Karin
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Eldonita: 21.01.2018
Selamat siang (Guten Tag) Liebe/r Teilnehmer! Langsam geht’s aufs Wochenende zu. Heute haben wir eine erste Einweisung in unsere Tätigkeiten für die Schule und den Kindergarten. Außerdem fahren wir nachmittags zum ersten Mal in die Schule um uns ein Bild von der Lage zu machen.
Wir starten direkt mal bei der Einweisung da der Morgen ziemlich Ereignislos verläuft. Wir werden in die Verschiedenen Klassen eingeteilt. Nadine und Pauline bekommen die B3 im Kindergarten (die Ältesten) und die G5 in der Schule (entspricht bei uns der 5. Klasse). Wer hätte es gedacht, natürlich bekomm ich die A im Kindergarten (die Jüngsten) und die G3 in der Schule.
Ich hatte erwartet das wir einfach nur Hilfsmoglis der Lehrer sind, wie Praktikawelten es ausgeschrieben hatte. Hier erfahren wir doch, dass wir die Lehrkräfte in der Schule sind und die Coordinators uns nur unterstützen falls etwas übersetzt werden muss (somit nicht dauerhaft in der Klasse anwesend). Ein kleiner feiner Unterschied in meinen Augen. Doch ich habe in der Vergangenheit schon Soldaten ausgebildet, da wird das mit den Kindern schon gut hinhauen. Zumindest im Kindergarten haben wir dauerhaft eine Kindergärtnerin im Raum welche uns unterstützt. Es werden noch die Regeln erklärt, wie man sich zu verhalten oder zu kleiden hat und wir bekommen ein paar indonesische Sätze an die Hand die uns beim Unterrichten helfen sollen. Das ist es dann auch schon. Der Rest liegt in unserer Verantwortung, was wir ihnen beibringen und wie wir es tun.
Zeitsprung zum Besuch der Schule. Um 1415 machen wir uns auf. Ca. 1430 erreichen wir die Schule. Hier werden wir herzlich von den Kindern empfangen.
Um das im Vorhinein klarzustellen. Die Kinder haben ihre reguläre Schulzeit schon zu ende und kommen freiwillig um mehr Englisch zu lernen. Ein komplett anderes Verhalten als in Deutschland. Ich bin vom ersten Moment an begeistert von den Kindern und sie anscheinend auch von mir. Sie kommen zu mir, stellen mir Fragen wie z.B. Whats your Name? Where do you come from? How old are you?
Sie sind so wissbegierig, lächeln und lachen die ganze Zeit… ich fühle mich hier richtig wohl.
Nadine, Pauline und ich setzen uns zu Chaline in den Unterricht der G4.
Der Unterricht verläuft hier etwas anders als in Deutschland. Es ist laut, die Kinder wuseln hier überall rum wenn sie mit ihren Arbeitsblättern fertig sind aber man merkt hier auch die Arbeitsmoral. Es wird hier spielerisch unterrichtet. Im ersten Moment sieht es einfach nur Chaotisch aus, doch nach ein paar Minuten sieht man, dass trotz des Chaos gute Fortschritte erzielt werden. Und die Kinder wollen immer mehr!
Auch hier im Klassenraum sind wir Neuen die Hauptattraktion. Im nachhinein denke ich, dass wir den Unterricht deutlich gestört haben mit unserer Anwesenheit =D. Die Kinder kommen zu uns, stellen uns Fragen und nach einer weile überhäufen sie uns mit Bildern.
Nach einer Stunde ist dann Pause und die Kinder spielen lautstark auf dem Schulhof (wenn man das so bezeichnen darf).
Die Gebäude, in denen unterrichtet wird, sind schwer heruntergekommen und der Schulhof sieht nicht viel besser aus. Ich vermute mal das in Deutschland dürfte niemand das Gelände aus Sicherheitsgründen betreten. Doch hier Spielen und Balgen sich die Kinder ohne Hemmungen. Irgendwie macht es mich zornig die gigantischen Unterschiede zu sehen zwischen unseren Ländern. Diese Verschwendung, Ignoranz und Inkompetenz unseren Landes das Geld nicht so einzusetzen, dass die Kinder in der Schule lernen wollen, ihnen keine Kinderfreundliche und angenehme Atmosphäre zum lernen zu schaffen. Das die Kinder nicht um jeden Preis in ein System gepresst werden um den perfekten Konsumenten zu schaffen…
Auf der anderen Seite bin ich zornig auf die balinesische Regierung, dass sie die Schulen kaum mit finanziellen Mitteln ausstattet. Mit dieser intrinsischen Motivation könnte aus Bali richtig etwas werden.
Aber ich war von der Umgebung am erzählen. Die Schule liegt direkt an einer `Hauptverkehrssraße`. Somit ist es mit Verkehr und Kindergeschrei sehr laut. Die Gebäude sind an einem Berghang errichtet worden, womit sich hier alles auf Terrassen befindet. Die Wege hier sind auch nicht so wie in Deutschland ausgebaut. Die Natur wurde kaum verändert und so schlängeln sich die Straßen durch den Jungle. Auch die Dörfer und Städte hier im Norden sind sehr an die Natur angepasst worden. Hier ist fast nichts wirklich grade. Insgesamt ist hier alles etwas einfach gehalten. Was mich wirklich an Bali stört ist der Müll der allgegenwärtig ist. Der neuen Generation wird Umweltbewusstsein in der Schule beigebracht, doch die Älteren haben dafür absolut kein Sinn. Zum Teil ist es aber auch die Regierung schuld. Es gibt hier keine wirkliche Müllabfuhr und die die es gibt ist für die Durchschnittsbevölkerung viel zu teuer. So verdrecken sie immer weiter ihre Umgebung. Für alles wird hier Plastik verwendet. Ich habe mir auch so ne Instantnudelsuppe gekauft welche in einem Plastikbecher ist die nochmals in Plastik eingeschweißt wurde. Als mir die Verkäuferin dann noch eine Plastiktüte dafür geben wollte fiel ich echt vom Glauben ab.
Doch zurück zur Schule.
Auf dem Schulhof werden wir weiterhin von den Kindern belagert und mit Fragen bombardiert. Nach einer halben Stunde geht es dann wieder in den Klassenraum. Jetzt wird nicht mehr was wirklich anstrengendes gemacht. Ein paar Lernspiele und Mandalas für die letzte halbe Stunde, welche dann auch im Fluge vergeht. Und so kommt die Zeit des Abschieds. Alle Kinder stürmen auf uns zu und wollen uns einzeln Verabschieden.
Dazu nehmen sie Unsere rechte Hand (die Linke ist hier unrein), führen diese zur Stirn und verabschieden sich mit den Worten: Selamat Tinggal. Dies ist ein Zeichen des Respekts von den Jüngeren gegenüber den Älteren. Eine extrem positive Geste welche adäquat in Deutschland auch wieder eingeführt werden sollte.
Nach gefühlten Stunden verlassen wir das Schulgelände und fahren wieder Richtung Lovina.
Den Abend lasse ich gemütlich am Pool ausklingen.
Es war wirklich eine interessante Woche in der ich jede menge neue Eindrücke gewinnen konnte. Ich hoffe du hattest spaß beim Mitreisen und wirst mich auch durch die nächsten Wochen begleiten. Falls ja sehen wir uns dann Morgen. Selamat Tinggal!