Foilsithe: 15.12.2021
12.-13. Dezember 2021: Barcelona (Nr.40)
J. In Barcelona könnte man mehrere Wochen verbringen. Wir haben aber erstmal nur zwei Tage in dieser Stadt verbracht. Wir haben am Rand der Stadt in einem Industriegebiet geparkt und sind mit dem Zug in die Stadt gefahren. Vor drei Jahren waren wir schon mal hier und konnten einiges wiedererkennen. Außerdem hatten wir natürlich einige Empfehlungen von Anne und von Elena.
Zuerst gingen wir durch den Kakteenpark von Barcelona, in dem man nicht nur die verschiedensten Kakteen bestaunen konnte, sondern auch einen wunderbaren Blick auf den Hafen hatte. Der Kakteenpark liegt am Hang von Barcelonas Hausberg Montjuïc. Oben auf dem Berg liegt die Burg Montjuïc, die früher Barcelona zur Verteidigung diente. Nun ist es ein Touristenziel. Ab 15 Uhr ist der Eintritt kostenlos, wir waren dafür aber zu früh da. Die 5 Euro Eintritt lohnten sich trotzdem. Außer einer kleinen Ausstellung zu einem ehemaligen Freizeitpark hier auf dem Berg, gab es eine atemberaubende Aussicht über Barcelona.
Anschließend liefen wir durch die Stadt, über die Straße „La Rambla“, am Plaça Reial vorbei und durch den hippen Stadtteil „El Born“. Wir verbrachten den Nachmittag im Parc de la Ciutadella und beobachteten die vielen Menschen im Park. Es gab eine Akrobatikgruppe, eine Gruppe die auf unglaublich langen Slacklines balancierte, eine Jongliergruppe und diverse Musikgruppen. Dazwischen saßen Einzelne, die lasen oder lernten, kleine Gruppen, die die Sonne und den entspannten Sonntagnachmittag genossen und sogar ein ziemlich großer Gesprächskreis.
Abends aßen wir Tapas und schlenderten die beleuchtete Hafenpromenade, mit Weihnachtsmarkt entlang. Aus den Lautsprechern tonten abwechselnd Opernmusik und weihnachtliche Popsongs und die vielen, bunten LEDs tanzten im Takt der Musik.
Weil wir noch einiges anderes auf unserer Liste für Barcelona hatten, allen voran die Sagrada Família, kamen wir am nächsten Tag einfach noch einmal wieder. Wir machten uns direkt auf den Weg zur berühmten Kirche, Sagrada Família, die von Gaudí geplant und seit fast 150 Jahren gebaut wird. Sie ist immer noch nicht ganz fertig, eine der drei Fassaden und die fünf mittleren Türme fehlen noch. Im Vergleich zu vor drei Jahren, als wir das letzte Mal hier waren, konnten wir aber einen deutlichen Fortschritt erkennen. Erst diesen Monat ist der zweithöchste Turm, der Marienturm, mit einem riesigen gläsernen Stern drauf, fertig geworden.
Letztes Mal als wir hier waren, war Sommer und die Schlange vor der Kirche war unendlich lang. Wir wollten die aktuelle Nebensaison und kurzen Schlange nutzen, um nun auch einen Blick in die Kirche zu werfen. Allerdings gab es kein Ticketoffice. Die einzige Möglichkeit ein Ticket zu kaufen, war im Internet, dazu gab es auch einen riesigen QR Code, der auf den Zaun gedruckt war, und freies WLAN. Leider konnte man nur mit Visakarte bezahlen und unser Secure Visa Internetbezahlung ging erst nicht. Wir versuchten alles Mögliche und als ich gerade aufgeben wollte, hatte es Florian dann nach knapp einer Stunde doch hinbekommen und wir hatten unsere Tickets. Dann mussten wir nur noch die App und die Audiodatei für den Audioguide herunterladen und es konnte losgehen. Ich fragte mich mehrmals was Leute ohne Smartphone machen und half in der Kirche einem etwas enttäuschten älteren Ehepaar, die die katalonischen, spanischen und wenigen englischen Schilder nicht verstanden. Sie hatten auf ihrem Smartphone sogar schon die App heruntergeladen, aber noch nicht den deutschen Audioguide gefunden. Es gab sogar einen Guide in Zeichensprache und eine Beschreibung der Kirche für Blinde, dafür ist die App auf jeden Fall vorteilhaft.
