Julkaistu: 01.07.2021
Wetten, dass ihr tief in euerm Gehirn das berühmte Lied „Sur le pont d‘Avignon“ kennen werdet. Auch ich kannte es tatsächlich (obwohl in der DDR sozialisiert), denn einmal angestimmt, ging es mir tagelang nicht mehr aus dem Kopf.
Allerdings waren mir die Zusammenhänge nicht bewusst. Und auch wenn im Titel dieses Reigens der Name der Stadt Avignon enthalten ist, hatte ich keine Ahnung, um was es in diesem Lied eigentlich geht.
Ich verrate es euch. Obwohl textlich wohl älter, stammt die heute so bekannte Version aus einer Oper von Adolphe Adam aus dem Jahr 1853. Später wurde sie als Tanzlied für Grundschüler vorgeschlagen. Und zack ist es (fast) auf der ganzen Welt bekannt.
Nun sind wir natürlich nicht extra wegen des Kinderliedes nach Avignon gereist, aber selbstverständlich haben wir uns die berühmte Brücke angeschaut, als wir nun einmal hier waren.
Übrigens heißt es ja, dass es immer jemanden gibt, der auf der Brücke tanzt. Und was soll ich euch sagen: Es stimmt! Auch bei unserer Besichtigung fing plötzlich eine 4-köpfige Familie an, im Kreis zu tanzen. Dummerweise war ich darauf nicht vorbereitet, sonst hätte ich für euch ein Foto gemacht.
Aber hat die Pont Saint-Bénézet, wie sie eigentlich heißt, die Bezeichnung Brücke überhaupt noch verdient? Überqueren kann man nämlich den Fluss nicht mehr. Sie ist unvollständig. Aufgrund der Strömung der Rhone sind in der Vergangenheit immer wieder Teile des Bauwerks weggeschwemmt worden. Daraufhin wurde es dann letztendlich aufgegeben, sie wieder zu vervollständigen. Nun ist sie aber genau wegen dieser Unvollständigkeit, ein ganz besonderes Wahrzeichen von Avignon.
Aber es gibt noch wesentlich Bedeutendere. Immerhin war Avignon von 1309 bis 1377 die Residenz der katholischen Päpste und somit ein besonderes Machtzentrum. Das sieht man auch am massiven Papstpalast, dem Palais des Papes.
Noch dazu ist die Stadt von einer großen Stadtmauer umgeben, die ebenfalls Ausdruck der Wichtigkeit von Avignon war.
Dass es 1377 zur Rückkehr der Päpste nach Rom kam, war aber nicht das Ende der Papststadt Avignon. Zeitweise gab es nämlich sowohl einen Papst in Rom, als auch einen französischen Gegenpapst. Diese Episode endete aber 1417.
Unser Aufenthalt in Avignon dauerte übrigens auch nicht sehr lange. Leider hatten wir nur 24 Stunden Zeit für diese schöne Stadt. Aber mangels Urlaub hatten wir tatsächlich nur Gelegenheit für einen Zwischenstopp.
Das ist schade, aber so haben wir Avignon weiter auf unserer Liste und kommen bestimmt wieder. Denn diese entspannte und trotzdem so interessante Stadt, ist immer einen Besuch wert.