Tag 41-47: Mount Whitney und Forester Pass - höher geht's nicht

Foilsithe: 23.05.2022

Tag 41: Heute Nacht wurde ich einmal von einem Koyoten geweckt, der in der Nähe geheult hat. Bei der Gelegenheit wollte ich direkt meine Isomatte neu aufpusten, bis mir aufgefallen ist, dass das gar nicht notwendig ist. Die Anschaffung der neuen Isomatte hat sich definitiv gelohnt. Ich stehe um 06:00 auf, damit ich genug Zeit habe, meinen Rucksack zu packen, da ich zum ersten Mal meinen Bearcan einpacken muss. Und das Packen des Bearcan selbst ist auch nicht ganz so einfach, am Ende bekomme ich aber all mein Essen für sechs Tage unter und der Rucksack ist gar kein Problem. 

Dann geht es zum Frühstück, Pancakes, Hash Browns, Sausage und Rührei. Auf der Terrasse des Community Stores gibt es außerdem eine Rucksackwaage und tatsächlich habe ich meinen Rucksack noch nie richtig gewogen. Jetzt, mit dem Bearcan, Essen für sechs Tage und einem Liter Wasser wiegt er 14 Kilo. Ich habe tatsächlich mehr erwartet und bin sehr zufrieden. Die Landschaft enttäuscht nicht und ist ein netter Vorgeschmack für das, was uns noch erwartet. Es geht durch ein lang gezogenes Meadow und ab und zu durch Pinienwälder. 

Da wir jetzt mit Sorry und Butterfly zu siebt unterwegs sind fangen wir an einer Wasserstelle an, uns gegenseitig Charakteren aus "Der Herr der Ringe" zuzuordnen. Quasi sofort werde ich Faramir zugeordnet, da wir keinen Boromir haben und alle der Meinung sind, dass der Vergleich sehr gut passt. Und während wir weiterlaufen denke ich noch eine Weile darüber nach und ich muss sagen, der Vergleich passt wesentlich besser, als mir lieb ist. Unsere Mittagspause legen wir an einem kleinen Fluss ein, der durch das Meadow läuft. Bisher hatte Natalie eine dünne Schaumstoffyogamatte für ihre Pausen. Da sie sich aber auch eine neue Isomatte gekauft hat, eine zusammenfaltbare Schaumstoffmatte, hatte sie keine Verwendung mehr für die Yogamatte und wollte sie in die Hikerbox in Kennedy Meadows tun. Stattdessen habe ich sie übernommen und bin ein Riesenfan. Bisher hatte ich nur mein kleines Sitzkissen, was durchaus gut und ausreichend ist, aber es ist doch etwas anderes, wenn man sich in der Pause bedenkenlos komplett hinlegen kann. Danach folgt noch ein fünf Meilen langer Anstieg. Die Nacht verbringen wir auf 2979 Metern Höhe, wofür es überraschend warm ist, denn es soll nicht kälter als 7° werden heute Nacht. Tatsächlich werden wir, abgesehen von Abstechern in die Städte, während unserer gesamten Zeit in den Sierras kaum einmal unter 2500 Metern kommen. Man kann diesen Abschnitt also durchaus als Höhentraining betrachten. Der erste Tag in den Bergen war jedenfalls super und ich freue mich über die Abwechslung, denn mit der Wüste war ich am Ende wirklich durch.

Tag 42: Die Nacht war wirklich nicht kalt und ich habe sehr gut geschlafen. Seit gestern Abend haben wir eine neue Tradition. Jeden Abend, wenn wir das Camp erreichen und jeden Morgen, bevor wir es verlassen, gibt jeder jedem eine Umarmung. Bisher gefällt mir das tatsächlich sehr gut. Nachdem dieser Tradition genüge getan wurde starten wir auf den Trail. Die Sierras sind jetzt schon unfassbar schön und laut Butterfly werden sie nur schöner. Den ganzen Tag über hören wir Kampfjets fliegen. Wir machen eine kurze Rast an einem Punkt, von dem aus man eine gute Aussicht auf Owens Valley hat. Dort gab es mal einen großen See, allerdings wurde das ganze Wasser von Los Angeles gestohlen.

Während wir dort sitzen fliegt ein Kampfjet direkt über uns hinweg, vollführt eine Fassrolle und fliegt steil hinab ins Tal. Ein beeindruckender Anblick. Ansonsten ist heute recht ereignislos. Im Camp cowboycampen wir. Alle sieben von uns liegen mit dem Kopf in der Mitte in einem Kreis. Für Außenstehende muss es ein merkwürdiger Anblick sein und vielleicht nehmen wir mit unserer neuen Tradition, der Meditation und unserer neuen Schlafformation langsam sektenähnliche Züge an. Aber wir haben eine unfassbar gute Zeit. Ich freue mich tatsächlich schon auf morgen, denn morgen ist "Whitney-Eve", der Abend bevor wir Mount Whitney besteigen.

