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…Ich bin dann mal weg… Bali - Indonesien (Etappe 9)

Foilsithe: 04.11.2020

Wo ist bloß die Zeit geblieben… Als ich auf Indonesien zusteuerte, wurde mir bewusst, dass in zwei Wochen meine Südostasienreise endet. Aber bevor ich mich der schmerzlichen Gewissheit hingab, nahm ich auf den letzten Etappen meiner Reise noch jede Menge lustige, actionreiche, schöne Erlebnisse und Eindrücke mit.

Ich landete spätabends auf dem Flughafen Denpasar in Bali. Beim Geldabheben kam ich mit einem deutschen Pärchen ins Gespräch, welche ihre Flitterwochen auf Bali verbringen wollten. Da das traute Paar auch nach Ubud reiste und mir anbot bei ihnen mitzufahren, traf ich mit deren Escortservice eine Vereinbarung. Perfekt, ich hatte auf der Fahrt nette Gesprächspartner und wurde günstig zu meiner Unterkunft chauffiert. Dort erwartete mich schon eine ganz bestimmte Person und ich freute mich darauf sie zu sehen. Susan kam lächelnd auf mich zu. Sie hatte eine weitaus längere Reise hinter sich, denn sie kam direkt aus Berlin. Wir nächtigten für 5 Tage in einem Gasthaus, das von der sehr freundlichen Familie Putu betrieben wird (Putu's Paradise Guesthouse). Dieses befand sich inmitten von Ubud versteckt in den unzähligen, urigen Gassen der Stadt. In einem wundervollen Garten aus Palmen, Blumen und hunderten von Pflanzen befand sich unser kleines Bungalow. Jeden Morgen und Abend saßen wir gemütlich auf unserer Terrasse und beobachteten die frechen Äffchen, die sich über alles Essbaren hermachten. Die ungebetenen Gäste kamen vom Affentempel herüber. Der kleine Hund der Familie Putu war gut beschäftigt, die Eindringlinge zu vertreiben. Diese saßen aber gelassen auf der Mauer und dem Pavillon im Garten und ließen sich von dem Gebell nicht stören. Susan und ich frühstückten jeden Morgen die besten Bananenpancakes, die wir jemals gegessen hatten. Da die Bananen auf Bali im Vergleich zu Deutschland frisch vom Baum gepflückt werden und super süß sind, waren die Pancakes unübertrefflich. Im Bungalow nebenan waren ebenfalls Gäste aus Deutschland, die jedes Jahr ihren Urlaub auf Bali und in dieser Unterkunft verbringen. Das nenne ich mal treue Gäste. Kein Wunder, bei dieser hervorragenden Gegend und den sehr liebevollen und aufgeschlossenen Gastgebern.


Putu's Paradise Guesthouse


Wir machten uns am ersten Morgen auf Bali auf dem Weg zum „Monkey Forest“, schlenderten vorbei an alten Tempeln und beobachteten die dort lebenden Affen, die munter über die Bäume und alten Bauten hüpften. Immer wieder erstaunten uns die kunstvoll gestalteten Hindutempel von Bali. 



Am Abend führte uns der Hunger in die kleine gemütliche Gasse „Jl. Gootama“ in der sich ein Warung (einheimisches Restaurant) nach dem anderen reiht. Die balische Küche ließ keine Wünsche übrig. Auf Bananenblättern wurden diverse Köstlichkeiten serviert. Besonders bei der Erdnusssoße schmolz ich dahin. Jeden Abend zog es Susan und mich dahin. Wir probierten uns durch diverse Warungs. In keinem der Restaurants gingen wir mit enttäuschten Mägen nach Hause.

