Foilsithe: 16.10.2016
Die Ereignisse und Eindrücke des vorherigen Tages wurden in einem immer bequemeren Auto-Bett verarbeitet. Wach wurden wir dann auf einem Camping Platz mitten im Nirgendwo, welchen wir nach unserer späten Ankunft letzte Nacht im dunkeln erst jetzt gänzlich bewundern konnten. Eine einzige große grüne Wiese, durchtrennt von einem schmalen Schotterweg. Rechts ein kleines überdachtes "Häusschen" welches die schon erwähnten (überaus sauberen) Plumsklos und kalten (!!) duschen beherbergte. Links ging es zum nur 80m entfernten und durchaus wilden Strand runter. Umringt war der riesige Platz von mehreren kleinen Bergen und einem etwas größeren Berg Direkt am Strand. Wie Spielzeug-Pferde wirkten die kleinen Herden von Wildpferden in der Ferne, wenn sie nicht grade ziemlich nah am Platz grasten - etwas Respekt vor den Gäulen hatten wir schon, also besser Sicherheitsabstand.
Schnell gefrühstückt, fiel uns die Einladung zum morgendlichen Fischer-Training wieder ein! Schnell die Chucks angezogen, Jogginghose und Pulli + Regenjacke (juckt ja hier keine wie man rumläuft) und schon enterten wir den seichten Strand. Marcelo sprach immer von "fishing on the Rocks" - allerdings war die ganze Küste gespickt mit solchen "Rocks" und verdammt weitläufig. Außer uns und einem Pärchen welches am Strand wohl sowas wie Yoga versuchte zu praktizieren war niemand.. Außer Marcelo, der musste ja noch irgendwo rumlungern.
Da keine Spur von ihm zu sehen war, blieb nur noch diese weit ins offene Meer ragende kleine Insel, die eher einem sperrlich bewachsenem, felsigen Hügel ähnelte. Wir erwarteten Marcelo auf der anderen Seite des Hügels zu finden.
Und genau so war es dann auch. Nachdem wir die etwas unkonventionelle "Brücke" aus spitzen und unförmigen Meeres-Felsen die den einzigen trockenen Weg auf die Insel boten überquerten sahen wir Marcelo weiter unten mit sich und der Welt zufrieden beseelt und entspannt am Rande der Insel vor den peitschenden Wellen Fischen. Tatsächlich hatte er auch schon was Gefangenen, was auch immer das für ein Viech war - er würde bestimmt Sushi daraus machen wollen 😌
Wir begrüßen ihn mit einem satten Handschlag "you allright Bro?" "Yeeeeah man" 👋🏼
Kurzer smalltalk. Er drückt Thimo die Angel in die Hand, erklärt uns ein paar Tricks, dreht sich eine Zigarette (vielleicht auch etwas anderes..) und quatscht locker mit uns. Das geht eine ganze Weile so. Wir vergessen die Zeit. Ich stehe da so ganz locker neben Thimo schaue auf den Angel Köder im Wasser - da kommt sie: eine richtig miese Welle. Sie schwappt mit voller Wucht die Felsen hoch und trifft uns. Bis zu den Knien sind wie Klitschnass. Wir nehmen es gelassen, das Wetter spielt mit. Aber plötzlich wird uns etwas mulmig, weil wir realisieren, dass die Flur mittlerweile weit fortgeschritten ist. Wir äßen Marcelo Bescheid, dass wir wegen der Flut zum Platz zurück gehen und was kochen wollen. Er sagt er kommt gleich nach. Den Satz sollte er noch bereuen..
Also Thimo und ich die Insel auf dem Weg den wir hergekommen sind wieder verlassen wollen müssen wir entsetzt fesrstellen, dass das Wasser das meiste der Felsen schon überschwemmt hat und nur noch wenige Stellen einigermaßen begehbar waren. Aber diese Stellen wurden von den Starken Wellen der Flut immer kurzzeitig überschwemmt, was unsern Rückweg deutlich gefährlicher machte als gedacht. Da wir sowieso schon nass waren, war es uns egal ob wir bis zur Hüfte ins Wasser springen mussten wenn nötig. Wie warteten die einzelnen Wellen ab, dann sprangen wir etwas wackelig auf den Beinen von Riff zu Riff. Immer mit der Hoffnung dass keine hohe Welle ins ins Wasser zieht, da der Sog ziemlich stark schien.
Nach 10 Minuten für 20 Meter waren wir am Strand. Nass. Und Marcelo?! Wir blickten zurück. Der Stadt mit Angel, Fisch und einer auf der anderen Seite, wirkte zuerst etwas ratlos und winkte dann etwas enttäuscht ab und deutete auf die Insel. Er würde jetzt 8-9 Stunden dort verharren müssen, bis die Ebbe wieder einsetzt.. der Arme! Er tat uns verdammt leid! Aber da war auch nichts was wir hätten tun können.
Die Wartezeit bis er wieder zu uns stoßen sollte verbrachten wir mit Fußball spielen (wir hatten uns einen gegönnt) Sachen trocknen und ein wirklich delikates Reis-Curry-Gemüse Abendessen zubereiten 😏
Am Abend dann, kurz bevor es richtig dunkel wird, schauten wir noch mal nach unserm neuen brasilianischen Kumpel. Tatsächlich kam er in komplett gelber Regenmantel - Montur grinsend entgegen. "No worries man!" Er sagte er hätte eh vorgehabt den Tag dort zu bleiben. Nur was zu trinken hätte er sich lieber vorher eingepackt.. 😂
Er drückt mir seine Beute in die Hand. Dann geht er sich umziehen. Als er wieder kommt will er um 23 Uhr noch in einer wieder eiskalten Nacht Sushi bereiten. Da wir etwas bedenken haben, da der Fisch den gaben Tag schon im Eimer lag lehnen wir dankend ab.
Wir wollen am nächsten Tag früh raus und die Nordinsel weiter südlich erkunden, in Richtung Bay of Island. Marcelo wird weiter die Stände unsicher machen, Süden, Fischen und Feindschaften schließen. Wir tauschen Facebook Kontakte aus.
Man sieht sich immer 2 mal im Leben. 😊