Foilsithe: 07.06.2024
Man ändert sich doch nur schwerlich. So wie früher auf Klassenfahrten werde ich bei Besichtigungen in Museen und Schlössern immer ganz schnell müde. Heute morgen waren wir auf Schloss Fürstenstein, dem Stammsitz derer von Hochberg und Pless, die hier seit dem 13. Jahrhundert lebten und durch Kohleminen zu enormen Reichtum (es gab bis zu 300 Bedienstete im Schloss) kamen.
2 Dinge sind mir neben der sehr extrovertierten Fürstin Daisy aber dennoch in Erinnerung geblieben: für das Beheizen des Schlosses waren täglich 2 Güterwagen Kohle erforderlich (da wär mit ner Wärmepumpe nix zu machen) und - Jäger aufgepasst! - der Fürst gilt in seiner Jagdleidenschaft als Erfinder des Pless-Horns.
Die Nazis bauten im Krieg unterirdische Stollen und wollten das Schloss möglicherweise zum Hauptquartier ausbauen; zu den unterirdischen Gängen, die beim Abzug zerstört wurden, werden immer wieder Vermutungen auf das Bernsteinzimmer und anderen Dingen getätigt. Die Sowjets plünderten das Schloss. Heute gehört es der Stadt Walbrzych.
Da heute in Polen wohl Schulwandertag ist, bevölkerten ganze Klassenverbände in unverhohlener Begeisterung das Schlossgebäude. Unser Versuch, uns auf das unvermeidliche Klassenfoto zu mogeln, wurde von der Lehrerin unterbunden.
Nach dem Ausflug in die Welt des Adels kommen wir nun in die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg. Im Frieden von Münster und Osnabrück wurde den evangelischen Christen der Bau von 3 Kirchen in Schlesien zugestanden (daher Friedenskirchen), eine davon in Jawor (Jauer); Auflagen u.a.: Baumaterial: Holz, Bauzeit: max. 1 Jahr, ...
Das Ergebnis ist beeindruckend, die Kirche in Jauer fasst bis zu 6000 Personen und wurde fristgerecht 1655 fertiggestellt; vielleicht lohnt sich hier ein Best practice sharing?
Nächste Station ist das Jahr 1241. Die Mongolen befinden sich gerade auf Europa-Trip und haben schon 4/5 der Bevölkerung Schlesiens ins Jenseits befördert, eigentlich sind die mordenden und brandschatzenden Horden nicht aufzuhalten. In Wahlstatt bei Legnica (Liegnitz) kommt es zur Schlacht, in der Heinrich II (der Fromme) von Schlesien tritt mit 40.000 Mann gegen ca. 100.000 Mongolen an und verliert sein Leben und die Schlacht. Aus bisher ungeklärter Ursache kehrt der Heerführer Orda Kahn (wahrscheinlich kein Vorfahre von Oliver Kahn) mit seinen Truppen dennoch um; und verschont das weitere Europa ...
Nachdem wir nun wichtige Ereignisse in knapp 800 Jahren Geschichte hinter uns gelassen haben, kommen wir zum letzten und eigentlichen Ziel des heutigen Tages, dem so genannten eucharistischen Wunder, welches sich hier in Liegnitz im Jahr 2013 ereignete. Eine konsekrierte Hostie, die auf den Boden gefallen war, sollte in Wasser aufgelöst werden, so wie es die katholidche Kirche für diesen Fall vorsieht. Es bildete sich jedoch Fleischgewebe, welches sich bei einer gerichtsmedizinischen Analyse als Herzgewebe eines Menschen im Todeskampf entpuppte. Klingt scary? Unter
https://eucharistischeswunder-liegnitz.de/ oder unter
https://youtu.be/xAFbBtqfrGQ?si=yiadQzDkYeyfKYk9
erfährst Du, werter Leser, gerne mehr.
Heute sollte es eigentlich fast nur bergab gehen (tat es in der Tat sehr viel), zudem war die Etappe eher kurz. Aber wir hatten die Rechnung ohne den polnischen Straßenbau (oder vielmehr Nicht-Strassenbau) gemacht. Ausserdem stand uns der stürmische Wind heute im Gesicht - wie lästig ...