Nun musste ein Fahrzeug her, um die schönen Ecken von Bali zu erkunden. Putu stellte uns einen funktionstüchtigen Roller mit viel zu großen Helmen (Zumindest fielen sie nicht vom Kopf) zur Verfügung. Ihr Hund, ein begeisterter Roller-Sozius, wollte am liebsten gleich mit :-)

Wir kämpften uns durch den chaotischen Straßenverkehr von Ubud (gut, dass ich durch Kathmandu und Vietnam nun bestens auf den asiatischen Verkehr vorbereitet war) und erreichten die Reisterrassen von Tegalalang. Unglaublich touristisch, aber einen Ausflug wert! Jeder Blickwinkel muss fotografisch festgehalten werden. Die grünen Farbspiele in den weiten Hängen und ein Meer aus Reispflanzen und Palmen brannten sich auf die Netzhaut. Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Terrassen konnte man im oben liegenden Restaurant die Aussicht noch genießen und sich in leckere Erdnusssoße tränken. 


Reisterrassen Tegalalang


Wir fuhren danach zu unserem nächsten Ausflugsziel: Zum Quelltempel Pura Gunung Kawi Sebatu. In dem Tempel führen die Einheimischen religiöse Rituale in den heiligen Badebecken durch. Auch hier sind wir wieder durch die kunstvollen Skulpturen und Königsgräber beeindruckt. Der nächste besuchte Tempel „Goa Gajah“, bekannt als Elephantenhöhle, war nicht unbedingt der Knaller. Einzig das Hinweisschild: „Zutritt für Frauen mit Menstruation verboten!“ war recht amüsant… Geht man jedoch an dem Tempel vorbei und die Treppen hinunter, kommt man zu einem kleinen, wunderschön angelegten Garten mit einem kleinen Wasserfall.


Pura Gunung Kawi Sebatu


Am nächsten Tag führte uns unsere Ausflugsziel zu dem kleinen Vulkan von Bali: Gunung Batur. Dieser befindet sich im äußersten Norden der Insel. Früh aufgestanden, mit Bananenpancakes gestärkt, Roller vollgetankt und los geht’s. Auf dem Weg dorthin, machte sich plötzlich ein Balinese auf uns aufmerksam, der mit seinem Roller neben uns fuhr. Er gab zu verstehen, dass auf der Hauptstraße die Polizei Kontrollen durchführt, um u.a. Touristen abzuzocken. Er empfahl uns, in einem Café noch ein wenig zu verweilen bis die Kontrolle erfahrungsgemäß eingestellt ist. Wir folgten ihm und er führte uns auf eine Kaffeeplantage. Diese war so versteckt, dass man darauf alleine nie gestoßen wäre. Auf der Plantage wurden verschiedene Tee- und Kaffeesorten hergestellt. Besonderheit war die Herstellung von Kopi Luwak, auch bekannt als „Katzenkaffee“. Die Haltung der Fleckenmusangs (südostasiatische Schleichkatzenart) war sehr fragwürdig, aber es war interessant, wie der Kaffee dort auf altertümliche Art und Weise hergestellt wurde. Der Betreiber war sehr freundlich und bot uns Kostproben an. Ob der einheimische Rollerfahrer uns nur auf die Plantage locken oder doch vor einer Polizeikontrolle bewahren wollte, spielte für uns keine Rolle. Wir machten eine interessante Entdeckung und kauften den dort hergestellten, köstlichen Zitronentee. Auf der Weiterfahrt gab es zum Glück auch keine böse Überraschung mit der Polizei. Der erste Blick auf den Vulkan und dem angrenzenden Batur-See ließ uns schon in Erstaunen versetzen. Hinauf zum Krater darf man nur mit einem Guide. Also fuhren wir hinunter ins Tal zu einem Tourenveranstalter. Nachdem wir den überteuerten Touri-Preis mit einigen Verhandlungskünsten gesenkt hatten, leitete uns der Guide hinauf zum Krater. Wir kamen schnellen Schrittes voran, der Guide schien es ein wenig eilig zu haben. Aber wenn man bedenkt, dass der Guide nur einen unverschämt minimalen Bruchteil an unserem Geld verdient, war es ihm nicht zu verdenken. Dank unserer Fitness hatte er zumindest mit uns einen höheren Stundenlohn, Trinkgeld gab es obendrauf. Die Kosten hatten sich jedoch gelohnt. Die Aussicht vom Vulkan war atemberaubend. Es sah genial aus, wie sich die erkalteten Lavafelder über das Tal und in den See zogen. Oben - auf 1.117 m - dampfte es aus heißem Gestein.


