Foilsithe: 21.05.2017
Wie im letzten Bericht angekündigt, ging es für mich am Gründonnerstag nachmittags von Brisbane nach Noosa, wo es unter anderem einen großen Nationalpark gibt, mit großen Wäldern und vielen felsigen Küsten. Diese wollte ich vor Ort einmal genauer unter die Lupe nehmen. Die Betonung liegt auf WOLLTE. Aber der Reihe nach. Nach dem wahrscheinlich aufwändigsten Check-In Australiens (mit Reisepassscanner und etlichen Fragen 😩) wurde es schon bald Abend und damit dunkel. Ich hatte mich enttschieden, mal wieder an einer der Peterpans-Partys teilzunehmen, die es überall in diesem Land gibt. Zunächst lief auch alles ganz gut, aber nach dem Essen und einem ersten Getränk bekam ich starke Kopf- und Bauchschmerzen. Diese wurden zwar für ein paar Minuten besser, kamen aber zurück, als wir die Location wehcselten und in die Hostel-Bar umzogen. Somit musste ich die Party leider vorzeitig verlassen und entschied mich, früh ins Bett zu gehen. Mitten in der Nacht wachte ich dann aber auf, weil die Kopfschmerzen immer stärker wurden. Trotz frischer Luft und Wasser wurde es eher schlechter als besser und ich konnte bis zum frühen Morgen nicht mehr schlafen. Spätestens dann war mir klar: Ich hatte mir einen klaissischen Magen-Darm-Infekt eingefangen, mit allem was dazugehört. Die Details erspare ich euch 😉
Da ich aber am Karfreitag zumindest ein bisschen was von Noosa sehen wollte, ging ich tagsüber zumindest ein paar Kilometer an der Küste entlang, die auch sehr sehenswerte Ecken hatte. Nur genießen konnte ich es nicht wirklich. Einen Spaziergang durch den Wald habe ich mir daher auch geschenkt. Später schaute ich mir dann noch die Lagune an und blieb ansonsten im Hostel, um mich auszuruhen, in der Hoffnung, dass der Infekt am nächsten Tag vorbei wäre.
Aber Pustekuchen – die zweite Nacht war ein Spiegelbild der ersten. Und das, obwohl ich kaum etwas gegessen hatte. Zum Glück ging es mir dann im Laufe des Tages etwas besser. Ich verbrachte ein paar Stunden am Strand sowie in der Fußgängerzone, bevor es zum Bus ging. Alles in allem war das mit der Krnakheit aber superärgerlich, weil ich nur einen kleinen Teil von dem sehen konnte, was ich sehen wollte. Ich hatte auch mit einer Kanutour durch die Everglades geliebäugelt, aber in dem Zustand konnte ich das natürlich vergessen. Schade 😢 Die Dunkelheit war schon angebrochen, als ich an meinem nächsten Zwischenstopp Rainbow Beach ankam. Zu Abend riskierte ich es zum ersten Mal seit zwei Tagen, wieder “normal” zu essen und zum Glück ging es gut.
Am Ostersonntag schaute ich mir dann zuerst ein bisschen den kleinen Ort (ca. 1000 Einwohner) an, bevor ich mich an den Strand legte und dort sowie im Meer einige Stunden verbrachte. Anschließend stand das Briefing für eines meiner bsiher größten Abenteuer an: 3 Tage und 2 Nächte auf einer Campingtour über die Fraser island, die größte Sandinsel der Welt. Zuerst wurden wir in unsere Gruppen aufgeteilt. Jeweils zu acht sollten wir vom Ostermontag an in einem Allrad-Geländewagen die Insel erkunden. Ich fand mich dann in einer Gruppe mit Samantha, Ellen, Kimberley, Claire und Emma aus Aberdeen in Schottland wieder, die zu fünft die Ostküste bereisen und alle 22 sind, sowie mit Mickael und Lionel aus Bordeaux. Anschließend wurde uns in einer langen Präsentation alles erkärt, was wir für die nächsten Tage wissen mussten.