Tag 43: Wir starten wie gewöhnlich früh. Heute ziehen wir unsere Frühstückspause, die "Pop-Tart o'clock", etwas vor, da wir schon nach sechs Meilen den Chicken Spring Lake erreichen. Ein wirklich schöner Bergsee, der typisch ist für die High Sierras. Danach geht es durch den hier typischen Kiefernwald, der durchsetzt ist mit großen Felsbrocken, zur Mittagspause zum Rock Creek. Dieser kann in Hochschneejahren die erste schwierige Flussüberquerung sein. Da wir aber ein extrem niedriges Schneejahr haben, ist es für uns mit ein bisschen "Rock-Hopping" getan.

Von dort steigen wir zur Crabtree Ranger Station auf, oder, wie ich es gerne nenne, dem "Mount Whitney Base Camp". 

Es ist der letzte Punkt vor Mount Whitney, an dem wir campen dürfen. Das Camp selbst ist schön gelegen und natürlich sind viele Hiker hier, da quasi jeder Mount Whitney besteigt und hier nicht nur PCT Hiker sind. Außerdem übernachten hier viele ein zweites Mal, wenn sie vom Gipfel kommen. Außerdem hat das Camp eine interessante Freilufttoilette, die nur einen notdürftigen Sichtschutz in Richtung des Camps hat, ansonsten aber komplett offen liegt. 

Da wir zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein wollen, werden wir um 1 Uhr starten. Das Camp liegt auf 3243 Metern Höhe, der Gipfel von Mount Whitney hat eine Höhe von 4421 Metern. Wir haben also über eine Distanz von acht Meilen (etwa 13km) 1178 Metern Höhe zu gewinnen. Damit wird Mount Whitney der höchste Berg sein, den ich bisher bestiegen habe. Schon während meiner Planung war Mount Whitney eines der Highlights, auf das ich mich am meisten gefreut habe und morgen ist es soweit. Ich bin voller freudiger Erwartung und kann es kaum erwarten, los zu laufen. Das sieht man mir wohl an, denn Warrior fragt mich, ob es mir gut ginge, da ich so glücklich aussehen würde. Für Gumby freue ich mich besonders, denn er hat morgen Geburtstag. Was für ein toller Zufall das ist, auf den PCT zu starten und ausgerechnet am eigenen Geburtstag diesen Berg zu besteigen. Nach dem Abendessen gibt es noch ein wenig vorzubereiten, die meisten unserer Sachen können wir nämlich im Camp lassen. Das heißt wir werden morgen mit leichtem Rucksack unterwegs sein, was die ganze Sache sehr viel leichter machen sollte. Und jetzt sollte ich wohl versuchen zu schlafen, immerhin ist es 20 Uhr und um halb 1 muss ich aufstehen.

Tag 44: Wie geplant starten wir um 1 Uhr auf den Trail. Voller Aufregung und beschwingt durch meinen leichten Rucksack laufe ich sehr schnell los und genieße die Geschwindigkeit. Als ich bemerke, dass nicht alle mithalten, werde ich langsamer und warte später, bis alle aufgeschlossen haben. Da ist es etwas mir mir durchgegangen. Die Szenerie hat etwas magisches, spätestens als der Mond aufgeht und die uns umgebenden Berge in sanftes Licht taucht. 

Im Dunkeln hört man den Whitney Creek rauschen, kann ihn aber nicht sehen. Außerdem quakt da ein einzelner Frosch. Immer wieder sieht man im Tal und am Berghang die Lampen von Hikern. Kurz nach dem Guitar Lake nach 3,4 Meilen beginnt dann der tatsächliche Aufstieg zum Gipfel. Bis hierher und zunächst auch weiterhin läuft alles bestens und ich komme gut voran. Der Trail ist nicht zu steil und steigt in Serpentinen den Berg hinauf. Ich weiß nicht genau, ab welcher Höhe, aber ab einem gewissen Punkt spüre ich zum ersten Mal den Einfluss der Höhe. Zunächst verstärkt sich mein Puls und es fühlt sich so an, als ob ich eine riesige Trommel in der Brust hätte. Ohne Probleme könnte ich meinen Puls zählen. Aber noch ist alles in Ordnung, auch wenn es bereits merklich kälter geworden ist. Ich versuche, ein Auge auf die anderen zu behalten. Nach einigen Höhenmetern mehr setzt plötzlich ein starker und kalter Wind ein. Ich ziehe meine Jacke und Handschuhe an, trotzdem bekomme ich kalte Hände. Nach 6,2 Meilen erreiche ich die Mount Whitney Trail Junction auf 4089 Metern. Es ist so kalt, dass ich nicht lange stehen bleiben kann und in meinen Flaschen gefriert das Wasser. Spätestens ab jetzt denke ich nicht mehr an die anderen, ich bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Durch die Höhe und den starken Wind habe ich das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen und muss immer wieder kurz stehen bleiben, um durchzuatmen und mich zu beruhigen. Der Trail ist ein schmales, felsenübersätes Band am Berghang und durch den Wind muss ich mich stark konzentrieren, keinen falschen Schritt zu tun, was mir immer schwerer fällt. 