Vulkan Gunung Batur


Mit einem ausgiebigen Lächeln im Gesicht entschlossen wir uns, im Tal noch eine Runde mit dem Roller um den Vulkan herum zu drehen, bevor wieder hinauf zur Hauptstraße düsen. Uns bot sich im Norden ein völlig anderes Bild der indonesischen Insel. Während im Süden der Tourismus und Konsum aus allen Nähten platzt, leben die Einheimischen im Norden in sichtlicher Armut und spüren kein bisschen von dem wirtschaftlichen Gewinn… Ein Bild, das in vielen Teilen der Welt Realität ist.

Nun hieß es aus dem Tal wieder nach oben zu gelangen. Die Straße wurde so steil, dass wir vom Roller alles abverlangten, was er an Pferdestärken zu bieten hatte. Gefühlt ging es an einer Stelle fast rückwärts, so dass Ballast abgeworfen werden musste: Also runter Susan! :-D
Mit tränendem Lachen kamen wir endlich oben an. Der Roller, Susan und ich haben überlebt.

Unseren letzten Tag auf Bali verbrachten wir mit der Suche nach sehenswerten Wasserfällen. Im Internet stieß ich auf den „Yellow Waterfall“ oder wie die Einheimischen ihn nennen: Air Terjun Kuning. Dieser liegt nicht unweit von Ubud. Um zu dem Wasserfall zu gelangen, stiegen wir steile, vermooste Treppen hinab und kämpften uns durch das Dschungeldickicht. Es sah so aus, als wenn hier lange keiner mehr war. Wir stellten tatsächlich fest, dass hier wohl kaum Touristen herfinden. Wir waren die Einzigen. Uns bot sich ein himmlischer Ort der Ruhe und Gelassenheit. Eine Seltenheit auf dem südlichen Teil der Insel. Wir ließen uns auf den Steinen nieder, genossen die Aussicht auf den Wasserfall und versanken in langen Gesprächen. Hier konnte man gut und gerne den ganzen Tag verbringen. Um noch einen weiteren Wasserfall zu entdecken, lösten wir uns frühzeitig von dem schönen Ort und fuhren zum Kanto Lampo Waterfall. Das Wasser zerspringt auf vielen kleinen Felsformationen, so dass dieser Wasserfall eine wunderschöne Kulisse bietet. Doch Pustekuchen… hier tummeln sich so viele Besucher, dass der Wasserfall von stundenlangem Posen durch sämtliche vollbusige, hochtoupierte und speziell dressierte Damen übertönt wurde… Nun ja, Susan und ich schwammen ein kleines Stück den Fluss entlang Richtung Wasserfall und amüsierten uns kurz über das übertrieben herrliche Schauspiel der Zurschaustellung. Fazit: Schön, aber überfüllt.


Ein Ort der himmlichen Ruhe: Yellow Waterfall


Auch wenn Bali als kommerziell-touristisch-veranlagte Urlaubsregion bekannt ist, so hat es vor allem rund um Ubud und im Norden des Landes einige schöne und sehenswerte Ecken zu bieten. Die kunstvollen Tempelanlagen, die mit herrlich-duftenden Räucherstäbchen und Blumen gesäumten Straßen sowie dschungelartigen Wälder und saftiggrünen Reisterrassen geben Bali seinen reizvollen Charme.

Zum Surfen im indischen Ozean kann Bali jedoch nicht das Gleiche bieten wie die Nachbarinsel Lombok. Und so zieht es uns hinüber auf die indonesische Insel der ganz anderen Art…

Freagra

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