Eldonita: 21.09.2018
19.09.18
Nach emotionaler Verabschiedung von Familie und Freunden zog sich mein knapp zehnstündiger Flug nach Vancouver wie Kaugummi. Ich hatte die Dauer des Fluges ein Wenig unterschätzt, weshalb ich, trotz Schlafmangels, im Flugzeug relativ schnell beschäftigungslos war.
Die korpulente Kanadierin, die im Flieger neben mir saß, trug durch ihr ständiges Beinzucken auch nicht gerade zu mehr Ruhe bei.
Umso glücklicher war ich, als das Flugzeug endlich den im ersten Moment etwas grau und unästhetisch anmutenden, bei genauerem Hinsehen aber doch sehr modernen und großen Flughafen erreichte. Den dort folgenden “immigrant check” unterschätzte ich gewaltig, die erste Zigarette in Vancouver musste noch rund zwei Stunden länger warten. Mit dem Zug machte ich mich anschließend auf in Richtung downtown.
Mein Ziel, nicht aus 50 m Entfernung wie ein Tourist zu wirken scheiterte zum einen am knapp 20 kg schweren Reiserucksack und zum anderen an den großen Augen, die ich die gesamte Bahnfahrt über machte. Nun wollte ich aber eigentlich nur noch mein Hostel finden, duschen und schlafen gehen. Eigentlich...
Als ich die Bahnstation verließ, hatte ich das Gefühl, als wäre ich 3000 km östlich auf dem New Yorker Time Square gelandet. Lichter, Menschenmassen und gigantische Wolkenkratzer.
Und inmitten dieser Kulisse ein kleiner Louis mit Reiserucksack in Jogginghose und Wanderstiefeln, dem die Kinnlade in den Kniekehlen hing. Im Hostel angekommen wurde ich in das gebuchte 4-Bett Zimmer eingewiesen, meine Zimmergenossen traf ich dort aber nicht an. Das Hostel hatte ich mir ein wenig anders vorgestellt. Gerade das ziemlich enge Zimmer enttäuschte mich. Plötzlich überkam mich ein Gefühl von Einsamkeit. Gut 8000 km von zuhause entfernt stand ich nun in einem winzigen Zimmer, welches ich mir die nächsten zwei Wochen mit Fremden teilen würde. Diese kleine emotionale Talfahrt beschloss ich zu vergessen und bald zu schlafen, um am nächsten Tag voll durchstarten zu können.