern und starteten in der Krämer - und Ramsch - Abteilung. Von Souvenirs, Schmuck, Kleidung über Handyhüllen bis zu Handgemachtem war für jedermann etwas dabei und wir kämpften uns durch die gut besuchten Gassen. Es folgten der große Obst - und Gemüsemarkt, in der die Händler laut schreiend ihre Waren anpriesen, der Bio - Markt, der Fleisch - und Fischmarkt sowie zahlreiche Fressbuden. Wir ließen uns treiben, genossen die Atmosphäre und kauften uns zwei reife Mangos für einen australischen Dollar, die heute Abend unser Nachtisch werden sollten.
Nach einer kurzen Pause, in der wir in unsere geschmierten Brötchen bissen, gingen wir zu Fuß etwas ziellos in die Innenstadt. Trotz meiner Bemühungen als Friseuse machte sich an Julians wachsenden Haaren bemerkbar, dass sie nicht ganz von einem Profi geschnitten wurden..er entschied sich kurzerhand bei unzähligen Angeboten im Stadtzentrum für einen spontanen Friseurbesuch. Eine halbe Stunde später hatte ein netter asiatischer Friseur den Schaden behoben und die Haare saßen wieder wie sie sollten 😊
Einen deliziösen 1-Dollar-Cappuccino von Seven Eleven in der Hand, liefen wir anschließend zum sogenannten Old Treasure Building. Das zu Zeiten des victorianischen Goldrausches als Golddepot errichtete Gebäude beherbergt heute ein Museum über die damaligen Goldfunde in der Region, durch die Melbourne sich einst zu einer der reichsten Städte der Welt zählen konnte. Wir tauchten ein in die Geschichten über Goldgräber, Goldnuggets und die Stadtentwicklung Melbournes.
Vom Goldbuisness ging es für uns anschließend in die Welt des Filmbusiness. Im Australian Center of Moving Images, kurz ACMI wurde die Entwicklung bewegter Bilder bis hin zum heutigen Stand der Technik lebendig und interaktiv dargestellt. Es machte unglaublich viel Spaß, da wir vieles selbst ausprobieren konnten. Zum Abschluss sahen wir einen animierten Virtual Reality Kurzfilm und verließen das Gebäude gut gelaunt.
Da Melbournes Straßen fast ausschließlich von Platanen gesäumt werden, verteilen sich überall die aggressiven Samen in Form feinster Häärchen. Hatten wir uns zu Beginn noch über unsere roten Augen, laufende Nasen und den ständigen Husten gewundert, wussten wir nun woher er kam. Der Wind peitschte an diesem sonnigen Tag besonders durch die Straßen und wirbelte die gemeinen Samen auf.
Aus diesem Grunde waren wir froh, bald wieder 4 Wände um uns zu haben. In der Spencer Mall sowie im South Wharf Outlet am anderen Ufer des Flusses bummelten wir bis zum Abend durch endlos viele Outlet-Shops und wurden im ein oder anderen Laden sogar fündig.
Müde und mit schweren Füßen ging es schließlich bei Dämmerung über eine beleuchtete Brücke mit Blick auf Melbournes Skyline zum Bus und zurück zum Campingplatz, wo wir nach einem kurzen Abendessen und leckerer Mango ins Bett fielen.
Tag 74 | 03.11.2018 | Blue Penguins
Auch an diesem Morgen schliefen wir aus und ließen uns beim Frühstück Zeit, da wir wussten, dass wir wieder bis spät abends in der Stadt bleiben würden.
In Melbournes Innenstadt ('CBD') angekommen, gingen wir mit einem kurzen Umweg durch ein weiteres der vielen Kaufhäuser ein zweites Mal in die schöne State Library of Victoria. Während der Stadtführung hatten wir einiges über das spannende Leben des Robin - Hood- Ähnlichen Verbrecher Ned Kelly und dessen 'Kelly Gang' erfahren. In einer Ausstellung über diese Räuber der Armen in der Bibliothek wollten wir uns noch ein wenig mehr über sie informieren und die originale Rüstung des Verbrechers bewundern. Die Ausstellung befand sich im vierten Stock eines schönen alten achteckigen Lesesaals mit dunklen Holzmöbeln, alten Büchern und einer interessanten Architektur. Es war mit Abstand die schönste und gemütlichste Bibliothek, die wir je gesehen hatten.
Das viele Lesen machte hungrig und so setzten Julian und ich uns anschließend vor der Bibliothek in die Sonne, um eine Essenspause einzulegen. Nachdem wir unsere Brötchen erfolgreich vor den lauernden Möwen und Tauben verteidigt hatten, liefen wir zur Tram, um in das Stadtviertel Prahan zu fahren, wo an diesem Samstag ein großer und populärer Lebensmittelmarkt stattfand. Auf dem Weg zur Straßenbahn stolperten wir zufällig über ein Indisches Festival mit bunten Ständen und viel Trubel. Wir drehten eine kurze Runde über den Platz und fuhren schließlich weiter.
Prahan erwies sich als ein nettes und gemütliches Viertel, sodass wir nach dem Besuch des gut gefüllten Marktes noch ein wenig durch die Gassen gingen und den Nachmittag genossen. Wieder kamen wir zufällig an einem Festival vorbei: Auf dem 'Spooktober' wurde das dieses Jahr werktags gelegene Halloween gebührend nachgeholt. Auch hier schlenderten wir einmal durch die Stände, vorbei an gruseligen Angeboten aller Art. Wir sahen den wirklich kunstvoll verkleideten Kindern und Erwachsenen beim Spielen und schminken zu und staubten uns einen Geister - Lolly ab. Mit dem Lutscher im Mund nahmen wir die Straßenbahn nach St. Kilda, einem alternativen und jungen Stadtviertel am Strand.
