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Tag 7, 08.08.2014, Lopburi

Eldonita: 19.07.2017

Gegen 9.00 Uhr schrillt der Wecker, es ist Zeitaufzustehen, in 2 ½ Stunden geht unser Zug nach Lopburi. Wir habenuns entschlossen nicht für eine Nacht nach Lopburi umzuziehen,sondern nur einen Tagesausflug daraus zu machen. zum Einen ist es stressfreier ohne Gepäck zu reisen, zum Anderen ist es besser morgenvon Ayutthaya nach Pak Chong aufzubrechen, da es hier eine direkteZugverbindung dorthin gibt.


Wir haben uns eigentlich sehr auf den Ausflug in die„Stadt der Affen“ gefreut, am meisten natürlich unser tierlieberund naturverbundener Yves. Am Bahnhof angekommen begrüßte uns schoneine überlebensgroße Plastik der Tierchen,

die uns gleich zu Hunderten höchste Konzentration und Überlebenswillen abfordern werden.

Ich hatte vorab schon die Empfehlung unseres heiß geliebten und ständig genutzten „Lonely-Planet- Reiseführers“ war genommen und alle noch einmal vor dem verlassen des Zuges daran erinnert, nichts in Tüten mit sich herum zu tragen, aber Erfahrung ist nun mal der beste Lehrmeister.

400 m sind wir ungefähr vom Bahnhof entfernt gewesen, als es das erste mal geschah. Noch in einem Moment klang es aus allen Mündern unisono „oohh ist der süüß“, im nächsten Moment bemerkten wir, dass wir von einer ganzen Horde umzingelt waren, vor und hinter uns auf dem Weg, neben uns am Laternenpfahl, über uns auf der Markise eines Ladens (fehlte eigentlich nur noch unter uns in der Kanalisation, durch den Gullydeckel blinzelnd). Plötzlich kam es einem vor, als würden diese Biester im Rudel auf die Jagd gehen, wie Hyänen, mit einem echtem Vorteil, noch mehr Intelligenz! Im nächsten Moment geschah es nämlich, die Biester schafften es in Bruchteilen einer Sekunde unsere Aufmerksamkeit auszuschalten, indem sie ein Weibchen mit einem Baby in unser Aller Blickfeld schickten (prompt kam auch ein hektisches oh, kuck mal, kuck mal, ein Babyyy), um im nächsten Bruchteil der gleichen Sekunde mit einem gewagten und gleichzeitig eleganten Hechtsprung eines Kumpanen des Weibchens mit Baby, aus dem Nirgendwo, Louis die Tüte mit samt den Keksen, Pringels und Wasser aus der Hand zu reißen. Ein kurzes Gerangel um die Beute klärte wer von dieser Affenbande sich als erster an dem reichlich gedeckten Tisch mit menschlichen Nahrungsmitteln laben kann.





Es dauerte eine Weile, bis wir uns von diesemZwischenfall erholt haben, doch hinter nächsten Straßenecke standwie aus dem Nichts ein Tempel. Dieser Tempel war eigentlich Zielunseres Ausfluges, wir wussten, dass dieser Tempel Heimat undWohnstätte hunderter von Affen sein soll. So war es auch, kurzdarauf stellte sich noch ein Schauspiel der besonderen Art ein. Esfand genau in diesem Moment ein Schulausflug zu diesem Tempel statt.Mindestens 50 Kinder in Schuluniform standen hunderten von Affengegenüber. Und die Einen hatten in der Hand, was die Anderen gernehätten, Tüten..., Tüten gefüllt mit „Leckerlis für dieAffenbande“.


Es folgte ein endlos Gekreische und Hin-und Hergehüpfeund Gerenne, aber nicht nur von den Affen, vielmehr von den Schülern.Nachdem alle Tütchen verteilt waren, wir ein paar unreife Bananen(freiwillig) verteilt


und unendlich viele Fotos geschossen haben,machten wir uns auf den Weg in die „City“. Auf diesem Weg wurdeuns eigentlich erst das Ausmaß der „Affenplage“ bewusst,






inzwischen schätzen wir die Affen zahlenmäßig nicht mehr aufHunderte, sondern auf Tausende. Irgendwann zwang uns derÜberlebenswille in einen Markt „einzutauchen“ der sich in einemGewirr von ganz engen Gassen durch etliche Häuserblöcke im wahrstenSinne des Wortes quetschte.


Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum sich hier kein Affe hintrauten, mangelnde Fluchtmöglichkeiten. Apropro Fluchtmöglichkeiten, ich dachte mit einem entschiedenen Auftreten, verbunden mit mehrfachen Aufstampfen und begleitet durch ein furchterregendes Geräusch, was dem Fauchen einer Großwildkatze nahe kommen sollte, die Affen in die Flucht zu schlagen. Hahaha, dreimal kurz gelacht, ein noch entschiedeneres Fauchen und tatsächlich furchterregendes Fletschen der Zähne schlug eher uns in die Flucht.

Nachdem wir ca. eine Stunde durch die Affenstadt und im Speziellen diesen schutzbietenden Markt geirrt sind, waren wir hungrig und hatten eine Abkühlung nötig, bestens dafür geeignet beides gleichzeitig zu befriedigen war der gute alte 7Eleven. Der nächstgelegene war unser. Ich glaube der Temperaturunterschied von gefühlt 20° C, schaltete für einen kurzen aber entscheidenden Moment unsere Gehirnaktivität aus, oder fuhr sie mindestens in Richtung Gefrierpunkt. Wir deckten uns nämlich mit Köstlichkeiten wie Joghurt, auf gebackene Sandwichs, Burger, Cola, Fanta, Sprite ein und ließen alles affentauglich in Plastiktüten verpacken. Kurz vorm Verlassen des 7Eleven taute unser Gehirn wieder auf und wir stellten fest, dass wir in wenigen Sekunden den härtesten Spießrutenlauf unseres Lebens absolvieren müssen, den wir je erlebt haben, wenn wir lebendig und mit all den gekauften Leckereien die affenfreie Zone, unsere Wohlfühloase,
den Bahnhof erreichen wollten.




Nachdem wir ein paar Schritte unbehelligt geschafft hatten, hatten wir in einer ruhigen Ecke das Gefühl, unser Mittag verzehren zu können und wir haben es tatsächlich geschafft, schneller zu essen, als die Affen es geschafft hatten die Straßenseite zu wechseln, uns einzukreisen und unser Mittag zu klauen. Es war uns eine Genugtuung der Bande leere Büchsen und Pappschachteln zu überlassen.

Am Bahnhof warteten wir dann bereitwillig ziemlich lange auf den nächsten Zug nach Ayutthaya....




 


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