Foilsithe: 01.01.2019
Da Jan auf Empfehlung der Ärztin wegenseines geschwollenen Zehs eine zeitlang beim Klettern pausierensollte, standen uns über Weihnachten einige „freie“ Tage bevor,die gefüllt werden wollten.
Kurz entschlossen ging es also am 23.für einen Tagestrip ab nach Neapoli (die griechische Stadt, nichtdie Spaghetti) und Monemvasia. Als wir abends seit langem mal wiederüber verlassene Feldwege tuckerten und uns einen Stellplatz für dieNacht suchten, wurde uns bewusst, wie sehr wir dieses Gefühl vonNervenkitzel und Freiheit tatsächlich vermissen. Es wird dringendZeit, aus dem sicheren Hafen Leonidio wieder auszulaufen und unsereOdysee durch Griechenland fortzusetzen.
Erst Mal begnügten wir uns aber mitder südlichen Küste der Peleponnes. Die Sonne belohnte unserenEntdeckergeist mit sommerlichen Temperaturen und selbst dieEinheimischen sprachen von einem besonders warmen Weihnachten.
In Neapoli wollten wir eigentlich einenversteinerten Wald besichtigen, leider waren wir aber nicht im Standeder Beschilderung zu folgen und Gretchen nicht offroad-tauglich genugfür die Straßen. So strandeten wir inmitten einer durchausbouldertauglichen weitläufigen Landschaft voller Steinblöcke undBlick aufs Meer. Manchmal sucht man das eine und findet etwas vielBesseres. Versteinerte Bäume haben wir an diesem Tag nicht gesehen,dafür aber die einsamste, idyllischste Badebucht überhaupt. Klar,dass wir uns eine Runde schwimmen und ein Sonnenbad nicht nehmenlassen konnten!
Später besichtigten wir die Altstadtvon Monemvasia. Altstadt ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort,denn die gemauerten Häuschen, Kirchen und der Leuchtturm vonMonemvasia stehen auf einer kleinen Halbinsel umschlossen von einerBurgmauer und dem Meer. Wir waren begeistert von den kleinen Gässchenund Häusschen. Es ist so eng, dass keine Autos oder Mopedshineindürfen und das Gepäck der Touristen in Schubkarren zu denHotels transportiert werden muss. In den Geschäften vollergriechischer Handarbeit konnten wir letzte Weihnachtsgeschenkebesorgen und bestens gerüstet in die Feiertage starten.
Leonidio am 24. Dezember zu erleben,war spannend. Die Menschen kamen uns viel entspannter vor alsZuhause. Der Markt war gemütlich wie immer, die Sonne schien, einekleine Jugendkapelle lief durch die Straßen und sammelte Spenden undlegten dabei den Verkehr lahm. Es ist Tradition in Griechenland, dassKinder an Heiligabend und Silvester mit Triangeln von Haus zu Hausziehen und singen, um die Geburt Christi anzukündigen – was dieüberdimensionale Häufigkeit von gesichteten Triangeln erklärt.
Heiligabend feierten wir dann ganzentspannt mit Freunden. Es gab Linsen und Spätzle, Mousse auchocolat, Schokobananen, Lebensweisenheiten von Vätern (The sky hasno limit, but the ground is), viel Gelächter, eine Babykatze undviele, viele Kletter-Gespräche. Ein abschließender Besuch imPanjika durfte natürlich auch nicht fehlen.
Auch wenn es irgendwie merkwürdig undnicht ganz so feierlich weihnachtlich war wie sonst, Weihnachtenfernab von Deutschland, den winterlichen Temperaturen, den üblichenBräuchen und unseren Familien zu feiern, hatten wir dank der tollenGesellschaft einen wunderschönen Abend. Vielen Dank an Johanna,Pablo, Nico, Lukas und Martin für die Einladung!
Leider hielt das gute Wetter diefolgenden Tage nicht an – aber wir waren ja ohnehin nicht klettern.Daher gab es für uns ein paar gemütliche, zweisame Tage im Van. DieFeiertage lesend, essend und Schach spielend unter die Deckegekuschelt zu verbingen, während der Regen auf Scheiben und Dachprasselt – daran könnte ich mich gewöhnen. Trotzdem waren wirfroh, als der Regen nach zwei Tagen endlich aufhörte und wir wiederim Meer baden konnten.
Ein paar ruhige (und kletterfreie) Tagewaren rückblickend wahrscheinlich eine gute Entscheidung, denn abmorgen wird uns „Team Berlin“ hier besuchen und bestimmtordentlich auf Trab halten. Neue Freundschaften schließen ist toll,alte Freunde nach langer Zeit endlich wieder zu sehen noch vielschöner. Nochmal gemeinsam klettern, was geht und die anstehendeSilvesterparty werden bestimmt ein würdiger Abschluss für unserevorerst letzten Tage in Leonidio. Wir freuen uns schon!
Bis dahin, rest on!