An der schönen Promenade angekommen, machten wir eine kurze Pause und beobachteten begeistert unzählige Kite-Surfer bei ihren kunstvollen Sprüngen und Drehungen.
Unser Ziel war das Ende eines langen Stegs, an dessen Wellenbrecher eine Kolonie Blauer Zwergpinguine lebt. Diese kleinsten Pinguine der Welt leben nur in Australien und Neuseeland. An den Steinen des Wellenbrechers spielen sich die wichtigen Meilensteine ihres Lebens ab: Von der Partnersuche über die Paarung, das Brüten und die Aufzucht der Jungen ist dies ihr Lebensraum. Nach Sonnenuntergang kommen die Erwachsenen Pinguine nach einem Tag im offenen Meer zurück an den Steg, um ihre Jungen zu füttern. Juli und ich gingen gegen späten Nachmittag zum Steg, um uns einen Überblick zu verschaffen. Bereits zu dieser Tageszeit sahen wir zwei der kleinen, blauen Kerlchen auf den Steinen. Wir hofften, bei Dunkelheit noch mehr von ihnen zu sehen.
Zuvor mussten wir etwas Warmes zwischen die Zähne bekommen und fanden schließlich ein nettes Restaurant mit Live Musik namens St. Moritz. Gestärkt mit Kürbissuppe, scharfen Chicken-Wings und Pommes machten wir uns bei Dunkelheit wieder auf zur Pinguinkolonie.
Bereits der Weg dorthin entlang des beleuchteten Hafens und mit Blick auf Melbournes Skyline in der Ferne war schön. An den großen Steinen angekommen erwartete uns bereits der erste Pinguin. Gefolgt von mehreren Dutzend! Die kleinen Gefährten schwammen in Richtung des Steges und hüpfen aus dem Wasser, gesellten sich zu ihren Partnern und flauschigen Jungen und ließen sich kein bisschen durch uns stören. Wir kamen den Tieren viel näher als gedacht und beobachteten sie lange und fasziniert. Ich konnte mich kaum losreißen aber Julian erinnerte uns, dass wir noch eine 1,5 stündige Heimfahrt mit dem Bus vor uns hatten. So verabschiedeten wir uns von den Pinguinen und kamen gegen 23:30 auf dem Campingplatz an.
Tag 75 | 04.11.2018 | The Crown Casino und Vino in der Sonne
Als wir an diesem Sonntag mit dem Bus in der Stadt ankamen, starteten wir - wer hätte es gedacht - in einem der vielen Shoppingcenter. Wir schlenderten durch die Läden und gönnten uns einen leckeren Café bei Nespresso.
Ohne Beute machten wir uns anschließend auf den Weg zum auf der gegenüberliegenden Seite des Yarra Rivers gelegenen Crown Casino. Wir liefen am Ufer entlang und kamen an einer Vielzahl an Restaurants und Cafés vorbei, die bereits alle zu dem Komplex der Spielhölle gehören. Dass das Spielcasino sehr groß sei, hatten wir bereits gelesen, jedoch hatten wir nicht erwartet, was wir sahen. Spielautomaten, Roulette - Tische, Bacarat und Sic-Bo reihten sich aneinander, wohin man auch sah. Auf den ersten Blick ähnlich einem Spialcasino in Las Vegas, auf den Zweiten um ein Vielfaches größer. Wir gingen durch die Räume und beobachteten die Leute lange beim Setzen, Verlieren und Gewinnen.
Der Hunger trieb uns wieder nach Draußen und glücklicherweise ließ die Sonne sich blicken. Nach dem Essen entdeckten wir vor dem Münchner Hofbräuhaus einen kleinen Streichelzoo mit Ziegen, Lämmchen, Entenküken und Hasen. Alle Tiere werden als Waisen vom Besitzer und seiner Frau von Hand großgezogen. Wir hielten uns eine Weile bei den kleinen Tierchen auf und streichelten Entlein und die Lämmer.
Weiter ging es schließlich mit der Bahn zu den South Melbourne Markets. Wie ihr merkt, schlendern wir zwei unglaublich gerne durch Marktstände und schauen uns die Waren an. So auch heute. Dieser Markt gefiel uns besonders gut, er bot eine Vielzahl an hausgemachten Spezialitäten aller Art und verschiedener Nationalitäten. Rund herum wurde Street Food angeboten und die Menschen saßen gut gelaunt mit ihren Liebsten in der Nachmittagssonne.
Wir erkundeten das Viertel noch zu Fuß, kamen jedoch nicht weit. Das seit 1866 bestehende The George Hotel erweckte unsere Ausmerksamkeit durch gute Live Musik, schöne Sonnenplätzchen und eine Happy Hour. So fanden wir uns kurzerhand an einem der Tische in der Sonne mit Blick auf das nachmittagliche Treiben und mit einem Pale Ale und einem Glas Rose wieder. Wir plauderten lange und genossen die Zeit und die Entschleunigung nach einem Mal wieder ereignisreichen Tag.
Wieder 'Zu Hause' kümmerte sich Juli um unseren Camper und die Wäsche, während ich uns Pasta mit Zucchinisoße kochte.
Liebst,
J and J 💙