Foilsithe: 08.12.2018
Wir fahren von Bagan aus mit dem Bus nach Kalaw, ein kleines Städtchen in den Bergen auf 1.300 Metern Höhe. Kalaw dient als Ausgangspunkt für Trekkingtouren zum Inle-See. Vor zwei Tagen haben Max und ich noch darüber gesprochen, dass ich in Kalaw aussteige, um zu wandern, er bis zum Inle-See weiterfährt und wir uns dort in 4 Tagen treffen. Er war von der Idee nicht so angetan, dass er am See chillt, während ich die Trekking-Tour alleine mache. Da er jetzt aber endlich wieder gesund ist, können wir die Tour gemeinsam machen :-)
Wir fahren über Nacht mit dem Bus nach Kalaw. Da die Stadt in den Bergen liegt, ist die Busfahrt ziemlich kurvig. Im Internet haben wir häufig gelesen, dass die Fahrt als die schlimmste Busfahrt der kompletten Reise empfunden wird und die Leute sich der Reihe nach übergeben. Da ich eh schnell reisekrank werde, freue ich mich nicht sonderlich und statte das Handgepäck mit Vomex und MPT aus. Und dann entpuppt sich die Fahrt als total entspannt und wir schlafen so viel wie selten :-) Um 3 Uhr morgens kommen wir in Kalaw an, laufen die halbe Stunde zu unserem Motel, das etwas außerhalb des Dorfs liegt, wecken den in Decken eingewickelten Mann hinter dem Empfangstresen und hauen uns noch ein bisschen aufs Ohr.
Am nächsten Morgen genießen wir auf dem Balkon unsere Bananen-Pancakes mit Dosenmilch bei ca. 10 Grad (in den Bergen ist es nachts verdammt kühl) und machen uns danach auf den Weg ins Dorf, um die Trekkingtour zu buchen. Schnell werden wir fündig und buchen die dreitägige Tour, die am nächsten Morgen startet. Da es nachts echt kalt ist, wir nur in Bambushütten schlafen und ich für eine Tropenreise gepackt habe, kaufe ich mir erstmal eine Daunenjacke. Diese Jacke ist später noch Gold wert.
Abends gehen wir indisch essen und danach in eine Bar. Wir können es kaum glauben, aber sie sieht aus wie eine klassische Eckkneipe. Dunkel, mit Tresen, wenig Platz, viele Leute, Alkohol und jede Menge Sprüche und Bierdeckel an den Wänden. Total gemütlich und mehr als untypisch für Myanmar. An der Theke sind noch zwei Plätze frei, wir bestellen den klassischen Rum Sour und schnell kommen wir uns Gespräch mit einer Gruppe Soldaten in zivil. Die vier Männer arbeiten in höheren Positionen für das Militär in Myanmar und sprechen daher recht gut Englisch. Wir haben echt einen super Abend, quatschen viel, ich muss ab und zu weghören, weil sie Max irgendwelche schmutzigen Witze erzählen wollen und der Rum tut sein übriges.
Später gehen wir noch zusammen zum Feuerfestival im Park (ja, hier gibt es viele Feste). Mit gehen meine ich übrigens fahren. Der eine hatte ja nur ein paar Drinks... Der Park ist keine 2km weit weg, aber man müsste ja hinterher das Auto holen. Geht ja nicht.
Auf dem Weg zum Inder treffen wir anlässlich des heutigen Feuerfestivals bereits auf die Parade in Richtung Park. Singende und tanzende Menschen mit Laternen und Fackeln in schön bunten traditionellen Kleidern.
Feuerfestival bedeutet, dass in dem Park unzählige kleine Lagerfeuer gemacht werden, um die die Leute sitzen und Gruppen mit ihren selbst gebastelten Feuerwerks-Türmen gegeneinander antreten und von einer Jurie bewertet werden. Das ist echt ein Spektakel! Jetzt, wo überall Feuer brennt und Raketen zischen wird übrigens auch Alkohol getrunken :D Die Leute sind gut drauf und tanzen und torkeln durch die Gegend. Und das Feuerwerk ist der Wahnsinn! Ein 4-5m hoher Turm wird aufgestellt und unten angezündet. Was folgt ist die größte Batterie, die ich je gesehen habe. Die Show geht bestimmt eine halbe Stunde lang und die Raketen fliegen über das Gelände. Ganz nach dem Motto "ist alles total sicher", springen die Menschen im Zickzack hin und her, wenn die Raketen grad in ihre Richtung fliegen. Warum sollte man die Böller auch auf den Himmel ausrichten...sieht ja viel schöner aus, wenn sie in alle Richtungen fliegen. Das ist wirklich eine wahnsinns Show und es geht die ganze Nacht. Wir gucken uns nur einen Turm an, weil es echt kalt ist und wir ja am nächsten Morgen früh raus müssen.