יצא לאור: 07.12.2017
Habe mittlerweile endlich meine Bachelorarbeit beendet! Sie ist gedruckt und wartet darauf, zu meinem Professor gebracht zu werden. Bin so froh darüber. Ich konnte nämlich dann zur Hochzeit der Schwester eines Freundes gehen, ohne über die BA nachzudenken.
Die Hochzeit war im Staat Orissa, an der Ostküste (Golf von Bengalen). Allein die Fahrt dahin war aufregend: 24 Stunden in einem Zug. Aber es war längst nicht so schlimm, wie es sich anhört, sondern eher entspannt. In einem Abteil waren 6 Betten, je 3 übereinander und sogar das Essen war gut unterwegs. Alle 5 Minuten kam jemand und hat irgendwas angeboten ('ChaiChaiChaiChaiChaiChai'). Wir kamen an einem Freitag an und für den Abend war ein Junggesellenabschied geplant, nur eine kleine Party in dem Haus, was wir gemietet hatten. Am Samstag sind wir am Strand gewesen (so schön, kaum Menschen da!) und gegen nachmittag haben wir uns aufgehübscht. Abends kam die Familie der Braut bei uns vorbei. Es wurde Bollywood Musik gespielt und ganz viel getanzt (ich habe wirklich kein Talent für sowas...), während den Frauen das 'Mehndi' gemacht wurde. Mehndi ist das Bemalen der Hände / Unterarme mit Henna. Das musste dann 3 Stunden trocknen, bis wir es abwaschen durften.
Am nächsten Tag sind wir früh zu dem Elternhaus der Braut gefahren. Der Bruder der Braut musste am Vormittag ganz offiziell zum Haus des Bräutigam fahren und nach einer 'Messe' (Puja) musste er der Familie ganz offiziell eine Einladung zur Hochzeit überreichen, als Zeichen dass die Familie aufgenommen wird. Dem Bruder der Braut wurden dann Flipflops auf die Füße gemalt, als Zeichen, dass auch er immer in dem Haus willkommen ist. Die Braut tat mir etwas leid, da sie den ganzen Tag nichts essen durfte, nur trinken... (Warum hab ich nicht verstanden - Tradition halt). Ganz witzig war eine Tradition dort (ich glaube, das macht man nicht in ganz Indien). Kennt ihr diese Folge von Spongebob mit der magischen Miesmuschel? Da rufen sie so 'ululululululuuu'. So ähnlich war das auf der Hochzeit, wenn ein bestimmter Mensch mit einer Muschel Geräusche gemacht hat...
Am Nachmittag mussten wir Freunde noch ein paar Dinge organisieren, weil dieser indische Dekorateur einiges vergessen hat o.ä. Abends gegen 6 haben wir uns dann wieder aufgehübscht. Das Procedere, das die Braut durchlaufen musste, hat so lange gedauert, ich weiß gar nicht, was die alles gemacht haben. Habe Fotos gesehen, in denen sie gelbe Farbe im Gesicht hatte, bevor sie geschminkt war. Irgendwann bin ich zu denen, da saß sie auf dem Boden und um sie herum war ein Kreis aus Reis. Und wieder 'ululu'. Ich kann leider nicht so wirklich was zu den Hintergründen sagen, da ich nicht viel verstanden habe. Die Braut trägt einen roten bzw. rot-weißen oder rot-beigen Sari. Eine weitere Tradition ist, dass der Bräutigam von seinem Haus aus zum Haus der Braut kommen muss (entweder auf einem Pferd oder in einem Aut) und die ganze Familie und Freunde und Gäste von seiner Seite laufen hinterher. Das ist wie eine Party, es läuft Bollywood Musik und die Leute marschieren tanzend und singend zum Haus der Braut. Ich durfte Blumenmädchen sein und die Leute in Empfang nehmen.
Vor deren Haus war ein kleiner Tempel aufgebaut (sog. Mandap). Dort wurden einige Puja, Gebete und andere Rituale, durchgeführt mit unterschiedlichen Beteiligten, mal der Schwager der Braut und der Bräutigam zusammen, dann wieder der Bruder usw... Alles waren Schritte, um die Familien gegenseitig willkommenzuheißen.
Nach 6 Stunden ca. waren sie dann verheiratet. Dann haben wir die beiden noch zum Haus des Bräutigam begleitet. Dort wurde die Braut, als sie die Schwelle übertrat, von der Familie mit etwas Süßen gefüttert und wir mussten Tschüss zu den beiden sagen.
War wirklich super aufregend alles. Da die Stadt recht klein war und da nicht so oft Touris sind, war ich eine kleine Attraktion dort, was natürlich sehr komisch war. Jeder hat Selfies oder Fotos von mir gemacht.