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In den Nebelwäldern Mindos und der Kraterlandschaft Quilotoas

Foilsithe: 19.10.2018

16.10.2018

Am nächsten Morgen machen wir uns auf die Suche nach einem Sportgeschäft. Ein Vögelchen hat uns nämlich gezwitschert, dass man beim Versuch Schnorchelausrüstung auf den Galapagosinseln zu kaufen, entweder verzweifelt oder arm wird. Jedoch stellt sich nach knapp einer Stunde in diversen Geschäften heraus, dass die Preise auch hier alles andere als erschwinglich sind. Wir vertagen unseren Bankrott also einfach erstmal auf später. Wir wollen ja schließlich noch nach Mindo - einem kleinen verschlafenen Dörfchen im Nebelwald. Beim Frühstück kommt der Entdeckergeist durch und wir wagen uns das allererste Mal an Uber. (Für Outsider wie uns: das ist eine App, mit der man private und vor allem billige Taxifahrer engagieren kann) Dumm nur, dass wir (Annika) keine Ahnung haben, wie das genau funktioniert und prompt einen Fahrer für in 10 Minuten bestellen. Mit der Tasse Kaffee in der Hand, dem Mund noch halb voll, machen wir uns panisch (und etwas genervt: Carsten) daran, zu bezahlen und vor allem unsere Klamotten zusammenzupacken. Mit einer 5 minütigen Verspätung und anfänglichen Findungsproblemen geht glücklicherweise doch noch alles gut. Nur für die Morgentoilette war nun wirklich keine Zeit mehr. 

Tatsächlich hätten wir uns gar nicht so beeilen müssen, da der nächste Bus gen Mindo leider erst in knapp 1,5 Stunden fährt. Aber wir nutzen die Zeit sinnvoll und versuchen unsere, sich schon des Öfteren als unzureichend ausgezeichneten, Spanischkenntnisse auszubauen.

Die Fahrt durch die Berge ist wie schon so oft eine Augenweide. Langsam muss man aufpassen, sich nicht zu sehr an die Schönheit der Natur zu gewöhnen.


 





Angekommen in Mindo machen wir uns auf die Suche nach unserem Hostel - dem Mindo Guesthouse. Bei Tripadvisor und Co wird überall das bezaubernde ältere Ehepaar beschwärmt, das das Hostel leitet. Und ja, Sie sind sogar noch toller als in den Erzählungen. Ein Volltreffer also. 



Aus unserem geplanten Bummel wird nix, da wir gemeinsam mit der derzeitigen Besetzung der Bewohner in der Küche steckenbleiben. Gemeinsam machen wir uns aber alle am Abend zu einem kleinen See auf, der berüchtigt ist für seine lautstarken Froschkonzerte. Leider hat sich ein allzu schlauer Investor genau das zu Nutze gemacht und ein exklusives Hotel mit kleinen Holzbungalows um den Teich errichtet. Jeder, der den Paarungsritualen beiwohnen will, muss 5 Dollar hinblättern, erhält aber noch eine kleine Weinprobe. Soll ja auch alles im Verhältnis zueinander stehen. Da alle das Spektakel für zu teuer erachten, stellen wir uns mit unserem eigenen Bier etwas abseits und lauschen. Naja so wirklich lauschen kann man es wohl auch nicht bezeichnen. Unsere Gespräche werden lustiger und damit auch lauter. Nach einer Weile werden wir vom Hotelpersonal mit bösen Blicken und der Aufforderung doch bitte leiser zu sein gestraft. Also treten wir den Heimweg an und stoßen gemeinsam auf Carstens Geburtstag an. 


17.10.2018

Wir verabreden uns auch am kommenden Morgen auf ein internationales Frühstück. Von deutschen Bratkartoffeln über israelisches Shakshuka und "italienische" Tortillas wird alles zusammen geschmissen, bevor wir gestärkt in die Nebelwälder aufbrechen.


 

Zu siebt arbeiten wir uns zwei Stunden immer höher vorbei an Bambuswäldern, um am Ende mit einer kleinen Gondel über die tiefen Täler und kaskadenartig aneinandergereiten Wasserfälle zu schweben. 



Leider müssen wir oben angekommen feststellen, dass die Gondel gerade betriebsunfähig ist. Also laufen wir wieder auf der anderen Seite des Berges ins Tal und schauen die Wasserfälle statt von oben eben direkt von unten an. 