Die Kirche war absolut beeindruckend.
Anders als in anderen Kirchen gibt es innen keine Skulpturen oder Figuren. Diese sind alle außen. Die Kirche soll am Ende drei Fassaden haben (nach Osten, Süden und Westen), die die drei wichtigsten Ereignisse aus Jesus Leben darstellen. Die Fassade zu Christis Geburt ist detailreich mit vielen Figuren von Maria und Joseph, sowie Jesus in seiner Kindheit und Jugend verziert. Außerdem gibt es viele Figuren aus der Natur, die die heimische Tier- und Pflanzenwelt darstellen. Die gegenüberliegende Fassade stellt die letzten Tage von Jesus Leben dar und ist karg und brutal dargestellt. Die Menschen sehen kantig aus und selbst die Säulen erinnern an Knochen, verspannte Muskeln oder Sehnen. Die dritte Fassade, die zur Auferstehung, ist noch nicht fertig.
Gaudí wollte, dass seine Kirche nicht wie andere Kirchen früher, dunkel und bedrohlich, sondern innen offen, hell und frei wirkte und zur inneren Einkehr einlud. Er wollte, dass seine Kirche ein Tempel des Lichts wird und das ist ihm gelungen. Die Kirche ist von buntem Licht durchflutet. Die riesigen bunten Fenster stellen keine biblischen Geschichten dar, sondern sind einfach nur bunt gemustert, mit warmen Farben auf der einen und kalten Farben auf der anderen Seite der Kirche. Wenn die Sonne scheint, was hier in Barcelona vermutlich häufig vorkommt, sieht es in der Kirche einfach himmlisch aus. Und solange sich die Sonne über den Himmel bewegt, verändert sich das Licht in der Kirche ständig. Auf den Fenstern stehen außerdem Namen von Heiligen aus der ganzen Welt. Gaudí wollte, dass seine Kirche weltoffen und für alle da ist. Deshalb steht auch auf dem Haupteingangstor (in der Fassade, die noch nicht fertig ist) „Unser tägliches Brot gib uns heute“ auf 50 verschiedenen Sprachen. Die Säulen sind nicht einfach nur rund, sie sehen aus wie Bäume, die sich oben wie Äste aufspalten, um das Dach und die vielen Türme (insgesamt 18 Stück) zu tragen. Auch die 18 Türme haben jeder eine Bedeutung: sie stehen für die 12 Jünger, die 4 Evangelisten, Maria und Jesus und sind nach ihrer Bedeutung her, in ihrer Höhe aufsteigend. Gaudí hat aber darauf geachtet, dass selbst der höchste Turm niemals den Hausberg von Barcelona überragen wird, denn Menschengemachtes, sollte niemals Gottgemachtes überragen, so Gaudí.
Wie ihr seht: Ich war sehr von dieser Kirche beeindruckt. Der Aufwand an ein Ticket zu kommen, hat sich gelohnt, und ich würde jedem, die in Barcelona ist, empfehlen diese Kirche zu besichtigen.
Unter der Kirche ist ein Museum zum Bau der Kirche und zu Gaudí, in dem man auch Modelle zu den noch fehlenden Teilen der Kirche sehen kann. Insgesamt verbrachten wir 3,5 Stunden in der Kirche und im Museum, weil es so viel zu sehen gibt.
Anschließend sind wir zum Bunker del Carmel gegangen. Einem wunderschönen Aussichtspunkt mit Blick über die ganze Stadt.
Die zwei Tage in Barcelona waren wundervoll und wir könnten hier noch viele weitere Tage verbringen. Jetzt geht’s zur Entspannung erstmal an den Strand, aber wir werden wiederkommen.
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