Irgendwann quere ich ein Schneefeld und weiß aus Erzählungen von Hikern, die gestern auf dem Gipfel waren, dass ich es fast geschafft habe. Das letzte Stück zum Gipfel habe ich Rückenwind und werde den Berg in einem irrsinnigen Tempo hinaufgeschoben. Oben werde ich von jubelnden Hikern begrüßt, die in ihre Schlafsäcke gehüllt möglichst im Windschatten ausharren. Auch wir haben unsere Schlafsäcke dabei, denn auch wir wollten gemütlich eingepackt und heiße Schokolade oder Kaffee trinkend auf den Sonnenaufgang warten. Zwar habe ich es vor Sonnenaufgang geschafft, es dämmert gerade, aber an den Rest ist nicht zu denken. Ich finde einen einigermaßen geschützten Platz und wickle meinen Schlafsack so gut es bei dem Wind geht um mich. Der Gipfel und die umliegenden Berge sind wunderschön, auch wenn es schwer ist, die Aussicht zu genießen.

Während die Sonne aufgeht, treffen nach und nach die anderen ein. Als letztes und ganz kurz nach Sonnenaufgang kommen Hasbeen und Warrior an. Ihr wurde auf den letzten 1,5 Meilen durch die Höhe übel. Wie Pinguine kuscheln wir uns eng zusammen, wodurch es zusammen mit der aufgehenden Sonne einigermaßen erträglich wird. Wir müssen durchgehend aufpassen, durch den Wind wäre zweimal beinahe ein Schlafsack weggeweht worden.

Nach nicht all zu langer Zeit machen wir die obligatorischen Gipfelfotos und machen uns dann an den Abstieg. Es ist interessant zu sehen, welchen Weg wir da im Dunkeln genommen haben und wie steil es teilweise neben dem Trail in die Tiefe geht. Und rückblickend betrachtet war es zumindest durch den Wind auch etwas verrückt. Während des Abstiegs beginne ich zu husten und mir ist nach wie vor kalt und immer wieder reißt der Wind große Rotzfahnen horizontal von meiner Nase. Ich bin erschöpft und habe ein schlechtes Gewissen, nicht mehr nach den anderen geschaut zu haben, aber dafür hatte ich keinen Kopf. Dieser Aufstieg hat mich doch überraschend nahe an meine Grenzen gebracht und kurz kämpfe ich mit den Tränen. Während des Abstiegs kommen uns Hiker entgegen, die erst später am Morgen gestartet sind und langsam wird es wieder warm, vor allem, als wir wieder in den Windschatten der umliegenden Berge gelangen. Als wir um 09:30 wieder den Guitar Lake erreichen, legen wir uns für zwei Stunden ans Ufer des mit Eis bedeckten Sees, Essen und Schlafen.

Danach legen wir die letzte Strecke ins Camp zurück, nur um dort die Prozedur zu wiederholen, Essen und Schlafen. Davor beglückwünschen wir uns aber noch zum erfolgreichen Gipfelaufstieg. Heute war einer der kältesten Tage der letzten Zeit auf dem Gipfel und mit Abstand der windigste. In den letzten Tagen war es quasi windstill. Dieser Aufstieg war eines der härtesten Dinge, die ich je gemacht habe und ich bin unheimlich stolz auf mich und die anderen. Wir sind eine unfassbar starke Gruppe, jeder einzelne von uns. Dieser Tag wird mich mit Sicherheit noch eine Weile auf die eine oder andere Art und Weise beschäftigen. Und trotz all der Widrigkeiten würde ich es genauso wieder machen.