Der Morgen des Ostermontags sollte dann den Start der Expedition markieren. Es ging los mit einer Überraschung, denn am ersten Tag sollten wir mit unserem Guide Crumpy im Auto mitfahren, sodass keiner von uns als Fahrer zum Einsatz kam. Nach dem Einladen der Getränke und einigen Erklärungen zum Essen, das wir natürlich selbst zubereiten sollten, ging es auch relativ zügig los. Schon nach wenigen Minuten erreichten wir die Fähre, die uns zur Fraser Island bringen sollte. Die Schifffahrt dauerte gerade mal 10 Minuten. Kaum hatten wir die Insel erreicht, sahen wir schon einen Dingo am Strand entlang laufen. Vor diesen Tieren waren wir tags zuvor eindringlich gewarnt worden und unser Nachtlager war zum Schutz vor ihnen komplett eingezäunt. Am 75 Mile Beach machten wir dann unsere erste Pause, um unser Mittagessen zu verspeisen, das sich bis auf das Fleisch die nächsten zwei Tage nicht ändern sollte – Wraps mit Fleisch, Salat und verschiedenen Gemüsesorten. Von dort ging es zum Lake Birrabeen und zum Lake Mackenzie. Das besondere an beiden Seen ist der weiße Sand und dadurch bedingt das sehr helle Blau des Wassers. Es war wirklich toll, sie anzusehen und darin ein bisschen herumzuplantschen. Das Wetter spielte auch recht gut mit, sodass das Wetter nicht zu kalt war. Mit lauter Musik im Auto sowie buckeligen Sandpisten ging es dann zurück zum Strand, um unseren Essensanhänger einzusacken und dann zum Camp zu fahren, aber nicht, bevor wir kurz vor Sonnentuntergang noch ein Gruppenfoto geschossen hatten. Als wir dort ankamen, war es schon dunkel geworden. Sogleich begannen wir mit dem Kochen des Abendessens: chinesische Nudeln mit allerlei Gemüse und Hühnerfleisch. Nachdem dies erledigt und das Essen verspeist war, gingen wir zum Feiern über. Wir waren mit drei anderen Gruppen im Camp, also mit insgesamt 32 Leuten. Im Laufe des Abends lernte ich somit auch mehrere neue Gesichter kennen, darunter auch eine Gruppe von 4 Freundinnen aus Irland, die auch gerade zusammen auf Reisen sind und die ich inzwischen als mit meine besten Australien-Freunde sehe. Ihre Namen: Niamh (Aussprache: Neeve), Caite, Kathryn und Karen. Sie sind alle Krankenschwestern bzw. werden nach ihrer Rückkehr anfangen, als solche zu arbeiten und werden die nächsten Monate in Sydney verbringen. Ein Foto mit ihnen bringe ich im nächsten Bericht. Bei einem Kartenspiel lernte ich auch ihre Mitfahrer Sophia (London) sowie Andre und Vince aus Südfrankreich kennen. Das wäre auch ein toller Wagen für mich gewesen 😋 Natürlich darf auf so einer Tour auch eines nicht fehlen: Goon. Das ist ein australischer Billigwein, der bei Backpackern sehr beliebt ist. Ich hatte mir nur ein paar Bierdosen mitgenommen, aber Lionel und Mickael spendierten mir freundlicherweise einiges von ihrem. Warum aber so manche Horrorstory über Goon erzählt wird, wurde mir dann mit der Zeit auch klar 😂 Jedenfalls ging der Abend nach dem Kartenspiel Ring of fire, das im Prinzip ein Trinkspiel ist, ausgelassen weiter, mit Marshmallows über dem Lagefeuer, ein bisschen Tanzen in der Camp-Disko und endete schließlich in einem Zelte, die in großer Zahl für uns aufgestellt worden waren.
