Nærøyfjord, Sognefjord, Aurlandsfjord und über Nesheimstunet weiter nach Voss

Donnerstag 8.9.16

Ich habe eine Fjord-Tour gebucht, die mit einem 20minütigen Transfer nach Gudvangen (sprich: Gü-wangen) beginnt. Ich verlasse mein hartes Lager ohne Abschiedschmerz, fahre mit meinem Auto eine Minute an den Parkplatz am Busbahnhof (dieser ist eine Mini-Hütte mit einer 1m breiten Bank), wo ich kostenlos das Auto lassen kann. Der Mini-Bus kommt um 9.30h und die Fahrt geht 11km durch Tunnel, dann noch ein paar Meter in der Sonne und ich stehe kurz vor 10h in Gudvangen. 

Den Ort kenne ich seit 30 Jahren nur aus der Produktion von Reisebeschreibungen für Kreuzfahrten. Und irgendwie ist es auch kein Ort. An der Anlegestelle ist ein Hotel mit Cafeteria und Souvenirshop. Dann gibt es noch sowas wie eine Touristeninformation, die ein kleines, etwa 50qm-großes Haus bewohnt, die aber vorerst geschlossen ist. Kurz nach mir kommt hier ein Bus mit Chinesen an, die – wie üblich – laut und wuselig die Gegend in Beschlag belegen. 

Ein Holzschiff, das aussieht, wie aus Wikingerzeiten, liegt auf Land und ein Schild sagt, dass man es nicht anfassen soll. Die Chinesen steigen aber einer nach dem anderen in dieses Boot und machen Fotos, Selfies und nochmal Fotos. 

Ich hole mir in der Cafeteria einen Kaffee und warte auf die Ankunft der Fähre. Um 11.30h geht es hier weiter – ich hatte ja gedacht, Gudvangen wäre ein Ort, den man ansehen kann, aber das ist ja gar nicht der Fall.

Bewusst hatte ich eine Fjordtour am späten Vormittag gebucht, in der Annahme, dass – wenn schlechtes Wetter sein sollte – die Chance bestünde, dass es dann besser ist. Heute hilft diese Entscheidung auch dabei, dass es insgesamt sonniger wird. Hier, in Gudvangen am Nærøyfjord, sind die Hänge hoch und steil und so braucht die Sonne noch etwas Zeit hochzukommen und Sonne in den Fjord zu beamen und die Hänge in Sonnenlicht zu tauchen.

Die Chinesen entern zusammen mit mir das Boot und es beginnt eine sonnig-tolle Fahrt auf dem Nærøyfjord.

Wir legen kurz in Undredal an, wo eine uralte Kirche steht und wo ich später noch Ziegenkäse kaufen werde. 

Das Boot, mit dem ich unterwegs bin, ist ein Postboot. Es bläst ein saukalter Wind und sobald die Sonne kurz von einem Hang verdeckt ist, wird es richtig ungemütlich. Ich bin phasenweise mit Kapuze und geschlossener Fleecejacke an Deck, aber die Fülle an Fotomotiven ist traumhaft.

Am Ende des Nærøyfjords biegen wir rechts auf den Sognefjord ein und gleich wieder rechts in den Aurlandsfjord. 

Was für eine wunderschöne Fahrt – die Geirangertour war ja leider nicht ansatzweise so schön. Nach 2 ¼ Stunden erreicht unser Boot Flaam.

Ich hol mir kurz noch Fish&Chips für geschmeidige 20 EUR und laufe noch ein bißchen durch die Shops. Ich finde ein paar Wollmützen (wann will ich die tragen?) und eine Fleecedecke mit Elchen (die mußte sein). Derart gut versorgt fahre dann von Flam weg und fahre nun wieder Richtung Gudvangen.  Der Weg führt zunächst nochmals durch diesen 11km langen Tunnel - was für endlose Tunnel hat Norwegen überall! 

Ich biege aber auf eine Landstraße ab und fahre nach Undredal, was am Aurlandsfjord liegt. 

Hier gibt es neben der uralten Stabkirche eine Molkerei, die feinsten Ziegenkäse herstellt. Ich kaufe mir zwei gute Stücke, die eingeschweißt sind und sich wohl so erstmal halten werden. 

Dann geht es in Richtung bis nach Voss, was nur 65km von Undredal entfernt ist. Ich fahre entlang von Nesheimtunet, einer Holzhaus-Ansammlung am See Lønavatnet, rund 15km von Voss entfernt. 

Ich erreiche die Jugendherberge etwa um 19.00h und bin völlig begeistert von dem Zimmer, was man mir netterweise gibt. Gebucht hatte ich ein Zimmer mit Stockbett und man gibt mir ein 4-Bett-Zimmer, mit zwei nebeinanderstehenden Unterbetten und zwei Oberbetten. 

Dazu mit Blick auf den See hinter der Jugendherberge und nicht nach vorne auf die Schnellstraße.Meine letzten Nahrungsmittel sind nun fällig und die letzten Knäcke-Scheiben, der letzte Rest Teewurst und Käse ist jetzt aufgebraucht. Ich beziehe mein Bett, gehe dann aber nochmal auf die große Terrasse der Jugendherberge mit freiem, tollem Blick auf den See. Es wird aber ziemlich schnell frisch und ich verziehe mich in das schöne Zimmer.