Tag 45: Heute haben wir das erste Mal ein typisches Sierra Problem, weshalb man in den Sierras grundsätzlich etwas langsamer vorankommt. 13 Meilen vor uns liegt Forester Pass. Mit 3998 Metern Höhe der höchste Punkt des PCT, da es sich bei Mount Whitney um eine optionale Detour handelt. Die Pässe möchte man generell am Morgen machen, da am Nachmittag der Schnee zu weich wird und man postholen müsste (man versinkt teilweise bis zur Hüfte im Schnee). Um den Pass rechtzeitig zu erreichen, müssten wir früh aufbrechen, und darauf hat nach dem harten Tag gestern keiner Lust. Wir beschließen also, es langsam angehen zu lassen, schlafen aus und starten erst um 9 Uhr. Ich hatte einen üblen Traum heute Nacht. Wir sind wieder auf dem Weg zum Gipfel von Mount Whitney. Doch während des Aufstiegs stürzen die Mitglieder meiner Tramily einer nach dem anderen ab. Danach noch ein paar Freunde und Familienmitglieder. Und ich stehe nur da und kann nichts machen. Als ich endlich aufwache, brauche ich einen Moment, um mich zu orientieren und bis mir einfällt, dass wir den Gipfel schon erfolgreich bestiegen haben. Wahrscheinlich deshalb habe ich am Morgen zunächst ziemlich schlechte Laune. Diese legt sich zum Glück aber bald. Die Landschaft heute ist atemberaubend und genau so, wie ich mir die Sierras vorgestellt habe. Weite Täler, in denen sich karge Grasebenen mit lichten Kiefernwäldern abwechseln, eingerahmt von schneebedeckten Berghängen. Immer wieder gibt es kleine Flüsse zu queren, was aber nach wie vor mit Rock hopping zu erledigen ist. Später haben wir auch nochmal einen schönen Blick auf den Gipfel von Mount Whitney. 

Am Nachmittag steigen wir dann über die Baumgrenze auf. Hier queren wir einige Schneefelder und durchqueren eine Felslandschaft, durch die immer wieder kleine Bäche fließen. Am Ende campen wir 1,5 Meilen vor Forester Pass. Vor einigen Tagen hat Hasbeen begonnen, uns abends "Guards! Guards!" von Terry Pratchett vorzulesen. Da es zu kalt ist, um draußen zu sitzen und unsere Zelte zu weit auseinander liegen, sitzen wir am Ende zu fünft in Butterflys Zelt. Das ist zwar eng, aber warm und überraschend gemütlich und ein schöner Ausklang des Tages. 

Morgen steht ein einigermaßen langer Tag an. Zunächst geht es 10,5 Meilen auf dem Trail lang, dann nehmen wir eine 8-9 Meilen lange Detour über Kearsarge Pass, um zu einem Trailhead zu gelangen, von dem aus wir nach Bishop hitchen können. Dort gönnen wir uns einen wohlverdienten Zero. Von Bishop haben schon viele Hiker mit Begeisterung erzählt und auch Sorry, der vor ein paar Jahren schon einmal in Bishop war, kommt aus dem Schwärmen kaum heraus. Ich bin also sehr gespannt und freue mich vor allem auf Townfood.

Tag 46: Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen, was wahrscheinlich an der Höhe lag. Wir haben nämlich auf 3800 Metern Höhe übernachtet. Um 06:30 starten wir. Zunächst geht es über ein großes Schneefeld und um den Trail zu finden muss ich mein Handy nutzen. Danach geht es in Serpentinen hinauf auf Forester Pass. Als wir ihn erklommen haben, ist die Stimmung ausgelassen und wir freuen uns riesig. Zum einen haben wir den höchsten Punkt des PCT erreicht, zum anderen ist die Aussicht atemberaubend. Und da es nicht so kalt ist wie auf Mount Whitney, können wir unseren Erfolg auch tatsächlich feiern. 

Beim Abstieg werden wir dann für unsere Entscheidung, den Pass am Morgen zu überqueren, belohnt. Immer wieder kommen wir an Löchern im Schnee vorbei, wo andere Hiker bis zur Hüfte im Schnee eingesunken sind, während wir einfach darüber laufen können. Zweimal rutschen wir auf unseren Hintern einen kleinen Abhang hinab. Es ist verblüffend, wie sehr sich die Sierras nach Forester Pass verändern. Südlich des Passes sind sie noch sehr trocken und wüstenartig, nördlich davon fließt überall Wasser und es gibt noch einige Schneefelder, auch wenn die Menge an Schnee für diese Zeit viel zu gering ist. 

