Foilsithe: 22.07.2020
Lindesnes (B)
Zig Orte nennen sich die westlichsten Punkte Norwegens. Da gibt es Utvær, eine Insel in der Kommune Solund, die der absolut westlichste Punkt ist. Bei Strongfjorden soll der westlichste besiedelte Punkt auf dem Festland sein, am Vestkapp der westlichste Punkt auf dem Festland und auf Bulandet soll der westlichste Punkt sein, der noch besiedelt ist.
Beim südlichsten Punkt auf dem norwegischen Festland ist man sich da einiger: der Leuchtturm Lindesnes, quasi das Gegenteil des Nordkaps, das 1682 km Luftlinie entfernt liegt. Und wie es dort auch der Fall ist, gibt es viele Touristen, weil der Leuchtturm auch noch der älteste im Land ist. Für die hat man extra eine eigene Anlage installiert, Ausstellungen gebaut und den Turm geöffnet.
Von oben hatte man keine sonderlich gute Aussicht, man sah nur die Felswüste an der Küste und Containerschiffe, die auf dem Meer entlangfuhren.
Spannender war da eine Ausstellung in einem ausgehölten Felsen, die die verschiedenen Leuchttürme an der Südküste präsentierte und jeweils ihre Eigenarten hervorhob.
Ein Fakt am Rande: Der Leuchtturm befindet sich auf N 57° 58‘ 53‘‘ , in etwa auf der gleichen Höhe wie die nördlichste Spitze Schottlands.
Erwähnenswert ist auch der Weg dorthin. Ich war mal wieder im Konflikt mit dem Navi und so fuhr ich ganze 10 Kilometer auf irgendwelchen Schleichwegen, die teilweise nur bessere Feldwege waren und absolut niemand entgegenkommen sollte. Auf meinem Weg nach Kristiansand kam ich zum Glück wieder auf die E18, die fast wie eine Autobahn ausgebaut ist und auf der man 110 km/h fahren durfte – anstatt der üblichen 80 km/h.
Kristiansand (C)
Ist man auf der Suche nach einer pulsierenden Stadt, in der viele Leute in Cafés sitzen und in den Gassen und Läden herumschlendern, eine Stadt, die südliches Flair versprüht, so ist man in Kristiansand richtig. Von vielen Reisenden wird sie nur als Durchgangsstadt genutzt, da hier die Fähre ankommt. So wie ich das auch gemacht habe und genau wie damals habe ich mich länger in der Stadt verfahren, bis ich endlich ein Parkhaus gefunden habe. Vorbei an der schönen Domkirche schlenderte ich mit den Norwegern durch die Straßen hinunter zum Hafen und wieder zurück. Gerne hätte ich mir ein Eis gegönnt, auch dafür ist die Stadt bekannt (Stichwort Hennig Olsen), doch meine Zahnschmerzen ließen es nicht zu.
Die Innenstadt ist in einer besonderen Weise angeordnet: Wie ein Schachbrett. Damals, als man die Stadt anlegte, sollte das das Feuer hindern, sich auszubreiten, da die Holzhäuser nun einmal brandanfällig sind. Die Straßenform ist im Stadtteil Kvadraturen noch erhalten.
Grimstad (D)
In Norwegen gibt es drei Museum über Henrik Ibsen. Das in Oslo hat wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Apotheke, in der er ab seinem 15. Lebensjahr lebte und seine ersten Stücke verfasste, war auch ein Museum. Aber es war so klein und verwinkelt, dass es in Anbetracht der aktuellen Vorkehrungen keinen Mindestabstand gewähren konnte und deshalb nicht geöffnet hatte. Von außen schaute ich mir das Haus trotzdem an, dann spazierte ich noch durch Grimstad, das kleine Städtchen ist vor allem für seine Gässchen und seine weißen Holzhäuser bekannt. Einmal zum Hafen und wieder zurück, dabei entdeckte ich ein weiteres Haus, in dem Ibsen ein Stück („Catilina“) geschrieben hatte.
Auch Knut Hamsun lebte in der Nähe von Grimstad. Aber auch ohne diese berühmten Persönlichkeiten hat Grimstad etwas zu bieten: Das Städtchen hat statistisch gesehen die meisten Sonnentage im Königreich! Da passt folgendes Zitat, das von H. Ibsen stammt gut:
«Sehnsucht nach Licht ist des Lebens Gebot.»