Publicat: 27.01.2021
Es schüttet und schüttet seit gestern Abend und so sind die Berge völlig von dichten Wolken verhüllt. Während in Berlin schönstes Wetter ist, sitze ich hier teuer im Regen und bin etwas ratlos, was ich machen soll.
Der Wohnung fehlt leider ein gemütliches Sofa. Die vorhandene Ausklappcouch im Wohnzimmer ist bretthart, es gibt keine Leselampe und keine Armlehnen, die sich für den Kopf anbieten würden. Also frühstücke ich erstmal ausgiebig und fahre gegen 11h nach Innsbruck, was nur etwa 20min entfernt ist.
Immerhin 13,5 °C zeigt das Thermometer... Ich parke im Parkhaus in der Nähe der Altstadt und laufe los. Es gießt leider dauerhaft und ich muss irgendwann meine Brille einpacken, den Regenüberzug über den Rucksack ziehen und es macht echt keinen Spaß. Die Maria-Theresien-Strasse ist die Fussgängerzone, aber hier finden sich selbst in den Passagen praktisch nur Läden, die wir auch überall haben. Echt langweilig.
Die Altstadt selbst ist fast komplett eine Baustelle die Wege sind aufgerissen, überall stehen Absperrgitter und zudem machen mittags schon einige Läden zu.
Das Goldene Dachl, das Wahrzeichen von Innsbruck ist ebenfalls nur über einen Bauzaun zu sehen.
Ich laufe zum Dom zu St. Jakob, der ein prächtiges Innenleben hat. Meine Überzeugung ist "eine Kirche am Tag reicht", so dass ich andere nicht mehr ansteuere.
Auch Innsbruck hat eine Hofburg, einen ehemaligen Kaiserpalast, aber alles sieht sehr zu aus. Also wieder zurück zur Maria-Theresien-Straße, an der Annasäule vorbei in das Kaufhaus Tirol. Das ist auch nur ein Einkaufszentrum mit Läden wie H&M, Saturn etc. 🙄 Ganz nett sind alte Schilder von Läden, die hübsche Fotomotive sind.
Schrecklich sind hingegen diese Svarowski-Klunker. Batman aus Svarowski Kristallen für mehr als 8000 (achttausend!) Euro!
Ich laufe einmal durch den Laden, suche dann noch nach einem Geschäft mit angeblich tollen Kaffeesorten. Der macht vor meiner Nase zu, ist nämlich schon 14h.
Auch egal, der scheint eh mehr Tee zu haben. Ich verlasse Innsbruck im Nieselregen und denke, es ist zu früh, nach Ausserkreith zurück zu fahren und steuere Hall in Tirol an, was nur etwa 20min entfernt östlich von Innsbruck liegt.
Hall ist eigentlich eine Solestadt, also mit Salzvorkommen und es gibt in dem Ort eine alte Münze und in der Burg Hasegg ein Münzenmuseum.
Hier wurde 1486 der erste Taler geprägt. Die Münzen wurden hier mit einer Münzprägemaschine hergestellt, die 4000 Münzen an Tag produzieren konnte. Die Maschine wurde, über eine Wassermühle angetrieben, deren Nachbau außerhalb der Burgmauer zu sehen ist.
Das Museum macht bald zu, daher lohnt sich das leider nicht mehr. Also laufe ich ein bisschen kreuz und quer durch den Ort. Auch hier sind die Läden am Samstag Nachmittag praktisch alle geschlossen. Eine Art Flohmarkt/Kunstgewerbemarkt bringt etwas Leben in die Gassen und den Hauptplatz. Leider sind alle Plätze in dem einzigen Café am Platz besetzt, jedenfalls die, die unter den Sonnenschirmen sind, die heute eher als Regenschirme dienen.Ganz niedlich, dieses Hall in Tirol, leider aber auch ziemlich tot.
Es ist halb vier als ich da wieder weg fahre. In einer kurzen Eingebung wegen etwas abklingendem Regen, steuere ich Richtung Achensee, nur um nach 15km umzudrehen und in andauernden Starkregen aufzugeben.Während ein Gewitter 🌩 kracht, erreiche ich meine Wohnung.
Die Wolken sind so dicht, dass ich kaum noch die Wiese vorm Haus sehe.Also Kaffee, Kekse und einen Gemüseeintopf zusammengerührt.Das Wohnzimmer hat nur eine 6strahlige Deckenlampe unter deren Schein man unschwer eine Herz-OP durchführen könnte.
Gestern hatte ich stattdessen nur eine kleine Kerze 🕯 auf dem Esstisch, wodurch ich praktisch im Dunkeln saß. Heute baue ich eine Nachttischlampe um und schaffe etwas indirekte Beleuchtung unter einem Stuhl... Ich überlege, ob ich die Heizung anstellen soll. Draußen steht eine graue Wand vorm Haus.