Spooky Halloween 👻

Hallo aus Irland! :)

In diesem Eintrag soll es sich ausschließlich um das Halloweenfest in Irland drehen, welches ich glücklicher Weise miterleben durfte.

Anders als in Deutschland wird Halloween hier richtig gefeiert und ist schon Wochen vor dem eigentlichen Tag in den meisten Familien Thema. Ich kann mich erinnern, dass Billy seine Mutter schon in meiner ersten Woche hier gefragt hat, wann sie denn endlich für Halloween einkaufen gehen würden...

Ich habe mich zu dem Thema mal belesen und möchte etwas genauer auf die Ursprünge dieses Festes eingehen. Anders als viele Leute vielleicht glauben, hatte Halloween seinen Ursprung in Irland und nicht in Amerika, wohin es lediglich durch irische Einwanderer emigriert wurde. Es ist bis heute nicht geklärt, ob das Fest christlichen oder keltischen Ursprungs ist, jedoch ist Halloween neben der Walpurgisnacht am 1. Mai das zweite wichtige Fest der Kelten. Verabschiedet wird in der letzten Oktobernacht des Jahres der Sommer und die dunkle Jahreszeit beginnt. Ursprünglich wurde am 31. Oktober also auch die letzte Ernte des Jahres sowie die Rückkher des Viehs in die Ställe symbolisiert. Alle Dorfbewohner versammelten sich gemeinsam um ein großes, von einem Druiden gesegnetes, "Knochenfeuer" (engl. Herleitung: bone fire, bonfire) - ein Lagerfeuer, in dem die Knochen des geschlachteten Viehs verbrannt wurden. Zu diesem Zeitpunkt durfte im Dorf kein anderes Feuer brennen, da das Ritual darin bestand, dass jede Familie aus diesem Knochenfeuer ein neues Feuer im eigenen Haus entfachte. Außerdem glaubten die Menschen daran, dass in dieser Nacht das Tor von der "Anderswelt" zum Reich der Lebenden geöffnet wurde und die Verstorbenen ihre Verwandten auf der Erde besuchen wollten. Um diese zu begrüßen und willkommen zu heißen, wurden Süßigkeiten bereitgestellt und Lichter angezündet. Andere hingegen waren der Überzeugung, dass böse Geister in dieser Nacht kommen würden um Rache auszuüben oder sich einen neuen Körper zu suchen. Um diese Geister also zu verjagen, haben die Menschen gruselige, abschreckende Kostüme getragen.

Schon seit Mitte Oktober finden zahlreiche Festivals und Veranstaltungen im ganzen Land statt, welche das Thema Halloween verkörpern und die meisten Cafes, Restauarnts und Pubs werden entsprechend dekoriert. In der Woche vor Halloween haben sich in vielen Pubs auch die Bedienungen verkleidet, was mich besonders angesprochen hat. Aufgrund des generellen Hypes und der Höhe des Umsatzes, wurden auch spezielle Halloweenshops (nur für die paar Wochen) eröffnet.

Jetzt aber etwas mehr dazu, wie ich Halloween erlebt habe:

Zwei Wochenenden zuvor hat meine Gastmutter die Kiste mit der Halloweendekoration vom Dachboden geholt und wir haben gemeinsam die Küche, das Wohnzimmer, das Spielzimmer und die Haustür geschmückt. Jedes Mal wenn ich mit Timmy (der Hund) spazieren war, habe ich dekorierte Vorgärten mit Gräbern oder gruselige Figuren in anderen Häusern gesehen oder Spinnennetze, welche an Hecken befestigt wurden.

Mein letztes Wochenende war aufgrund des Bankholiday (Feiertag) bis Montag verlängert:

Samstag habe ich das erste Mal einige Pubs mit Livemusik besucht und das Temple Bar Viertel erkundet - natürlich alles gruselig dekoriert. Außerdem habe ich einige Events des Bramstokerfestvals "4 days of Deadly Adventures"in Dublin miterlebt.

Am Sonntag habe ich also das "Stokerland" besucht, welches mich von der Art und Größe ein wenig an den Adventsmark in Cottbus auf dem Klosterkirchplatz erinnert hat: viele Stände mit Essen, interaktives Geschichtenerzählen und kleine Theaterstücke sowie viele Möglichkeiten für die Kinder zu spielen. Fast alle Kinder waren verkleidet (auch einige Eltern). und trotzdem das Wetter an diesem Tag eigentlich sehr schön war, musste es zwischendurch natürlich regnen - jedoch haben wir uns dann alle unter einem großen Zelt versammelt, in dem ein Schauspieler die Geschichte vom Zombie-Santa erzählt, bzw. eher interaktiv mit den Kindern dargestellt hat. Er hat wirklich jedes einzelne Kind zum Zuhören und Mitmachen animiert und ihnen die Illusion einer kleinen Zeitreise mit einer zweckentfremdeten Box (= die Zeitmaschine), in welcher er die Kinder über die Bühne getragen hat, gegeben.

Mein persönliches Highlight des Bramstokerfestivals war die Macnas Parade durch die Straßen von Dublin am Montag. Es war ähnlich einem Karnevalumzug, jedoch mit tanzenden Feen, Hexen, Werwölfen und anderen gruseligen Figuren... Es ist schwierig das zu beschreiben, falls sich das also jemand näher ansehen möchte: auf Youtube wurden bereits einige Videos unter "Macnas Parade Dublin 2018" hochgeladen :).

Am 31. Oktober bzw. gestern habe ich mit Billy sein Spielzimmer vorbereitet, da später am Abend eine Party für ihn und seine Freunde stattfinden sollte. Am Wochenende hat er mit seinen Eltern schon so viele Süßigkeiten eingekauft, dass alles auf insgesamt 5 große Schüsseln verteilt werden konnte und danach sogar immernoch etwas übrig geblieben ist. Anschließend haben wir noch gemeinsam den Kürbis geschnitzt, wobei wir Timmy davon abhalten mussten, die Innereien zu fressen :D.

Billy ist dann später mit seinen Freunden für "Trick or Treat" um die Häuser gezogen und zu der Zeit bin ich dann auch los, um mich mit zwei anderen AuPairs zu treffen und nach Dublin zu fahren. Schon in der Bahn waren die meisten Leute verkleidet - jedoch nicht nur gruselig, sondern teilweise auch ziemlich lustig... In dieser Hinsicht, weichen die Menschen in Irland also etwas von der ursprünglichen Tradition ab. In Dublin waren dann wirklich 50 % der Menschen jeden Alters verkleidet  unterwegs und es war eine super Erfahrung so in einen Club, bzw. später in einen Pub mit Livemusik zu gehen!

Eine Sache fällt mir gerade noch ein, welche ich in Deutschland so noch nicht erlebt habe.. In Irland sind auch Feuerwerke an Halloween sehr gewöhnlich - auch in meiner Gastfamilie.

Ich hoffe es geht euch allen gut! 💗

Liebe Grüße, Hanna