Nach und nach verkürzen wir den Weg zum Ziel. Die Wasserfälle sind nicht spektakulär, aber perfekt zum Planschen. Also Hose aus und ab ins kalte Nass. 


vl: Massimo, Carsten, Annika, Richard, Mom von Gaia, Catherine und Gaia

Als wir den Rückweg antreten beginnt es sich langsam zuzuziehen. Bevor der Regen loslegt, schaffen wir es nach insgesamt 18 zurückgelegten Kilometern noch trockenen Fußes nach Hause. Am Abend gibt es traumhafte Karotten-Süßkartoffel-Suppe. Wir verbleiben wieder lange in der Küche. Unsere Gefährten von der "Insel" Catherine und Richard begeistern mit ihrem Humor und toller Lebenseinstellung. Mit Massimo aus Italien und Gaia aus Israel wollen wir uns wieder treffen. Rich und Catherine schlagen den Weg gen Norden ein.

Wir hingegen bewegen uns entgegengesetzt nach Süden Richtung Quilotoa. Wandern auf 3500m ist angesagt. Es soll angeblich kalt werden....


18.10.2018

Das ganze Tag geht für die Reise nach Quilotoa drauf. Wir erwischen jeden Bus und schaffen es noch vor Ladenschluss in unser Hostel in Zumbahua. Tolle Ortsnamen. Auf dem Weg sehen wir das erste Mal den Vulkan Cotopaxi der mit knapp 6000m Höhe imposant herausragt. Der letzte Ausbruch war übrigens erst vor 5 Jahren. So verwundert es uns auch nicht, dass wir scheinbar gerade wieder Rauch aufsteigen sehen.

Im Bus können wir die "Lokals" des Anden-Hochlandes bestaunen. Wunderschöne Filzhüte, bunte Wollröcke und Schlichten um sich geschlungener Tücher schützen vor der Kälte und der Sonne.

Die Täler breiten sich vor dem Dorf Quilotoa im Morgenlicht aus. Durchzogen von einer breiten, gerade abfallenden Schlucht.




19.10.2018

Wir beginnen früh. Um 6 stehen wir auf, um 7 sitzen wir im Bus und halb 8 beginnen wir den Aufstieg zum höchsten Punkt des "Quilotoa Loops". Dieser Wanderweg beschreibt die Umrundung des gigantischen und wunderschönen Kratersees. Umfang beträgt. ca.13km.


Die ersten Kilometer schrubben wir schnell runter. Der Weg ist gut und breit. Der Ausblick ist gigantisch. Wir machen gefühlt alle 10 Minuten Pause, um den Versuch zu wagen, die Ausmaße der Landschaft einzufangen.



Nach der Hälfte beginnen wir uns langsam mental auf den Anstieg vorzubereiten. 



Bei kleineren Steigungen kommen wir schon außer Atem. Die Höhe beträgt 3600m. Wir müssen noch höher. Machen immer mehr Pausen. 

Der "Monte Juyende" ist der höchste Punkt unserer Wanderung, neben dem Ausgangsort Quilotoa. Freudestrahlend und ganz schön außer Puste erreichen wir die Gipfeltafel. Wir freuen uns.




Ab jetzt geht es eigentlich nur noch bergab. Stimmt leider nicht ganz. Denn der Kraterrand ist von vielen kleinen Hügeln gesäumt, die teilweise 200 Höhenmeter Unterschied haben. 



Von weitem sehen wir ein Gewitter aufziehen. Wir haben etwas über 3/4 der Umrandung hinter uns und gehen schneller. Aber irgendwann verlässt uns die Lust und die Chancen, unseren Ausgangspunkt trocken zu erreichen, schwinden immer mehr. Zum Glück befindet sich nicht unweit das einzige Restaurant in der Nähe des Kraterrandes. Vor Ort warten gerade schon zwei weitere ecuadorianische Paare auf ein Taxi. Nach 30 Minuten und einer Tasse Kaffee erscheint statt des erwarteten Colecivo ein Pickup-Truck. Bei Sonnenschein gar kein Problem. Leider hat es nur gerade begonnen zu regnen. Wir drängen uns also zu sechst hinein und bestaunen den einsetzenden Hagel im Trockenen.

Am Ende sollen wir über 10 km und fast 1000 Höhenmeter in 4 Stunden zurückgelegt haben. In dieser Höhe ist das für uns kein Zuckerschlecken. Am Abend stellen wir fest, dass unsere Gesichtsfarbe die des Tomatensalates angenommen hat.  Wir sollten uns wirklich mal angewöhnen, Sonnencreme mitzunehmen.

Den Rest des Tages verbringen wir mit der Planung unseres weiteren Reiseverlaufs. 


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