In alter Frische und nach einem reichhaltigen Frühstück ging es am nächsten Tag weiter mit der Erkundung der Insel. Ich hatte sogar die Ehre, der erste Fahrer unserer Gruppe zu sein 😊🚘 Schon nach einer guten Viertelstunde legten wir unseren ersten Stopp an einem sehr klaren Fluss ein und blieben dort eine ganze Weile. Ich spielte mit einigen anderen ein kleines Wurfspiel im Wasser und kühlte mich damit auch gleichzeitig ein bisschen ab, da es draußen doch sehr heiß war. Anschließend ging es zum Maheno Shipwreck, das dort schon seit vielen Jahren liegt. Demzufolge sieht das Schiff auch sehr rostig aus. Dort entstand dann auch das Bild mit der ganzen Truppe. Auf dem Weg zurück musst ich erstmals erfahren, dass es gar nicht so einfach ist, durch tiefen Sand zu fahren, zumal ich einige Probleme mit der Gangschaltung hatte. Trotzdem kamen wir natürlich wohlbehalten zur Mittagspause im Camp an 😊 Nach dem Mittagessen übergab ich die Schlüssel an Kimberley und wir machten uns auf zur nächsten Attraktion: den Champagne Pools. An dieser Stelle liegen einige Felsen kurz vor dem Strand im Meer und die brechen schäumend darüber. Das Wasser läuft dann in zwei natürliche “Pools”. Daher der Name. Vor Ort lernte ich dann noch Samuel aus der Schweiz kennen – endlich mal jemand, der auch Fußball spielt 😆⚽ Auf dem Rückweg setzte plötzlich starker Regen ein, sodass wir die Strecke mehr oder weniger sprintend zurücklegten – natürlich nur so schnell, wie es unsere Flipflops auch zuließen 😅 Die nächste Station war ein Felsen, auf den heutzutage kein Aboriginal mehr geht. Das kommt daher, dass früher einmal die Ureinhohner Australiens regelmäßig vom Gipfel aus Richtung Meer geworfen wurden und somit starben. Die Aussicht von dort oben war absolute Spitze, auch wenn es leider stark bewölkt war. Auf dem Rückweg verquatschte ich mich ein bisschen mit Niamh und Karen, sodass sich die anderen aus meinem Wagen schon fragten, wo ich bleibe, weil sie weiterfahren wollten 😆 Dabei konnten wir sowieso immer erst los fahren, wenn alle 32 vor Ort waren, also war die Sorge völlig unberechtigt 😜
Nach einer langen Rückfahrt kamen wir im Camp an und gingen relativ schnell zum Abendessen über: Steaks mit Gemüse und Kartoffeln. Dass die Zubereitung geschlagene 2 Stunden dauern würde, hätte ich nie gedacht, aber es hat auch Spaß gemacht, da sich alle aus unserem Auto beteiligten und wir uns gut unterhalten konnten. Zwischendurch bekamen wir dann auch noch Besuch von Connor aus Newcastle, der einfach riesig ist (über 2 Meter), außerdem großer Celtic-Glasgow-Fan ist und eher schreit als dass er redet. Von den Franzosen hatte er gelernt “Je te deteste” zu sagen, was er dann jedem zur Begrüßung sagte. Nicht sehr nett, aber es war ja witzig gemeint 😉 Kleine Story am Rande: Er spielt gerne Fußball-Manager-Spiele und kennt daher den Freund von Samantha aus meinem Wagen (also virtuell), der zwar zurzeit bei Shrewsbury spielt, aber eigentlich beim FC Fulham unter Vertrag steht und 2014 ein halbes Jahr unter dem Trainer Felix Magath gespielt hat 😂 Sachen gibt's 😅 Mit Connor kann man jedenfalls einigen Spaß haben. Den hatte ich dann wenig später auch beim neuerlichen Kartenspiel mit Team 7, der Irland-Frankreich-England-Gruppe, während einige andere ein bisschen zu viel Spaß hatten und mit echten Messern russisches Roulette spielten 😨 Zum Glück ist nichts passiert. Da wir noch eine Geburtstagsfeier vor uns hatten – Lionel wurde am nächsten Tag 40 – blieben die meisten von uns bis Mitternacht auf. Um Punkt 12 waren wir dann gerade auf dem Weg zum Strand und stimmten natürlich das obligatorische “Happy Birthday” an 🎶🎉 An den Strand habe ich nicht sonderlich viele Erinnerungen. Ich weiß nur, dass ich wohl fast unmittelbar nach der Ankunft dort eingeschlafen sein muss – nach Zeugenaussagen soll ich sogar geschnarcht haben 😂😂😴 Was Goon alles mit einem machen kann 😜🍷 Jedenfalls wachte ich irgendwann nach 1:00 auf, mit einem tollen Sternenhimmel über meinem Kopf. Ich weiß nicht, wie viel Zeit danach noch verging, aber schließlich ging es dann irgendwann mit Niamh und Kathryn zusammen zu meinem Zelt, wo ich wirklich sofort wieder einschlief.
Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich gewesen wäre, aber am nächsten Morgen war ich tatsächlich schon um 7:00 auf und fühlte mich erstaunlich wach. In aller Ruhe konnte ich so mit Team Irland frühstücken und einen warmen Morgen genießen. Leider musste ich aber feststellen, dass irgendjemand, nachdem ich vielleicht 10 Minuten weg gewesen war, meine Sonnenbrille hatte mitgehen lassen. Gut, sie hat nur 10$ gekostet, aber trotzdem einfach sch**** und asozial 👎👊 Manche lernen es wohl nie 😳 An unserem letzten Tag stand uns nur noch eine Fahrt zu einem See sowie das Mittagessen an einem kleinen Strandabschnitt direkt am Wald bevor. Kaum waren wir aber an dem See angekommen, fing es wie auf Knopfdruck an zu schütten. Es schien sich dann schnell wieder zu beruhigen, aber kaum waren wir an dem See angekommen – die Sicht war so schon nicht gut, da es sehr wolkenverhangen und neblig war – ging das ganze schon wieder los. Also schnell zum Auto gesprintet und ab zum Mittagessen. Dort war das Wetter dann, anders als auf dem Rest der Insel, ganz gut, also zumindest trocken. Wir sahen dort auch einen kleinen Krebs, der überall, und damit meine ich wirklich überall, kleine Sandkugeln hinterlassen hatte sowie einige Löcher im Boden. Das war interessant anzusehen, was so ein kleines Tier alles schaffen kann. Weiter ging es mit dem Auto, wo es an diesem Tag sehr viel ruhiger zuging als die beiden ersten Tage – die letzte Nacht hatte bei allen Spuren hinterlassen – ging es zurück zur Fähre und dann zum Hostel. Dort stand in erster Linie erstmal Ausruhen auf dem Programm, bevor abends eine After-Fraser-Party für die ganze Gruppe stattfinden sollte. Ich wurde für den Abend mal wieder von meinem “zweiten Auto”, Team 7, adoptiert und wir hatten einen schönen Abend bei Livemusik in der Hostel-Bar. Im Laufe der Zeit - in Folge eines Instagram- oder Facebook-Post - stellte sich heraus, dass meine irischen Freundinnen mit einer Landsfrau befreundet sind, die ich in Neuseeland kennengelernt hatte. Aiofe war eine der zahlreichen Irinnen gewesen, die mit mir am Lake Aniwhenua, in Whakahoro sowie im Tongariro National Park gewesen waren und hatte mit mir auch das Alpine Crossing beschritten. Jedenfalls bekam Karen dann von einer völlig überraschten Aiofe eine entsprechende Nachricht, die sogleich mit einem Selfie mit mir beantwortet wurde 😉 Mal wieder ein Beweis dafür, wie klein diese Welt doch ist 🌏 Nachdem ich dann noch mit Karen und Niamh vereinbart hatte, am nächsten Tag sandboarden zu gehen, ging es gegen Mitternacht ins Bett.
Sehr wechselhaft zeigte sich das Wetter am Folgetag. Zwischendurch war es zwar immer mal wieder ganz schön, aber es regnete auch ständig. So leider auch am späten Nachmittag. Etwa 2 Kilometer vom Hostel entfernt gibt es eine riesige Sandlandschaft mit Dünen, und gegen 16:00 treffen sich alle Gäste, die Lust haben, um sich ein Sandboard zu schnappen und nach der folgenden Wanderung die Dünen herunterzurutschen. Ich hatte das ganze ja schon am 90 Mile Beach in Neuseeland gemacht und mich den ganzen Tag darauf gefreut, zumal ja auch zwei Freundinnen dabei sein sollten. Als dann aber gerade alle sich versammelt hatten, gab es kein Halten mehr – um nach drinnen zu kommen. Wie auf Knopfdruck startete nämlich ein übler Regenguss, der zwar nach einer Viertelstunde aufhörte, dann aber keine 10 Minuten später wieder startete und bis tief in die Nacht nicht aufhören sollte. Super Timing! An allen anderen Tagen hatte das mit dem Sandboarding geklappt 😭 Gefiel mir gar nicht. Genauso wenig übrigens, dass die Irinnen abends Richtung Airlie Beach weiterreisten. Ich hätte so gerne mehr Zeit mit ihnen verbracht 😭😢
Auch wenn es am nächsten Tag fast die ganze Zeit nieselte, machte ich mich auf den Weg zum Sandblow, denn wenn ich schon nicht sandboarden konnte, wollte ich mir das ganze zumindest ansehen. Und es ist wirklich schön dort. Auf dem Sand konnte man zumindest an dem Tag wunderbar laufen, weil er sehr fest war. Zu beiden Seiten hin hat man dann einen tollen Blick aufs Meer, zu dem man aber nur über steile Klippen gelangt, sodass ich es nur aus der Ferne gesehen habe. Umso frustierter war ich aber auch, dass wir am Vortag nicht in dieser tollen Szenerie durch die Dünen rutschen konnten. Das wäre richtig abgegangen und hätte 100%ig brutal Spaß gemacht. Gerade mit Niamh und Karen. Schade, schade, schade 😔😓 Aber das nennt man wohl Schicksal und es lässt sich nicht ändern. Ansonsten war ich noch am Strand im Ort selbst, ließ mir eine Portion Fish and Chips schmecken und machte mich dann abends auf den Weg zum Bus nach Agnes Water.
Was ich dort erlebt habe und wen ich danach in Airlie Beach wieder sehen durfte, erfahrt ihr im nächsten Bericht!
Bis dann! 🙋
Euer Max