Foilsithe: 25.11.2018
Am Freitagmorgen ging es früh los zu einem Elefanten Sanctury. Dies ist eine Elefantenauffangstation, die sich um misshandelte oder verstoßene Elefanten kümmert und ihnen ein neues und gutes Leben schenkt. Wir informierten uns davor, ob es sich bei dem Angebot, das wir nutzen wollten, um einen guten Ort für Elefanten handelte. Dabei ist zuerst wichtig, dass die Elefanten nicht geritten werden, denn dies ist schlicht entgegen ihrer natürlichen Anatomie und schmerzhaft. Außerdem sollten die Tiere zu nichts gezwungen werden, um so beispielsweise Kunststücke vorzuführen.
Als wir ankamen erwartete uns bereits ein Elefant und wir begannen diesen zu füttern. Es dauerte nicht lange und weitere vier Elefanten kamen angetrottet, da sie wohl das gute Futter gewittert hatten und auch davon etwas haben wollten. Elefanten müssen auch viel Zeit des Tages mit Essen verbringen, da sie gut zehn Prozent des eigenen Körpergewichts brauchen, um gesund zu sein. Da Elefanten zwei Tonnen aufwärts auf die Waage bringen können, sind das mindestens 200 tägliche Kilo von einer leichten Nahrung wie Gras, weshalb die Menge des Futters sehr groß ist. Beim Essen war es toll zu sehen, wie intelligent diese Tiere sind. Zum Beispiel stellten sie sich auf die Enden der langen stabilen Gräser und falteten darauf mit dem Rüssel die Stange in der Hälfte, da dies so besser verspeist werden konnte.
Wir legten uns darauf Taschen mit Bananen um und verwandelten uns so augenblicklich in die besten Freunde der Elefanten. Aus diesem Grund folgten uns die Tiere als wir in den Wald los zogen und bekamen dafür oft zwischendurch einen kleinen Leckerbissen von uns spendiert. Ein paar nutzten die Möglichkeit, um sich wirklich ausgiebig an Bäumen zu kratzen - keine Körperpartie wurde ausgelassen.
Als wir oben auf einem kleinen Hügel angekommen waren, erwartete uns dort mit den anderen Elefanten ein kleinerer dreijähriger Elefantenbulle, der von einer Elefantendame der Herde „adoptiert“ worden war, seine echte Mutter also auf irgendeine Weise verloren hatte. Auf dem Hügel wurden uns auch Kräuter gezeigt, die wir sammeln konnten und den Mägen der Elefanten gut tun würden.
In dem Moment da wir weiter ziehen wollten, verließen uns die Elefanten plötzlich alle einheitlich. Noch war uns nicht klar weshalb, aber so drehten wir den kleinen Rest der Runde alleine weiter und kamen am Ende wieder bei unserem Startpunkt an. Dort stellte sich der Grund für das Verschwinden heraus: ein zwei Monate alter Babyelefant war mit seiner Mutter aus einer abgegrenzten Zone zu den anderen Elefanten der Herde gebracht worden. Um die Zusammenkunft sicherer zu machen, befanden sich Mutter und Sohn in einem locker eingezäunten Bereich. Damit war die Sicherheit des kleinen gewährleistet, da er bei fehlender Akzeptanz der restlichen Herde in Gefahr gewesen wäre. Unser toller lokaler Guide, der uns den Tag über begleitete, machte uns schnell deutlich, dass wir einfach in das Gehege gehen könnten und so kamen wir dem kleinen Elefanten unter den wachsamen Augen der Mutter ganz nah, durften ihn hinter den Ohren kraulen oder ihm einfach dabei zusehen, wie er tollpatschig durch die Gegend trampelt. Es war eines der süßesten Dinge, die ich in meinem Leben gesehen habe...
Darauf gab es ein sehr leckeres Mittagessen und danach hatten wir unser zweites Schlammbad dieser Reise - aber nun mit Elefanten! Hatte man am Anfang des Tages noch den gebührenden Respekt vor diesen großen und schweren Tieren, fiel dieser, als man die im Schlamm suhlenden Tiere mit weiterem Schlamm einrieb und ihnen unglaublich nah kam, vollständig ab und man genoss die Ruhe und Gelassenheit dieser sanften Riesen. Sie genossen es auch sehr offensichtlich, dass ihre dicke raue Haut von dem dickflüssigen und mit kleinen Steinchen versehenen Schlamm abgerieben wurde und manchmal spritzen sie uns sogar mit einem Rüssel aus Schlamm frecherweise ab, sodass auch wir auf unsere Kosten kamen und später als schlammige Wesen dem Teich entstiegen.
