Foilsithe: 25.06.2020
In Holnis Drei, einem Strand im Norden des Stadtzentrums von Glücksburg, starteten wir unsere kleine Wanderung.
Wir folgten zunächst dem "Theodor Fontane Weg", der diesen klangvollen Namen erhielt, weil der berühmte Dichter hier einmal mit einem Schiff vorbeigefahren ist und aufs Festland geblickt hat. Einen Fuß hat er auf diesen Weg allerdings nie gesetzt.
Trotzdem erinnert eine Gedenktafel am Restaurant "Fährhaus" an ihn. In seinem Roman "Unwiederbringlich" erwähnt er Holnis sogar.
Wir begegneten auf unserem Weg Richtung Norden keinem berühmten Schriftsteller, aber zahlreichen Urlaubern, die zu Fuß oder mit dem Rad auf der Strandpromenade unterwegs waren.
Hier kann man bequem an der Küste entlang spazieren gehen. Daneben verläuft ein relativ breiter Sandstrand, für den man jedoch Kurtaxe zahlen muss, wenn man sich dort aufhalten möchte.
Wir wollten aber keinen Strandtag im Sand verbringen, sondern bis zum nördlichsten Punkt auf dem deutschen Festland wandern. Der Weg an der Küste mit Blick auf Dänemark ist sehr bequem und auch mit dem Fahrrad gut zu meistern.
Erst kurz vor dem Erreichen des nördlichsten Punkts muss man vom Fahrrad auf den Fußweg zurückgreifen, weil es durch einen eng bewachsenen Pfad an der Steilküste entlanggeht.
Auf dem Weg lernten wir dann auch etwas über die deutsch-dänische Geschichte: 1848 gab es eine See-Schlacht, bei der zwei dänische Schiffe von Land mit glühenden Kanonenkugeln beschossen wurden. Dabei fand der Quartiermeister der "Hekla" Niels T. Borgensen den Tod. Er wurde am Rande des heutigen Wanderwegs beigesetzt und erhielt einen Gedenkstein, den das dänische Volk - vermutlich in späteren Friedenszeiten - aufgestellt hat.
Unterwegs sahen wir auch einige glückliche norddeutsche Kühe, die mit einem beneidenswerten Blick grasen durften und sich von den vorbeilaufenden Touristen nicht stören ließen.
Schließlich kamen wir bei "Holnis Spitze" an und standen damit ganz im Norden Deutschlands (zumindest vom Festland).
Wir setzten uns noch etwas ans Ufer, um den Blick auf Segelboote, Dänemark und die über uns kreisenden Möwen zu genießen.
Dann setzten wir unsere Weg am Ufer fort, der nun etwas unwegsamer wurde. Das sandige Ufer wurde schmaler und einige Bäume ragten bis zum Wasser.
Um zur nächsten Möglichkeit, den Weg zurück zu nehmen zu gelangen, mussten wir dann noch über ein paar Felsen am Ufer klettern, weil wir keine nassen Füße bekommen wollten.
Am Grab des Seemanns Peter Thomsen gingen wir dann wieder zurück Richtung Parkplatz und Holnis Drei. Er kam 1850 mit seinem Schiff aus Westindien zurück, war aber an der Cholera erkrankt. Deshalb durfte das Schiff nicht in Flensburg einlaufen. Als er an Bord verstarb, wurde er hier draußen in Holnis beigesetzt, ehe der Rest der Besatzung dann die Reise nach Flensburg fortsetzen durfte.
Wir gingen durch das Naturschutzgebiet und an der Straße zurück nach Holnis Drei, wo unsere Wanderung endete.