प्रकाशित: 06.11.2018
Tag 76 | 05.11.2018 |
Hei ihr Lieben,
heute war der Tag unserer Abreise aus Melbourne. Fünf Tage lang standen wir nun mit Liu auf demselben Campingplatz, sodass er an diesem Morgen wieder auf Vordermann gebracht werden musste. Pünktlich um 10 Uhr war der Wassertank aufgefüllt, der Campervan aufgeräumt, die Ladung gesichert und unsere Getränke waren nachgefüllt.
Wir starteten in Richtung Südwesten in die etwa 100 km entfernte Kleinstadt Torquay. Der vor allem als Surfparadies bekannte Ferienort liegt direkt an der Küste und ist der Ausgangspunkt der beliebten Great Ocean Road. Diese von Kriegsveteranen gebaute Straße windet sich mehrere hundert Kilometer entlang Australiens Südküste und bietet eine atemberaubende Aussicht auf das Meer, die Klippen und Strände. Bevor wir die beeindruckende Fahrt begannen, wollten wir uns die Stadt noch ein wenig genauer anschauen. Wir parkten an der Promenade und stiegen wenige Stufen hinab zum schönen Strand. Die Wellen waren unglaublich groß und brachen weit draußen auf dem Meer, wo viele Surfer ihr Können auf die Probe stellten. Juli und ich spazierten bei Sonnenschein durch den Sand, beobachteten die Surfer und Schwimmer und bogen sodann wieder ab, um durch das Stadtzentrum zu schlendern.
Hier reihten sich wie sooft Souvenirläden, Geschenklädchen, Fish and Chips Restaurants und Cafés aneinander. In manchen Läden stöberten wir ein wenig, ohne etwas zu kaufen, und liefen anschließend vorbei an vielen netten Restaurants entlang der Strandpromenade zurück zum Auto.
Nun nahmen wir die Ausfahrt aus der Stadt auf die B 100, die Great Ocean Road. Die vielen Berichte und Schwärmereien hatten uns nicht zuviel versprochen. Die Straße wand sich kurvig, mal auf Höhe des Wassers, mal auf Höhe der Klippen, am Rand der Küste entlang. Das türkisblaue Meer lag mit seiner starken Brandung umgeben von malerischen Klippen und Stränden unter uns und bestach mit seiner unglaublichen Weite. Den Ausblick genießend folgten wir der Straße bis nach Lorne, wo wir in dichten Eukalyptuswald abbogen, um zu unserem heutigen Campingplatz zu fahren. Mitten im Wald fanden wir den kostenlosen Platz, der 12 Stellplätze für Zelte und Campervans wie den unseren bot. Es war ein schöner Platz mit vielen Feuerstellen in einer Waldlichtung. In der letzten Nacht hatte es ordentlich geschüttet, weshalb wir unsere Wäsche auf der Leine morgens triefend wiedergefunden hatten. Auch der Trockner hatte sie nicht trocken bekommen. Die immernoch klamme Wäsche sollte nun auf die Leine, welche wir sogleich zwischen zwei Bäumen aufspannten. Beim Aufhängen umkreisten uns hunderte braune Fliegen, die wir im Gras aufgescheucht hatten, flogen uns immerzu ins Gesicht und machten es sich überall auf uns und auf unseren Klamotten bequem. Das Aufhängen verzögerte sich dadurch um eine lange Zeit, da wir immer wieder ins Auto flüchten mussten und warteten, bis der riesige Schwarm wieder verschwunden war. Nachdem wir die Dschungelprüfung bestanden hatten, legten wir uns ein wenig in den Camper, da wir immernoch sehr müde von den Tagen in Melbourne waren. Zum schlafen waren wir jedoch nach dem Fliegenangriff zu aufgedreht und wir krochen wieder aus dem Camper.
Julian entdeckte einen rot-grünen Königspapagei und lockte ihn mit ein paar Haferflocken an. Der schöne Vogel näherte sich tatsächlich und pickte energisch nach den Flocken. Vorsichtig beobachteten wir ihn und schossen viele Fotos. Auf den Ratschlag unseres Zeltnachbars versuchte ich das bunte Kerlchen mit der Hand zu füttern. Zögerlich, aber auch neugierig kam er Schritt für Schritt näher und fraß die Quick Oats aus meiner Handfläche. Er kniff leicht, aber ohne mir weh zu tun in meine Haut. Wir beiden waren ganz begeistert von der Zutraulichkeit eines wilden Papageien!
Das Wetter zog sich langsam zu und bald gab es den ersten Schauer. In einer Regenpause machten wir noch einen kleinen Abendspaziergang durch den Wald, immer nach Koalas Ausschau haltend. Scheinbar lassen sie sich an diesem Ort des Öfteren blicken. Wir hatten leider kein Glück und Julian stapfte traurig mit mir zum Camper zurück.
Grüße,
J + J 💙