Da die Tiere nun natürlich sehr dreckig waren, zog die Herde mit uns im Schlepptau zu einem nahen Fluss mit klarem Wasser. Dort ging das lustige Baden weiter und es dauerte eine Weile bis wir den ganzen Schlamm mit kleinen Eimerportionen Flusswasser abgewaschen hatten. Es machte mir so unglaublich viel Freude, den Tieren so nah und voller Vertrauen sein zu können und dabei nie Angst zu verspüren, wobei es gut war zu sehen, wie wohl sich die Tiere dabei fühlten. Da dies aber natürlich nicht endlos weiter gehen konnte, trotteten dann die Elefanten doch irgendwann wieder zurück zur Weide, um weiter ihre zehn Prozent Körpergewicht zu sich zu nehmen.
(Für die restlichen Fotos des Badens im Schlamm und Fluss bitte in Kürze noch einmal vorbei schauen, da diese der Guide gemacht hat und noch nicht verschickt hat...)
Wir zogen uns derweil um und hatten darauf noch eine Stunde Freizeit, die wir auf dem Gelände verbringen konnten. Wir machten natürlich noch bei dem kleinsten Elefanten Halt, der mittlerweile vom Trubel seines ersten Tages bei den „Großen“ ganz erschöpft schien und wenn man sich auf den Boden setzte, kam es manchmal vor, dass dieses kleine Wesen zu dir getrottet kam und sich neben dir hinbettete. Der kleine Rüssel war so unglaublich zart und noch so weich, dass er ein wenig an die Hände eines Neugeborenen erinnerte.
Viel zu schnell war die Zeit vorbei uns es hieß den Heimweg anzutreten. Zurück in der Stadt besuchten wir dann eine der letzten Aktionen des Lichterfests: eine Parade, die schwer an einen Karnevalsumzug bei uns erinnerte. Jede Universität, Schule und viele Firmen hatten einen Wagen mit buddhistischen Symbolen vorbereitet, die von vielen Tänzern und Musikern begleitet wurde.
Thailändischer Karnevalsumzug
Später am Abend setzten wir auch unsere Kratongs, die wir am Tag zuvor gebastelt hatten, aufs Wasser und sahen zu, wie sie sich dem Strom des Flusses und dem der anderen Kratongs anschlossen und den dunklen Fluss ein wenig erhellten.
Danach ging es müde nach Hause, es war wieder spät geworden und wir hatten viele Leute, die wir bereits schon einmal auf der Reise trafen, wieder gesehen und uns lange unterhalten. Dies war also der Abschluss des großartigen Lichterfestes, an das wir noch lange denken und uns gerne daran erinnern werden.
Der Samstag dananch war dafür gedacht weiter nach Pai zu reisen und ein bisschen zu entspannen. Deshalb liefen wir nach dem Ausschlafen noch ein wenig durch Chiang Mai, sahen uns einen letzten Tempel an und schlenderten ein wenig über einen großen Markt.
Danach zog Andra noch los, um ein paar Läden abzugrasen, während ich mich in einem Café niederließ. Dies war nicht ein normales Café, sondern ein Katzencafé! Es war klein, dafür aber sehr gemütlich eingerichtet und vier Katzen streiften umher. Im hinteren Teil war sogar ein Korb mit drei zwei Wochen alten Katzenjungen, die mal schliefen, mal sich balgten oder von meiner Wenigkeit mal mit der Flasche gefüttert wurden. Welch ein schöner Abschluss der Zeit in Chiang Mai.
Um 5 Uhr ging es dann mit einem Van über 762 Kurven - ich habe mir nicht die Mühe gemacht zu zählen, das war jemand anderes - nach Pai, wo es erstaunlich kalt war, vorallem da wir aus dem 30 Grad heißen Chiang Mai kamen. Wir übernachten hier in einem offenen Bungalow, ähnlich wie auf der Insel Koh Rong Samloem, mit tollem Blick auf die Berglandschaft Pais.