Argitaratu: 10.01.2017
Wow, endlich hab ich mal Zeit und Kopf dafür einen neuen Blog Eintrag zu schreiben.
Es ist so viel passiert, wir haben so viel gemacht, andere Freiwillige sind schon wieder weg, neue sind gekommen. Flüchtlings-Familien werden relocated, Gemüse und Bananen wurde verteilt. Es wurde für Obdachlose gekocht und verteilt.
Seit neustem bin ich in ein Projekt etwas mehr involviert. Ein Hotel (ca. 45 Minuten von hier entfernt), in das Familien kommen die gerade ein Baby bekommen haben, oder in denen hochschwangere Frauen sind. Wir fahren 1-2 Mal die Woche dorthin und bringen Gemüse, Milch, Brot, Zucker, warme Mahlzeiten und kümmern uns um andere wichtige Dinge (wie Kinderwägen), die halt grad gebraucht werden.
Ich bin da jetzt sozusagen Koordinatorin.. aber das heißt nicht viel, denn jeder Beteiligte (das sind viele) trägt seinen Teil dazu bei (Küche, Veggie-Beauftragter etc.)
Die Umstände sind gerade besonders hart. Es ist immer kalt (-5 Grad), die Wohnung hat nach wie vor keine Heizung. Ich kann Gottseidank momentan im Lagerhaus übernachten (dort gibt es Heizung). Leitungen sind aber alle seit 3 Tagen gefroren -> kein fließendes Wasser = kein duschen.
So kam es dass ich gestern nach der Verteilung im Hotel noch von unserem Ansprechpartner dort zum Tee eingeladen wurde. War dann im Endeffekt bis 12 Uhr Nachts dort und hab sogar geduscht. Next Level Volunteer Erfahrung wenn sogar die Refugees Mitleid mit dir haben. Ich mag das Wort Refugees oder Flüchtlinge aber gar nicht, wenn man die Menschen kennenlernt, werden sie halt zu befreundeten Familien, die jede Menge zu erzählen haben. Diese Familie zum Beispiel hatte einen 3 jährigen Sohn (Zucker) und ein kleines Töchterchen (3 Monate und Honig)..
Zum Schluss haben sie mich zum Essen eingeladen für heute.. leider hat uns hier aber heute das Schneechaos überrascht und in wenigen Tagen werden sie relocated (relokiert/relokalisiert??? kp in deutsch). Deswegen werde ich sie nicht mehr sehen können! Das macht mich sehr traurig.
Ausserdem ist gerade eine ganz besonders gute Freundin von mir gegangen (Johanna). Hab mega geheult. Generell ist gerade alles super emotional. Viele Dinge die mir durch den Kopf gehen, bin ausserdem körperlich ziemlich ausgelaugt. Habe das Gefühl mein Körper wird schwächer und schwächer, war am Wochenende schon richtig krank und musste Antibiotika nehmen.
Ich habe ja schon oft gesagt wie dankbar ich für viele Dinge bin. Einen warmen Platz zu haben in so einer Kälte ist so ein Luxus und ich bin sooo froh wenn ich das bald wieder habe. Will ab Februar mein eigenes Apartment hier mieten - 200 Euro im Monat. Vielleicht kommt eine Freundin hier runter.. dann teilen wir es und somit wärs super günstig.
Alles in allem gerade mega krass, das lesen ja sowieso nur meine Freunde: habe hier jemanden kennengelernt. Wir sind seit Jahresbeginn zusammen. Er wird aber bald auch weggehen und das ist auch noch so ein Ding. Keiner weiss was die Zukunft bringt.
Dazu kommt natürlich noch die Situation der Flüchtlinge - hier ist es einigermaßen in Ordnung. Aber in einem Ort nicht weit von hier waren so viele obdachlose Flüchtlinge die unsre Organisation versucht hat mit Decken und Wasser und Feuerholz zu versorgen. Die Obdachlosen hier in Thessaloniki sind soweit alle untergebracht. Aber auf Lesbos zb. und in anderen Teilen Griechenlands ist es ganz übel, nicht zu sprechen von zb. Bulgarien.... dort sind zahlreiche Menschen erforen weil das Land sich nen Dreck für diese Menschen interessiert.
Dazu kommt noch dass die Familie bei der ich in Uganda war sich getrennt hat.. und ich weiß nicht was mit den Kindern passiert ist. Die Frau weiss es nicht, der Mann sagt sie seien ins neue Haus gezogen - aber ich glaube ich kein Wort mehr, er hat mich belogen was andere Dinge angeht.
Ja und so trag ich grad diesen Ballast, die körperlichen Sachen und so weiter. Ist auf jeden Fall ne harte Zeit, ich denke wenn ich ins Apartment ziehe wird alles besser. Habe hier auch nen Mietwagen grade, den bekommt man ganz günstig und bin damit viel unabhängiger.
Ansonsten gehts mir gut. Meine Füße spür ich noch in Mini-bisschen. ,man sieht meine Gebäck-und-Crepe-Fettröllchen durch die dicken Klamotten eh nicht, ich hab Parfum dabei, somit stinke ich nie ganz so schlimm, ich habe einen warmen Platz zum pennen, ich habe so viele liebenswerte Menschen um mich rum (ihr müsst euch die Stimmung hier vorstellen, wir umarmen uns alle ständig), ich hab keine Bronchitis/Husten/wasauchimmerdaswar mehr, hab meinen Liebsten noch, hatte gestern im Camp drei Zuckersüße Welpen auf dem Arm und abends im Hotel das 3-Monate alte Baby von der Familie im Hotel... und und und.
Ich habe auf jeden Fall gemerkt das Humanitarian Aid, oder Sozialarbeit schon mein Ding ist. Mal sehen wie ich das mit dem Studium verknüpfen kann. Ich kann mir auf jeden Fall schwer vorstellen so etwas nicht mehr zu tun. Diese Freiwilligenarbeit gibt einem so viel. Es ist nur total komisch wenn Leute einen dafür loben.. denn es fühlt sich für mich gerade so selbstverständlich an.
Also hört auf mich zu loben für was ich tue bitte :D
Hab euch super doll lieb, fühlt euch hundert mal gedrückt