Am Mittag haben wir dann auch unsere erste etwas schwierige Flussüberquerung. Während die anderen schon über einen Baumstamm etwas oberhalb des Trails den Fluss überquert haben, warte ich auf Warrior. Als sie ankommt, sehe ich, dass Hasbeen auf der anderen Seite ist, während die anderen schon weitergelaufen sind. Wir überqueren den Fluss problemlos über einen Baumstamm. Es ist schon lächerlich, würde der Stamm auf dem Boden liegen, könnte ich auf ihm herumrennen, führt er über einen Fluss, in den ich definitiv nicht fallen möchte, zittern mir die Beine. Als wir die andere Seite erreicht haben, sehe ich Hasbeen in den Bäumen verschwinden. Wir steigen auf einen kleinen Felsen und finden von diesem aus den Trail wieder. Wir laufen weiter. 20 Minuten später klingelt mein InReach. Es ist eine Nachricht von Hasbeen, der immer noch an dem Fluss ist. Scheinbar hat er doch nicht mitbekommen, dass wir den Fluss überquert haben und wir haben ihn beim weiterlaufen übersehen. Ich antworte ihm, dass wir schon weiter sind und laufe ihm entgegen. Verständlicherweise ist er etwas angefressen, da er sich Sorgen gemacht hat und den Fluss noch vier Mal überquert hat, um nach uns zu suchen. Wir können das aber schnell aus der Welt schaffen. Wir laufen weiter und kommen zu einem unerfreulichen Teil der Sierras. Um zum nächsten Trailhead zu gelangen, müssen wir eine 7,5 Meilen lange Detour über Kearsage Pass nehmen und knapp 800 Meter absteigen, nur um den selben Weg zurück zu nehmen, um nach unserem Townvisit zurück zum Trail zu gelangen. Aber zumindest ist der Pass sehr schön.

Vom Trailhead hitchen wir in Gruppen zunächst nach Independence und von dort weiter nach Bishop. Den ersten Hitch mache ich mit Butterfly mit einem freundlichen Ehepaar, die wir schon auf dem Weg zum Parkplatz mit ihrem Hund überholt haben. In Independence stößt auch Sorry zu uns und wir werden von einem Hiker aus Bishop mitgenommen, der uns gestern auf dem Trail entgegengekommen ist. Ich weiß nicht, ob es am schnellen Höhenwechsel liegt oder an der Anstrengung der letzten Tage, aber seit wir im Tal sind bin ich unfassbar müde. Und hier unten ist es richtig heiß, wir sind quasi zurück in der Wüste. In Bishop wollten wir eigentlich im Hostel California absteigen, wie eigentlich alle Hiker. Da aber nicht genug Betten frei sind, gehen wir in ein nahe gelegenes Hotel. Und dann geht es erstmal in ein Burgerlokal. Schon seit Tagen reden wir von kaum etwas anderem, als dem Essen in der Stadt, denn bei einem Foodcarry von sechs Tagen in einem Bearcan gibt es keinen Platz für Extras und keinen Spielraum. Meinen letzten Cliffbar habe ich am Kearsage Pass heute Mittag gegessen, dementsprechend hungrig sind wir alle. Die Burger und Milchshakes sind wirklich gut. Danach geht es zurück ins Hotel zum Duschen und dann noch auf ein Bier und einen Snack in die örtliche Brauerei. Zurück im Hotel geht es dann direkt ins Bett, denn jetzt bin ich auch noch vollgefressen und unfassbar müde.

Tag 47: Der Tag in Bishop ist ein üblicher Towntag, Waschen, Resupplie, Essen. Die Stadt ist schön und es gibt alles für Outdoor-Enthusiasten, allerdings würde ich sie nicht als hikerfreundlich bezeichnen, wie es zum Beispiel Wrightwood war, wo auch die Einwohner selbst an den Hikern interessiert waren. Hier fühlt es sich wesentlich geschäftlicher an. Am Mittag ziehen wir um ins Hostel California, welches wirklich cool ist und mich sehr an das Hostel in San Diego erinnert. Zum Abendessen wurden wir von Beach Day, dem Hiker der uns gestern den zweiten Hitch gegeben hat und seinem Mitbewohner zu sich eingeladen. Die beiden haben ein Kichererbsencurry für uns Sieben gemacht und es ist unfassbar lecker. Das ist wieder einer dieser unglaublichen Community Momente und wir haben einen sehr schönen Abend. Und trotzdem freue ich mich auch nach diesem Tag in der Stadt darauf, morgen wieder auf den Trail zu kommen.

Hostel California


Freagra

Stáit Aontaithe Mheiriceá
Tuairiscí taistil Stáit Aontaithe Mheiriceá